A K T U E L L
Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 8½½½½23. Februar 2001 AA425
Ernährung
Positive Bilanz
Ernährungsbericht 2000 liegt vor.
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as Ernährungsverhalten der Deutschen entwickelt sich positiv. In den letzten Jahren stieg der Verbrauch von Gemüse, Geflügelfleisch,Fisch und Joghurt. Dagegen sank der Verzehr von Kar- toffeln und Zitrusfrüchten.
Auch die Fettzufuhr – vor al- lem von gesättigten Fettsäu- ren – bleibt in allen Alters- gruppen zu hoch. Dies belegt der Ernährungsbe- richt der Deutschen Gesellschaft für Er- nährung, der im Auf- trag der Bundesmini- sterien für Gesund- heit und Landwirt- schaft herausgegeben wird.
Dem Bericht zu- folge ist die Versor- gung der Bevölke- rung mit den Vitami- nen A und C sowie der Mehrzahl der B-Vitamine ausrei- chend. Unbefriedi- gend ist die Zufuhr der antioxidativ wirkenden Substanzen Vitamin E und b- Carotin. Als kritisch wird die Folatversorgung eingestuft.
Nur etwa 50 Prozent der emp-
fohlenen Menge werde aufge- nommen.
Der Bericht trägt auch die Nachweise für mögliche ge- sundheitsfördernde Wirkun- gen von pro- und präbioti- schen Lebensmitteln zusam-
men. Aufgrund unzureichen- der Untersuchungen der Wir- kung auf das Immunsystem könne jedoch noch keine ein- deutige Aussage zum Nut- zen dieser Produkte gemacht werden.
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ie Zahl der Ausbildungs- plätze bei den Freien Be- rufen hat sich im vergange- nen Jahr um 2,8 Prozent er- höht. Damit wurde der „Ne- gativtrend“ der letzten Jahre gewendet. Dies gab der Bun- desverband der Freien Beru-fe (BFB) auf seinem Neujahrs- empfang am 12. Februar in Berlin bekannt.
Zur Trendwende habe ins- besondere der bundesweite Zuwachs an Ausbildungsplät- zen für Zahnarzthelferinnen von 18 Prozent beigetragen (13 688 neue Vertragsabschlüs- se). Mit 16 058 Neuabschlüs- sen war der Beruf der Arzt- helferin im Jahr 2000 zwar immer noch der am stärksten besetzte Ausbildungsberuf, die Rate der Neuabschlüsse sank jedoch um 2,2 Prozent im Vergleich zu 1999. Weiterhin zählen „Arzt- und Zahnarzt- helferin“ zu den zehn belieb- testen Ausbildungsberufen bei jungen Frauen.
Mit Blick auf die Rah- menbedingungen sei das Jahr 2000 ein durchwachsenes, in Bezug auf die Würdigung der Leistungen der Freiberufler ein schwaches Jahr gewesen, sagte Dr. med. Ulrich Oesing- mann, Präsident des Bun- desverbandes. Er verwies da- bei auf die Steuerreform, das Betriebsverfassungsgesetz und das Gesetz zur Teilzeitar- beit. Oesingmann hofft, dass die Bundesregierung den Er- halt der Selbstverwaltung, der Berufsrechte und der Gebührenordnungen unter- stützt.
Kolorektalkarzinom
Verbesserungen in kleinen Schritten
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ie Chemotherapie des metastasierten Ko- lorektalkarzinoms hat sich in den letzten vier Jahrzehnten wenig verändert. Fluoro- uracil (5-FU) ist unangefochten das Mittel der ersten Wahl – und dies, obwohl jedes neue Chemotherapeutikum auch zur Therapie des Kolorektalkarzinoms untersucht wurde. Ge- ringe Verbesserungen hat Mitte der 90er- Jahre der Zusatz von Folinsäure gebracht.Umstritten ist dagegen weiterhin, wie 5-FU am besten appliziert werden sollte. Als Bo- lus – wie in den USA üblich – oder als län- gere Infusion, die in Europa viele Anhän- ger hat. Große therapeutische Unterschiede bestehen zwischen beiden Verfahren nicht.
Vor diesem Hintergrund wird verständ- lich, dass die Ergebnisse einer Multicenter- Studie als Verbesserung gewertet werden, in der die mediane Überlebenszeit von 12,6 auf (nur) 14,8 Monate verlängert werden konn- te, wie dies in der amerikanischen Irinote- can-Studie der Fall war (NEJM 2000; 343:
905–914).
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n der Studie nahmen 683 Patienten mit metastasiertem Kolorektalkarzinom teil. Sie wurden entweder mit Irinotecan, mit 5-FU oder – in einem dritten Studien- arm – mit einer Kombination von 5-FU und Irinotecan behandelt. Irinotecan, ein Topoi- somerase-I-Hemmer, hatte sich in früheren Studien als Mittel der zweiten Wahl nach ei- nem Versagen von 5-FU bewährt (Fast- track FDA-Zulassung Juni 1996). Das Arz- neimittel hat einen Wirkungsmechanismus, der sich von 5-FU unterscheidet: Er verhin- dert eine korrekte dreidimensionale Fal- tung der DNA.E
s bestanden große Hoffnungen, dass Irino- tecan 5-FU als Mittel der Wahl ablösen würde. Dies ist zwar nicht gelungen, denn als Monosubstanz ist Irinotecan nicht wirksa- mer als 5-FU. Doch die Kombination beider Medikamente führte zu einer Anti-Tumor- Wirkung, wie sie beim metastasierenden Ko- lorektalkarzinom bisher nicht erzielt wor- den war: Es wurde nahezu eine Verdoppe- lung der Ansprechrate von 21 auf 39 Prozent erzielt. Mit 49 versus 31 Prozent waren die Ergebnisse der parallel laufenden europäi- schen Studie noch besser (Lancet 2000; 355:1041–47). Die Kombination wurde von der FDA bereits zugelassen. Rüdiger Meyer Akut
Freie Berufe
Zuwachs an Arbeitsplätzen
Der Bundesverband der Freien Berufe zieht eine positive Bilanz.
Ulrich Oesingmann Foto:
Eberhard Hahne
Foto: BKK Bundesverband