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Éva Ádám und Anna Friedrich

Im Dokument Dikhen amen! Seht uns! (Seite 129-134)

Stichworte

Sensibilisierung, Geschichte/Erinnerung, Diskriminierung, Rassismus, Aktivismus //

Einstieg ins Thema, Vertiefung des Themas Zielgruppe

Ab 18 Jahren

Gruppengröße 5 bis 25 Teilnehmende Dauer

Vorbereitung 90 Minuten, Durchführung 120 Minuten

Material

• Laptop mit Internetverbindung

• Beamer

• Papierrolle

• Kreppband

• Stifte

• Jahreszahlen und Ereignisse aus dem Materialanhang – ausgedruckt, ausge-schnitten, wenn möglich laminiert

Ziel der Methode

In dieser Methode lernen die Teilnehmenden zentrale Ereignisse der Geschichte von Rom*nja und Sinti*ze kennen. Sie gehen der Frage nach, wie es zum Porajmos kam.

Sie lernen auch positive Ereignisse aus der Geschichte von Rom*nja und Sinti*ze ken-nen. Die Beschäftigung mit den Ereignissen der Geschichte ermöglicht ein besseres Verständnis von Rassismus gegen Rom*nja und Sinti*ze.

Hintergrund

In der Schule und auch sonst lernen junge Menschen nichts oder nur sehr wenig über die Geschichte der Rom*nja und Sinti*ze. Auch die Verfolgung und der Genozid von Rom*nja und Sinti*ze im Nationalsozialismus sind fast nie Thema im Schulunterricht oder anderen Lernkontexten. Dabei sind die Geschichten von Romnja und Sintize, also von Frauen aus den Communities, besonders wenig präsent. Das wenige Wissen über die Verfolgungsgeschichte von Rom*nja und Sinti*ze ist eine Ursache dafür, dass viele Menschen wenig über die heutige Situation von Rom*nja und Sinti*ze verstehen. Die-ser Umstand führt dazu, dass feindliche Einstellungen gegen Rom*nja und Sinti*ze oft nicht hinterfragt werden.

Ablauf der Methode

Material erstellen (60 Minuten) – Vorbereitung Raum (30 Minuten) – Einführung mit Film (30 Minuten) – Durchführung (60 Minuten) – Auswertung (30 Minuten)

Vorbereitung

Material erstellen (60 Minuten)

Vor der Durchführung der Methode muss die teamende Person einen Zeitstrahl auf ei-ner Papierrolle erstellen. Hierfür zieht sie in der Mitte der Papierrolle eine horizontale Linie. Im Anschluss daran schreibt die teamende Person chronologisch die Jahreszahlen der Ereignisse auf, welche später mit den Teilnehmenden bearbeitet werden. Zusätzlich druckt die teamende Person die historischen Ereignisse aus. Diese finden sich im Mate-rialanhang. Die einzelnen Ereignisse müssen ohne (!) Jahreszahl in einzelne Abschnitte zerschnitten werden. Außerdem werden alle Jahreszahlen ausgedruckt und in einzelne Teile zerschnitten.

Raum vorbereiten (30 Minuten)

Für die Einleitung in die Methode müssen ein Beamer und ein Laptop/Tablet aufge-baut werden. Auf YouTube muss folgendes Video von Estera Iordan und Sabrina Luckau geladen werden. Der Film heißt „Djelem Lungone Dromensa... Die Roma-Geschichte in Deutschland“:

https://www.youtube.com/watch?v=qJzWQP7WeuE

Für die Durchführung der Methode baut die teamende Person einen Stuhlkreis auf. Der vorbereitete Zeitstrahl wird bereitgestellt, aber noch nicht aufgehängt. Allerdings sucht die teamende Person schon eine leere Wand aus, an die der Zeitstrahl später angepinnt werden kann.

Durchführung

Einleitung (30 Minuten)

Zu Beginn der Methode zeigt die teamende Person den Film „Djelem Lungone Dromen-sa... Die Roma-Geschichte in Deutschland“ von Estera Iordan und Sabrina Luckau. Die-ser Film ist während ihres Praktikums im RomaniPhen Archiv als Bildungsmaterial er-stellt worden. Zur Einleitung des Films nennt die teamende Person die Autor*innen des Films und erwähnt, dass es sich um eine kurze Zusammenfassung der Geschichte der Rom*nja und Sinti*ze handelt. Nachdem die Gruppe den Film angeschaut hat, werden Verständnisfragen geklärt.

Bearbeitung historischer Ereignisse und zeitliche Einordnung (60 Minuten) Im Anschluss daran beschäftigen sich die Teilnehmenden mit besonderen Ereignissen aus der Geschichte der Rom*nja und Sinti*ze und erarbeiten eine historische Zeitleis-te. Hierfür setzen sich zunächst alle Teilnehmenden in einen Stuhlkreis. Die teamende Person breitet alle ausgedruckten historischen Ereignisse und die ausgedruckten Jah-reszahlen bunt gemischt in der Mitte des Stuhlkreises auf dem Boden aus. Die Teil-nehmenden erhalten nun die Aufgabe, die Jahreszahlen chronologisch zu sortieren. Im Anschluss daran sollen sie sich nacheinander ein historisches Ereignis greifen, es laut vorlesen und dann gemeinsam überlegen, zu welcher Jahreszahl es passt. Wichtig ist hierbei, dass es eine ruhige Atmosphäre in der Gruppe gibt, damit alle mitbekommen, um welches Ergebnis es sich handelt. Bei der Zuordnung des Ereignisses zu einer Jahreszahl können die Teilnehmenden auch diskutieren. Wichtig ist, dass alle gemeinsam zu einem Ergebnis kommen und das Ereignis einer Jahreszahl zuordnen.

Im Materialanhang findet sich eine Vielzahl von Ereignissen. Um Zeit zu sparen, kann die teamende Person im Vorfeld eine Auswahl darüber treffen, welche Ereignisse in der Methode bearbeitet werden sollen. Die eingerahmten Ereignisse aus dem Materialan-hang sollten jedoch unbedingt enthalten sein.

Hat sich die Gruppe auf einen Zeitstrahl geeinigt, kommt es zur Auflösung. Die teamen-de Person bringt teamen-den vorbereiteten Zeitstrahl an teamen-der Wand an. Sie löst auf, welches Er-eignis wann stattgefunden hat. Gemeinsam mit den Teilnehmenden bringt sie die histo-rischen Ereignisse in chronologisch richtiger Reihenfolge an dem Zeitstrahl aus Papier mit Kreppband an.

Auswertung (30 Minuten)

Anhand folgender Fragen regt die teamende Person ein Abschlussgespräch an:

• Was hast du Neues über die Geschichte von Rom*nja und Sinti*ze gelernt?

• Was glaubst du, warum wurden Rom*nja und Sinti*ze über viele Jahrhunderte in Europa verfolgt?

• Was würdest du sagen: Wie kam es zum Porajmos?

• Welche positiven Ereignisse sind dir aufgefallen?

• Wie hast du dich gefühlt?

• Warum glaubst du, werden Rom*nja und Sinti*ze auch heute noch verfolgt?

Tipps

Diese Methode kann emotional sehr aufwühlend sein – besonders für Teilnehmende, deren Familien eine Verfolgungsgeschichte haben. Die teamende Person sollte daher in der Lage sein, gut mit emotionalen Situationen umgehen zu können.

Quelle

Die Zeitstrahl-Methode wird in der historischen und politischen Bildungsarbeit viel verwendet. Der eigentliche Ursprung ist nicht mehr nachvollziehbar. Wir haben sie an die Geschichte der Rom*nja und Sinti*ze angepasst. Die Auswahl der Ereignisse und die Umsetzung der Methode in diesem Handbuch sind von Vicente Rodríguez Fernández und José Fernández inspiriert.

Videoclip von Estera Iordan und Sabrina Luckau: „Djelem Lungone Dromensa... Die Roma- Geschichte in Deutschland“: https://www.youtube.com/watch?v=qJzWQP7WeuE

PortrÄt

Im Dokument Dikhen amen! Seht uns! (Seite 129-134)