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Archiv "Pathologisches Institut: Über 130 000 Patientendaten und Vorbefunde im direkten Zugriff" (07.05.1987)

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Höhere Arbeitsbelastungen durch die permanent steigende Zahl der Patienten- und Befunddaten waren Anlaß für die Abteilung Pathologie der Medizinischen Fakultät an der Rheinisch-Westfälischen Techni- schen Hochschule (RWTH) Aachen, sich mit langfristig gültigen Lö- sungen dieser Aufgaben zu befassen. - Ergebnis: Ein in die Kranken- versorgung und den Institutsbetrieb vollständig integriertes Kommuni- kationssystem sorgt bereits seit dem Jahre 1983 dafür, daß den Patho- logen alle Patientenstammdaten sowie histologischen und zytologi- schen Gutachten für die Aufgaben im Krankenhaus sowie für Forschung und Lehre praktisch per Tastendruck komplett zur Verfügung stehen.

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Pathologisches Institut:

Über 130 000 Patientendaten und Vorbefunde im direkten Zugriff

Aufgaben mit zukunftsorientiertem Datenbanksystem gelöst Günter Pott*)

H

öhere Arbeitsbelastun- gen durch die perma- nent steigende Zahl der Patienten- und Befund- daten waren Anlaß für die Abteilung Pathologie der Medizinischen Fakultät an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen, sich mit langfristig gültigen Lösungen dieser Aufgaben zu befassen.

— Ergebnis: Ein in die Kran- kenversorgung und den Insti- tutsbetrieb vollständig inte- griertes Kommunikationssy-

stem sorgt seit 1983 dafür, daß den Pathologen alle Pa- tientenstammdaten sowie hi- stologischen und zytologi- schen Gutachten für die Auf- gaben im Krankenhaus sowie für Forschung und Lehre praktisch per Tastendruck zur Verfügung stehen.

Anforderungen

„Die Grundforderung zur Lösung unserer Aufgaben bestand darin, ein mit einem

Textverarbeitungs-Mehr- platzsystem kommunizieren- des Datenbanksystem einzu- setzen", erklärt der zuständi- ge Leiter Dr.-Ing. Horst A.

Richter. Weitere Vorausset- zungen waren die Ausbaufä- higkeit des Systems und ein günstiges Preis-/Leistungs- verhältnis, denn schließlich standen die Mittel für diese Investition nicht in unbe- grenzter Höhe zur Verfü- gung.

Die spezifischen Anforde- rungen des Pathologischen

Instituts der Technischen Hochschule Aachen konnte 1982 allerdings keiner der sei- nerzeit aufgeforderten Her- steller erfüllen, da die not- wendigen Schnittstellen zur Kommunikation der Systeme untereinander fehlten. Au- ßerdem sollte das System für die später geplante Grafik- verarbeitung ausgelegt sein.

Nach kritischen Marktun- tersuchungen fiel die Ent- scheidung für das Daten- banksystem „Reliance" von Perkin-Elmer, der heutigen Concurrent Computer Cor- poration. Dieser Anbieter war in der Lage, das Gesamt- konzept anforderungsgerecht und unter günstigen finan- ziellen Bedingungen mit dem Rechnermodell 3210 zu rea- lisieren.

Im Pathologischen Institut der Aachener Hochschule nimmt neben den Spezialfär- bungen besonders die intra- operative Diagnostik zu.

Die Vielzahl der zur biop- tischen oder zytologischen Diagnose eingesandten Pro- ben zwingt den Pathologen, entweder Karteien oder al- phabetische Register mit er- heblichem Personalaufwand zu führen, um so eventuell bestehende Vorbefunde für die spätere Wiederverwen- dung zu archivieren oder sich um bessere Lösungen zu be- mühen. Größere Zeiträume

*) Der Autor ist freier EDV- und Wirtschaftsjournalist

Systemgesteuerter Abruf und Sichtbarmachung eines Befundes am Bildschirm (Abbildung links). Mitarbeiterin am Datensichtgerät bei

der Befundschreibung (Abbildung rechts) Fotos (2): Pott

A-1338 (112) Dt. Ärztebl. 84, Heft 19, 7. Mai 1987

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ellen Verfahren zu vertretba- rem Aufwand nicht möglich.

Außerdem wird das Befund- archiv laufend größer und er- fordert zusätzlichen Raumbe- darf.

Funktionen und Anwendungen

Die Probleme wurden im Pathologischen Institut durch den Einsatz der elektroni- schen Datenverarbeitung für alle Bereiche rund um die Diagnostik rationell und wirt- schaftlich gelöst. Weitere Vorteile der EDV-Unterstüt- zung bestehen in der wissen- schaftlichen wie statischen Aufarbeitung der einmal ge- speicherten und jederzeit auch aus zurückliegenden Zeiträumen abrufbaren In- formationen.

Das Pathologiesystem

„ACPAT", eine Abkürzung für Aachener Pathologiesy- stem, arbeitet mit der Patien- ten-Langzeitdatei und -Kurz- zeitdatei, einer Codierungs- datei, der Einsenderdatei und der Datei für die Schreibsysteme. Die Lang- zeitdatei enthält den Patien- tenstammdatensatz mit Jour- nal- oder Eingangsnummer und Eingangsdatum, Famili- enname und Vorname sowie Geburtsdatum und Angabe des Geschlechts des Patien- ten. Außerdem sind Kurz- merkmale zur Kennung des Einsenders und für den Tod des Patienten vorhanden.

In der Kurzzeitdatei wur- den die aus der Langzeitdatei übernommenen Daten um den Geburtsnamen und die Anschrift, die Untersu- chungs- und Materialart wie um den Namen des diagnosti- zierenden Pathologen erwei- tert.

Die Codierungsdatei ent- hält neben der Journalnum- mer als Primärschlüssel und Hinweis auf andere Dateien sämtliche Befunde in ver- schlüsselter Form. Als Topo- logie-Schlüssel wird der um eine Stelle gekürzte Tumor- Lokalisationsschlüssel nach Gustav Wagner benutzt, die Morphologie ist nach dem fünfstelligen Snomed-Schlüs- sel codiert. Diese beiden Schlüssel machen es möglich, bioptische und zytologische Gutachten perfekt zu codie- ren.

In der Einsenderdatei sind Anschrift und Rufnummer der einsendenden Ärzte, Krankenhäuser und Kliniken erfaßt. Der Datensatz ist so aufgebaut, daß er gleichzeitig für den Briefkopf des Gut- achtens und als Zugangskon- trolle für die Einsender be- nutzt werden kann.

Die Datei für die Schreib- systeme ist ein Teil der Da-

tenbank. Die Systeme wer- den zum Erstellen der Gut- achten und zum Schreiben von Veröffentlichungen so- wie zu deren Überarbeitung eingesetzt. Um die Dateien sind Dienstleistungspro- gramme angeordnet, die von den Mitarbeitern ohne EDV- Kenntnisse benutzt werden können. Sie dienen dazu, das Journal oder Hauptbuch als Computerausdruck zu füh- ren, den Suchlauf nach einem Kriterium oder durch Ver- knüpfung mehrerer Kriterien zu starten, Korrekturen und Ergänzungen im Datensatz vorzunehmen und Monatsli- sten für die einzelnen Einsen- der zu erstellen. Sie erlauben ferner, die Befundschreibung in Verbindung mit einem Textsystem und aus Informa- tionen der Datenbank durch- zuführen.

Weitere Programme, die gewisse Grundkenntnisse in der Datenverarbeitung vor-

. . . bieten dank integrierter transkranieller Ableitung eine problemlose Funktionsprüfung des Circulus Willisii.

Dt. Ärztebl. 84, Heft 19, 7. Mai 1987 (113) A-1339

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mit wissenschaftlicher oder statistischer Aufgabenstel- lung zu starten, wie beispiels- weise die Listung von Magen- Karzinomen männlicher Per- sonen der Altersgruppe 40 bis 50 Jahre in der Stadt XY.

Systemdaten

Hardware: Computersy- stem Perkin-Elmer PE 3210, mit 4 MB Arbeitsspeicher und zwei 300 MB Festplatten sowie 18 Datensichtgeräten.

Angeschlossen sind ein RPS Mikrofilm-Rückvergröße- rungsgerät und die übliche Peripherie zur Datensiche- rung und zum Datenaus- druck.

Notsystem: Computersy- stem Perkin-Elmer PE 3220, mit 1 MB Arbeitsspeicher und 80 MB Festplatte. Das Notsystem ist bei Ausfall des Hauptsystems für die Abtei- lungsaufgaben in der Kran- kenversorgung unabdingbar.

Software: Datenbanksy- stem „Reliance" von Perkin- Eimer, zwei Schreibsysteme (DPS/32 und LEX), sowie et- wa 25 maskenorientierte Pro- grammsysteme für die Aufga- ben der Krankenversorgung, Lehre und Forschung. Rech- nerkopplung mit dem System VAX 11/780 des Instituts für Medizinische Statistik und Dokumentation der TH Aachen.

Die Praxis

Im Klinikum der TH Aachen wird das Pathologie-

system für eine Reihe wichti- ger Aufgaben rationell und wirtschaftlich eingesetzt. Da- zu zählen die Patienten- Stammdatenerfassung und -verwaltung, die Ubertra- gung der histologischen und zytologischen Gutachten per Datenfernübertragung (DFÜ) in die Aachener Krankenhäuser sowie in die Abteilungen HNO, Urolo- gie, Chirurgie, Gynäkologie und Strahlentherapie des ei- genen Hauses.

Übertragungen in die Ab- teilungen Orthopädie, ZMK und Innere Medizin sind in Vorbereitung.

Das System wird ferner für Institutsauskünfte und die Verwaltung der institutseige- nen Diapositivsammlung für Lehrzwecke sowie zur Steue- rung des Mikrofilm-Rückver- größerungsgerätes benutzt.

Die Fakturierung der in- ternen Einsendungen ist ebenfalls realisiert. Mit der Fakturierung erstellter Gut- achten aus externen Einsen- dungen wird demnächst be- gonnen werden, ebenso mit dem Aufbau einer wissen- schaftlichen Datei, die alle Gutachten und Obduktions- berichte verstorbener Patien- ten umfaßt Dateien für Krebs-Nachsorgeregister und Selektionsprotokolle werden zur Zeit entwickelt. Ferner geben ausgedruckte Compu- terlisten Auskunft über die in bestimmten Zeitabschnitten erfolgten Einsendungen und abgegebenen Gutachten. Zu- dem weisen Bibliotheklisten Titel und Autoren vorhande- ner Literatur aus, und Diapo- sitivlisten dokumentieren die vollständige Übersicht der Dias.

Nutzenerwartungen erfüllt

Der eher stereotyp zu be- zeichnende Arbeitsablauf zum Erstellen histologischer und zytologischer Gutachten forderte den EDV-Einsatz im Pathologischen Instiut gera- dezu heraus. Die Archivie- rung von Patientenstammda- ten und Befunden, Fakturie- rung der Leistungen und wis- senschaftliche Aufarbeitung vorhandener Informationen sind daher primäre Aufgaben der Datenverarbeitung.

Die Vorteile des Gesamt- konzepts:

D Das Erfassen und Ar- chivieren von Patienten- stammdaten, Einsenderdaten und Materialdaten muß nur einmal durchgeführt werden.

Damit ist gewährleistet, daß I> das Journal oder Hauptbuch ohne zusätzlichen Aufwand geführt werden kann,

D eventuell vorhandene Vorbefunde über einen grö- ßeren Zeitraum sicher aufzu- finden sind und in Verbin- dung mit der computerge- steuerten Mikrofilmanlage Kopien der Vorbefunde an- gefertigt werden können,

D der Briefkopf der Gut- achten automatisch vom Sy- stem erstellt wird und so Übertragungsfehler ausge- schlossen werden,

I> Auskunft über den je- weiligen Bearbeitungsstand der eingesandten Probe durch Abfrage im Computer erteilt werden kann,

D das System Monatsli- sten von den einzelnen Ein- sendern zu Abrechnungs- zwecken bereitstellt.

Daß histologische und zy- tologische Gutachten, in Morphologie und Topologie codiert, über lange Zeit ge- speichert werden können, hat besondere Vorteile für

• wissenschaftliche Ar- beiten durch die Selektion der Gutachten nach Organ oder Krankheitsbild, auch in Verbindung mit weiteren, be- liebigen Kriterien,

I> die statistische Aufar- beitung aller gespeicherten

Informationen nach sämt- lichen vorhandenen Kriterien und in verschiedenen Ver- knüpfungen,

D das regionale Tumor- zentrum, denn die codierten Gutachten sind Grundlage für die dortige Arbeit.

Von Bedeutung ist ferner, daß Morphologie- und Topo- logiecodes die Verbindungs- elemente zur Literatur- und Diapositivdatei sind. Alles zusammen (Gutachten-, Lite- ratur- und Diapositivdatei) bildet die Grundlage des In- formationssystems zur Bera- tung der einsendenden Ärzte in schwierigen onkologischen Fällen.

Die Befundschreibung, Teil des institutsinternen Informationssystems, wird durch den Einsatz der Text- systeme wesentlich erleich- tert. Da die Geräte kaum Ge- räusche verursachen, können mehrere Schreibkräfte in ei- nem Raum störungsfrei ar- beiten. Zusatznutzen ent- steht dadurch, daß sich wie- derholende Texte als Bau- steine vom System automa- tisch in Gutachten eingefügt werden können. Da die Gut- achten sofort nach Fertigstel- lung per DFÜ in Kranken- häuser und Kliniken übermit- telt werden, läßt sich die Lie- gedauer der Patienten ver- kürzen.

„Festzustellen bleibt", so Dr.-Ing. Horst A. Richter,

„daß die Einführung der Datenverarbeitung zunächst Mehrarbeit bedeutet, langfri- stig jedoch die Arbeit spür- bar erleichtert und die Dia- gnostik des Pathologen durch Kenntnis älterer Gutachten sicherer macht. Selbst wenn sich die Zahl der zur Zeit 35 000 Einsendungen pro Jahr in Zukunft noch erhöht werden bei uns aufgrund des leistungsfähigen Systems kei- ne Engpässe entstehen."

Anschrift des Verfassers:

Günter Pott Fachjournalist Wörtelstraße 1 7554 Kuppenheim A-1340 (114) Dt. Ärztebl. 84, Heft 19, 7. Mai 1987

Referenzen

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