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Archiv "Personalia: Vor den militärischen Karren gespannt?" (05.12.1997)

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A-3312 (10) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 49, 5. Dezember 1997

S P E K T R U M LESERBRIEFE

und sind daher aufgespalten.

Noch heute handelt es sich hinsichtlich der Prognose um die schwerwiegendste seeli- sche Erkrankung. Die Ver- wendung des Begriffs „Schi- zophrenie“ als Schlag-Wort in den Medien und im Alltag führt zu einer Stigmatisierung von Patienten und deren An- gehörigen.

Dr. med. Sebastian Schild- bach, Südstern 4, 10961 Ber- lin

Falsche Interpretation

. . . Eugen Bleuler führte den Begriff der Schizophre- nie 1911 ein, um damit die Aufsplitterung der natürli- chen Assoziationen im Den- ken, Fühlen und Handeln ei- nes Kranken zu fassen. Eine

„Persönlichkeitsspaltung“

sollte damit aber keineswegs gemeint sein – ebensowenig wie das widersprüchliche Verhalten von Ärzten in Dik- taturen, wo entgegengesetzte Forderungen zu widersprüch- lichem Rollenverhalten und vielfältigen Kompromissen, sicherlich auch mit tiefen- psychologisch interpretierba- ren Abwehrmechanismen (Verdrängungen etc.) führen.

Dies hat aber nichts mit der Schizophrenie zu tun – einer klar definierten Erkrankung, von der in Deutschland etwa eine halbe Million Menschen betroffen sind.

Priv.-Doz. Dr. med. Dr. phil.

M. Hambrecht, Donatus- straße 11a, 50374 Erftstadt

Operationen

Zu dem Leserbrief „Krankenhäuser öffnen“ von Dr. med. K. Gnad in Heft 44/1997:

Schlimmer budgetiert als je zuvor

. . . Der Autor bleibt den Beweis dafür schuldig, daß Komplikationen nach praxis- ambulant durchgeführten Operationen häufiger sind als nach vergleichbaren Opera- tionen im Krankenhaus. Wer in seiner Praxis operiert, tut

dies gewissermaßen im Glas- haus und schon deshalb wohlüberlegt, hat er doch nach einer Komplikation sehr schnell keine Patienten mehr.

Für die ambulante Durch- führung eignen sich nur Ope- rationen, die mit geringem Blutverlust und kurzfristiger allgemeiner Beeinträchti- gung des Patienten (Schmer- zen, Bettlägerigkeit) verbun- den sind. Patienten, die dem Kriterium „kommt und geht auch wieder vor Sonnenun- tergang auf eigenen Beinen nach Hause“ nicht genügen, sind nach wie vor stationär zu behandeln. Dies gilt sowohl für größere Operationen als auch für Patienten mit schwe- ren Begleiterkrankungen und hat etwas mit Verantwortung zu tun und nichts mit Rosi- nenpicken. Im übrigen sind ambulante Operationen seit 1. Juli 1997 schlimmer budge- tiert als je zuvor, da ihre Ver- gütung weiterhin in einem Bereich mit floatendem Punktwert liegt.

Dr. med. Peter Schaal, Am Streifen 3, 45149 Essen

Personalia

Zu der Varia-Meldung in Heft 43/1997, daß Generaloberstabsarzt Dr. med. Gunter Desch, Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr, am 30. September in den Ruhestand ge- treten ist:

Vor den militärischen Karren gespannt?

. . . Die Arbeit von Ärzten für das Militär steht im Wi- derspruch zur Berufsordnung für Ärzte (BOÄ). Ich kenne außer dem der Überwachung von Hinrichtungen kein Tä- tigkeitsfeld, das wie das des Militärarztes zum ärztlichen Ethos diametral steht. Leider berücksichtigt die BOÄ nur das Wohl des Patienten, nicht das der Menschen, an deren Leid und Tod der Soldat maß- geblich schuld ist.

In die Zeit der Verant- wortlichkeit Deschs (ab sei- ner Verwendung als Chef des Stabes des Sanitätsamtes)

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fällt der Umbau des Sanitäts- dienstes der ehemals territori- al gebundenen Verteidigungs- armee in den einer weltweit einzusetzenden Truppe. Ihr Einsatz erfolgt im Rahmen solcher – divers titulierter – Kriegseinsätze, die geeignet sind, einen aufgrund der öko- nomischen Stärke erarbeite- ten deutschen Weltmachtan- spruch auch im Militär zu ver- wirklichen. Das führte unter der maßgeblichen Gestaltung durch Desch bereits ab 1983, lange vor der Zustimmung von Legislative und Jurisdik- tion, zu Auslandseinsätzen, zu einem erheblich gesteiger- ten Engagement deutscher (auch Reserve-)Sanitätsoffi- ziere in den Gebieten Krieg- schirurgie, kriegsassoziierter psychischer Störungen und Tropenmedizin.

Mein Appell an Sie und die ärztlichen Kollegen: Bitte

lassen Sie sich nicht vor den militärischen Karren span- nen! . . .

Dr. med. Jens Bäte, Ring- straße 82, 53840 Troisdorf

Sozialdemokraten

Zu dem Beitrag „Wende rückwärts“, einem Bericht von der Fachkonferenz der Arbeitsgemeinschaft der Sozialde- mokratinnen und Sozialdemokraten im Gesundheitswesen, von Dr. Harald Clade in Heft 44/1997:

Mit einiger Verwunde- rung gelesen

Als Mitglied des Bundes- vorstandes der ASG habe ich Ihren Artikel über die ASG- Fachkonferenz „Steuerung in einem solidarischen Gesund- heitswesen – Zusammenwir- ken von Bürgerinnen und

Professionellen“ mit einiger Verwunderung gelesen. We- der in den vorliegenden aus- führlichen Thesenpapieren noch in den Diskussionen der vier Foren wurden „alte The- sen repetiert“; noch wurden

„Regionalkonferenzen“ als

„Zauberwort“ mißbraucht;

noch wurde die Einführung einer „allumfassenden Volks- versicherung“ gefordert. Die über 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen Be- reichen Gesundheitspolitik, darunter auffallend viele aus dem Bereich der KVen, Kam- mern und ärztlichen Berufs- verbände, diskutierten viel- mehr ohne Scheuklappen, wo und wie sinnvolle Steue- rungselemente im und um das Gesundheitswesen einge- setzt werden sollten. Jeden- falls haben sich zum Beispiel Dr. Hess von der KBV und Dr. Kossow, BPA, an der Ab-

schlußdiskussion ohne Pro- bleme und außerordentlich engagiert beteiligt.

Sie sollten den Lesern des DÄ einmal erklären, warum solche Diskussionen eine

„Wende rückwärts“ bedeu- ten. Offensichtlich ist der Ernst der Situation, in dem sich die Gesundheits- und So- zialpolitik in der Bundesre- publik befindet, nicht deut- lich genug, so daß die Redak- tion des DÄ meint, weiterhin mit Denkverboten arbeiten zu können.

Die mehr als 200 Teilneh- merinnen und Teilnehmer haben offensichtlich an einer anderen Veranstaltung teilge- nommen und andere Thesen- papiere gelesen, als Sie den Lesern des DÄ vermittelt ha- ben.

Dr. med. Matthias Albrecht, Am Kuhlenweg 22, 44137 Dortmund

A-3313 Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 49, 5. Dezember 1997 (11)

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