Jugendliche ohne Arbeit
Von je100Jugendlichen unter 25Jahren waren im Mai 1985 arbeitslos Bundes-
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republik Dänemark Frankreich Nieder- lande Irland Belgien Groß- britannien
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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
NACHRICHTEN
Aus Bund und Ländern
Arzneimittelge- setz: Forderungen für die Patienten
KÖLN. Das Bundesministe- rium für Jugend, Familie und Gesundheit hat die Bundesärztekammer und ihren zuständigen Fach- ausschuß, die Arzneimittel- kommission der deutschen Ärzteschaft, aufgefordert, zum Referentenentwurf zum 2. Gesetz zur Ände- rung des Arzneimittelge- setzes Stellung zu neh- men.
Daß ein großer Teil der Vorschläge der Ärzte- schaft, die sie im Interesse einer besseren Arzneiver- sorgung ihrer Patienten zum derzeitigen Gesetz gemacht hatte, 1976 „unter den Tisch" fiel, haben beide inzwischen schmerzlich er- fahren: „Horror-Waschzet- tel infolge Wegfalls einer überprüften Arztin- formation und unerklär- liche Überempfindlich- keitsreaktionen durch nicht zu deklarierende Hilfsstoffe — um nur zwei Beispiele zu nennen.
Die Bundesärztekammer fordert daher in der jetzt von ihr erbetenen Stel- lungnahme unter ande- rem:
1. Jeder Pharmahersteller muß neben dem im Gesetz geforderten Herstellungs-, Kontroll- und Vertriebslei- ter auch einen verantwort- lichen ärztlichen Leiter ha- ben;
2. Alle bedenklichen Hilfs- stoffe sind zu deklarieren;
3. Die Zulassung von un- zweckmäßigen Kombina- tionspräparaten ist zu un- terbinden;
4. Die einwandfreie phar- mazeutische Qualität aller in Apotheken erhältlichen Arzneimittel muß sicherge- stellt sein;
5. Die rechtlichen Voraus- setzungen für eine patien-
tengerechte Packungsbei- lage sind zu schaffen;
6. Die „Kleineinfuhr" be- denklicher Arzneimittel aus dem Ausland ist zu un- terbinden.
Die Bundesärztekammer und ihre Experten erwar- ten, daß sie zu diesen For- derungen vor der parla- mentarischen Beratung gehört werden. KHK
Im Mai dieses Jahres waren in der Europäischen Gemein- schaft — ohne Griechenland und Luxemburg — bei den Ar- beltsämtern rund 4,4 Millio- nen Arbeitslose unter 25 Jah- ren gemeldet. Das sind 11 Prozent der entsprechenden Altersgruppe oder 36 Prozent aller Arbeitslosen. Die Bun- desrepublik Deutschland schneidet dabei in der Ach- ter-Gemeinschaft vergleichs- weise gut ab Condor
Die AOK haben 4600 Lehrlinge
KÖLN. Die Ortskranken- kassen und ihre Verbände haben nach einer Mittei- lung der Arbeitgeberver- bände ihre Ausbildungs- plätze seit dem Jahr 1982 um fast 30 Prozent ver- mehrt. In diesem Jahr wur- den 1850 Auszubildende eingestellt; die Gesamt- zahl der AOK-Lehrlinge be- trägt damit etwa 4600. EB
Aus der DDR
Kontaktverbote auch für Ärzte
BONN. Nach Erkenntnis- sen des Bundesministeri- ums für innerdeutsche Be- ziehungen sind in der DDR auch Ärzte vom Verbot oder von der Beschrän- kung des Kontakts mit Bür- gern nichtkommunisti- scher Staaten betroffen.
Als Beispiel für Fälle, die selbst aus etwaigen Si- cherheitserwägungen der DDR-Behörden nicht mehr erklärbar seien, nannte das Ministerium unter ande- rem die Tatsache, daß manche Ärzte in der DDR keine Telefongespräche aus dem Westen anneh- men dürfen, auch wenn sich nahestehende Ange- hörige nach dem Befinden schwerkranker Patienten erkundigen wollen. Eine Übersicht darüber, wie häufig solche Fälle gegen- wärtig sind, gibt es beim innerdeutschen Ministeri- um allerdings nicht. gb
Ausland
Beitragssperre
ROM. Die römischen Zahn- ärzte brauchen vorerst kei- nen Sozialversicherungs- beitrag mehr zu bezahlen.
Dies hat der Prätor der Stadt Rom, Foti, angeord- net. Eine ähnliche Anord- nung gilt für Rechtsanwäl- te. Der Grund für diese Ak- tion sind die Unterschiede zwischen den Beitragssät- zen verschiedener Berufs- gruppen, die so erheblich sind, daß beim Verfas- sungsgericht bereits Kla- gen wegen Verletzung des Gleichheitsprinzips vorlie- gen. Die Spanne geht von 1,15 Prozent bei den Staatsangestellten über 2,9 Prozent bei den Kran- kenhausärzten bis zu 4 Prozent bei den Zahnärz- ten.
Prätor Foti ist für spektaku- läre Urteile bekannt. Vor
einem Jahr befahl er der medizinischen Fakultät in Rom, einen Numerus clau- sus einzuführen, was eine gesetzliche Aktion provo- zierte, um diese Entschei- dung rückgängig zu ma- chen und ferner die Regie- rung verpflichtete, endlich etwas zu tun („Numerus programmatus" DÄ, 36/85, Seite 2528). bt
Knapper Impfstoff
CHICAGO. Haftpflichtko- sten werden auch für die Pharmaindustrie in den USA zum Problem. Dies führte jetzt zu einem aku- ten Mangel an einem triva- lenten Impfstoff. Die Ge- sundheitsbehörden der Bundesstaaten fördern seit einiger Zeit mit großer Energie das Vorhaben, alle Kinder noch vor ihrem er- sten Geburtstag gegen Diphtherie, Keuchhusten und Tetanus zu impfen so- wie im 18. Monat und zum vierten Lebensjahr noch eine Auffrischung folgen zu lassen.
Die Impfstoffvorräte, die eigentlich einen Sechs- Monate-Bedarf decken sollten, schwinden jedoch, weil einer der drei Impf- stoffproduzenten die Pro- duktion wegen der hohen Prämie für die Haftpflicht- versicherung eingestellt hat. Der zweite produziert zwar noch, gibt sein Pro- dukt aber an den dritten ab, der die Haftpflicht übernimmt. Und dem drit- ten passierte es auch noch, daß er eine große Charge wegen mangelhaf- ter Qualität vernichten mußte. In zwei Bundes- staaten, Massachusetts und Michigan, lassen die Behörden inzwischen den Impfstoff selbst produzie- ren. Um die Vorräte zu strecken, wurden die Haus- und Kinderärzte aufgefor- dert, die Auffrischungsimp- fungen zu verschieben; of- fenbar wird diese Emp- fehlung jedoch von den Ärz- ten nicht befolgt. bt
2788 (20) Heft 39 vom 25. September 1985 82. Jahrgang Ausgabe A