Kunst aus Afrika
Jacques Kerchache, Jean- Louis Paudrat, Luden Ste- phan: Die Kunst des Schwar- zen Afrika. Aus dem Franzö- sischen von Susanne Schür- mann. ARS ANTIQUA, Gro- ße Epochen der Weltkunst, Serie IV — Band 2, Verlag Herder, Freiburg/Basel/
Wien, 1989, 31 x 24,5 cm, 624 Seiten, 1069 Illustratio- nen, davon 248 farbige Abbil- dungen auf Kunstdrucktafeln, Einzelpreis 350 DM, bei Ab- nahme von mindestens 5 ARS ANTIQUA-Bänden 320 DM, Subskriptionspreis für Bezie- her der Serie IV pro Band 290 DM
Im Vorwort heißt es, die afrikanische Kunst sei „lange, viel zu lange nur als Folklore, bestenfalls als Kunstgewerbe"
von „weißen" Augen gesehen worden. Namentlich viele Afrika-Touristen werden sich bis heute nicht anders verhal- ten. Die Autoren rücken frei- lich dieses schiefe Bild gründ- lich zurecht. In Analyse und Auseinandersetzung mit der wissenschaftlichen ethnologi- schen Literatur erarbeiten sie die Grundlagen einer vorur- teilsfreien Betrachtung afri- kanischer Kunst. Sie stellen viele Fragen, beispielsweise nach der sogenannten Ex- pressivität afrikanischer Skulpturen im religiösen Be- reich oder nach der — westli- chen Kunstfreunden so geläu- figen — „Entwicklung" inner- halb der Kunst Schwarzafri- kas. Sie prüfen den Begriff
„Stammeskunst" als brauch- bares Instrument der Einord- nung und geben vor allem dem Thema „afrikanische As- thetik" breiten Raum.
Die zahlreichen Aspekte und Fragen der Beiträge bie- ten damit dem an afrikani- scher Kunst interessierten Leser überraschende und neue Kriterien der richtigen Beurteilung dieser Figuren, Masken, Fetische, Grabpfäh- le, Gebrauchsgegenstände.
Einmalig ist auch in die- sem Band der Reihe Ars An- tiqua wieder die ausführliche,
wissenschaftlich-kritische Do- kumentation, in der neben der Analyse der typischen Objekte auch Geschichte, Mythen und kultische Feste der kunstschaffenden Stäm- me beschrieben sind. Für Le- ser, die die voluminösen Bän- de dieser wahrhaft monu- mentalen Serie noch nicht kennen, sei auf die Fülle erst- klassiger, auch seltener Ab- bildungen eigens hingewie- sen. EB
Barmherzigkeit
Heinrich Schipperges: Die Kranken im Mittelalter, Ver- lag C. H. Beck, München, 1990, 250 Seiten, 48 DM
„Barmherzigkeit ist wichti- ger als Heilen um jeden Preis". So könnte die Quint- essenz der Erforschung von Kranken und Krankheit im Mittelalter durch den be- kannten Medizinhistoriker Heinrich Schipperges lauten.
Sein neuestes Buch stellt ge- wissermaßen eine „Summa"
der Erkenntnisse im Bereich dieses Forschungsgebietes dar. Darüber hinaus bietet es eine Zusammenschau von
früheren Veröffentlichungen über Entwürfe zu einer „Phi- losophie des Leidens", zur
„Geschichte des kranken Menschen" und von unge- zählten Beiträgen sowie Pro- grammgestaltungen vieler Jahrestagungen der „Katholi- schen Arztearbeit Deutsch- lands".
Dieses neue Buch des un- längst emeritierten Direktors des Instituts für Geschichte der Medizin in Heidelberg, dessen Hauptarbeitsgebiet auch die Geschichte der Psychiatrie umfaßt, vermittelt hochinteressante, bisher ziemlich unbekannte Er- kenntnisse über Gesundheit und Krankheit, Wunderhei- lungen, Exorzismus und Psy- chotherapie, seelische Stö- rungen unter besonderer Be- rücksichtigung der Melancho- lie, das Spitalwesen bei Chri- sten und Arabern sowie Klo- stermedizin und Altersfürsor- ge. Auch werden die Visio- nen der heiligen Hildegard im Zusammenhang mit ihrem medizinischen Wirken einge- hend gewürdigt.
Die Stärke dieser Neuer- scheinung liegt zweifellos in der Bewertung von Gesund- Sein und Krank-Sein, von der Einstellung zu Leben, Leiden
und Tod sowie von Einrich- tungen des öffentlichen Ge- sundheitswesens im Mittelal- ter als Herausforderung zu ei- nem Vergleich mit dem heuti- gen Gesundheitswesen. Der aufmerksame Leser dieses Buches empfindet es als illu- stre medizin-historische Stu- die mit dem Grundanliegen des Autors, wie schon in vie- len seiner früheren Bücher, der modernen Medizin die Grundtugenden ärztlichen Wirkens auch in der Gesund- heitsvorsorge in Erinnerung zu bringen.
Hannes Sauter-Servaes, Singen
Blühende Mauern
Caroline Boisset: Blühen- de Mauern — Kletternde Gär- ten, Kletterpflanzen, Hänge- pflanzen, Spaliere, Grüne Wände, Verlag Otto Maier, Ravensburg, 1990, 144 Seiten, 127 farbige Fotos, 17 Zeich- nungen, 42 DM
Eine Augenweide ist das vorliegende Buch, das mit sei- ner gekonnten Bebilderung animiert, nackten Mauern mit kletternden und schlin- genden Pflanzen ein völlig neues Gesicht zu verleihen, und Anregungen gibt, seinen Garten oder Park zu pflegen oder gar neu anzulegen. Die Autorin beginnt bei den Grundprinzipien der Be- pflanzung und stellt Mauern vor, an denen Obstbäume hochwachsen, die wohlge- formte Früchte tragen. Aus Sichtschutz und Stützvorrich- tungen werden farbige Blü- tenmeere. Hilfe für den rich- tigen Standort von Sträu- chern, Büschen und Blüten- ranken bietet die Verfasserin in ihren Pflanzenporträts. Sie hat die Pflanzen entspre- chend ihren Vorlieben für Licht und Schatten, für Mau- erritzen oder Töpfe sortiert und in Gruppen zusammen- gestellt, denn nur die richtige Wahl der Pflanze und des Standortes garantiert Wachs- tum und Blütenpracht.
Luise Großmann, Köln A-2100 (96) Dt. Ärztebl. 87, Heft 25/26, 25. Juni 1990