P H A R M A
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ie häufigste Ursache von chronischen Gelenkschmer- zen ist die Osteoarthrose. Da diese degenerative Gelenkerkrankung noch nicht heilbar ist, ist die Analgesie die vorrangige Therapieoption. Ne- ben Analgetika wie Paracetamol und nicht selektiven, traditionellen NSAR wie Diclofenac und Ibupro- fen werden immer häufiger selekti- ve Cox-2-Hemmer eingesetzt; zu- mal inzwischen geklärt ist, dass die- se Medikamente kein größeres kar- diovaskuläres Risiko bergen als tra- ditionelle NSAR, aber gastrointesti- nal besser vertragen werden.Mit Lumiracoxib (Prexige®) ist ein neuer, gewebeselektiver Cox- 2-Hemmer zur Schmerzbehandlung bei aktivierter Cox- und Gon- arthrose in den Handel gekommen.
Prof. Gerd-Rüdiger Burmester (Ber- lin) bezeichnete die Substanz auch als „Diclofenac ohne gastrointes- tinale Toxizität“. Prof. Kay Brune (Erlangen) erklärte in München, die Molekülstruktur von Lumiracoxib lehne sich eng an das Phenylessig- säure-Derivat Diclofenac an.
Lumiracoxib eignet sich beson- ders für Patienten mit Ulkus-Anam- nese, bei gleichzeitiger Einnahme von Glukokortikoiden oder Antikoa- gulanzien und/oder einem Alter von über 60 Jahren. Gemessen an Ibu- profen oder Naproxen reduziert der Cox-2-Hemmer um bis zu 80 Pro- zent Blutungskomplikationen im oberen Verdauungstrakt bei Patien- ten, die nicht zusätzlich ASS einneh- men. Das ergab die TARGET-Studie (Therapeutic Arthritis Research and Gastrointestinal Event Trial with Lumiracoxib), an der mehr als 18 000 vorwiegend weibliche Arthrosepa- tienten teilnahmen.
Bei den 24 Prozent der Patienten, die gleichzeitig Acetylsalicylsäure einnahmen, senkte Lumiracoxib die gastrointestinalen Komplikationen gegenüber den beiden anderen NSAR um 21 Prozent. Für die ge- samte Studienpopulation betrug die
relative Risikoreduktion durch das neue Coxib aber immerhin 66 Pro- zent, betonte Burmester.
Der Wirkstoff flutet schnell an, kumuliert aber nicht im Plasma, sondern selektiv im entzündeten Gewebe. Demzufolge blockiert die tägliche Einnahme einer 100-mg- Tablette die Hyperalgesie in den Gelenken bis zu 24 Stunden. „Der neue Wirkstoff kombiniert die pharmakokinetischen Eigenschaf- ten kurzhalbwertszeitiger, klassi- scher nicht selektiver Cox-Hem- mer – wie Diclofenac oder Ibupro- fen – mit der Enzymselektivität se- lektiver Cox-2-Hemmer“, erläuterte
Brune. Die starke und anhaltende Wirksamkeit von täglich 100 mg Lumiracoxib bei der Behandlung der Osteoarthrose entspricht der von 200 mg/Tag Celecoxib.
Unter einer Dauertherapie mit tra- ditionellen NSAR entwickeln von 1 000 Patienten 100 ein Ulkusleiden, zehn Magenblutungen, und ein Pati- ent stirbt daran. Die Nebenwirkun- gen kosteten mehr als 250 Millionen Euro im Jahr, betonte Dr. Hermann Schwarz (Freudenstadt). I Siegfried Hoc
Einführungspressekonferenz „Schmerz im Visier:
Zielgerichtete Arthrosetherapie mit Prexige®“ in München, Veranstalter: Novartis Pharma GmbH
ARTHROSESCHMERZEN
Lumiracoxib schont den Magen
Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 22⏐⏐1. Juni 2007 A1605