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Weiterhin sollten die Probanden Angaben zu ihrem Abhängigkeitsverhalten machen. So ist nach dem Alkohol- und Zigarettenkonsum, sowie nach dem Konsum von anderen Suchtmitteln gefragt worden. Für den Alkoholkonsum wurde eine Klassifizierung vorgenommen, um die verschiedenen Getränkesorten miteinander vergleichen zu können. So wurde festgelegt, dass jeweils 0,5 l Bier, 2 cl Spirituosen 0,1 l Sekt oder 0,2 l Wein einer Einheit Alkohol entsprechen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 3.3.1 dargestellt. Eine einfaktorielle Varianzanalyse mit anschließender Post-Hoc-Analyse zeigt, dass die Differenz der Mittelwerte zwischen der Gruppe der Alkoholabhängigen und den beiden anderen Testgruppen als hochsignifikant (p <

0,01) einzustufen ist. Zwischen der Kontrollgruppe und der Gruppe der Internetabhängigen besteht kein signifikanter Unterschied bezüglich des mittleren täglichen Alkoholkonsums.

Tabelle 3.3.1: Einheiten Alkohol pro Tag

Einheiten Alkohol1 pro Tag Mittelwert Standardabweichung Alkoholabhängige

(n=25) 29,63 22,28

Kontrollgruppe

(n=25) 0,08** 0,28

Internetabhängige

(n=21) 0,21** 0,51

1 jeweils 0,5 l Bier, 2 cl Spirituosen 0,1 l Sekt oder 0,2 l Wein entsprechen einer Einheit Alkohol

** bezogen auf die Alkoholabhängigen p < 0,01

Außerdem liegen von insgesamt 16 Versuchspersonen (64 %) der Gruppe der Alkoholabhängigen (n = 25) die Atemalkoholwerte bei der Aufnahme in die Klinik vor. Sie weisen einen durchschnittlichen Atemalkoholwert von 1,61 ‰ (SD = 1,72) auf, bei einem Minimum von 0,0 ‰ und einem Maximum von 4,90 ‰. Auch daran ist zu erkennen, dass ein Großteil der Probanden dieses Kollektivs schwer alkoholkrank ist.

Die Gruppe der Alkoholabhängigen machte noch weitere Angaben zur Geschichte ihrer Suchterkrankung und deren bisheriger Therapie. So geben die Probanden (n = 25) an, ihren Alkoholkonsum im Mittel seit 6,48 Jahren (SD = 5,81) nicht mehr kontrollieren zu können. Die Dauer der Abhängigkeit reicht von 0 Jahren bis zu 20 Jahren. Sie benannten auch Ereignisse, die den verstärkten Alkoholkonsum ausgelöst haben könnten.

Für den Beginn ihres vermehrten Trinkens können acht Probanden (32 %) keine konkreten Gründe nennen.

Bei den restlichen Probanden des Kollektivs werden hauptsächlich Probleme und Trennungskonflikte mit dem Lebenspartner als Auslöser für die Alkoholabhängigkeit (24 %) angegeben. Auch Probleme mit der

Familie oder der Tod eines Angehörigen beeinflusste in einigen Fällen (16 %) den Beginn des übersteigerten Konsums. Als weitere Gründe werden der soziale Umgang (Haft, Bundeswehr, Freundeskreis) aber auch psychische Belastungen durch Angst und Stress genannt.

Darüber hinaus wurde erhoben, wie viele Entgiftungsbehandlungen und Langzeittherapien von den Probanden innerhalb der letzten fünf Jahre wahrgenommen wurden (Tab.3.3.2).

Tabelle 3.3.2: Therapie der Alkoholabhängigkeit

Therapie der Alkoholabhängigkeit

Alkoholabhängige (n=25)

MW SD Min. Max.

Anzahl der Entgiftungen innerhalb der letzten 5 Jahre 4,12 4,98 1 20

Anzahl der Langzeittherapien 0,40 0,71 0 3

Bezüglich des Zigarettenkonsums der Studienteilnehmer liegen folgende Daten vor (Tab. 3.3.3). Die Gruppe der Alkoholabhängigen raucht demnach sehr viel mehr Zigaretten pro Tag als die beiden anderen Gruppen.

Tabelle 3.3.3: Zigaretten pro Tag

Zigaretten pro Tag Mittelwert Standardabweichung Minimum Maximum Alkoholabhängige

(n=25) 21,96 12,49 0 50

Kontrollgruppe

(n=25) 0,80** 2,99 0 15

Internetabhängige

(n=24) 6,25** 13,01 0 50

** p < 0,01

Auch mit diesen Informationen wurde eine Varianzanalyse durchgeführt. Die Differenz der Mittelwerte zwischen der Gruppe der Alkoholabhängigen und den beiden anderen Gruppen der Studie ist ebenfalls als hochsignifikant (p < 0,01) einzustufen. Wie beim täglichen Alkoholkonsum besteht auch hier kein signifikanter Unterschied zwischen den Mittelwerten der Kontrollgruppe und der Gruppe der Internetabhängigen. Die große Standardabweichung sorgt dafür, dass kein Unterschied nachgewiesen werden kann.

Eine Korrelationsanalyse ergibt, dass der tägliche Alkoholkonsum der Probanden mit dem täglichen Zigarettenkonsum positiv korreliert. Die Korrelation ist mit einem Pearson r = .545 auf dem Niveau von p <

0,01 signifikant.

Um die verschiedenen Aspekte der Alkoholabhängigkeit genauer betrachten zu können, wurde den Patienten das Trierer-Alkoholismus-Inventar (TAI) vorgelegt (Funke et al. 1987). Insgesamt enthält dieses Instrument sieben Subskalen. Die Summenwerte der einzelnen Probanden wurden zur besseren Vergleichbarkeit in Stanin-Werte zwischen eins und neun umgerechnet. Die mittlere Ausprägung eines Merkmals liegt demnach bei einem Stanin von 5,0.

Die erste Subskala des TAI untersucht den Schweregrad der Alkoholabhängigkeit. Hier weisen die 25 Probanden im Mittel einen Stanin von 5,08 (SD = 1,66) auf. Die Verteilung zeigt, dass die Probandengruppe zu 64 % (16 Personen) einen Stanin von fünf und größer aufweisen. Insgesamt weisen sieben Probanden (28

%) einen Stanin von sieben auf. Hier handelt es sich demnach tendenziell um ein stark alkoholabhängiges Kollektiv.

Als Zweites werden die sozialen Trinkgewohnheiten der Probanden betrachtet. Der mittlere Staninwert liegt für diese Subskala bei 4,12 (SD = 1,67). Hier zeigt sich, dass es in diesem Personenkreis eine Tendenz dazu gibt, hauptsächlich allein zu trinken. Nur zwei Probanden (8 %) weisen mit einem Stanin von sieben ein ausgesprochen auf soziales Miteinander basierendes Trinkverhalten auf.

Ein weiterer Aspekt der Alkoholabhängigkeit ist die Ausprägung des süchtigen Trinkverhaltens. Hierbei wird beschrieben, inwieweit der Proband beispielsweise während der Arbeit getrunken hat oder ob er ständig Alkohol bei sich trug, um die auftretenden Entzugserscheinungen zu lindern. Betrachtet man den Mittelwert der 25 Patienten, so erscheint dieser mit einem Wert von 4,56 (SD = 1,56) recht ausgeglichen. Während 11 Probanden (44 %) eher kein süchtiges Trinkverhalten aufweisen, zeigen die anderen 14 Testpersonen (56 %) deutlich süchtige Trinkgewohnheiten. Hierbei wird ausschließlich das Trinkverhalten abgefragt und nicht die notwendigen Kriterien für eine Abhängigkeit.

Auch bezüglich ihrer Trinkmotive machten die Probanden Angaben. In dieser Skala zeigt sich, inwieweit die Probanden den Alkohol nutzen, um sich kreativ und leistungsfähig zu fühlen, und in welchem Maße sie das Trinken brauchen, um glücklich und entspannt zu sein. Der Mittelwert für die Stanine dieser Subskala liegt bei 4,04 (SD = 1,62). Der Großteil der Probanden nutzt diese scheinbar positiven Effekte des Alkoholkonsums also durchaus auch aus den oben aufgeführten Motiven. Allerdings ist die Gruppe derer, die primär aus Motivationsgründen trinken, in diesem Kollektiv nur zu einem sehr kleinen Teil vertreten (8 %). Bei der Mehrzahl der Testpersonen wird hauptsächlich nur des Trinkens wegen oder aufgrund der betäubenden Wirkung getrunken.

Die körperliche Schädigung durch den Alkoholkonsum ist in der Versuchsgruppe eindeutig nachweisbar.

Alle Probanden geben an, körperliche Symptome infolge des Trinkens aufzuweisen. Im Mittel liegt die Belastung hier bei einem Wert von 4,6 (SD = 1,38). 20 Probanden (80 %) beschreiben zum Zeitpunkt der Untersuchung eine leichte bis mittlere Symptombelastung aufgrund ihres übermäßigen Trinkens. Fünf Probanden (20 %) beschreiben sich als durch den Alkoholkonsum schwer körperlich geschädigt.

Die beiden letzten Subskalen betreffen nur die Probanden, die innerhalb der letzten sechs Monate vor der Befragung mit einem Partner zusammengewohnt haben. In diesem Fall trifft das auf 14 Personen aus dem Kollektiv der Alkoholabhängigen zu. Zum einen werden die Probanden gefragt, inwieweit sie Probleme mit ihrem Partner aufgrund des Alkoholkonsums haben. Zum anderen sollen sie darüber Auskunft geben, inwiefern Beziehungsprobleme den verstärkten Alkoholkonsum ausgelöst und unterhalten haben. Alle Betroffenen geben an, deutliche Probleme mit ihrem Partner wegen des Alkoholkonsums zu haben. Im Mittel liegt die Belastung hier bei 5,21 (SD = 1,76). Der Alkoholkonsum stellt eine bedeutende Belastung für die Partnerschaft dar. Außerdem geben auch alle Betroffenen an, dass Partnerprobleme ihre Abhängigkeit ausgelöst oder unterhalten haben. Der Mittelwert der Stanine liegt hier bei 6,00 (SD = 1,88). Und auch die Verteilung zeigt, dass ein Großteil der Probanden (10 Personen; 71,43 %) Beziehungsprobleme mit dem Lebenspartner als einen sehr wichtigen Grund für die bestehende Alkoholabhängigkeit ansieht.

Andere Suchtmittel spielen bei dieser Untersuchung nur eine untergeordnete Rolle. So nimmt in der Gruppe der Alkoholabhängigen nur ein Proband noch weitere Suchtmittel. In diesem Fall handelt es sich um Benzodiazepine. In der Kontrollgruppe liegt kein weiterer Substanzkonsum vor. In der Gruppe der Internetabhängigen geben zwei Teilnehmer den Konsum von Cannabis an.

Neben der Abhängigkeit von Substanzen wird auch nach dem subjektiven Eindruck gefragt, ob sich die Probanden von bestimmten Verhaltensweisen abhängig fühlen. Hierbei ist eine Mehrfachnennung möglich.

Die genaue Verteilung ist in der folgenden Tabelle dargestellt (Tab. 3.3.4).

Tabelle 3.3.4: Abhängige Verhaltensweisen (Selbsteinschätzung der Probanden)

Die Angaben in dieser Tabelle beschreiben rein subjektive Empfindungen der Probanden und spiegeln sich nur teilweise in deren tatsächlichen Diagnosen wieder.