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Das phönicisehe Suffix DD.
Von J. Barth.
Ueber das in phönicischen Inschriften vereinzelt auftretende
Pronominalsuffix, welches in Formen wie D5nnn u. A. m. (s. unten)
vorliegt, ist eine befriedigende Erkliirung noch nicht gegeben.
Schröder') beschrankt sich darauf zu bemerken, dass „neben
ein durch 3 verstärktes D3 vorkommt", das er mit dem hebr. Sulüx
in i3i?Ji, i39|5 vergleicht. Letzteres setzt er = Tiahu an, dem¬
nach würde das erstere einem nahum entsprechen. — Euting')
sieht in dem 3 ,das Nun epentheticum beim NominalsufQz der 3. m. pl."
und vergleicht im Anschluss an Hitzig und Levy einerseits das
jesaianische niSTS» (23, u), andererseits ein neupunisches Dn3»a6<b
n72 „für ihren todten Vater". — Ebenso Schlottmann (Esm.-I.
117) u. A. — Stade's*) Erklärung jenes DSnnn , als einer An-
_ - ü -
fügung des Suff. D an das nunirte UjSVj, wird der Verf. wohl in¬
zwischen selbst aufgegeben haben. Ihre Unzulässigkeit hat schon
Nöldeke^) betont, indem er auf die anderen z. Th. nach Stade's
Aufsatz aufgefundenen Formen hinwies. Es sind dies ausser dem
früher schon bekannten D3ian = hebr. Dniian (C. I. S. 165, m)
noch: o:-ii5i = dhi-itst (91, :i) o:3nj<b — nnii-iNb (93, .i) niaN =
Dn^aN (60, 1, 93, .-,). In der Eschmunazar-Inschrift erscheinen —
wenn man die Verbalformen mit gleich aussehendem Suffix aus¬
scheidet, weil es hier anderer Art ist — ausser jenem D:nnn noch
DSna (Z. 6, s. darüber weiter unten) D3a „bei, (über) ihnen" (Z. 9)
und die Infi.: D3ni:pb (Z. 10) D33ab (Z. 20). Auch die Commen¬
tatoren des Corpus inscr. Semit, erklären das 3 als „Nun epentheti¬
cum agglutinando pronomini inserviens" (zu 2, '.i, S. 16). — Es ist
nun aber unerfindlich, welch eine Fmiction ein solches Nun gehabt
haben solle , um zwischen den fast ausnahmslos vocalisch
1) IMiüii. Gr. s -'T
2) Sech.s phüii. liiselir. uns Ithiliuii S. lö.
;() Morgeul. Korschuiigeii l'JÜ.
4; /DMG. 2'J, 325.
Barth, Das phönicisehe Suffix o; 643
schliessenden Substantiven und Präpositionen (las, Tnr, ■'ian u. s. w.,
deren vocalischer Wortschluss auch im Phön. ausser Zweifel steht)
und dem Suffix c... (c-t;) ') eine Verbindung herzustellen, die schon von vomherein existirte. Man denke die Präposition 3 ausgesprochen,
wie man wolle, so ist für die Einschaltung eines 3 zwischen ihr
und dem Suffix öm (oder üm, em) kein Raum.
Ich halte das Nun für einen Bestandtheil des Suffixes selbst
und zwar für das Aequivalent des gemeinsemitischen
n, also das phön. DJ für genau entsprechend dem hebr. Dfl, dem
• ^ '
wam. Dh ^O), arab- j**. Es ist also D5a genau = Dfia, 033« =
DiT'aN , D3"iT3'i = DTiilTyi ') u. s. w. Es ist zwar schwer zu sagen,
wieso ein gemeinsemitisches n im Phönicischen hier als h er¬
scheint, aber um Nichts leichter zu erklären ist bei dem gleichen
Suffix die Correspondenz eines .v im Assyrischen und eines o im
Minäischen mit dem semitischen h. Dazu kommt weiter, dass
wir als Vertreter des semitischen h im Phönicischen ein n haben
in dem gemeinsemitischon Appellativ für (iott: Pbönicisch D^^bJ*
0 " r ' '
(l'ön. alonim) = hebr. DTib« , syr. jo>!^ , arab. jJL(JI) . welche
Formen m. E. von jener phönicischen nicht getrennt werden dürfen ^).
— In hebr. Pormen iiap, i3p;, nsrnn haben wir Spuren einer
gleichen Suffixform.
o
1) Dur Pöuulu.s Ii.it fliw volle Suffij in <1. F. luim.
2) Dor locu.s vu.x.'itl.s.Hiuius in der K.sin.-In.si;lir. D3Ta odor Dlia (7j, C) ist durcli oino sulir oinnicliu Conjectur liur/.ustellen. Mhu lese in Jener St. DN CjN DSI^LlJ yttian b« ";3"ia'1-; Dm« (d. li. also = Dililan) „horo nicht auf ihro Worto!" Ks ist vor don zwei iu don Kiipfon gloichgeformton Hucli- stalion des phön. 1 und a dor drittu hierin gleiche Huchstabo 1 vom Stoin- mot/.on weggelassen wordon. Vgl. dio Kohlor in J5. 9, 15, Iii u s. w.
'■i) Diu vorsuchtun Krklürungen, als sui das Wort oino Kurthildnug aus
bN und i_ (wio pnau:, Münk, Sehluttm.), oder = lib« (wio IIIT,
Moior) oder „die Kiehun = die Götter" (Levy) können dem gegenüber wohl uuf sieh lioruhoii bleib(^n.
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Zusätze und Berichtigungen zu Bd. XL S. 234 ff.
Von M. Griinbaum.
Zu p. 238, Z. 17 V. u. Die hier nur flüchtig orwiihnto Er¬
klürung Raschi's bezieht sich auf die TalmudsteUe, in welcber —
mit Bezug auf Fs. 65, 14 — gesagt wird, dass die Koratthren im
Monat Nisan einen Gesang anstimmen — mmN D^baiD TiniN
'\0K'2 niiTC. Hierzu bemerkt Raschi : Wenn zur Erntezeit im Monat
Nisan das Kom reif (hart) ist, und man bei dem Wehen des
Windes die Kornilhren aneinander schlagen hört, so macht das den
Eindruck , als ob sie silngen — was einer der früher (p. 237) an¬
geführten Erklilrungen der Midraschstelle entspricht. Das im Text
vorkommende miiD mmiN wird gewöhnlich von einem Gesang
religiösen Inhalts gebraucht, wie z. B. Aboda Zara 24b, woselbst
das nilCT 1. Sam. 6, 12 in diesem Sinne gedeutet wird.
Zu p. 256, Z. 8 V. u. Die Stelle Martial's ist XI, 95 (al. 94).
Zu p. 263, Z. 2. Ein ganz iihnlicher Spruch wird von
Lano s. v. ^^s^j (p. 1056 a) als vi^-jJo- angeführt.
Zu p. 279 und p. 304. Neben der Wolkensilule — 1^W
y.y nach Exod. l'i, 20. 21, an andren Stellen maa kzt — die
.\aron zu Ehren (oder seines Vordionstes wegeu mara) da war,
wird Ta'anit 9 a auch der Brunnen zu Ehren Miriam's sowie das
.Manna zu Ehren Moses' erwähnt, welche drei Dinge mit dem Tode
der droi l'er.sonen aufhörten. Bei Albirüni (p. CaI, 4) werden neben
dem Brunnen und dem Manna auch die Wachteln erwiihnt, wahr¬
scheinlich mit B(!zug auf ^j;^JuJ(j (>J^^ '^-^^S 2. '>^-
Dass nun die Laubhütten eine Erinnerung an jene beschattenden
und beschützenden Wolken sein sollen auch Saadias übersetzt
das maoa in der SteUe Lev. 23, 43 mit ^-y» S —
wird, deutlicher als bei Albirüni (p. Tw, 14), iu der (p. 279 er¬
wiihnten) Stelle Abültidas (llist. anteisl. p. 162, Z. 7) gesagt:
j |.U*jo ^ujI |^-*J yiJj)} Ij'lJ'Jü ^i>J^