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Elamisches.
Von G. Httsing.
Nachdem nunmehr als Tome III der Memoires von Scheil die
»Textes ölamites-anzanites' veröffentlicht worden sind, lohnt es sich,
zu einigen Streitfragen erneut Stellung zu nehmen.
Zur Iteration habe ich das bereits in OLZ. 5, Sp. 4 5 ff. gethan
und trage hier nur die Porm ra-rpa-h (ra-ar-ba-') nach, neben der
in gleichem Zusammenhange auch die einfache Form rappa-h {ra-
ab-ba-'') vorkommt: „ich befestigte".
sunkik heisst „König", kek (Ici, gi, gi-ik, ik, gi-ik-ki) ist
„ postposition" (vgl. Scheil S. 4), sunki-me heisst „Königtum".
Nicht minder wichtig sind die Beiträge der neuen Texte fiir
das Verständnis des Zeichens el.
Da Scheil ein für diesen Zweck ausreichendes Wörterverzeich¬
nis beigegeben hat , verzichte ich hier auf die Angabe der Beleg¬
stellen.
Während bekanntlich in den bisher bekannten Texten keine
einzige Stelle für „eZ" sprach, findet sich nun eine Gottheit £e-
el-ti-ja, in der wobl mit Scheil Belit zu sehen ist. Ferner bietet
Scheil ein mi-el-ki ilanime{?), das er ebenfalls für semitisch „König
der Götter" hält, mit Recht, wenn die Lesung richtig, und dann
steckt das gleiche semitische Wort auch in me-el-ku iudik.
Es handelt sicb also um semitische Wörter, und dass man
in Susa unser Zeichen als babylonisches el kannte , wissen wir ja
bereits aus Si-el-ha-ha in den „Textes elamites-s6mitiques". Mehr
beweisen auch die neuen Fälle Beltija und melku nicht.
Aber nun kommt das Zeichen auch in elamischen Texten vor,
und es bleibt zu untersuchen, ob auch nur das Geringste hier für
einen Lautwert el spricht, gegen den die bisher bekannten Texte
Einspruch erhoben.
Zuvor sei nun bemerkt, dass mit Ausnahme weniger Pälle, in
denen ein e(-Vokal)-zeichen einem auf i endigenden Silbenzeichen
folgt, vor en, dem einzigen mit e beginnenden Silbenzeichen, nur
auf e endigende Zeichen steben, soweit solche ttberhaupt vorhanden sind (z. B. te-en, üe-en), ebenso ku-ul, la-an. Die eben erwähnten
Ausnahmen, wie puhu e-ma hvUi-e, a-pi-e, wird niemand im Ernste
dagegen ausspielen wollen, ebensowenig wie ein hnisibi-ume. Unser
Zeichen habe ich nun in folgenden elamischen Wörtern gefunden,
in denen ich es zur Probe mit el umschreibe.
— •— el mahSi, hi-el, pi-el, El-halahume; dazu treten aus der
berichtigten Lesung von Mal-Amir: äi-el ah MEÖ, (ir-)ie-el, pe-el,
e sa-el, ru-el, ku-el, ausserdem noch angeblich zwei alleinstehende und eines mit dem Pluralzeicben.
Damit dürfte das Scbicksal der Lesung el wohl entschieden
sein. Dass der von mir (El. St. S. 7) aufgestellte Lautwert lam
keine grundlose ,vage Vermutung" (Poy, ZDMG. 54, S. 352) ist,
braucbe ich dem Keilschriftforscher gegenüber nicht zu betonen.
Nur bitte ich an der betreffenden Stelle Z. 12 ein ,für ersteres"
zwischen „formen" und „nicht" einzufügen. Der Schnitzer ist mir
bei der Überarbeitung untergelaufen und steht leider nicht allein
(vgl. OLZ. 2, Sp. 112); er ist daraus zu erklären, dass ich später¬
hin nur noch mit der Lesung ur gerechnet habe.
Es fragt sich nun , wie die neuen Texte sich zu der Lesung
stellen.
lamma-h{-ii) als ei-ste Person leuchtet von vornherein wohl ein
— was vorherging, braucht nicht zum Worte zu gehören — und
ergiebt die Bedeutung „ich glaubte".
hilam ist eine andere Porm für hijan, wozu ich gleich be¬
merken will , dass unser Zeichen wohl auch den Lautwert jam,
infolge der Lautveränderung der Sprache halber, bekommen haben
mag. — Man vergleiche das Bit-hilani.
pilam ist gleich dem pelam in Mal-Amir, für dessen Sprache
ich den Übergang von ^' in e — ohne dass wir bisher wüssten,
nach welcbem Gesetze, d. h. in welchen Pällen — bereits in meinen
El. St. aus anderem Grunde erschlossen habe, vgl. meine Umschrift
und die Tafel hinsichtlich des Zeichens ne.
Lamha-lahu, das wohl als La'aha-lavhu (vgl. Laga-laga als
Landesname, Laguda und Lahuratil als Götternamen, auch glaube
ich mich einer Gottheit Lamga zü entsinnen), ist Göttername, zu
dessen Bildung man wohl an Humhummu (vgl. IV R 45 [52] N. 2
den Umhu-luma-h) erinnem darf
lam alleinstehend und mit Pluralzeicben in Mal-Amir ist höchst
unsicher; in I, 3 dürfte pe-lam, in II, 22 (am Ende) überhaupt
kein lam stehen ; vor ME§ ist das Zeichen Ideogramm.
salam , rulam , kulam , dazu kilam als Spielform (mit oder
ohne wagrechtem Keil in S-N. C. 11 u. 13) machen eine Lesung el
unmöglich ; auch idjan (li-Jl) , der Tempel , das ebenfalls mit und
ohne wagrechtem Keil vorkommt, scheint in Mal-Amir durch si-loni
(lies: sijan) vertreten zu sein. So möchte ich denn vermuten,
dass auch Ii/an ein Gebäude sei. Damit will ich nicbt sagen,
1) Vgl. nordisch: Her bur en bonde.
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dass es kein Ortsname sei , denn das Lyanirra und Lyan laha-
Jcra sprechen daftir zu deutlich. Nur glaube ich, der Ortsname
habe wobl in voller Form Lijan-ttiiara gelautet, zu Lijan ab¬
gekürzt in Texten , in denen von Riia die Rede war , zu Risar
abgekürzt, wenn es die geographiscbe ünterscheidung von anderen
Lijanen galt. Riäar spiegelt sich noch im späteren Risehr , der
Vorgängerin von huiekr. Damit wissen wir freilich noch immer
nicht, was für ein Gebäude ein lyan ist. [Es scheint mir nieht
ausgeschlossen, dass es sicb als li-lam in dem vermeintlichen Se-lam
von Mal-Amir I, 8 verberge.] Das gleiche dürfte aber auch von
'IJän gelten, dem Namen des Schlosses des Abü-Talib in Nauban-
dakän nach der Angabe des Muqaddasi (Schwarz , Iran im Mittel¬
alter, S. 34)').
Dass es ein Wort kilam wirklich gegeben hat , dafür bürgen
die Namen Kilam-bati und Kilam-iah (El. St. 39).
Nun steht diese Frage nacb der Bedeutung des betreffenden
Zeichens in einem gewissen Zusammenhange mit der Heranziehung
des Kassischen, gegen die sicb Poy auf der nächsten Seite
wendet. Auf seine lange Anmerkung will icb bier nur einige Er¬
widerungen vorbringen, hauptsächlich für diejenigen, die der Frage
ein historisches Interesse entgegenbringen, ohne in das Sprachliche
näher eindringen zu können oder zu wollen.
Vorausschicken muss ich , dass sich meine Heranziehung des
Kassischen zum elamischen Sprachgebiete nicht auf die Bedeu¬
tung der Vokabeln, sondern auf das Gepräge derselben wie auch
der Naraen , wie auf historisch-geographische Erwägungen , stützt.
Das Gepräge ist zweifellos elamisch , wie wir heute mit aller Be¬
stimmtheit sagen können. Meinen Versuch, die Vokabeln selber in
Beziehung zu bekannten elamischen Stäraraen zu setzen , habe ich
selbst für gewagt gehalten, und daraus kein Hehl geraacht (S. 39).
Lässt sich gegen diesen Versuch etwas stichhaltiges anfübren , so
werde icb darob keine Elegie singen. Zura mindesten pflegt sich
bei solchen ersten V^ersuchen später herauszustellen , dass in der
Auffassung im Einzelnen alles zu beanstanden ist, selbst wenn alle
Vergleiche auf die ricbtige Fährte geführt haben. Auch in dieser
Beziehung halte ich raeine Vergleiche nicht für unwiderlegbar, aber
iraraerhin für widerlegenswert. Der Nachweis ungenügender Be¬
gründung ist aber keine Widerlegung, dazu gebört der Nachweis
der „Unmöglichkeit". Wo wären heute Ägyptologie und Keilschrift¬
forscbung, wenn die ersten Arbeiten nicht den Mut gehabt hätten,
einen Versuch zu wagen ? Den Vorwurf maasslosen Vermutens oder
diktatorischen Verfahrens habe ich wohl nicht zu befürchten. Wie
weit der Versuch geglückt ist, wird sich wohl später einmal besser
beurteilen lassen, Foys Einwände aber lehne ich durchweg ab.
1) Zu S. 3.5 dieses Buches (Anm. 4) sei für das Verhältnis von / zu lj.
an IJuldi und Caldirän, von UalCde und Jalüla erinnert.
Bei aaripu genügt es mir vollkommen, dass aueh Foy die Möglichkeit einer Suffixfolge ra + k nicht bestreiten will (sie dürfte
in der That genügend belegt sein') und ist es indirekt durch
cija-mork). Darin liegt also kein Einwand. Dass das Elamische
keinen Plural sächlicher Nomina kenne, ist Theorie Foys: wenn
nun cip ein solcher Plural wftre? siri und lamte können ganz
anders zu erklären sein. Hier übertreibt Foy die maassvollen Be¬
merkungen Heinrich Winklers, der den Gedanken zuerst aussprach
und mit einem ,vgl. auch H. Winkler" dafür abgefunden wird
(ZDMG. 52, S. 572). Es ist sehr wohl möglich, dass eine Sprache
mit solcher Veranlagung unter dem Einflüsse der Nachbarsprachen
— man denke an die kassische Dynastie in Babel ! — dazu geführt
ward, zunächst auf sinnlich wahrnehmbare Dinge den Pluralbegriflf
zu übertragen ; auch denke man an den wunderlichen Plural taäävtum- pe (= „Leute") zu taSiutum (= „Volk", „Heer"). Auch daraus
lässt sich kein Einwand anfertigen. Aber ich muss sogar annehmen,
dass saripu Plural sein könne (obgleich davon im Vokabular nichts
steht), um für meinen Vergleich überhaupt eine Möglichkeit zu
gewinnen. Hier liegt die Schwäche des Vergleiches, was ich gerne
zugebe. Das hängt von der Auffassung des Vokabulars ab. Ich
fasse es so auf, dass links das zu erklärende Wort, z. B. murorum
steht, rechts die Übersetzung „Mauer", d. h. ohne Rücksicht auf
die Form, nur auf die Bedeutung des Stammes. Zu einer Fest¬
stellung des „Stammes* hat sich der Verfertiger eben nicht auf¬
geschwungen. Es handelte sich für den Babylonier um kein „Latein*
(Sumerisch), sondern um eine Barbarensprache, und der praktische
Zweck war die Erläutemng kassischer Königsnamen, die man darum
nötig hatte, weil dieselben (zum Teil oder sämtlich ?) auch in baby¬
lonischer Übersetzung litterarische Anwendung fanden. Man denke
nur an den König InSuSinak-Sar-ilani \ Oder man vergleiche
ffammurabi, neben welcher Form auch Ammurapi steht, mit
iilimffirabi{-bur-iaS) ! Auf einer Seite liegt hier wohl sicher eine
.Volksetymologie' vor, vielmehr eine politische. Das bisher wenig
berücksichtigte Streben im alten Vorderasien, jedem das Seine zu
bieten , ist wohl der Anlass zu mancher rätselhaft sumer'isch-semi-
tischen Inschrift gewesen, hat auch in Susa später manchen wunder¬
lichen Text hervorgebracht und trieb seine Blüte im Pahlavi, das
beiden Teilen das Targumanatsexamen ersparte. In der Richtung
dieses Strebens scheinen mir auch die kassischen Syllabare zu liegen.
Die obige Auffassung zu betonen, scheint mir dadurch geboten, dass
sie die Grundlage für mehrere meiner Vergleiche ist. Das gilt
z. B. für saribu. Im elamischen Texte bin ich zu meiner Auf¬
fassung (El. St. S. 37) lange vorher gelangt, ehe ich an eine Heran¬
ziehung des Kassischen dachte, und habe heute nichts daran zu
1) Z. B. durch hutta-ra, rili-ra, wenn hinter diesen das h abgefallen Ut, sicher durch hUkotorrakki (oder kutkalarrakki, vgl. OLZ. 1902 Sp. 48).
Bd. LVI. 52
794 Hüsing, Elamisches.
ändern, verwerfe also Foys Erklärung der Stelle nicht darum, weil
sie meinem Versuche entgegensteht.
Dass es ein elamisches Wort ulam gegeben habe , muss Foy
wegen seiner Lesung el bestreiten. Seine Erklärung von Bg. II 11
steht aber der Lesung ulam in keiner Weise entgegeu, denn ulam¬
manni entspricht dem mittu-manna und bedeutet „zuhause*. Vor
ulam steht wieder der wagrechte Keil wie vor kilam in der Stele
des äutruk-Nahhunte I (Susa) c Z. 11, wie vor Uj-la-an (in Scheils
Texten S. 81), das ich nicht für einen geographischen Namen halten
möchte, da die Erwähnung von §uSun und AnfSan noch auf keine
Anführung weiterer Ländemamen sehliessen lässt; dass das Wort
trotzdem Stadtname sein könnte und wohl mit Ulai zusammen¬
gehören kann, ändert nichts an der Sache. Es handelt sich also
nur um die Bedeutung des kassischen Wortes. Wir wissen zur
Genüge, dass längere Namen abgekürzt gebraucht werden, wie dass
man Götternamen umschreibt {Apil-e-sarra !). Wenn nun der Ver¬
fertiger des Glossars eine Übersetzung vor sich hatte, „Mär-bit-
ridüti-b&l-inatäti' , in der das bit-ridüti a,nch fehlen konnte, daneben
aber einen Namen Sak-ulam-bur-jaS, in dem er das sak (TUR)
als „Sohn des' las? Dann wäre Sak-ulam Umschreibung des
Götternamens.
Weiter zu eme\ Hier müssen wir an das Vorige anknüpfen,
denn Poy wirft mir vor, dass ich ohne Berücksichtigung dessen
übersetzt habe, was auf ÜL-HI in Bg. I 50 noch vor appi folgt.
Die Form, die ich (El. St. S. 37) gebraucbt habe, zeigt wohl im
Vergleiche mit dem Texte zur Genüge, dass es mir nur auf die
Übersetzung des Relativsatzes ankam, zu dem icb aus dem iranischen
Texte nur noch mänijam hinzuzog. Die ganze Stelle ist noch so
unklar , dass ich auf näheres Eingeben gern verzichtet habe und
noch heute um so lieber verzichte, als wir doch vielleicht eine
photographische Aufnahme in absehbarer Zeit erwarten dürfen.
Bisher können wir nicht einmal mit Sicherheit sagen , ob mdnij'a
überhaupt durch das nur hier belegte kortaä wiedergegeben ist;
das hängt davon ab, ob hinter taSSutumna eine Verbalform der
ersten Person steht, und das wäre möglicberweise anzunehmen, auch
wenn taä ganz sicher wäre; man denke nur an die alten Pormen
wie u kuSih-Si (Scheil XXIII, 3). Infolgedessen schwankt die Be¬
deutung von äbäcariä (?) erst recht. Foy wird es mir also wohl
nicht verübeln, wenn ich in seinen Ausführungen keinerlei Grund
gegen meine Vergleichung von emi, ema mit kass. eme = „heraus¬
gehen' sehen kann , wobei ich den Ausdruck emaptusta noch auf
alle vorhergehenden Wörter beziehe, nicht nur auf „Wohnung', ob
dieses nun in kortaä oder in Norris UL-HI zu suchen sein mag.
In Dar. Pers. c ulam-manni-e-ma (= „im Hause seinem-im')
ist e wie in att-e-ri und puhu-e-ma pron. (poss.) der 3. Person.
In Xerx. Pers. a 11 bedeutet emame „Thorweg'; ob das mit
dem Worte e = „Haus' zusammenzubringen sei, wissen wir nicht.
Dass ema, emi in Verbindung mit tu ,weg" bedeutet, bestreitet
niemand. Die Vergleichung von ema mit emame fiihrt auf die
Bedeutung .heraus", um so mehr, als Ytu allein nicht .nehmen"
bedeutet. So erschloss ich die Bedeutung .herausgehen lassen',
ehe ich an das Kassische dachte. In diesem soll nun eme .heraus¬
gehen' bedeuten.
Für irgendwie widerlegt kann jedenfalls bisher keiner meiner
Versuche gelten, das kassische Glossar — denn für die übrigen
Spraohreste ist es nicht mehr nötig, die Zugehörigkeit zum Ela¬
mischen beweisen zu wollen — in Verbindung mit dem uns be¬
kannten elamischen Sprachgute zu bringen. Zu einer Zusammen¬
fassung des Ganzen wird die Zeit gekommen sein, wenn die neuen
Funde aus Susa vollständig bekannt und gründlich verarbeitet sein
Werden.
JNachtrag. Bei der Korrektur glaube ich nun doch eine
Vermutung über die Bedeutung von lijan nicht länger zurückhalten
zu dürfen.
Nach brieflicher Mitteilung Berks ist in Mal-Amir I, 2 anstatt
des unglaubhaften se-in-ri vielmehr li-in-ri zu lesen. Das wird
jetzt durch die Heliogravüre bei Scheil geradezu bestätigt und
darf als sicher gelten, obgleich Scheil bei der alten Umschrift ver¬
blieben ist.
Diese Berichtigung hatte mich auf die Lesung li-lam in I, 8
gebracht, die mir heute nach der Heliogravüre kaum minder sicher
erscheint.
Dann spricht Hanne aber hier von einem lijan-u-mi, das zwei
Götter gemacht {hutta-n-pa) ; es hat also der König sein lyan wie
die Götter. Ich vermute, dass lijan .Thron' bedeuten werde und
erinnere für „Lyan Riiar' an Tacht-i-mader-i-Suleiman
und so weiter. Eine Bestätigung nach mehreren Richtungen sehe ich
in Scheil N. 47 Z. 40ff. : SuSenni li-lim-e [lies: h-Jen-e = .sein
Thron') (:uvki-ir-mani u. s. f.
52'
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Die Ibn el-Kelbi-Handschriften im Escorial.^)
Von C. H. Becker.
Brockelmann berichtet in seiner Litteraturgeschiclite ') über
die Wertlosigkeit der Londoner Handschriften von Hi^äm b. Mu-
l;iammed el-Kelbl's grossem genealogischen Werke el-gamhara
fi-l-nasab, auch kitäb el-ruisab el-kebir genannt. Die eine
Londoner Handschrift giebt sich als Kopie der im Escorial befind¬
lichen.*) Da ihre Untersuchung oder ev. Herausgabe ein fühlbares
Desiderat auszufüUen bestimmt schien, reiste ich Herbst 1900 auf
Veranlassung von Herm Gebeimerat Sachau*) nacb dem Escorial
mit der Absicht, die Handschrift abzuschreiben. Die Resultate
meiner Untersuchung sind folgende:
Erstens haben wir hier nicht das Grundwerk vor uns,
sondem eine Bearbeitung, vielleicht die des Ihn Habib*) (t 245);
jedenfalls wird dessen Arbeit benutzt : ^.aaxs» ^y t ^JLä . . . ßi>^ ,315 6)^^^,jjü( vi*-)L\s" ^\ ^~>-j ... An einer andem Stelle (S. 453
- " . ^
unten) liest man jy> ^ac liLi^. Ibn el-
Kelbi ist also nicht der Verfasser, sondern bloss eine der Quellen
des vorliegenden Werkes, wenn auch wohl die hauptsächliche.
Hiääm und sein Vater Muhammed el-Kelbi sind fortwährend ver¬
wechselt ; in den Einleitungen der verschiedenen Teile wird noch
der Sohn, am Schluss der Vater als Verfasser genannt. Auch im
Text wechseln el-Kelbi und Ibn el-Kelbi regellos. Ob eine Kürzung
des Originals vorliegt, ist schwer zu entscheiden ; ich möchte sie
auf Grund einiger Citate annehmen. Diese stammen aus Ibn Duraid's
kitäb el-iStiqäq , dem einzigen gedruckten Werke mit grösseren
1) Die folgenden Bemerkungen wurden auf dem XIU. Internat. Orienta¬
listen-Kongress zu Hamburg vorgetragen.
2) I, 139.
3) Casiri 1693 (Hs. 1698), 265 fol. mit Seitenz&hlung.
4) Es ist mir eine angenehme Pflicht, genanntem Herrn auch hiermit öffentlich meinen Dank flir diese Anregung auszusprecben.
6) Geschichtsschreiber 59.
6) Hs. S. 144.