• Keine Ergebnisse gefunden

Anforderungen an eine Beratung für Kinder alkoholkranker Eltern

6. Beratung als Ansatz zur Hilfe für Kinder alkoholkranker Eltern

6.4. Anforderungen an eine Beratung für Kinder alkoholkranker Eltern

205ff). Neben der Online-Beratung zeigt kidkit.de auch Beratungsstellen in der Nähe der Kinder und Jugendlichen auf und verweist auf ein telefonisches Beratungsangebot (vgl. kidkit [1], Internetquelle). Auf der Internetseite ist zudem der Beratungsansatz online einsehbar, der verschiedene Ziele der Beratung beschreibt, wie z.B. den Selbstbestimmungsaspekt der Bera-tung, die Ermutigung dazu über die Gefühle zu sprechen und auch darauf verweist, dass sie den Kindern und Jugendlichen in der Beratung weitere Hilfen vorschlagen und zugänglich machen können, wenn eine Online-Beratung als nicht mehr ausreichend empfunden wird (vgl.

kidkit [2], Internetquelle).

6.4. Anforderungen an eine Beratung für Kinder alkoholkranker Eltern

altersangemes-sener außerfamiliärer Beziehungen zu unterstützen. Solche Außenkontakte können langfristig zu wichtigen Ressourcen werden und es den Kindern ermöglichen Freiräume außerhalb der Familie zu erleben, die mit Spaß und Lust verbunden sind. Zudem erleben die Kinder hier häufig eine Stärkung des Selbstwertes. Die Kinder sollten zudem in ihren sozialen Kompeten-zen gefördert werden. Ein wichtiges Thema kann hier auch die Stärkung und Wahrnehmung eigener Grenzen und damit das Einstehen für eigene Bedürfnisse sein (vgl. Borg-Laufs, M./Gahleitner, S.B./Hungerige, H. 2012 S. 73).

Berater und Beraterinnen können Kinder aus alkoholkranken Familien unterstützen, indem sie das Kind in seiner Wahrnehmung ernst nehmen und bestätigen. Sie sollten dem Kind glauben und ihm dies auch offen sagen und zeigen. Zudem soll das Kind über die Alkoholabhängig-keit und dessen Auswirkungen aufgeklärt werden um mögliche Schuldgefühle aufzuheben.

Um den Kindern neue Erfahrungen innerhalb eines sicheren Rahmens zu ermöglichen, ist es von großer Bedeutung, sie in ihrer eigenen Person zu bestärken und ihr Selbstbewusstsein und ihre Selbstwirksamkeit zu fördern. In der Beratung sollte ihnen daher vermittelt werden, dass sie gut sind, so wie sie sind und genau so angenommen und geschätzt werden. Innerhalb der Beratung können zudem kreative Methoden einsetzen um den Kindern einen spielerischen Zugang zu ihren Befindlichkeiten zu ermöglichen. Weiterhin kann es sehr hilfreich sein, wenn die Kinder in der Beratung einen Raum erleben, in denen es ihnen erlaubt ist Spaß zu haben und zu lachen. Das Erlernen von Humor ermöglicht den Kindern einen gewissen emotionalen Abstand zu den häuslichen Ereignissen und kann für sie sehr entlastend sein. Zuletzt kann in der Beratung unter Anleitung der beratenden Person eine Moralentwicklung stattfinden, die den Kindern einen Maßstab über angemessenes und unangemessenes Verhalten lehrt und ihnen angemessene Prinzipien vermittelt. Dies kann für die Entwicklung der Kinder von gro-ßer Bedeutung sein, da die in der Häuslichkeit erlernten Prinzipien häufig durch die elterliche Alkoholabhängigkeit bestimmt wird (vgl. Zobel, M. 2008 S. 52f).

Generell sollten Hilfen für Kinder aus alkoholabhängigen Familien einen

systemisch-ressourcenorientierten Ansatz verfolgen, der den Kindern die Möglichkeit gibt ihre Stärken zu erkennen und zu nutzen. Die Kinder sollen in ihrer Entwicklung unterstützt und vor Stigmati-sierung geschützt werden. Hilfsangebote sollten also als eine lebensabschnittgebundene Un-terstützung verstanden werden, welche den Kindern einen alternativen Entwicklungsraum zur Bewältigung ihrer Probleme bietet. Den Kindern sollte in keinem Fall vermittelt werden, dass sie selbst krank oder behandlungsbedürftig sind. Im besten Falle soll eine lebenslange

Einbe-ziehung in pädagogische oder therapeutische Angebote vermieden werden (vgl. Ehrenfried, T./Mayer, R. 2008 S. 116f).

Beziehungsaufbau

Die Beziehung zwischen der beratenden und der ratsuchenden Person maßgeblich für den Erfolg und die Wirksamkeit der Beratung. In der Beratung sollte daher stets Wert darauf ge-legt werden, eine vertrauensvolle und stabile Beziehung zueinander aufzubauen. Nach Carl Rogers gelten folgende Bedingungen als hilfreich um eine solche Beziehung herzustellen:

x Empathie: Empathie beschreibt die Fähigkeit, sich in das subjektive Erleben des Ge-genübers einzufühlen und geht mit dem Bemühen einher, die Gefühlswelt, Wahrneh-mung und Handlungen der Menschen zu verstehen und nachvollziehen zu können. Sie ermöglicht ein tiefes Verstehen des Gegenübers. In der Beratung kann diese Empathie sowohl über spezifische Vorgehensweise, aber auch über eine grundsätzlich sensible Haltung der ratsuchenden Person gegenüber ausdrücken.

x Akzeptanz: Berater und Beraterinnen sollte die ratsuchende Person vollkommen ak-zeptieren. Diese Akzeptanz ist bedingungslos. Unter ihr ist nicht zu verstehen, dass al-le Handlungen der ratsuchenden Person gutgeheißen werden, vielmehr geht es darum ihnen zu vermitteln, dass sie in Ordnung sind wie sie sind, und dass sie Respekt erfah-ren. Dies gibt ihnen Sicherheit und verhindert, dass Ängste entstehen.

x Echtheit/Authenzität: Berater und Beraterinnen sollten in ihrer Person authentisch sein und offen und unverfälscht auftreten. Hierzu ist es wichtig, dass sie ihre eigenen Ge-fühle deuten und reflektieren können und sich nicht verstellen. Nur so kann eine offe-ne und unverfälschte Kommunikation zwischen beiden Parteien gewährleistet werden, die es der ratsuchenden Person ermöglicht ihre Gefühle offen zu zeigen.

(vgl. Nestmann, F. 2007 S. 791f)

Ein Beziehungsangebot nach diesen Vorstellungen Carl Rogers‘ sollte zum Beispiel beschei-den, partnerschaftlich und offen sein. Den Kindern und Jugendlichen klientenzentriert so be-gegnen bedeutet in diesem Sinne, ihnen und ihrer Lebenssituation gegenüber offen zu begeg-nen und sie so zu akzeptieren wie sie sind. Zudem sollten ihbegeg-nen keine vorgefertigten Lösun-gen präsentiert werden. Personen, die eine Beratung durchführen sollten den Kindern und Jugendlichen empathisch entgegentreten und ein echtes Bemühen zeigen, sich in ihr subjekti-ves Erleben einzufühlen und dies nachzuempfinden. Hierbei müssen sie sich stets den eigenen Gefühlen bewusst sein und Sensibilität in Bezug auf die eigene Resonanz entwickeln (vgl.

Monden-Engelhardt, C. 2014 S. 196). Sie sollten dem Jugendlichen demnach zugewandt sein, ihn jedoch nicht direkt mit Interventionsansätzen überfordern, sondern sich zunächst zurück-halten und das Kind oder den Jugendlichen aufmerksam beobachten und auf sich wirken las-sen um ihn bestmöglich einschätzen, bzw. verstehen zu können. Weiterhin sollten Berater und Beraterinnen über eine offene Haltung den Kindern und Jugendlichen gegenüber verfügen, einerseits neugierig sein, andererseits jedoch auch nicht zu fordern und akzeptierend gegen-über Themen, die vorerst verschlossen bleiben (vgl. Monden-Engelhardt, C. 2014 S. 199).

Subjektorientierung

Die Orientierung am Subjekt, also an den Kindern und Jugendlichen, sollte grundlegend für Beratungsprozesse mit Kindern und Jugendlichen sein und gilt dementsprechend auch für die Beratung von Kindern alkoholkranker Eltern. Die Beratung sollte sich also stets an die spezi-ellen Bedürfnisse des Individuums richten. Hierfür ist eine entsprechende Grundhaltung der beratenden Person unabkömmlich (vgl. Köster-Goorkotte, I./Chow, S. 2007 S. 260).

Beratende Personen sollten daher über eine Grundhaltung verfügen, die durch eine authenti-sche, empfängliche und interessierte Einstellung dem Kind gegenüber geprägt ist. Dem Kind gegenüber sollte ein grundsätzlicher Respekt bestehen, sowie die Annahme, dass das Kind selbst in der Lage ist Entscheidungen zur Bewältigung seiner Situation zu treffen. Eine solche akzeptierende Haltung ermöglicht es dem Kind in der Beratung einen eigenen Weg zu entwi-ckeln und diesen zu verfolgen. Auf diesem selbst gewählten Weg sollte die Beratung eine begleitende Rolle spielen und das Kind sowohl bei dem Prozess der Entscheidungsfindung, als auch bei deren Umsetzung unterstützen. Hierbei ist es von enormer Bedeutung, dass dem Kind die Möglichkeit der freien Gefühlsäußerung gegeben wird. Die Beratung sollte als ein Prozess begriffen werden, der es dem Kind ermöglicht sich von Hindernisse, Konflikten oder Blockaden zu erlösen bzw. zu befreien, die dessen Entwicklung behindern (vgl. Klees, K.

2014 S. 347f).

Neben der Bearbeitung der Themen, die das Kind in die Beratung geführt haben, kann ein Beratungsprozess, der auf einer vertrauensvollen Beziehung basiert, auch ein Modell für Selbstbestimmung, gelebte Gleichwertigkeit und Respekt darstellen, wenn die Kinder aktiv an der Gestaltung des Beratungsprozesses beteiligt werden (vgl. Köster-Goorkotte, I./Chow, S.

2007 S. 260f). Gerade für Kinder aus alkoholkranken Familien kann dies eine wichtige Erfah-rung sein um angemessene Prinzipien zu erlernen.

Eine solche Beteiligung kann durch bestimmte Kommunikationsformen gestaltet werden, die dem Kind eindeutig signalisieren, dass es in seiner Person gefragt ist. Solche Kommunikati-onsformen können sich auf strukturelle Merkmale beziehen, wie z.B. die gemeinsame Aus-handlung von Terminen oder die Wahl des Beratungssettings, sie können sich aber auch auf den direkten Beratungsprozess beziehen, indem z.B. Freiwilligkeit des Kindes hergestellt und Transparenz bezüglich der Beratung geschaffen wird. Weiterhin sollte am Ende der Stunde eine Reflexion mit dem Kind stattfinden, um die Beratung gemeinsam auszuwerten, ggf. Fra-gen zu klären oder neue Ziele zu besprechen (vgl. Köster-Goorkotte, I./Chow, S. 2007 S.

261ff).

Methodische Grundlagen

Der Beratung stehen zahlreiche Theorien und Methoden zur Verfügung, die in verschiedenen Settings sehr hilfreich sein können. Im Folgenden sollen verschiedene Methoden vorgestellt werden, die in der Beratung von Kindern alkoholkranker Eltern gewinnbringend sein können.

All diesen Methoden sollte jedoch die Lebensweltorientierung vorangestellt werden. Dies bedeutet, dass die Beratung stets an der kindlichen Lebenswelt, ihrem Alltag und ihren Res-sourcen, orientiert sein sollte (vgl. Köster-Goorkotte, I./Chow, S. 2007 S. 258).

Der klientenzentrierte Ansatz nach Carl Rogers wurde in den vergangenen Abschnitten bereits angeführt. In der Beratung mit Kindern können aus diesem Ansatz folgende methodische Vorschläge abgeleitet werden:

x Beistand der beratenden Person dem Kind und seinen eigenen Gefühlen gegenüber, indem wahrgenommene Gefühle verbalisiert werden

x Die Entscheidungsfindung des Kindes erleichtern, indem sein Erleben nachempfunden wird und Informationen zu verschiedenen Lösungsalternativen gegeben werden x Unterstützung bieten bei Situationen oder Strukturen, die das Kind verwirren

x Nutzen vom freien Spiel als Kommunikationsmedium (Malen, Puppenspiel, etc.) und um unterdrückte Gefühle zu befreien

x Dem Kind, beim Spiel beobachtete Gefühle, mitteilen (vgl. Klees, K. 2014 S. 348)

Auch Zobel beschreibt die positive Wirkung von kreativen Methoden in der Arbeit mit Kin-dern alkoholkranker Eltern um einen Zugang zu den eigenen Gefühlen zu entwickeln (vgl.

Zobel, M. 2008 S. 53). Solche kreativen Methoden ermöglichen in der Beratung spielerisch

neue Erfahrungen im sozialen und emotionalen Lernkontext zu sammeln. Innerhalb der Bera-tung kann dies in einem geschützten Rahmen stattfinden, der den Kindern Sicherheit vermit-telt und sie mit den gesammelten Erfahrungen nicht alleine lässt (vgl. Müller, C.W. 2010 S.

156). Mit Hilfe kreativer, kulturpädagogischer, ausdruckspädagogischen und teilweise auch körperwahrnehmenden Methoden können neue Verhaltensweisen ausprobiert und erlernt werden (vgl. Klein, M. 2005 S. 192f).

Ziel der Beratung sollte es stets sein, dass das Kind einen Zugang zu seinen Gefühlen findet und lernt seine Realität objektiv einzuschätzen. Nur unter diesen Voraussetzungen kann es dem Kind gelingen Entscheidungen zu treffen (vgl. Klees, K. 2014 S. 348).

Da Kinder aus alkoholkranken Familien in das System Familie eingebunden sind, und ihr Erleben und ihre Verhaltensweisen stark durch die familiäre Situation geprägt sind (siehe Ka-pitel 2), kann auch die Anwendung systemischer Methoden in der Beratung sinnvoll sein. In der systemisch-orientierten Beratung liegt der Blick auf dem sozialen Kontext des Problems und bezieht daher neben dem Kind auch weitere Personen des betroffenen Systems, z.B. El-tern oder Geschwister. Innerhalb der Beratung sollen dysfunktionale Verhaltensweisen inner-halb des Systems aufgedeckt und bearbeitet werden (vgl. Kowalsky, J. 2012 S. 85f). Hierzu stehen den Beratern und Beraterinnen im Kontakt mit dem Individuum bestimmte Methoden wie z.B. zirkuläres Fragen zur Verfügung. Die Verwendung von zirkulären Fragen kann ei-nerseits hilfreich für die beratende Person sein um Informationen über die Struktur des Sys-tems zu erhalten, andrerseits kann sie auch für die ratsuchende Person gewinnbringen sein, da sie zum Nachdenken angeregt wird und sich so ggf. neue Informationen für sie erschließen.

Weitere Ziele dieser Fragen können auch die Verdeutlichung von Beziehungsmustern oder das Aufzeigen von Ressourcen sein. Auch Skalierungsfragen können eingesetzt werden um Unterschiede und Differenzen über Wirklichkeitskonstruktionen aufzudecken (vgl. Barthel-mess, M. 2005 S. 160ff). Da die beschriebenen Arten der Fragestellung sich vorwiegend auf den Umgang mit erwachsenen Menschen beziehen, gibt Wilson Vorschläge, wie systemische Fragen im Umgang mit Kindern angewandt werden können. Besonders wenn Kinder Schwie-rigkeiten damit haben auf direkt gestellte Fragen zu antworten, weil sie z.B. schüchtern oder ängstlich sind, können von der beratenden Person Multiple-Choice-Fragen angeboten werden, um den Kindern verschiedene Antwortmöglichkeiten anzubieten. Diese Art der Fragestellung impliziert natürlich eine gewisse Vorschreibung seitens der fragenden Person, kann jedoch trotzdem hilfreich sein um eine Beteiligung des Kindes am Beratungsprozess herzustellen und ins Gespräch zu kommen (vgl. Wilson, J. 2003 S. 72ff).

Wilson beschreibt weiterhin folgende Fragen in der Arbeit mit Kindern als hilfreich:

x Fragen, die Verhalten nach sich ziehen (z.B. im Rollenspiel) x Einfache Fragestellung (besonders bei jüngeren Kindern)

x Gefühle erfragen (evtl. mit kreativen Mitteln, wie z.B. der Gefühlswolke8)

x Handlungsbezogene Verben verwenden um den Ausdruck von Gefühlen zu inszenie-ren (z.B. ‚Wie zeigst du deine Wut?‘)

x Fragen aus der erwachsenen Sprachweise kindgerecht umformulieren

x Hypothetische Fragen stellen, die die Fantasie des Kindes anregen und somit das Aus-sprechen von Vermutungen fördern (Kinder sollen lernen ihre eigene Meinung haben zu dürfen ohne dafür verurteilt zu werden. Bei hypothetischen Fragen müssen sie nicht befürchten, für ihre Aussage gestraft zu werden, da es sich um keine reale Situation handelt, sondern lediglich Vermutungen angestellt werden)

x Skalierungsfragen

x Zirkuläre Fragen unter Einbezug von kindlichen Metaphern (vgl. Wilson, J. 2003 S. 77-88)

Wie bereits beschrieben wurde, sollte eine Beratung für Kinder aus alkoholkranken Eltern stets ressourcenorientiert sein. Fragen zu äußeren Ressourcen wie z.B. Hobbys, Freunden o.ä.

können für die Berater und Beraterinnen sehr hilfreich sein um ein Bewusstsein für die Kom-petenzen des Kindes zu entwickeln. Zudem kann es die Möglichkeit schaffen respektvoll über problematische Themen zu sprechen. Aber auch die internen, persönlichen Ressourcen des Kindes sollten in der Beratung nicht vernachlässigt werden, denn sie geben Aufschluss dar-über, wie das Kind mit individuellen Herausforderungen umgeht (vgl. Wilson, J. 2003 S.

75ff).

Systemische Beratung kann sich jedoch nicht nur an eine einzelne Person richten, sondern auch an die gesamte Familie adressiert sein. Bei Kindern alkoholkranker Eltern, würde dies bedeuten, dass auch die Eltern mit in den Beratungsprozess einbezogen werden. Der An-spruch einer solch familienorientierten Hilfe ist es dann, mit allen Mitgliedern des Systems ins Gespräch zu kommen. Bei alkoholkranken Eltern kann sich dies teilweise schwierig

8 Die Gefühlswolke kann als visuelles Mittel genutzt werden um Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Hierbei werden das Individuum (oder auch die Familienmitglieder) skizziert und über ihnen eine Wolke gezeichnet, in der die jeweiligen Gefühle der Mitglieder aufgeschrieben werden. Dies ermöglicht es, die Gefühle vom Indivi-duum zu trennen und sie dadurch darzustellen (vgl. Wilson, J. 2003 S. 79).

stalten (vgl. Klein, M. 2005 S. 192). Eine Methode der systemischen Arbeit mit Familien kann z.B. das Erstellen einer Systemskulptur sein, im Falle des Familiensystems eine Famili-enskulptur, sein. Ihr Ziel ist es, durch eine Positionsaufstellung der Familienmitglieder die Beziehungen untereinander sichtbar zu machen und darauf potenzielle Veränderungsmuster abzuleiten. Eine solche Aufstellungsarbeit beginnt in der Regel damit, dass ein ‚Bildhauer‘

bestimmt wird, der die Aufstellung durchführt. Nach und nach stellt er oder sie alle Famili-enmitglieder so zueinander auf, dass ein Beziehungsgefüge sichtbar wird. Bei der Aufstellung wird neben der Position auch ein besonderes Augenmerkt auf Nähe, Distanz, Blickrichtung und Körperhaltung gelegt. Die beratende Person kann diesen Prozess durch spezifische Nach-fragen unterstützen. Ist die Skulptur fertig gestellt, soll jede Person ihre zugeschriebene Rolle aufmerksam wahrnehmen und nachempfinden, wie sich diese Zuschreibung anfühlt. Es kön-nen dann Vorschläge zur Veränderung gegeben werden, die aufgegriffen werden könkön-nen, in-dem die Skulptur verändert wird. Im anschließenden Beratungsprozess können die Erfahrun-gen und Impulse zur Veränderung aufgegriffen und vertieft werden (vgl. Barthelmess, M.

2005 S. 157f).

In den USA wurde das ‚Children’s program kit‘ entwickelt, das professionellen Helfer*innen als Anleitung im Umgang mit Kindern von alkoholkranken Eltern dienen kann. Auch für ein Konzept der Beratung für betroffene Kinder könnten Elemente dieses Programmes hilfreich sein. Mit Hilfe des zur Verfügung stehenden Materials kann die Arbeit mit den Kindern struk-turiert werden. Mit Hilfe des ‚Children’s program kit‘ sollen die Kinder die emotionale Unter-stützung bekommen, die sie brauchen. Dies geht damit einher, dass ihnen signalisiert und kommuniziert wird, dass sie nicht alleine sind und keine Schuld an der elterlichen Sucht tra-gen. Die Kinder sollen mit Hilfe der Professionellen resiliente Fähigkeiten entwickeln, wie z.B. Problemlösungsstrategien, Sicherheit und die Kompetenz sich selbst Hilfe zu suchen, und darin unterstützt werden eigene Stärken zu entwickeln um Schwierigkeiten zu überwinden. In der Elternarbeit versucht das ‚Children’s program kit‘ die Erziehenden darin zu befähigen, die Bedürfnisse der Kinder besser zu erkennen und Hilfen in Anspruch zu nehmen. Ziele der Hil-fe, die durchaus auch eine Beratung darstellen kann, sollte sein, dass die Kinder emotionale Unterstützung wahrnehmen und somit sozialen Rückhalt erfahren und lernen, dass sie in der Lage sind eigene Entscheidungen für ihr Leben zu treffen. Neben dem Erlernen von Selbst-wirksamkeit, ist auch die Entwicklung neuer und eigener Visionen und Sichtweisen für die Kinder von großer Bedeutung. Auch das Reframing von vergangenen Erfahrungen kann einen wichtigen Teil der Hilfe einnehmen, da die Kinder durch diesen Prozess darin gestärkt

wer-den, ein besseres Verständnis für sich selbst und ihre Bedürfnisse entwickeln. Zudem sollte ein sicherer Rahmen geschaffen werden, in dem neue Erfahrungen auf sicherem Boden ge-sammelt werden können. Auch die Aufklärung über die Suchterkrankung und den Zusam-menhang mit der Familie stellt eine wichtige Aufgabe der Hilfe dar (vgl.U.S. Department of health and human services/ Substance abuse and mental health services/ Center for substance abuse prevention, Internetquelle).