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Archiv "Krebs im Kindesalter immer häufiger" (10.06.2005)

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tion bei der Organentfernung basiert auf einem Missverständnis. Zahlreiche Kopf- und Hals-Chirurgen glauben, dass der Pathologe alle chirurgischen Ränder hi- stologisch auf Tumorfreiheit untersuchen und beurteilen kann. Dies ist rein tech- nisch und vom Aufwand her nicht zu lei- sten. In den Pathologischen Instituten werden üblicherweise in der Routine 15 bis 25 Schnitte durch das entfernte Organ gelegt.Wenn Pathologen beschreiben, al- le Ränder seien tumorfrei, so meinen sie damit die von ihnen untersuchten Rän- der. Eine R0-Resektion (Nachweis der vollständigen Tumorentfernung) kann daraus nicht abgeleitet werden. Korrekt müsste die Klassifikation Rx, das heißt

„nicht beurteilbar“, lauten.

Bei der organ- und funktionserhalten- den Chrirurgie maligner HNO-Tumoren hat es in den vergangenen zwei Jahrzehn- ten große Fortschritte gegeben. Am 10.

und 11. Juni 2005 veranstaltet das Klini- kum Göttingen ein Symposium, bei dem mit national und international renom- mierten Laryngologen über alle relevan- ten Aspekte diskutiert wird (www.ent- goettingen.de). Unabhängig davon, ob konventionell, das heißt operativer Zu- gang von außen, oder transoral (mit La- ser und Mikroskop) operiert wird, wie Prof. Federspil äußert, müssen wir mit lo- kalen Residual- beziehungsweise Rezi- divtumoren rechnen, insbesondere dann, wenn die Grenze für einen organer- haltenden Eingriff überschritten war. Bei der Mehrzahl dieser Patienten ist die to- tale Kehlkopfentfernung als „Rettungs- chirurgie“ erfolgreich, leider sind einige Patienten nicht zu retten. Dabei muss man bedenken, dass bei vergleichbaren Tumorstadien auch durch eine primäre Laryngektomie bei einer Reihe von Pati- enten der Tumor nicht beherrscht wer- den kann. Eine organerhaltende Opera- tion sollte als Ersteingriff unter kritischer Abwägung der onkologischen und funk- tionellen Risiken dem Patienten angebo- ten werden, die Laryngektomie sollte am Ende der therapeutischen Bemühungen stehen.

Der Autor erklärt, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors besteht.

Prof. Dr. med. Wolfgang Steiner Universitäts-HNO-Klinik

Robert-Koch-Straße 40, 37075 Göttingen

M E D I Z I N

A

A1680 Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 2310. Juni 2005

Acetylsalicylsäure (ASS) konnte das Ri- siko kardiovaskulärer Ereignisse bei ge- sunden Frauen in einer großen randomi- sierten Studie zur Primärprävention nicht verringern. In der zehn Jahre dau- ernden Studie wurden fast 40 000 gesun- de Frauen ab dem 45. Lebensjahr unter- sucht. Die Studienteilnehmerinnen nah- men jeden zweiten Tag entweder 100 mg ASS oder ein Placebo ein. Insgesamt 999 Frauen erlitten ein kardiovaskuläres Ereignis (477 in der ASS-Gruppe, 522 in der Placebogruppe). Hieraus ergab sich eine nichtsignifikante Reduktion durch ASS um 9 Prozent (relatives Risiko (RR): 0,91; 95%-Konfidenzintervall [95%-KI]: 0,80 bis 1,03). Das RR aus- schließlich für einen Herzinfarkt betrug 1,02 (95%-KI: 0,84 bis 1,25). Transfu- sionsbedürftige gastrointestinale Blu- tungen wurden signifikant häufiger im Verumarm verzeichnet (RR: 1,4; 95%- KI: 1,07 bis 1,83).

Diese Ergebnisse waren überra- schend, denn vorhergehende Studien hatten eine kardioprotektive Wirkung von ASS nachgewiesen. Beispielsweise konnte in der Physicians’ Health Study eine Risikoreduktion durch ASS um 44 Prozent bei 50 Jahre alten Männern do- kumentiert werden. In einem begleiten- den Editorial betont Richard Levin von

der New York University School of Me- dicine, dass beispielsweise in der Physici- ans’ Health Study in der Placebogruppe deutlich mehr Myokardinfarkte auftra- ten (439,7/100 000 Personenjahre) als in dieser Untersuchung (97,3/100 000 Per- sonenjahre). Auch vor diesem Hinter- grund ist Levin der Meinung, dass ASS geschlechtsspezifisch unterschied- lich wirkt. Im Gegensatz zu kardiovas- kulären Ereignissen verringerte sich in der ASS-Gruppe das Schlaganfallrisiko um 17 Prozent (relatives Risiko: 0,83, 95%-KI: 0,69 bis 0,99). In einer Subgrup- penanalyse wurde allerdings deutlich, dass ASS bei Frauen, die bei Studienbe- ginn mindestens 65 Jahre alt waren, auch das Risiko für kardiovaskuläre Ereignis- se (relatives Risiko: 0,74, 95%-KI: 0,59 bis 0,92) und ischämischen Insult (relati- ves Risiko: 0,70, 95%-KI: 0,49 bis 1,00) signifikant reduzierte. Die Autoren raten von einer generellen Primärprävention mit Aspirin bei Frauen ab. Eine Entschei- dung hierüber sollte immer individuell

getroffen werden. me

Ridker PM, Cook NR, Lee I-M et al.: A randomized trial of low-dose aspirin in the primary prevention of cardiovascu- lar disease in women. N Engl J Med 2005; 352: 1293–1304.

Levin RI: The puzzle of aspirin and sex. N Engl J Med 2005;

352: 1366–1368.

ASS: Geschlechtsspezifische Unterschiede bei kardiovaskulärer Primärprävention

Referiert

In der europäischen Bevölkerung treten etwa ein Prozent aller Malignome vor dem 20. Lebensjahr auf. Die Autoren berichten über eine Studie aus 63 europäischen Krebsregistern, in der in den Jahren 1970 bis 1999 113 000 Tumoren im Kindesalter und 18 243 Malignome im Adoleszentenalter erfasst wurden. In den 1990-Jahren lag die Alters-standardisierte Inzidenz der Karzinome bei 140 pro einer Million Kinder im Alter von null bis 14 Jahren und bei 157 pro einer Million in der Altersgruppe null bis 19 Jahre. Über drei Dekaden nahm die Tumorinzidenz um ein Prozent pro Jahr bei Kindern und um 1,5 Prozent bei Heranwachsenden zu. Die 5-Jahres-Überlebensrate betrug dabei 64 Prozent im Osten und 75 Prozent im Westen. Seit den siebziger Jahren ist eine deutliche Verbesserung der Überlebensrate bei Kindern festzustellen, mit si- gnifikanten Unterschieden zugunsten der westlichen Länder. w E Steliarova-Foucher, C Stiller, P Kaatsch et al.: Geographical patterns and time trends of cancer incidence and survival among children and adolescents in Europe since the 1970s (the ACCIS project): an epidemiological study. Lancet 2004; 364:

2097–2105.

Dr. E. Steliarova-Foucher, International Agency for Research on Cancer, 150 cours Albert Thomas, F-69372 Lyon Cedex 08, Frankreich, E-Mail: Steliarova@iarc.fr

Krebs im Kindesalter immer häufiger

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