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Bekanntheit und Nutzung von QM-Systemen im betrieblichen Bildungsma- Bildungsma-nagement

Stand der betrieblichen Weiterbildung in Deutschland

3 Qualität im betrieblichen Bildungsmanagement

3.2 Qualität in Weiterbildung und betrieblichem Bildungsmanagement

3.2.4 Bekanntheit und Nutzung von QM-Systemen im betrieblichen Bildungsma- Bildungsma-nagement

Teilnehmen-den immer wieder kritisch angemerkt ist die Ausrichtung des Fragebogens auf Unternehmen ab ca. 50 Mit-arbeiter. Behörden oder kleine Unternehmen finden sich darin oft nicht ausreichend wieder. Auch hier ist auf den Wettbewerbscharakter hinzuweisen, der klar auf die genannte Zielgruppe als Teilnehmer fokussiert.

Textliche Anpassungen und Ergänzungen könnten jedoch sicher zur Annäherung an andere Organisations-formen beitragen.

Der Deutsche Bildungspreis erfährt große mediale Aufmerksamkeit und bringt sich auf Messen, Kongressen und Veranstaltungen aktiv in die Diskussion zur Qualität in der betrieblichen Bildung ein. So soll dazu beige-tragen werden, den Stellenwert der betrieblichen Bildung in der deutschen Wirtschaft zu verbessern. Für die teilnehmenden Personaler ist die Initiative eine Bestätigung ihrer eigenen Arbeit. Sie können positive Feed-back- und Auditergebnisse intern kommunizieren und auf ihre Tätigkeiten und Bedarfe aufmerksam machen.

Viele Teilnehmer äußerten, dass sie unter anderem durch solche Wettbewerbe versuchen, ihre Stellung im Unternehmen zu verbessern. Die Auffassung der betrieblichen Bildung als Managementsystem stößt dabei auf große Zustimmung. Sie trägt dem komplexen Aufgabenumfeld Rechnung und betont Bedeutung und Ernsthaftigkeit dieses Unternehmensbereiches.

3.2.4 Bekanntheit und Nutzung von QM-Systemen im betrieblichen

gesetzt ist. Ein weiteres Drittel hat kein Managementhandbuch. Der Anteil der Unterneh-men, die sich zumindest zum Teil mit dieser Fragestellung beschäftigen, war im DBP 2015 deutlich größer als im Vorjahr (Dreyer 2015:108).

• Das Kriterium "Das Bildungsmanagement wird regelmäßig intern auditiert" bewerteten 2014 35,6 Prozent der Befragten als vollständig umgesetzt, 16,1 Prozent gaben eine teil-weise Umsetzung an. Ein Drittel der Teilnehmer führt keine internen Audits durch.

• Die Verteilung der Antworten zum Kriterium "Das Bildungsmanagement besitzt ein schrift-lich dokumentiertes Verfahren für das Erkennen von und den Umgang mit Fehlern im Bil-dungsmanagementsystem" fiel deutlich unterschiedlicher aus. So gaben 55,2 Prozent der Befragten an, kein System zur Fehlererkennung zu besitzen. Gut 20 Prozent wiesen eine teilweise Umsetzung aus, nur 12 Prozent schätzten das Kriterium als vollständig umgesetzt ein (Dreyer 2014:76).

Nach den Ergebnissen des DBP ist davon auszugehen, dass etwa die Hälfte der Teilnehmergruppe im Bil-dungsmanagement ein Qualitätsmanagement nutzt. Die Professionalität eines solchen Systems scheint jedoch sehr unterschiedlich zu sein. "Von expliziter Qualitätssicherung kann […] erst gesprochen werden, wenn standardisierte Instrumente in den Organisationen eingeführt werden, durch die die Qualitätsanforde-rungen an die Weiterbildungen bewusst ermittelt, ihre Erfüllung durchgängig dokumentiert und dieser Erfül-lungsgrad durch Optimierung des Weiterbildungsprozesses allmählich erhöht werden soll. Diesen Über-gangsprozess von einer eher zufällig sich vollziehenden Bildungsarbeit zu einer bewusst festgelegten Bil-dungsstrategie kann als 'Reifungsprozess der Personalentwicklung' bezeichnet werden." (Becker 1999:29-38). Die Professionalität im Qualitätsmanagement könnte dabei zum Beispiel von der Unternehmensgröße abhängen. So glaubt auch Schlömer: "Eine sinnvolle Ausrichtung und Koordination der unterschiedlichen Qualitätsinstrumente sind allenfalls in Großunternehmen vorzufinden." (Schlömer 2011:1f.) Unklar bleibt zudem noch, welche Qualitätsansätze in den Unternehmen genutzt werden, um in den Bildungsmanage-ment- und Personalabteilungen die Weiterbildung zu steuern.

Bei Anbietern von Weiterbildung ist die Nutzung von Qualitätsmanagementsystemen wesentlich höher. Etwa vier Fünftel der deutschen Weiterbildungsanbieter haben ein Qualitätsmanagementsystem eingeführt (Wei-land 2011:3). Spitzenreiter unter den Qualitätsmodellen ist dabei die ISO-Zertifizierung. 29 Prozent der von Gnahs befragten Anbieter nutzen sie. Weitere 24 Prozent arbeiten mit Qualitäts- oder Gütesiegeln, 22 Pro-zent nutzen Wettbewerbe, 15 ProPro-zent EFQM. Insgesamt gaben 79 ProPro-zent der Befragten an, vor allem über Selbstevaluation zu agieren (Gnahs 2006:4).

Generell ist die Notwendigkeit zur Einführung eines systematischen Qualitätsmanagements in der Weiterbil-dung unumstritten (Veltjens/Bosche 2004:2). Krewerth ist sich jedoch sicher, dass das "Ausmaß der Quali-tätssicherungsaktivitäten tendenziell überschätzt" wird (Krewerth 2006:66). Er analysierte unter anderem verschiedene Betriebsbefragungen, die als Mehrthemenbefragungen konzipiert sind (wie CVTS-Befragungen oder die Weiterbildungserhebungen der Wirtschaft) oder die Qualitätssicherungspraxis in der betrieblichen Weiterbildung fokussieren (wie die Erhebung der Beruflichen Fortbildungszentren der Bayeri-schen Wirtschaft). Als Gemeinsamkeit aller Studien erkannte er, dass weiterbildungsaktive Betriebe über-proportional oft an Befragungen zum Weiterbildungsverhalten teilnehmen. Weiterbildungsabstinente Organi-sationen sind hingegen unterrepräsentiert. Dieser Themen-Bias verzerrt die Ergebnisse der Studien über das tatsächliche Ausmaß des Qualitätsmanagements in den Unternehmen.

Fragebogen zur Bekanntheit und Nutzung von QM-Systemen in Personalabteilungen

Herangehensweise und Umsetzung

Um die Bekanntheit und Nutzung von Qualitätsmanagementsystemen in Bildungsmanagement- bzw. Perso-nal- oder Personalentwicklungsabteilungen zu untersuchen, wurde ein Fragebogen genutzt. Möglichst viele Personen mit ihren individuellen Kenntnisständen sollten an der Umfrage teilnehmen können. Die Untersu-chung sollte praktisch und diagnostisch ausgerichtet sein und der Überprüfung einer Hypothese/Theorie dienen. Die forschungsleitende These war: Personaler kennen die verschiedenen Qualitätsmanagementan-sätze sehr gut. Dafür war eine quantitative Studie möglich. Als deskriptive quantitative Untersuchung sollten besonders Auftretenshäufigkeiten und Korrelationen ermittelt werden.

In der Fokusgruppe waren ausschließlich Personaler. Es sollten möglichst viele Vertreter unterschiedlicher Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen mit der Umfrage erreicht werden, um einen breiten Eindruck vom Kenntnisstand zu Qualitätsmanagementsystemen zu bekommen. Die Teilnehmer sollten mehrheitlich aus klar vorgegebenen Antworten wählen, die aus der breiten vorhandenen Literatur gut zusammengestellt werden konnten.

Der Fragebogen enthielt neun Fragen mit teilweise mehreren Teilfragen.

Folgende Qualitätsmanagement-Ansätze wurden im Fragebogen berücksichtigt:

Allgemeines Qualitätsma-nagement

Qualitätsmanagementansätze für die Weiterbildung

DIN EN ISO 9001 DIN ISO EN 29990

E.F.Q.M. (allgemein) E.F.Q.M. für die Erwachsenenbildung Six Sigma Lernerorientierte Qualitätstestierung LQW

Rahmenmodell QVB

(Qualitätsentwicklung im Verbund von Bildungseinrichtungen) Bremer Modell

Hamburger Modell DVWO-Modell

(Dachverband der Weiterbildungsorganisationen e. V.)

CLIP-Modell (von European Foundation for Management Development EFMD)

EQARF (European Quality Assurance Reference Framework for Vocational Education)

Gütesiegelverbund Weiterbildung

Siegel Qualitätsgeprüfte Weiterbildung (Weiterbildung Hessen e. V.) BQM Standard

(Bundesverband der Träger beruflicher Bildung e. V.) QESplus

Qualitätsgrundsätze des Wuppertaler Kreises e. V.

Katalog AZAV/AZWV der Bundesanstalt für Arbeit QM-Stufen-Modell/PAS 1037

PAS 1032 für Bildungsprozesse und eLearning

ZAW Qualitätssiegel (Zentralverbund Aus- und Weiterbildung Mecklenburg-Vorpommern)

Qualitätsmodell des Deutschen Bildungspreises

Die Umfrage wurde als Online-Fragebogen konzipiert, um sie leicht an passende Adressaten verteilen, schnell und unkompliziert Rückantworten erhalten und die Ergebnisse leicht auswerten zu können. Der Fra-gebogen wurde mit dem Tool LimeSurvey umgesetzt. Zuerst wurde eine erste Fassung der Umfrage erstellt nach einer selbstentwickelten MindMap zur Sammlung interessanter Fragen und Aspekte. Mit dieser Erst-fassung wurde ein Pre-Test durchgeführt mit einer graduierten Studentin (Post-Doc) sowie drei Kolleginnen und Kollegen der TÜV SÜD Akademie. Deren Erfahrungen im Ausfüllen des Bogens konnten direkt eingear-beitet werden und so die Bearbeitung des Bogens erleichtern und verbessern.

Folgende Änderungen wurden nach dem Pre-Test vorgenommen:

• Überarbeitung Einleitungstext:

− Incentivierung durch Gewinnspiel zur Erhöhung der Teilnahmen

− Angabe von Universität und Betreuer zur Erhöhung der Seriosität und Nachprüfbarkeit

• Überarbeitung Fragenblock:

− Darstellung der einzelnen Themenblöcke auf jeweils einzelnen Seiten für mehr Über-sichtlichkeit

− Einfügung der Option "Anderes", falls der Teilnehmer ein QM-System kennt oder nutzt, das in der Umfrage noch nicht aufgeführt ist

− Einfügung von Kommentarfeldern zu einzelnen Fragen, damit die Bearbeiter ggf. noch Ergänzungen oder Begründungen hinterlegen können

− Umformulierung Frage 5, Vereinheitlichung des Frageschemas analog Frage 2, sodass die bedingte Ergänzungsfrage "Wenn ja, nach welchem System?" direkt integriert wer-den konnte

− Umformulierung Frage 6, Vereinfachung für bessere Verständlichkeit

− Vereinheitlichung der Bewertungsskala bei den drei letzten Fragen

• Überarbeitung Schlussseite:

− Ergänzung von Kontaktdaten und Hinweis auf die Möglichkeit, Kommentare und Anre-gungen zu senden

Als Zugang zum Fragebogen wurde ein Link generiert, der dann in der Bearbeitungsphase vom 17.08.2015 bis 17.09.2015 aktiv kommuniziert wurde. Mit dem Tool MailingWorks wurde eine entsprechende E-Mail mit der Aufforderung zur Beantwortung des Fragebogens an den E-Mail-Verteiler des Deutschen Bildungsprei-ses versandt. Dieser besteht ausschließlich aus Personalern von Unternehmen, die sich bereits mit Weiter-bildung beschäftigen. Zu vielen dieser Personen besteht zudem ein persönlicher Kontakt. So konnte von einem guten Antwortverhalten ausgegangen werden. Von den 1742 Empfängern konnte die E-Mail an 1581 Adressen zugestellt werden. Der in der Email hinterlegte Link wurde unique 538 Mal angeklickt. Das ent-spricht einer Klickrate von 34 Prozent. Damit kann das Mailing als sehr erfolgreich gewertet werden.

Weiterhin wurde der Aufruf zur Teilnahme mit dem Link zum Fragebogen auf XING veröffentlicht (mehrmalig als Statusmeldung sowie in allen HR-XING-Gruppen) sowie am 26.08.2015 im Netzwerk der EUMA (Euro-pean Management Assistants Germany e. V.), die anboten die Anfrage jeweils an die Personalabteilungen weiterzuleiten.

Zahlreiche Rückmeldungen gingen auf diese Kommunikationsaktivitäten hin per E-Mail ein. Teilnehmer der Umfrage äußerten sich sehr positiv14:

• "Ich habe ihre Umfrage beantwortet und bin gespannt auf die Ergebnisse." Beate Bruns, Geschäftsführung, time4you GmbH

• "Das Thema und die Fragestellungen fand ich interessant und ich bin auf die Studie ge-spannt." Melanie Steinke, Personalleiterin, Pelzer Fördertechnik GmbH

• "Die von Ihnen genannten Modelle, die ich leider alle nicht kenne, würden mich sehr inte-ressieren. Vielleicht kann der TÜV dazu mal eine Schulung anbieten?" Annette Keyler, Personal, Gewobag Wohnungsbau-Aktiengesellschaft Berlin

14Die hier zitierten Teilnehmer haben der Veröffentlichung ihrer Rückmeldungen sowie der namentlichen Nennung ausdrücklich zuge-stimmt.

• "Um Ihnen ein kurzes Feedback zu geben, es ist es sehr wertvoll daran teilzunehmen und eine Auflistung aller Qualitäts-Tools in dem Zusammenhang zu bekommen." Marbod Lemke, STIHL Training, Internationale Trainingsservices, ANDREAS STIHL AG & Co. KG Im Bearbeitungszeitraum konnten insgesamt 339 vollständig ausgefüllte Fragebögen generiert werden.

Auswertung der eingegangenen Antworten

Von den 339 eingegangenen Fragebögen gaben 252 Personen (74,34 Prozent) an, im Personalbereich ih-res Unternehmens zu arbeiten. Auf diese Personen soll sich die vorliegende Auswertung vorrangig stützen.

Zum Vergleich werden jedoch immer auch die Werte der gesamten Teilnehmergruppe aufgeführt.

Frage eins und zwei erfragten die Rahmenbedingungen, unter denen der Beantworter diesen Fragebogen ausfüllt: Größe und Branche des Unternehmens, in dem er beschäftigt ist (nach den Kategorien des Deut-schen Bildungspreises), sowie die Zuordnung, ob die Person im Personalbereich tätig ist.

Als Schwelle zwischen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und Großunternehmen wurden 1.000 Mitarbeiter gesetzt. Dies entsprach der Aufteilung im Deutschen Bildungspreis. Bei der Fokus-Gruppe der Personaler waren 136 Personen in KMU beschäftigt, 113 arbeiteten in Großunternehmen. 166 Personaler ordneten ihr Unternehmen dem Dienstleistungssektor zu, 83 verorteten sich im Bereich Produktion.

Die Angaben zwischen den Mitarbeitern des Personalbereiches und der Gesamtheit aller Teilnehmer inklu-sive Mitarbeitern anderer Bereiche unterscheiden sich kaum.

Verteilung nach Größen und Branchen

Branche/Größe Personaler gesamt

Anzahl Prozent Anzahl Prozent

Dienstleistung KMU 100 39,68 143 42,18

Produktion KMU 36 14,29 48 14,16

Dienstleistung Großunternehmen 66 26,19 88 25,96

Produktion Großunternehmen 47 18,65 56 16,52

keine Antwort 3 1,19 4 1,18

252 Personen ordneten sich dem Personalbereich ihres Unternehmens zu. Diese konnten dann noch spezi-fizieren, in welcher Funktion sie dort eingesetzt sind. 94 Personen nutzen diese Möglichkeit. Ihre Antworten lassen sich wie folgt zusammenfassen:

Positionen der Personaler

Funktion Anzahl Prozent

Geschäftsführung 16 6,35

Leitungsfunktion Personal 101 40,08

Mitarbeiter Personal 108 42,86

Sonstige Funktion 10 3,97

keine Angabe 17 6,75

Die eingegangenen Antworten wurden nach insgesamt neun Annahmen oder Hypothesen ausgewertet.