Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 17⏐⏐24. April 2009 [127]
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ie Ärzte in Deutschland be- werten ihre wirtschaftliche Lage und die Perspektive für die kommenden sechs Monate noch ungünstiger als vor einem halben Jahr. Das ergibt der Medizinkli- maindex (MKI) Frühjahr 2009 mit einem Wert von minus 36,7. Im Ver- gleich zum MKI Herbst 2008 mit minus 16,8 zeigt sich nochmals ei- ne deutliche Verschlechterung des Klimas.Ihre aktuelle wirtschaftliche La- ge schätzen 44,2 Prozent der nieder- gelassenen Ärzte, Zahnärzte und Psychologischen Psychotherapeu- ten insgesamt als „zufriedenstellend“
ein, 38,4 Prozent als „schlecht“ und 18,4 Prozent als „gut“. Ihre wirt- schaftliche Perspektive in den kom- menden sechs Monaten dagegen bewerten 63,3 Prozent als ungünsti- ger und lediglich 9,8 Prozent als günstiger.
Die Fachgruppen divergieren da- bei extrem. Der MKI der niederge- lassenen Ärzte liegt bei minus 47,2, der der Zahnärzte bei minus 29,8,
und die Psychologischen Psycho- therapeuten haben einen MKI von plus 13,2. Das analog errechnete IFO-Geschäftsklima des Bauhaupt- gewerbes für März 2009 beispiels- weise ist mit einem Saldo von minus
Der Medizinklimaindex ist seit Beginn der Erhebung (Herbst 2006) durchgehend im negativen Bereich.
22,2 vergleichsweise optimistisch, wenngleich auch noch deutlich im negativen Bereich; anders dagegen die Einschätzung des verarbeiten- den Gewerbes mit minus 42,9.
Zur Ermittlung des aktuellen Me- dizinklimaindex werden seit 2006 halbjährlich die niedergelassenen Ärzte, Zahnärzte und Psychologi- schen Psychotherapeuten nach de- ren aktueller wirtschaftlicher Lage und den Erwartungen für die nächs- ten sechs Monate gefragt. Aus die- ser Befragung wurde der „Medi- zinklimaindex Frühjahr 2009“ er- mittelt. Zum Medizinklimaindex wurde ein repräsentativ ausgewähl- tes Sample von 598 Ärzten, Zahn- ärzten und Psychologischen Psy- chotherapeuten, die sich in der Ver- gangenheit zu einer regelmäßigen Befragung bereiterklärt haben, in- terviewt. Des Weiteren wurde ein repräsentativ ausgewähltes Sample von 1 055 Ärzten, Zahnärzten und Psychologischen Psychotherapeuten angeschrieben, die bisher noch nicht befragt wurden. Davon haben 266 Ärzte, Zahnärzte und Psychologi- sche Psychotherapeuten geantwor- tet. Das entspricht einer Antwortquo- te von 16,1 Prozent. Durchgeführt wurde die Untersuchung von der GGMA – Gesellschaft für Gesund- heitsmarktanalyse (www.ggma.de) im Auftrag der Stiftung Gesundheit. WZ
Vertragsärzte und Vertragspsycho- therapeuten in Niedersachsen, die die „medisign Card“ der Privat- ärztlichen Verrechnungsstelle (PVS) nutzen, erhalten mit dieser Mikro- prozessorchipkarte Zugang zum passwortgeschützten Internet-Mit- gliederbereich der Kassenärztli- chen Vereinigung Niedersachsen (KVN). Die Anwender müssen sich keinen Nutzernamen und kein Passwort merken, die Signaturkar- te enthält sämtliche Informationen
zur eindeutigen Authentisierung (Login) in das KVN-Portal. Diese Erweiterung der Smartcard ist eine gemeinsame Initiative der PVS und der KVN.
Fast 9 000 (72 Prozent) KV-Mit- glieder haben sich für die Nutzung des Portals bereits registriert. Unter www.kvn.de gibt es auf der Basis ei- ner sicheren verschlüsselten Daten- übertragung (SSL-VPN) eine Reihe von Online-Dienstleistungen sowie berufs- und honorarpolitische Zusatz-
informationen für die KVN-Mitglie- der. Zu den „Top Sieben“ der An- wendungen gehören das Praxisana- lyse-Programm „AdaLINE“, die Do- kumentationssysteme eDMP (Doku- mentation der Disease-Manage- ment-Programme), „ONkeyLINE“
(Tumordokumentation), Mammogra- fie-Screening, „OkuLINE“ (Kata- rakt-OP-Dokumentation) und eKolo- skopie (Dokumentation der Kolosko- pien) sowie die Online-Bereitschafts- dienstplanung (BD-Online). EB
ONLINE-SERVICE
Chipkarte für Zugang zum KV-Mitgliederportal
Grafik:DÄ; Quelle:GGMA
GRAFIK
Der Medizinklimaindex (MKI) im Zeitverlauf
0 –5 –10 –15 –20 –25 –30 –35
Herbst Frühjahr Herbst Frühjahr Herbst Frühjahr
2006 2007 2007 2008 2008 2009
–23,3 –11,7
–14,8
–23,9 –16,8
–36,7
MEDIZINKLIMAINDEX FRÜHJAHR 2009
Die meisten Ärzte blicken sorgenvoll in die Zukunft
Die wirtschaftlichen Erwartungen der Ärzte haben sich drastisch verschlechtert. Psychotherapeuten sind dagegen optimistisch.
Die Studie im Internet:
www.stiftung-gesundheit.de/
forschung/studien.htm