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Archiv "Antiepileptikum" (19.05.2000)

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Die symptomatische Be- handlung von Schmerzen steht im Mittelpunkt der Ar- throse-Therapie. Die Schmer- zen entstehen auf mehrfache Weise: Sie beruhen auf einer Überlastung der Muskeln, auf dem Druckanstieg im Kno- chen und der Entzün- dung der Synovial- membran. Auch Bela- stungen von Bändern und Reizung der Seh- nenansätze spielten mit, erklärte Dr. Wolfgang Bolten (Wiesbaden) auf einem MSD-Sym- posium in München.

Eine wichtige Rolle in der Schmerzentste- hung kommt den Pro- staglandinen zu. Pro- staglandin E2 stimuliert über die Cyclooxyge- nase-(COX-)2 die No- zizeptoren, zum Bei- spiel an der Synovial- membran, vermittelt aber auch einen wich- tigen Schutzmechanis- mus für die Magenmu- kosa über die Cyclo- oxygenase 1.

Die bisher bei der Ar- throse-Therapie eingesetzten NSAR inhibieren COX-1 und COX-2. Sie nehmen deshalb zwar die Schmerzen, stören aber gleichzeitig die Funktion der Mukosa in Magen und Darm. Schwere gastrointesti- nale Nebenwirkungen wie Perforationen, Blutungen und Ulzera sind die Folge. Wie Bolten ausführte, verläuft ei- ne Reihe von Ulzerationen asymptomatisch bis zur Ma- genblutung oder Magenperfo- ration: „Wenn wir die Pa- tienten nach dyspeptischen Problemen befragen, werden nach der Literatur nur 30 bis 50 Prozent über Magenbeschwer- den klagen. Etwa 70 Prozent werden im Endoskop aber be- reits Schäden an der Magen- schleimhaut aufweisen.“

Mit dem spezifischen COX-2-Inhibitor Rofecoxib (Vioxx®) stehe jetzt eine Sub- stanz zur Verfügung, deren Nebenwirkungsrate gegen- über den NSAR verringert sei, so Prof. Henning Zeidler (Hannover). In der schmerz-

lindernden Wirkung ist Rofe- coxib vergleichbar. Rofecoxib hemmt wie die NSAR dosis- abhängig die COX-2-abhängi- ge Prostaglandin-E2-Produk- tion, lässt aber die durch COX-1 vermittelte Prosta- glandinsynthese weitestge- hend unverändert.

Ibuprofen versus Rofecoxib

Um die Sicherheit zu überprüfen, sei Vioxx an Pro- banden, wie an Arthrosepa- tienten, sehr umfangreichen Untersuchungen unterzogen worden, erklärte Zeidler. Es stellte sich dabei heraus, dass der Erythrozytenverlust über den Stuhl bei gesunden Pro- banden nach der Gabe von 2,4 mg Ibuprofen eindeutig

erhöht war, während er sich bei Rofecoxib in Dosen von 25 und 50 mg im Placebobe- reich bewegte. Der Erythro- zytenverlust mit dem Stuhl sei, so Zeidler, ein deutlicher Hinweis auf die Läsion der Magenschleimhaut.

Die endoskopische Untersuchung nach einwöchiger Therapie zeigte, dass die gastro- intestinale Schädigung sich bei Vioxx selbst in einer zehn- bis 20fach über der therapeuti- schen Dosis liegenden Dosierung im gleichen Rahmen bewegte wie bei Placebo (zwölf ver- sus acht Prozent). Da- gegen habe man bei Ibuprofen (dreimal 800 mg/Tag) und Acetylsa- licylsäure (viermal 650 mg/Tag) die bekannten Schädigungen nach- weisen können, erklär- te Zeidler.

Auch bei der Be- handlung von Osteoar- throse-Patienten über einen sehr viel länge- ren Zeitraum bleibt die Si- cherheit erhalten: In einer sechsmonatigen Verlaufsstu- die hatten nach zwölf Wo- chen unter Placebo 7,3 Pro- zent der Arthrose-Patienten gastroduodenale Ulzera ent- wickelt, unter Rofecoxib 4,7 Prozent (25 mg/Tag) bezie- hungsweise 8,1 Prozent (50 mg/Tag). Die 25 mg Rofeco- xib täglich entsprächen dabei der höchsten für die Behand- lung der Arthrose zugelasse- nen Tagesdosis, betonte Zeid- ler. In der Ibuprofen-Gruppe (dreimal 800 mg) war die Ul- cusrate mit 28,5 Prozent signi- fikant erhöht.

Nach sechs Monaten fan- den sich Ulzera bei zehn be- ziehungsweise 13,5 Prozent der Patienten, die den neuen selektiven COX-2-Inhibitor

erhielten. In der Ibuprofen- Gruppe waren dagegen bei fast der Hälfte der Patienten Läsionen aufgetreten. Unter- suchungen an über 5 000 Ar- throse-Patienten im Alter bis 80 Jahre, die Rofecoxib zum Teil länger als ein Jahr ein- nehmen mussten, haben die niedrige Nebenwirkungsrate bestätigt. Vereinzelt kam es zu Infekten der oberen Atem- wege, Durchfall und Kopf- schmerzen. Leberfunktions- tests, Blutdruck, Serum-Elek- trolyte und Serum-Kreatinin waren nicht signifikant verän- dert.

Die Co-Medikation von Gastroprotektiva war signifi- kant seltener erforderlich als unter der Gabe von NSAR.

Dies, so Zeidler, ist für die Praxis bedeutsam, da gastro- protektive Begleitmedikatio- nen sehr kostspielig sind und sehr umfangreich eingesetzt werden müssten. In der anal- getischen Wirksamkeit zeigte sich Rofecoxib bei Gonar- throse, Coxarthrose und bei postoperativen Zahnschmer- zen vergleichbar wirksam wie konventionelle hoch dosierte NSAR. Martin Bischoff

A-1402 Deutsches Ärzteblatt 97,Heft 20, 19. Mai 2000

V A R I A AUS UNTERNEHMEN

Rofecoxib

Analgetisch wirksam und protektiv für den Magen

125fache Vergrößerung einer gesunden Magenschleim- haut im Rasterelektronenmikroskop Foto: Pietro Motta

K U R Z I N F O R M I E R T Amiogamma – Wörwag Pharma ergänzt seine Pro- duktpalette um das Anti- arrhythmikum Amiogamma® 200 mit dem Wirkstoff Amio- daron. Das Präparat kommt mit teilbaren Tabletten in den Packungsgrößen N1 (20 Tbl.), N2 (50 Tbl.) und N3 (100 Tbl.) in den Handel.

Antiepileptikum –Novar- tis Pharma hat das Antiepi- leptikum Trileptal®mit dem Wirkstoff Oxcarbazepin ein- geführt. Trileptal Filmtablet- ten werden zur Behandlung fokaler Anfälle mit oder ohne sekundär generalisierten, to- nisch-klonischen Anfällen bei Erwachsenen und Kindern im Alter ab sechs Jahren ein- gesetzt. Sicherheitsdaten lie- gen für Kinder ab zwei Jah- ren vor. Es kann sowohl als Monotherapie oder als Kom- binationstherapie verabreicht

werden. EB

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