Aus Bund und Ländern
Von Juli an veränderte Heimfinanzierung
BONN. Mit Inkrafttreten der zweiten Stufe der Pflege- versicherung am 1. Juli dieses Jahres werden viele Heimbe- wohner erstmals ein Anrecht auf Rente haben. Darauf wies das Kuratorium Deutsche Al- tershilfe (KDA) hin.
Bisher übernahm das Sozi- alamt die Kosten für die Heimunterbringung von Be- wohnern, die die Pflegesätze nicht aufbringen konnten und von der Sozialhilfe lebten. Die Rentenansprüche wurden in diesen Fällen an das Sozialamt übergeleitet. Mit Beginn der Pflegeversicherungsleistungen in stationären Einrichtungen stehen Bewohnern mit aner- kanntem Pflegebedarf zwi- schen 2 000 DM und 3 300 DM für pflegebedingte Aufwen- dungen, Leistungen der medi- zinischen Behandlungspflege und soziale Betreuung zu. EB
Universitätsklinik Essen entwickelt neuen Laser-Katheter
ESSEN. Die Abteilung für Kardiologie des Zentrums für Innere Medizin am Uni- versitätsklinikum Essen hat zusammen mit der medizin- technischen Firma Medolas neue Laser-Katheter ent- wickelt. Diese Geräte ermög- lichen es, Einengungen der Herzkranzgefäße unter Sicht abzutragen. Das Verfahren kombiniert die Atherektomie mit bildgebenden Techniken der Angioskopie und der in- trakoronaren Ultraschallun- tersuchung.
Bislang wurde bei der Atherektomie versucht, über ein seitlich geöffnetes Fenster einengendes Gewebe mit ei- nem rotierenden Messer ab- zutragen. Die Risiken des Verfahrens waren jedoch we- gen fehlender Sichtkontrolle so hoch, daß es sich nicht im medizinischen Alltag nutzen ließ. Die neue Technik der
„sichtgesteuerten Atherekto- mie“ wird voraussichtlich in
ein bis eineinhalb Jahren in der Patientenbehandlung eingesetzt werden können.
Bis dahin sollen die experi- mentellen Studien abge- schlossen sein. HK
Online zur
Medizinbibliothek
HANNOVER. Die Bi- bliothek der Medizinischen Hochschule Hannover weist darauf hin, daß sie Interes- senten den Zugriff auf den gesamten dort vorhandenen Zeitschriftenbestand ermög- licht. Der Online-/Telefax- Service der Bibliothek lie- fert Aufsätze innerhalb von 24 Stunden an die angege- bene Faxadresse, wenn die
Bestellung bis 12 Uhr mittags vorliegt (Kosten pro Aufsatz:
20 DM).
Nähere Auskünfte und Bestellunterlagen: Biblio- thek der Medizinischen Hochschule Hannover, On- line-/Telefax-Service, Rai- mund Dehmlow, Postfach, 30623 Hannover, Telefon 05 11/5 32 58 35, Fax 05 11/
5 32 33 46, e-Mail: faxserve
@bib.mh-hannover.de. WZ
Müttergenesungswerk:
Bei Kuren nicht kürzen
PLÖN. Stationäre Müt- ter- und Mutter-Kind-Kuren sollten nicht von vier auf drei Wochen Dauer gekürzt wer- den. Das forderten Ärztinnen und Ärzte, die in Kureinrich- tungen des Müttergenesungs- werkes arbeiten, auf einer Ta- gung des Werkes Anfang Juni in Plön.
Drei-Wochen-Kuren sei- en möglicherweise bei soma- tischen Indikationen ausrei- chend, „keineswegs aber bei psychosomatischen Erkran- kungen und gravierenden psychosozialen Belastungen, wie sie in Müttergenesungs- kuren behandelt werden“, heißt es in der Resolution der Ärzte. Angesichts wachsen- der sozialer und gesundheitli- cher Belastung von Frauen und Kindern hätten kürzere Kuren „negative gesamtge- sellschaftliche Folgen“. Die Dauer von vier Wochen dürfe deshalb nicht eingeschränkt werden. EX
Klinische Bewertung von Medizinprodukten
WIESBADEN. Der Bun- desfachverband Medizinpro- dukte (BVMed) hat einen neuen Leitfaden zum Thema
„Klinische Bewertung von Medizinprodukten – klini- sche Daten, klinische Prü- fung“ herausgegeben. Die Broschüre ist die sechste in der BVMed-Informationsrei- he „EG-Medicalrecht“.
Die Schrift kann für 9,90 DM (zuzüglich 7 Prozent Mehrwertsteuer) bestellt
werden bei MedInform, c/o BVMed, Hasengartenstraße 14c, 65189 Wiesbaden. AE
Ausland
Frankreich: Ärzte müssen Preise für Behandlung aushängen
PARIS. In Frankreich müssen die niedergelassenen Ärzte von Oktober an die Preise für ihre Behandlungen in den Wartezimmern aus- hängen. Anhand der Preista- feln können die Patienten dann ausrechnen, mit wel- chem Selbstkostenanteil sie nach Abzug der Erstattung durch die Krankenkassen rechnen müssen.
Mit der Verordnung kommt die französische Re- gierung langjährigen Forde- rungen von Verbraucherver- bänden nach. Diese waren zusammen mit den ärztlichen Standesvertretungen an der Ausarbeitung der neuen Re- gelung beteiligt. afp
USA: „Medicare“ vom Bankrott bedroht
WASHINGTON. In den USA werden die Rücklagen der gesetzlichen Krankenver- sicherung für Alte und Be- dürftige, „Medicare“, im Jahr 2001 aufgebraucht sein, wenn der Gesetzgeber die Finanzie- rung nicht auf eine andere Ba- sis stellt. Davor hat US-Fi- nanzminister Robert Rubin bei der Vorstellung des Jah- resberichts über die Sozial- versicherungsprogramme An- fang Juni in Washington ge- warnt.
US-Präsident Bill Clinton will durch Einsparungen von rund 186 Milliarden DM in den nächsten sieben Jahren die finanzielle Leistungs- fähigkeit von „Medicare“ für ein weiteres Jahrzehnt si- chern. Der republikanischen Opposition hingegen gehen die Sparmaßnahmen nicht weit genug. Derzeit werden rund 37 Millionen Menschen in den USA von „Medicare“
versorgt. afp
A-1814 (22) Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 27, 5. Juli 1996
P O L I T I K NACHRICHTEN
Die Ärztekammer Nordrhein (Düssel- dorf) hat ein Manual „Alternative Be- rufsfelder für Ärztinnen und Ärzte“
herausgegeben. Es bietet eine kom- mentierte Übersicht möglicher alter- nativer Berufsfelder für Ärztinnen und Ärzte. Sie soll Abiturienten, Medi- zinstudenten und jungen Ärzten eine erste Orientierung über Beschäfti- gungsbereiche geben, die außerhalb der klassischen Tätigkeitsfelder für Ärzte liegen. Der Ratgeber enthält ei- ne erste Einschätzung der Beschäfti- gungsmöglichkeiten sowie Informa- tionen über den Erwerb wünschens- werter oder notwendiger Zusatzquali- fikationen. Die Übersicht kann zu ei- nem Kostenbeitrag von 5 DM (Mitglie- der der Ärztekammer Nordrhein) be- ziehungsweise 15 DM (Nichtmitglie- der) bestellt werden über: Ärztekam- mer Nordrhein, Stichwort „Alterna- tive Berufsfelder“, Tersteegenstraße 31, 40474 Düsseldorf. SG