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Bevölkerungsverteilung und Bevölkerungsdichte

Im Dokument Stadtentwicklung von Hanoi (Seite 161-165)

3. Stadtentwicklung Hanois seit 1954

3.3 Die Municipality Hanoi heute

3.3.1 Bevölkerungsverteilung und Bevölkerungsdichte

Die Municipality Hanoi weist ca. 2,7 Mio. Einwohner auf und stellt damit nach Ho Chi Minh Stadt die zweitgrößte städtische Agglomeration Vietnams dar. Die Bevölkerung wohnt – wie im Eingangskapitel erwähnt - zum einen in den als städtisch und zum an-deren in den als ländlich klassifizierten Distrikten. Zu der als städtisch klassifizierten Population Hanois zählt neben der Bevölkerung in den städtischen Distrikten auch die in acht Kleinstädten (townships) der ländlichen Distrikte (HSO 1999: 12). Nach Anga-ben aus dem Zensus vom 1.04.1999 waren somit ca. 1,54 Mio. Einwohner als städtische und ca. 1,13 Mio. Einwohner als ländliche Bevölkerung klassifiziert, was – wie erwähnt - einen Verstädterungsgrad innerhalb der Municipality Hanoi von 57,6 % bedeutet (GSO 2000A). Noch 10 Jahre zuvor, laut Ergebnissen der Volkszählung vom 01.04.1989, standen 0,9 Mio. Einwohnern in den städtischen Distrikten einer Mehrheit von 1,1 Mio.

Personen in ländlichen Distrikten gegenüber (NIURP 1994A: 9). In absoluten Zahlen ist damit innerhalb der Municipality Hanoi die als städtisch klassifizierte Bevölkerung während einer Dekade um über zwei Drittel (71 %) gestiegen. Dies ist allerdings haupt-sächlich auf administrative Neugliederungen innerhalb der Municipality-Grenzen und nur in geringerem Maße auf natürliche Bevölkerungszunahme oder Migrationsgewinne zurückzuführen87.

In Karte Nr. 7 sind Flächen und Einwohnerdichten der Distrikte der Municipality Hanoi dargestellt. Insgesamt ist - nicht überraschend - ein großer Anstieg der Einwohner-dichten von der Peripherie zum Stadtzentrum hin erkennbar. In den ländlichen Distrik-ten ist die Bevölkerungsdichte durchschnittlich um mehr als den Faktor zehn niedriger als in den städtischen Gebieten. Außerdem ist festzustellen, dass in den ab Mitte der neunziger Jahre neu geschaffenen städtischen Distrikten Tay Ho und Cau Giay die Be-völkerungsdichte (noch) weitaus geringer ausfällt als in den kernstädtischen Bezirken88. In den alten Distrikten Hoan-Kiem, Hai Ba Trung und im westlich davon gelegenen Dong-Da-Distrikt konzentriert sich die Bevölkerung am stärksten.

87 Bereits TANA (1996: 18) weist darauf hin, dass die Ursachen des Anstieges der als städtisch

klassifizierten Bevölkerung zwischen 1979 und 1989 vor allem in der administrativen Umklassifizierung von ländliche in städtische Gebiete zu finden sind. Diese Umklassifizierung erfolgte dabei keineswegs immer realen Verstädterungsprozessen.

88 Die niedrige Bevölkerungsdichte im Distrikt Tay Ho hat zusätzlich ihre Ursache in der Tatsache, dass weite Teile seiner Fläche vom Westsee eingenommen werden.

Karte Nr. 7: Bevölkerungsdichte in der Municipality Hanoi, 1999

12.000 - 24.000 1.000 - 2.000

2.000 - 4.000

4000 - 12.000 799 - 1.000

24.000 - 33.804 (Max.-Wert)

Durchschnittl. Bev.-dichte 1999:

- der städt. Distrikte: 17.207 E/qkm - der ländl. Distrikte: 1.516 E/qkm Bevölkerungsdichte in E/qkm

Entwurf und Kartographie: Michael Waibel Daten: HSO 1999, S. 9.

Ländlicher Distrikt Städtischer Distrikt

Municipality Hanoi

Die Bevölkerungsdichte in ländlichen und städtischen Distrikten Hanois in Einwohner/qkm - nach Distrikten - Stand 1999

SOC SON

DONG ANH

GIA LAM

THANH TRI TU LIEM TAY HO

HOAN KIEM

THANH XUAN DONG DA BA DINH

HAI BA TRUNG CAU GIAY

(Min.-Wert) 2 km 4 km 6 km

Die Unterschiede zwischen den als ländlich und den als städtisch klassifizierten Dist-rikten spiegeln sich auch beim Betrachten demographischer Kennziffern wider: In den ländlichen Distrikten ist die natürliche Geburtenrate und die Zahl der Mütter, die drei und mehr Kinder gebären, signifikant höher als in den städtischen Bezirken (HSO 1999:

24/25). Im Hoan Kiem Distrikt wie auch im Ba Dinh Distrikt hingegen ist die Wohn-bevölkerung deutlich älter als in den peripheren Stadtteilen, was sich auch in einer höhe-ren Sterberate zeigt (NIURP 1994A: 12/HSO 1999: 23). Dies deutet darauf hin, dass dort die Bevölkerung alteingesessener ist als in den in jüngerer Zeit geschaffenen Distrikten.

Darüber hinaus weist der Hoan-Kiem-Distrikt im Durchschnitt deutlich größere Haushalte auf als die jüngeren Stadtbezirke, was einerseits auf das Traditi-onsbewusstsein der Bevölkerung und andererseits auf die teilweise beengten Wohnver-hältnisse in diesem Stadtteil hindeuten mag (NIURP 1994A: 23).

Betrachtet man die Veränderungen der Einwohnerzahlen in den letzten zehn Jahren (s.

Tab. Nr. 11), so fällt auf, dass der zentrale Hoan-Kiem-Distrikt der einzige Stadtteil ist, in dem die Bevölkerungsdichte 1999 gegenüber 1989 stark abgenommen hat89. Bis 1989 wies dieses städtische Kerngebiet stets die höchste Bevölkerungsdichte von Hanoi auf.

Die Dekonzentration der Bevölkerungsdichte in der Innenstadt lässt sich auf ver-schiedene Ursachen zurückführen: Zum einen war dort, v.a. im Gebiet der 36 Gassen, die pro Person zur Verfügung stehende Wohnfläche von jeher am geringsten und damit der Bevölkerungsdruck am größten. Die mit Doi-Moi einhergehende Hebung des Le-bensstandards hat die Bevölkerung in die Lage versetzt, den beengten und häufig schlechten Wohnverhältnissen in diesem Areal zu entfliehen. Zum anderen erfolgte in diesem für den Handel und sonstige Dienstleistungen wichtigsten innerstädtischen Ge-biet Hanois - wie in Kap. 3.2. der vorliegenden Arbeit dargestellt - vielfach die Kon-vertierung von Wohn- zu Geschäfts-, Büro- oder Hotelräumen, da das Areal zum bevor-zugten Zielgebiet internationaler und nationaler Investoren wurde. Dies ging in der Regel mit einem Wegzug - freiwillig oder unfreiwillig - der vorher dort ansässigen Haushalte einher (vgl.: KOPERDRAAT 1998: 124f.). Der Hoan-Kiem-Distrikt insgesamt und insbesondere das französische Kolonialviertel zeigt somit seit Beginn von Doi Moi Ansätze einer ‘nachholenden’ City- oder CBD-Bildung.

89 Leider geben die vom Statistischen Amt der Stadt Hanoi herausgegebenen Zahlen keine auf die einzelnen Stadtdistrikte bezogene Angaben über Migrationsgewinne oder -verluste, eventuelle Herkunfts- und Zielorte von Migranten wider.

Tab. Nr. 11: Die Einwohnerzahlen und -dichten in den Distrikten Hanois

Städtische D. 906.149 22.654 1.434.716

Hoan Kiem 162.947 36.210 159.761** 30.201** -16,60 Ba Dinh 185.361 17.653 202.700 21.797 23,47 Hai Ba Trung 266.462 24.224 356.500 32.339 33,50 Dong Da 291.379 20.813 336.000 33.804 62,42

Hanoi gesamt 1.999.042 11.819 2.699.961 2.881 34,93 Quelle: Hanoi Statistical Yearbook 1999: 9/NIURP 1994A: 9; eigene Berechnungen.

* Die erfolgten räumlich-administrativen Veränderungen der Distriktflächen in der Dekade 1989-1999 wurden in der Berechnung für die Einwohnerdichten für 1999 berücksichtigt.

** Angaben nach Zensus vom 1.04.1999 (Amt für Statistik des Hoan-Kiem-Distrikts 1999)

Den größten Anstieg der Bevölkerungsdichte verzeichnet der Dong Da-Distrikt, wobei man relativierend in Betracht ziehen muss, dass der Cau Giay-Distrikt bei seiner Schaf-fung 1997 fast ein Drittel der bisherigen Dong Da-Fläche zugewiesen bekam. Die dem Dong-Da-Distrikt weiter zugeordneten Gebiete sind durch eine dichtere Wohnbebauung gekennzeichnet als die an den Cau Giay-Distrikt abgegebenen Areale. Darüber hinaus hat gerade im Dong Da-Distrikt nach Beginn von Doi Moi eine sehr rege, meist private (und unkontrollierte) Bautätigkeit eingesetzt.

Abgesehen vom Hoan-Kiem-Distrikt ist seit Beginn von Doi Moi in allen anderen städtischen wie auch ländlichen Distrikten eine starke Zunahme der Bevölkerungs-dichten zu verzeichnen. Dieser Anstieg liegt in allen diesen Distrikten über der in dieser Periode im nationalen Durchschnitt erfolgten Bevölkerungszunahme, was Migrations-gewinne vermuten lässt (NIURP 1994A: 9/HSO 1999: 9).

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