DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Endoskopie der Luftwege
stologie. Beim Plattenepithelkarzi- nom und Adenokarzinom muß mit einer Restenosierung innerhalb von 3 bis 6 Wochen gerechnet werden. Somit beträgt die Rekana- lisierungsfrequenz 1 bis 3 Sitzun- gen alle 3 bis 6 Wochen.
Mit der endobronchialen Klein- raumbestrahlung (After-loading- Technik) können auch innerhalb eines Radius von 5 mm um die Sondenoberfläche eines Iridium- strahlers extramurale Anteile von Rezidiven erreicht werden. In Ein- zelfällen kann der Erfolg beein- druckend sein. Bei der Hälfte der Patienten wird eine Teilremission erreicht, ein Rezidiv tritt erst nach 2 bis 10 Monaten wieder auf.
Abschließend wurde von broncho- logischer Seite darauf hingewie- sen, daß die Endoskopie nach wie vor ein geeignetes Mittel für die Früherkennung von Malignomen im Tracheo-Bronchialsystem dar- stellt. Maaßen hält die Endoskopie bei jedem hartnäckigen Husten über drei Wochen bei einem min- destens 40 Jahre alten Patienten, der raucht, für indiziert. Wacha empfiehlt sie bei der akuten Atem- not, welche häufig durch einen obstruierten Bronchus induziert wird. In seinem Krankengut fan- den sich bei dieser Indikation zur Endoskopie ein Drittel der Patien- ten bereits inoperabel.
Möglichkeiten mit dem Laser In einem abschließenden Beitrag faßte Martin die bekannten Vorzü- ge des Lasers für verschiedene Einsatzbereiche der operativen Endoskopie zusammen, machte jedoch gleichzeitig auch auf eini- ge Nachteile und Gefahren des La- sers gegenüber der herkömm- lichen Chirurgie aufmerksam. Auf- grund seiner geringen Koagula- tionswirkung und hohen Schneid- präzision wird in der Otorhino- laryngologie vorwiegend der CO,- Laser als Lichtskalpell in der en- dolaryngealen Chirurgie einge- setzt. Gegenüber der üblichen mi- krolaryngoskopisch-endoskopi-
schen Technik bietet der CO 2-La- ser folgende Vorteile: Ermögli- chung eines nahezu blutfreien Operationsfeldes; Versiegelung von Gefäßen bis 0,5 mm Quer- schnitt; aufgrund geringer mecha- nischer Traumatisierung unbe- deutende postoperative Ödembil- dung und Schmerzen. Somit las- sen sich auch ausgedehntere en- dolaryngeale Eingriffe ohne das Risiko einer postoperativen Schwellung und ohne Tracheoto- mie ambulant durchführen.
Als Nachteile der Laserchirurgie sind zu nennen: Der deutlich ver- zögerte Wundheilungsverlauf, die Gefahr einer Schädigung der funktionstragenden benachbarten Knorpelbereiche und der elasti- schen Bandstrukturen der für die Stimmgebung funktionell wichti- gen Stimmlippen, die Gefahr der Schädigung durch die Reflektion des Laserstrahls für Operateur und umstehendes Personal und der hohe Anschaffungspreis des Lasers, so daß Laserbehandlun- gen vorerst den Kliniken vorbehal- ten bleiben werden.
Verhütung von Stenosen
Breiten Raum nahm in der Diskus- sion die Prävention von laryn- gealen und trachealen Stenosen ein, welche nach Maaßen in 70 Prozent der Fälle durch die Lang- zeitintubation hervorgerufen wer- den, nach Kleinsasser in 20 bis 30 Prozent durch eine fehlerhafte Tracheotomie. Übereinstimmung bestand in der Auffassung, daß sich Trachealstenosen beim Er- wachsenen bei der Notwendigkeit einer Langzeitbeatmung am si- chersten durch eine plastische Tracheostomie verhindern lassen.
Es wurde empfohlen, eine Lang- zeitintubation nicht länger als 3 bis 4 Tage durchzuführen und dann gegebenenfalls lege artis (!) zu tracheotomieren. Längere Intu- bationszeiten sollten lediglich In- tensivstationen vorbehalten blei- ben, die über das gesamte Reper- toire einer perfekten Tubusüber- wachung einschließlich endosko-
pischer Kontrollen verfügen. Bei Kindern andererseits steht die Langzeitintubation im Vorder- grund. Martin empfiehlt jedoch bei entzündlichen Obstruktionen (z. B. Pseudokrupp) lieber zu tra- cheotomieren, weil sich so die ge- fürchteten Intubationsschäden des kindlichen Kehlkopfes (Nar- benstenosen, Nekrosen usw.), die extrem schwer zu behandeln sind, am ehesten umgehen lassen.
Prof. Dr. med. Frank Martin Klinik und Poliklinik
für Hals-, Nasen- und Ohrenkranke der Universität München
Klinikum Großhadern Marchioninistraße 15 8000 München 70
FÜR SIE GELESEN
Risikofaktor Rauchen
Die Autoren beobachteten das Rauchverhalten von 310 Gewohn- heitsrauchern, die außerhalb der Klinik einen Herzstillstand über- lebt haben. Die Verlaufsanalysen ergaben, daß Patienten, die mit dem Rauchen aufgehört haben, ein geringeres Risiko zeigen als Raucher, ein Rezidiv zu erleiden (19 Prozent bzw. 27 Prozent in 3 Jahren / p = 0,038). Auffällig war, daß Patienten, die das Rauchen aufgegeben haben, vorher quanti- tativ mehr geraucht haben, als die- jenigen, die das Rauchen an- schließend beibehalten haben. Die Autoren nehmen an, daß es bei den Patienten, die weiterrauchen, möglicherweise zu einer Be- schleunigung der Arteriosklero- seentwicklung und zusätzlich durch Kohlenstoffmonoxid und Nikotin beim Zigarettenkonsum zu einer vorübergehenden Vulnerabi- lität des Herzmuskels mit einer Neigung zu Arrhythmien kommen könnte. Ltz
Alfred P. Hallstrom, Ph. D.; Leonhard A. Cobb, M. D., and Roberta Ray, M. S.: Smoking as a risk factor for recurrences of sudden cardiac arrest. N. Engl. J. Med. 314 (1986) 271-5 Dr. Hallstrom, Devision of Cardiology, Harbor- view Medical Center ZA — 35, 325 Ninth Ave., Seattle, WA 98104, USA.
1688 (44) Heft 23 vom 4. Juni 1986 83. Jahrgang Ausgabe A