• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Yersiniose als Ursache akuter Bauchschmerzen" (12.05.1988)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Yersiniose als Ursache akuter Bauchschmerzen" (12.05.1988)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Selbsthilfen

In

Diese Aussage kann auch als wichtigstes Motto des psychosomati- schen Referates von Almuth Sell- schopp! München angesehen wer- den. Haben sich doch zur Unterstüt- zung der ärztlichen Nachsorge wäh- rend des letzten Jahrzehnts Selbst- hilfegruppen gebildet, die sehr er- folgreich dadurch helfen, daß sie von gleich zu gleich Informationen geben, damit Hoffnung einflößen und von Altruismus und korrigieren- der Rekapitulation geleitet sind.

Dem Arzt entsteht durch eine Be- treuung dieses unmittelbaren Kon- taktes zwischen Tumorkranken eine besonders verantwortungsvolle Auf- gabe. Sie hilft zur seelischen Beglei- tung Krebskranker, bei der Über- windung von Angst vor weiteren Be- handlungen, festigt die Widerstands- kraft und verbessert die Lebensqua- lität. Von nicht geringer Bedeutung sind auch Informationen über sozia- le Hilfen und das Versicherungs- und Schwerbehindertenrecht. Nach- dem sich die Selbsthilfegruppen nach der Phase des Aufbaus und des Kampfes um Anerkennung konsoli- diert haben, können sich jetzt neue Formen der Selbsthilfe entwickeln.

Hier wies die Referentin insbe- sondere auf den Heidelberger Krebsinformationsdienst hin, der zur Zeit vom Bundesgesundheitsmi- nisterium gefördert wird und Betrof- fenen — auf Wunsch anonym — rund um die Uhr telefonische Antworten

gibt auf alle Fragen, die mit Krebs- forschung, Behandlung und Vorbeu- gung zusammenhängen. Das Perso- nal besteht aus Arzten, Psycholo- gen, Krankenschwestern, Biologen, Physikern, Gesundheitsberatern und Sozialarbeitern. Die Analyse dieses Dienstes ermöglicht auch die Beantwortung von Forschungsfra- gen, etwa die Analyse des Arztver- haltens im Spiegel der Aussagen der anrufenden Personen. Als zweites Beispiel nannte die Referentin ein Modellprojekt, welches nach Art ei- ner Tagesklinik Kranke mit einem festen Partner tagsüber verbindet.

Dieses Projekt wird von der Robert- Bosch-Stiftung, vom Bundesfor- schungsministerium und vom Sozial- ministerium Bayern getragen.

Im Rahmen dieses Modellpro- jektes gibt es modifizierte Patienten- gespräche, aber auch Initiativen von Familienwochenenden, bei dem sich das Team der Ärzte mit psychoso- matischen Mitarbeitern zu einer the- rapeutischen Gemeinschaft zusam- menschließt. Das Wichtigste ist aber auch hier das Mitdenken mit den Pa- tienten und die Förderung der Ei- genverantwortlichkeit der Patienten als wesentlichen Teil der Selbsthilfe.

Die Diskussion konzentrierte sich auffallend stark auf die zuletzt genannten Probleme der psychoso- zialen Patientenführung und der Selbsthilfegruppen. Lücken zwi- schen Planung und Durchführung wurden deutlich, und Möglichkeiten der Abhilfe wurden diskutiert. Be-

sonders wertvoll erwies sich der Bei- trag von Hans ZennerlWürzburg, der aus seiner Erfahrung nach Be- handlung von Kehlkopf-Karzinom- Kranken auf die erhebliche seelische Schädigung dieser Patienten hin- wies. Der vorübergehende Verlust der Stimme führt zu einer negativen Lebenseinstellung und zu einer star- ken Vereinsamung durch Kommuni- kationsverlust. Die Hälfte der Kran- ken verliert zunächst alle Zukunfts- hoffnung. Durch Kontakt mit Gleich-Leidenden, welche die aku- ten Phasen überwunden und durch Erlangung der Oesophagus-Ersatz- stimme oder durch Stimmprothese wieder kommunikative Fähigkeiten erzielt haben, kann dieser Hoff- nungsverlust fast immer ausgegli- chen werden.

Mit weiteren Fortschritten der Krebstherapie wird die Nachsorge auf allen Ebenen an Bedeutung ge- winnen. Sie fordert am stärksten die Kranken selbst, dazu Sozialarbeiter, Psychologen und — was besonders zu betonen ist — den Arzt in seiner spe- ziellen Aufgabe der Patientenfüh- rung. Daß Tumornachsorge im Un- terrichtsplan der Studierenden heute noch nicht vorkommt, ist eine we- sentliche Lücke, die durch die ärzt- liche Fortbildung dringend geschlos- sen werden muß.

Professor Dr. med.

Ekkehard Grundmann Domagkstraße 17 4400 Münster

Yersiniose als Ursache akuter Bauchschmerzen

Die Yersiniose führt zu einer akuten Ileitis, die das Bild einer aku- ten Appendizitis vortäuschen kann.

Von 194 Patienten mit akuten Bauchschmerzen konnte bei 23 Pro- zent durch sequentielle Serumanaly- sen eine Yersiniose nachgewiesen werden, während dies nur bei 2 Pro- zent von 320 Kontrollpersonen der Fall war. Eine Yersiniose ließ sich bei 31 Prozent aller Patienten mit der klinischen Diagnose einer aku- ten Appendizitis nachweisen. Wur-

den nur in der Akutphase Serum- proben analysiert, lag die Rate an Yersinia-positiven Reaktionen falsch niedrig bei nur 4 Prozent. Y.

pseudotuberculosis wurde fünfmal häufiger beobachtet als Y. enteroco- litica. 43 Prozent aller Yersinia-In- fektionen gingen auf Y. pseudotu- berculosis Typ IV zurück. Da die Häufigkeit einer Yersinieninfektion bei Patienten mit akuter Appendizi- tis oder akuten abdominellen Be- schwerden durch eine einmalige Ti-

FÜR SIE REFERIERT

terbestimmung viel zu niedrig ermit- telt wird, sollte bei der Entlassung der Patienten oder nach einigen Wo- chen zur Erfassung eines Titeran- stiegs die serologische Untersuchung wiederholt werden.

Attwood, S. E. A., K. Mealy, M. T. Caf- ferkey, T. F. Buckley, A. B. West, N.

Boyle, E. Healy, F. B. V. Keane: Yersinia infection and acute abdominal pain. Lan- cet I: 529-533, 1987.

Department of Clinical Microbiology, Central Pathology Laboratory, St. James's Hospital, James's Street, Dublin 8.

Dt. Ärztebl. 85, Heft 19, 12. Mai 1988 (69) A-1377

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Liegt eine latente Herzinsuffizienz vor, die neben arterieller Hyperten- sion und Klappenfehlern am ehesten durch koronare Durchblutungsstö- rungen verursacht wird , kann

denn er weiß, dass Ärzte oft die schlechtesten Patienten sind: Sie befolgen die Verordnung nicht, sind ungeduldig, zweifeln an allem und jedem und geben vor, weiter- hin

Auch, dass die ärztlichen Aktionen schon lange und bundes- weit andauern, dass Zehntausende mitmachen, besagt für sich genom- men nicht viel.. Fast jeden Tag erhebt irgendeine

Da die bisher verwendeten Wasser- aufbereitungsverfahren nicht in der La- ge sind, die Viren ausreichend zu entfer- nen oder zu inaktivieren, können sie auch im Trinkwasser

In diesen Fällen genügt der mo- lekularbiologische Nachweis bei drei bis fünf der betroffenen Personen, um dann bei den ande- ren Erkrankten aus der gleichen Umgebung mit

Mit der Eme- ritierung von Professor Greimel ist auch diese Sonderregelung in den Ruhestand gegangen, das heißt sie existiert nicht mehr und eine An- rechnung der Lehrveranstaltung,

Nachdem er sich selbst röntgendurchleuch- tete, was er mit Hilfe eines gro- ßen Spiegels zuwege brachte, und nach Durchforschen ein- schlägiger Literatur, kam er auf einen

Hoppe zur Identitätskrise der Ärzte- schaft geführt haben, sind der ständig steigende wirtschaftliche Druck durch immer neue Kostendämpfungsgeset- ze, der zu Verteilungskämpfen