Literatur
1. Firsching R, Jöllenbeck B, Hahne R: Bandscheibenpro- thesen für die Halswirbelsäule. Ärzteblatt Sachsen-An- halt 2005; 16: 48–51.
2. Jöllenbeck B, Hahne R, Schubert A, Firsching R: Early Experience with cervical disc protheses. Zentralbl Neu- rochir 2004; 65: 123–7.
Prof. Dr. med. Raimund Firsching Klinik für Neurochirurgie
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg Leipziger Straße 44
39120 Magdeburg
Der Autor erklärt, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors besteht.
Wasser als
Übertragungsmedium
Die jahrelangen Untersuchungen des Aachener Dipl.-Ing. Wilfried Sodde- mann (1), publiziert unter anderem in der Fachzeitschrift umwelt-medizin-ge- sellschaft 18 (1): 49–60, beweisen die hohe Wahrscheinlichkeit einer Über- tragung von verschiedenen human- pathogenen Viren einschließlich Noro- viren via Kommunalabwasser je nach der epidemiologischen Situation des Einzugsgebietes. So verlaufen nach den Daten des RKI unter anderem Norovi- rus-Infektionen streng temperaturab-
hängig. Die Übertragung muss deshalb durch ein abiotisches Vehikel erfolgen, das seine Temperatur verändert. Trink- wasser ist ein solches Vehikel.
Da die bisher verwendeten Wasser- aufbereitungsverfahren nicht in der La- ge sind, die Viren ausreichend zu entfer- nen oder zu inaktivieren, können sie auch im Trinkwasser auftreten, wie in Stichproben aus Oberflächengewässern wie auch aus Endleitungen bereits wie- derholt bewiesen werden konnte. We- gen dieser potenziellen Gefährdung be- schäftigt sich das Umweltbundesamt seit vielen Jahren und bis zum heutigen Tag frustran mit der Frage, wie wirksam Viren durch konventionelle und neuar- tige Verfahren der Abwasserklärung und der Trinkwasseraufbereitung ent- fernbar sind.
Letztlich muss die geographische Verteilung der akuten respiratorischen Erkrankungen (ARE) im Jahr 2003 und 2004 und der nachgewiesenen In- fluenzainzidenzen der Jahre 2001 bis 2004 den Verdacht nähren, dass sogar die Influenza entgegen der Lehrmei- nung nicht nur der primären biotischen Tröpfcheninfektion, sondern in von der Kälte abhängigen abiotischen Vehi- keln, sprich dem Trinkwasser, erfolgt.
Während der jährlichen Influenzasai- son ist bei vielen zentralen Wasserver- sorgungsanlagen eine perfekte Kühl- kette von der Wasserentnahme bis zum Hausanschluss mit etwa 4 Grad Celsius gegeben. Wasser, pH-Werte > 7 und Temperaturen von 4 Grad Celsius kon- servieren Influenzaviren. Die dargeleg- ten Hinweise und Indizien zeigen, dass Trinkwasser dasjenige unbelebte Vehi- kel sein könnte, mit dem konservierte aktive Viren von den Reservoiren zum Menschen gelangen. Eine epidemiolo- gische Bewertung dieser Hinweise ist bisher aus nicht nachvollziehbaren Gründen nicht erfolgt.
Dr. med. Alexander Mauckner Kapuzinergraben 18–22 52602 Aachen
Schlusswort
Herr Mauckner spricht in seinem Le- serbrief ein Problem an, das zurzeit am Robert Koch-Institut und auch vom Bundesumweltamt intensiv überdacht
wird. Es hat vor kurzem auch eine Anhörung der Hypothesen von Herrn Dipl.-Ing. Soddemann am Robert Koch-Institut stattgefunden. Im Mo- ment gibt es keine epidemiologischen Hinweise, dass Noroviren in Deutsch- land durch Trinkwasser in größerem Umfang übertragen werden. 90 Prozent aller Infektionen werden von Mensch zu Mensch übertragen; wie im Beitrag erwähnt spielt dabei der aerogene Übertragungsweg eine sehr wichtige Rolle. Die Hypothese, dass die Übertra- gung von Noroviren streng temperatur- abhängig sei, ist nicht bewiesen. Dies kann zurzeit aufgrund der fehlenden Möglichkeiten der Anzüchtbarkeit des Erregers auch nicht überprüft werden.
Ob eine regelmäßige Stichprobenana- lyse des Trinkwassers oder der Einbau von Virenfiltern im Trinkwassersystem sinnvoll sein könnte, müssen Experten- gremien auf deutscher und europäi- scher Ebene prüfen.
Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Thomas Schneider Charité-Universitätsmedizin
Berlin-Campus Benjamin Franklin Medizinische Klinik I
Hindenburgdamm 30 12200 Berlin
Die Autoren aller Diskussionsbeiträge erklären, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des Internatio- nal Committee of Medical Journal Editors besteht.
M E D I Z I N
Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 7⏐⏐17. Februar 2006 AA421
zu dem Beitrag
Norovirusinfektion – häufigste Ursache akuter Gastroenteritiden in den Wintermonaten
von
Prof. Dr. med. Dr. rer. nat.
Thomas Schneider
Priv.-Doz. Dr. rer. nat. Joachim Mankertz
Dr. med. Andreas Jansen Priv.-Doz. Dr. rer. nat. Eckart Schreier
Prof. Dr. med. Martin Zeitz in Heft 38/2005
DISKUSSION
Diskussionsbeiträge
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