FÜR SIE REFERIERT
die perkutane Resektion. Die Tu- morabtragung geschieht mit geeigne- ten Faßzangen, durch Elektroresek- tion und anschließende Laserkoagu- lation. Es ist streng darauf zu achten, daß kein Tumormaterial aus dem harnableitenden System heraus ver- schleppt wird. Abschließend wird ein Nephrostomiekatheter eingelegt.
Über diesen können dann MMC- oder BCG-Instillationen durchge- führt werden, die sich bei der Be- handlung von Blasentumoren be- währt haben und von denen bei den urothelialen Tumoren des oberen Harntraktes ähnlich günstige Ergeb- nisse hinsichtlich der Rezidivbildung erwartet werden.
Nierenzysten
Durch die weite Verbreitung der Ultraschalluntersuchung sind Nie- renzysten zum häufigsten pathologi- schen Befund im Nierenbereich ge- worden. In der Regel verursachen sie keine Beschwerden und sind auch selten gegen zystisch zerfallende Nierenzellkarzinome abzugrenzen oder durch sogenannte Zystengrund- karzinome kompliziert.
Die Indikation zur Behandlung beschränkt sich deshalb auf Zysten, die eine Obstruktion des Nieren- hohlsystem hervorrufen, und wenn Flankenschmerzen oder hoher Blut- druck ursächlich mit großen Zysten in Zusammenhang gebracht werden können. Bei fraglich malignen Pro- zessen, die durch bildgebende Ver- fahren nicht ausreichend abgeklärt werden können, erfolgt die Punktion zu diagnostischen Zwecken. Die zy- tologische Untersuchung des Zysten- punktats und die röntgenologische Darstellung der Zyste in Doppelkon- trasttechnik sind dann für die weite- re Abklärung des Befundes maßge- bend. Außerdem sind bei malignen Prozessen LDH, Cholesterol und Li- pide im Zystenpunktat erhöht.
Bei der früher üblichen einfa- chen Punktion und Drainage der Zy- ste war die Rezidivfrequenz hoch.
Sie ist durch die Instillation sklero- sierender Substanzen, wie zum Bei- spiel hochkonzentrierter Alkohol, auf unter 30 Prozent gesenkt wor- den. Die perkutane Marsupialisation
(Schaffung einer Verbindung zwi- schen Zyste und Nierenhohlsystem) oder die perkutane Zystenresektion sind in kleinen Fallzahlen beschrie- ben worden. Ob diese Verfahren die Rezidivquote weiter senken können, ist derzeit aufgrund fehlender Lang- zeitergebnisse und kleiner Serien noch nicht beurteilbar.
Diskussion
Perkutane Nephrostomie, inne- re Harnleiterschienung und perkuta- ne oder ureteroskopische Steinent- fernung sind endourologische Tech- niken, die sich in großen Serien welt- weit bewährt haben. Das speziell für diese Zwecke entwickelte Instru- mentarium und die gewonnenen Er- fahrungen konnten problemlos auf sonst nur offen operativ behandelba- re Erkrankungen ausgedehnt wer- den. Gegenwärtig sind die Erfahrun- gen hier aber noch zu gering. Die zum Teil unterschiedlichen Behand- lungstechniken, die häufig bei Pro- blemfällen zum Einsatz kamen, konnten sich aufgrund kleiner Fall- zahlen noch nicht allgemein durch- setzen. Ihre Attraktivität liegt vor al- lem darin, daß sie mit minimaler Be- lastung des Patienten eine Alternati- ve für einen oft mehrstündigen ope- rativen Eingriff bieten. Die endouro- logische Behandlung von Urotheltu- moren am oberen Harntrakt muß zu- rückhaltend beurteilt werden. Lang- zeitergebnisse stehen noch aus. Die hohe Rezidivrate und das oft multi- lokuläre Vorkommen dieser Mali- gnome machen eine kurative endo- urologische Behandlung eher un- wahrscheinlich. Die Anwendung die- ser Techniken beschränkt sich unter palliativer Zielsetzung ausschließlich auf Fälle, wo ein offen operativer Eingriff kontraindiziert ist.
Das Literaturverzeichnis befindet sich im Sonderdruck, anzufordern über die Ver- fasser.
Anschrift für die Verfasser
Dr. med. Reinhold Tschada Oberarzt der Urologischen Klinik Klinikum Mannheim
Theodor-Kützer-Ufer W-6800 Mannheim 1
Tabak und vaskuläre Erkrankungen
Anläßlich der 7. Weltkonferenz über Tabak und Gesundheit (1. bis 5.
April 1990, Perth, Australien) hielt Professor Beaglehole ein Übersichts- referat zum Thema „Rauchen und vaskuläre Erkrankungen". Laut Bea- glehole belegen neuere Untersu- chungen eindeutig einen Zusam- menhang zwischen Rauchen und dem Risiko, einen Schlaganfall zu er- leiden. Dies gilt sowohl für Männer als auch für Frauen. Das relative Ri- siko sinkt mit zunehmendem Alter sowie nach Aufgabe des Rauchens.
Während diese Zusammenhänge erst in neueren Studien belegt wer- den konnten, gilt das Rauchen schon lange als Risikofaktor für kardiovas- kuläre Erkrankungen, sowohl bei Männern als auch bei Frauen mittle- ren Alters. Zigaretten mit niedrigem Gehalt an Nikotin und Kohlenmon- oxid bringen keinen gesundheitli- chen Vorteil, wohl aber die Raucher- entwöhnung. In den meisten Unter- suchungen treten die positiven Aspekte der Zigarettenabstinenz für das kardiovaskuläre System schon nach zwei Jahren in Erscheinung.
Nicht so eindeutig geklärt ist der Zu- sammenhang zwischen Passivrau- chen und KHK, nicht zuletzt wegen methodischer Schwierigkeiten. Je- doch mehren sich auch hier die An- zeichen, daß Passivrauchen als Risi- kofaktor gewertet werden muß.
Während in den Industrienatio- nen durch Änderung der Eß- und Rauchgewohnheiten ein Rückgang der kardio- und zerebrovaskulären Mortalität zu verzeichnen ist, neh- men diese Erkrankungen in den Ent- wicklungsländern drastisch zu. Hier steht der hämorrhagische Hirnin- farkt an der Spitze dieser Erkran- kungen. Der Autor führt dieses An- steigen auf eine verlängerte Lebens- erwartung, Zunahme des Fettver- zehrs und Zigarettenrauchens sowie Abnahme der körperlichen Bewe- gung zurück. nkl
Beaglehole, R.: Tobacco and the cardio- vascular galaxy. Heart Beat 4 (1990) 2-4 Prof. Robert Beaglehole, Department of Community Health, University of Auck- land, Auckland, New Zealand.
A-1700 (78) Dt. Ärztebl. 88. Heft 19, 9. Mai 1991