DEUTSCHES
ÄRZTEBLATT
LESERBRIEFE
STEUERN/BEITRÄGE Zu dem Leserbrief „Andere Sichtweise" von Dr. Mosert in Heft 24/1992:
Verbreiteter Irrtum
In ihrem Leserbrief trägt Frau Mosert einen verbreite- ten Irrtum weiter, daß sie als Kinderlose mit einer Extra- Steuerklasse bestraft würde, und beklagt, daß in den ge- setzlichen Krankenkassen die Kinder der Mitglieder mitver- sichert sind. Sie hätte sich leicht durch einen Anruf bei ihrem Steuerberater von ih- rem Irrglauben befreien kön- nen. Es bezahlen Kinderlose und Kinderreiche doch exakt den gleichen Steuerbetrag und befinden sich in der glei- chen Steuerklasse, wenn man von den lächerlichen Kinder- freibeträgen (bislang pro Kind und Jahr 3024 DM) ab- sieht. Mit den dadurch er- sparten Beträgen bei einer Steuerprogression von 50 Prozent, gleich 1516 DM, las- sen sich in der frühen Kind- heit gerade die Pampers, spä- ter dann der Musikunterricht bezahlen. Vielleicht geht es mir, als Vater von vier Kin- dern, im nächsten Jahr bes- ser, ich kann dann nämlich ei- nen Betrag von 4140 DM pro Kind von der Steuer absetzen und sehe dem zukünftigen Reichtum mit großer Span- nung entgegen.
Auch in der Sozialversi- cherung wird den Kinderrei- chen in keiner Weise ein Ab- schlag gewährt, sie müssen die gleichen Beiträge bezah- len. Dafür erwirbt sich eine nicht berufstätige Mutter ei- nen Rentenanspruch von 30 DM pro Kind. Das würde be- deuten, daß ihr bei zehn Kin- dern ein Rentenanspruch in Höhe von 300 DM pro Monat zusteht, während vielleicht ih- re dann berufsfähigen Kinder im gleichem Zeitraum einen Betrag von 5000 bis 10 000 DM pro Monat in die Sozial- versicherung einzahlen.
Die Benachteiligung der Kinderreichen geht aber noch viel weiter. Die Renten der Doppelverdiener ohne Kin- der verdoppeln sich, die Ren-
ten der Mütter steigen dage- gen pro Kind um 30 DM. Un- sere Kinder müssen die in dieser Generation von den Kinderlosen mitverantworte- ten immensen Staatsschulden zurückzahlen und die von un- serer Generation hinterlasse- nen Umweltschäden sanieren.
Unsere Kinder dürfen als Dank für die große Unterstüt- zung bei der Erziehung dann die Kinderlosen im Alter auch noch im Alten- und Pflegeheim versorgen.
Dr. med. W. Eichholtz, Rietstraße 35, W-7730 Villin- gen
HAUSARZTMODELL
Zu dem Leserbrief „Zurück zum Ärztestand" von Privat-Do- zent Dr. med. Schellong in Heft 27/1992:
Über den Tisch gezogen
Ihrem Brief ist voll zuzu- stimmen! Mögen doch unsere zahmen Hobby- beziehungs- weise Nebenerwerbsfunktio- näre den Politikern einmal die Verstaatlichung des Kas- senarztwesens vorschlagen und ihnen vorrechnen, was dies kostet: Pro niedergelass- senen „Großverdiener" (Frau Dr. Bergmann-Pohl) müßten mindestens zwei nach BAT I oder A 13 bezahlte Ärzte ein- gestellt werden. Von den Zu- satzfunktionen wie Verwal- tung etc. ganz zu schweigen.
Frau Dr. Bergmann-Pohl wußte dies, sonst hätte sie doch sicher auf der Übernah- me des angeblich so preisgün- stig arbeitenden staatlichen Gesundheitssystems der DDR bestanden.
Aber wir können beruhigt sein: Uns wird man nicht zu Angestellten oder Beamten machen! Denn dann kann man uns nicht mehr so aus- pressen. Wir wären dann ja schließlich in der OTV und würden an den Segnungen ei- nes jeden Tarifvertrages par- tizipieren. Unser Gehalt wäre nicht gedeckelt, im Gegen- teil! Es würde hemmungslos steigen wie die Kosten im staatlichen Krankenhaussy- stem.
A1 -2662 (6) Dt. Ärztebl. 89, Heft 33, 14. August 1992
Ciatyl-Z Depot Zusammensetzung: 1 Ampulle (= 1 ml Injekti- onslösung) enthält 200 mg Zuclopenthixol-decanoat (Ester).
Anwendungsgebiete: Langzeitbehandlung chronischer Schi- zophrenien, soweit eine adäquate orale neuroleptische Thera- pie nicht möglich ist. Gegenanzeigen: Akute Alkohol- Schlaf- mittel-, Schmerzmittel- und Psychopharmaka-Vergiftungen;
Kreislaufschock Koma und Überempfindlichkeit gegen Thio- xanthene und Phenothiazine. Sicherheitshalber Patienten unter 18 und über 65 Jahre, während der Schwangerschaft und Still- zeit. Hinweis: Vorsicht bei vorgeschädigtem Herzen. Neben- wirkungen: Neuroleptika wie Ciatyl-Z Depot können die fol- genden Nebenwirkungen verursachen: Extrapyramidal-moto- rische Störungen; Spätdyskinesie; malignes neuroleptisches Syndrom; pharmakogenes Parkinson-Syndrom; Akathisie;
Kreislaufstörungen; Sekretionsstörungen der Speichel- und Schweißdrüsen; vermehrter Tränenfluß; Durstgefühl; Magen-, Darmstörungen; Harnverhaltung, Störungen der Hämatopoe- se; Hautreaktionen, Photosensibilisierung; in sehr seltenen Fäl- len sind lokale allergische Reaktionen wie Rötung, Induration beschrieben worden; in sehr seltenen Fällen Ausbildung einer Thrombose; Cholestase; Provokation epileptischer Anfälle; ver- schwommenes Sehen; Kornea- oder Linseneinlagerungen; Libi- do- und Potenzstörungen, Erregungsleitungsstörungen des Herzens. In sehr seltenen Fällen kann ein Glaukomanfall aus- gelöst werden. Bei Frauen können Amenorrhö, Laktation vor- kommen. Insb4sondere zu Beginn der Therapie kann verstärkt Müdigkeit auftreten. Deshalb sollten bis zur Freigabe durch den Arzt die Patienten kein Kraftfahrzeug führen und keine ge- fährlichen oder gefährdenden Maschinen bedienen. Dies gilt in verstärktem Maße für die gleichzeitige Einnahme von Alkohol.
Daher ist auf Alkohol zu verzichten. Obwohl durch die Psycho- pharmakotherapie das Gesamtbefinden des Patienten gebes- sert wird und die beruflichen Fähigkeiten dadurch oft erst wie- dergewonnen werden, kann die Medikamentenwirkung bei manchen Patienten zu Beginn der Behandlung die Arbeits- fähigkeit beeinträchtigen. Bei Einleitung der Therapie mit Cia- tyl-Z Depot sollten in angemessenen Abständen ein EKG abge- leitet sowie Blutbild und Leberfunktionswerte kontrolliert wer- den. Während chronischer Behandlung empfehlen sich diese Kontrolluntersuchungen mindestens alle 6 bis 12 Monate.
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Die gleichzeitige Ga- be von Ciatyl-Z Depot und Piperazin-haltigen Wurmmitteln oder Metoclopramid kann die Bereitschaft für die Entstehung von extrapyramidalen Nebenwirkungen erhöhen. Die Wir- kung von L-Dopa kann abgeschwächt und die Wirkung von blutdrucksenkenden Mitteln verstärkt werden. Bei gleichzeitiger Einnahme von Alkohol, Schlaf-, Beruhigungs- und schmerzstil- lenden Mitteln ist mit einer gegenseitigen Wirkungsverstärkung zu rechnen. Handelsformen: 1 Ampulle 1 ml DM 40,95; 5 Ampullen 1 ml DM 170,40; Anstaltspackungen.
Ciatyl-Z 2 mg, 10 mg, 25 mg, Tropfen 20 mg/ml. Zusam- mensetzung: 1 Filmtablette 2 mg enthält 2,38 mg Zuclo- penthixoldiyhdrochlorid, entsprechend 2 mg Zuclopenthixol. 1 Filmtablette 10 mg enthält 11,90 mg Zuclopenthixoldihydro- chlorid, entsprechend 10 mg Zuclopenthixol. 1 Filmtablette 25 mg enthält 29,75 mg Zuclopenthixoldihydrochlorid, entspre- chend 25 mg Zuclopenthixol. 1 ml Lösung (= 20 Tropfen) ent- hält 23,80 mg Zuclopenthixoldihydrochlorid, entsprechend 20 mg Zuclopenthixol. Anwendungsgebiete: Ciatyl-Z 2 mg: Unru- he- und Verwirrtheitszustände bei seniler Demenz. Ciatyl-Z 10 mg und Ciatyl-Z Tropfen 20 mg/ml: Akute und chronische Schizophrenie, Manie, Unruhe- und Verwirrtheitszustände bei seniler Demenz; Erregungszustände bei erethischem Schwach- sinn. Ciatyl-Z 25 mg: Akute und chronische Schizophrenie, Manie, Erregungszustände bei erethischem Schwachsinn. Ge- genanzeigen: Akute Alkohol-, Schlafmittel-, Analgetika- und Psychopharmaka-Intoxikationen; Kreislaufschock, Koma, Überempfindlichkeit gegen Thioxanthene und Phenothiazine.
Anwendung in der Frühschwangerschaft nur bei zwingender Indikation. Hinweis: Vorsicht bei vorgeschädigtem Herzen. Ne- benwirkungen: Extrapyramidal-motorische Störungen (Dyski- nesien, Spätdiskinesie, Parkinsonoid, Akathisie), malignes neu- roleptisches Syndrom, Kreislaufstörungen, Sekretionsstörungen der Speichel- und Schweißdrüsen, Magen-Darmstörungen, Hanverhaltung, Libido- und Potenzstörungen, Störungen der Hämatopoese, Hautreaktionen, Photosensibilisierung, Chole- stase, Provokation epileptischer Anfälle, Kornea- oder Lin- seneinlagerungen, Erregungsleitungsstörungen, Amenorrhö, Laktation. Zu Beginn der Therapie kann verstärkt Müdigkeit auftreten, deshalb. keine Kraftfahrzeuge oder gefährlichen Ma- schinen vor Freigabe durch den Arzt bedienen. Wirkungsver- stärkung durch Alkohol. Kontrollen von EKG, Blutbild und Le- berfunktionswerten zu Beginn der Therapie in angemessenen Abständen, bei chronischer Behandlung alle 6 bis 12 Monate empfohlen. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Die gleichzeitige Gabe von Ciatyl-Z 2 mg, 10 mg, 25 mg bzw.
Tropfen 20 mg/ml und Piperazin-haltigen Wurmmitteln oder Metoclopramid kann die Bereitschaft für die Entstehung von ex- trapyramidalen Nebenwirkungen erhöhen. Die Wirkung von L- Dope kann abgeschwächt und die Wirkung von blutdrucksen- kenden Mitteln verstärkt werden. Die Krampfneigung unter Pentetrazol kann verstärkt werden. Bei gleichzeitiger Einnahme von Alkohol, Schlaf-, Beruhigungs- und schmerzstillenden Mit- teln ist mit einer gegenseitigen Wirkungsverstärkung zu rech- nen. Warnhinweis: Ciatyl-Z Tropfen 20 mg/ml enthalten 14,2 Vol.-% Alkohol. Handelsformen: 50 Tabletten 2 mg DM 18,05:
500 Tabletten 2 mg DM 142,50: Anstaltspackung. 50 Tabletten 10 mg DM 44,00; 500 Tabletten 10 mg DM 381,80; Anstalts- packung. 20 ml Tropfen DM 39,90; 200 ml Tropfen DM 332,65; Anstaltspackung.
Stand: 1-1-4
Juni 1992. TrO
po n
TROPONTROPON ARZNEI- MITTEL
KÖLN. ARZNEIMITTEL KÖLN
Alle Beteiligten wissen dies. Nur — wie Sie richtig sa- gen —ziehen wir Ärzte nicht die richtigen Konsequenzen .. .
Dr. Helmut Kees, Dorfak- kerstraße 17, W-7400 Tübin- gen
POLITIK
Über Zukunftsperspektiven für Ärzte:
Eigenes Risiko abschätzen
Liest man deutsche ärztli- che Standesblätter, fällt auf, daß viel Unzufriedenheit über unseren Beruf geäußert wird.
Ärzte am Ende ihres Berufs- lebens sehen enttäuscht, wie die Freiheit der Entscheidung in Diagnostik und Therapie durch bürokratische Einen- gungen verkümmert. Beim Honorar sind die Punktwerte kränker als die Patienten.
Aber auch die jungen Ärz- te und Ärztinnen sind unzu- frieden. Spätestens seit Ende der siebziger Jahre wußte je- der Oberstufenschüler, der sich vor der Berufswahl um- hörte, daß ein Mediziner- überhang produziert wurde.
„Schwarzwaldklinik" und
„Praxis Bülowbogen" konn- ten doch wohl nicht die Leit- bilder sein. Wie die Lemmin- ge drängten sie zum Medizin- studium, trotz ZVS, Hörsaal- enge, Not an Übungsplätzen und Mangel an Studentenun- terkünften. Sie genießen Ge- bührenfreiheit und können gegebenenfalls mit BaföG rechnen. Im Grundgesetz ist die freie Berufswahl verbürgt.
Verbürgt ist nicht ein Platz im Berufsfeld. Die PJler fühlen sich unterbezahlt und fach- fremd beschäftigt. Besonders die jungen Ärztinnen sind hart betroffen. Neben der Wahl des fachlichen Ziels stellt sich ihnen die Frage, ob neben der ärztlichen Tätig- keit noch Raum ist, Hausfrau oder Mutter zu sein. Auch Ärztinnen der älteren Gene- ration stellten sich diese Fra- gen. Oft entschied eine Schwangerschaft über den weiteren Weg. Damals kamen die Kinder noch, wann sie
wollten. Weiterbildungsplät- ze sind rar. Welcher Chef soll gezwungen werden, aus der riesigen Zahl der Bewerbun- gen gerade die zu berücksich- tigen, die für die Zusammen- arbeit die meisten Unwägbar- keiten birgt? Er stellt den Be- werber oder die Bewerberin ein, der/die seinen Vorstel- lungen und Wünschen ent- spricht. Er hat die große Aus- wahl. Die Freiheit der Be- rufswahl schließt auch die Abschätzung des eigenen Ri- sikos ein. Natürlich wird Ärz- tenachwuchs gebraucht. Gute Aussichten haben Befähigte, Wendige und Angepaßte.
Der bisherige Wohlstand hat den Blick für die Gefahren der freien Berufswahl ge- trübt. Jeder Generation wur- den und werden Opfer abver- langt. Klagen oder Anklagen verbessern die Situation nicht. Mitleid ist keine Hilfe, Neid ein schlechter Ratgeber.
Gesundheitsminister See- hofer ist ein Blümsproß, die Staatssekretärin Dr. Berg- mann-Pohl ist zur Ärztin un- ter der roten Sonne gereift.
Beide wollen das Honorar der ärztlichen Gesamtlei- stung weiter kleinhalten.
Beim Sozialexperten (das heißt Theoretiker) Dressier würde es noch schlimmer werden. Zu hoffen ist, daß die jetzigen Abiturienten durch kritische Umschau die Reali- täten für den Weg in der Me- dizin richtig einschätzen und auch andere Berufszweige ansteuern, um eine Massen- karambolage zu vermeiden.
Dr. med. Horst Tschierse, Marker Allee 62, W-4700 Hamm 1
Moralische Legitimation fehlt
Ärzte sind Teil der Gesell- schaft und.. spiegeln diese wi- der. Im DA stehen die Infor- mationen, die, konsequent geordnet, ein Grundprinzip unserer Gesellschaft erken- nen lassen:
Demokratie erschöpft sich zur Zeit in der Suche nach Minderheiten, denen man et-
was wegnehmen kann, wenn man eine Mehrheit dafür hat:
Ungeborenen das Lebens- recht, Sterbenden die Orga- ne, Kassenärzten die be- triebswirtschaftlichen Grund- lagen, Assistenzärzten die Bezahlung von Überstunden, Hochschulabsolventen der Medizin zwei Drittel des An- fangsgehalts (AiP), Chefärz- ten steigende Anteile der Pri- vatliquidation, Krankenpfle- gepersonal eine gerechte Ent- lohnung und einen realisti- schen Stellenplan seit zwei Jahrzehnten, Arbeitenden und Arbeitgebern einen neu- en Pflichtversicherungsbei- trag, einen Tag Lohnfortzah- lung, einen Feiertag (und/
oder? „Was auch immer zu holen ist!" wie der Straßen- räuber sagte), Menschen ganz allgemein die Gesundheit (zum Beispiel Abfallverbren- nung humantoxikologisch), dem Steuerzahler immer mehr Geld für die Politiker, die das alles betreiben, von der Hamburger Bürgerschaft über den Kölschen Klüngel bis zum Absahner von Saar- brücken . . . und alle Opfer haben als Hauptmerkmal, daß sie sich nicht wehren.
Unter den Ärzten stehen die Chancen für eine solidari- sche Aktion gegenüber den Seehofer-Plänen gleich Null.
Um das zu wissen, braucht man nur die demokratisch selbstverwaltet beschlossenen Minderheitenverfolgungen im eigenen Lager zu registrie- ren: Patientenzugangssperre für Radiologen und Labor- ärzte, deren Honorar trotz fehlender Möglichkeit der Leistungsausweitung mitge- deckelt wurde (laut Sozialge- richt Hamburg ein Verstoß gegen den Gleichheitsgrund- satz). Aufteilung beider Fachgebiete unter die Mehr- heitskollegen aus anderen Gebieten durch Einführung der „Fachkunde" in der neu- en Weiterbildungsordnung — wonach beide als niedergelas- sene Ärzte in naher Zukunft überflüssig werden, weil ihre Arbeit von Kollegen mit Selbstzuweisungsrecht getan wird (nebenbei Grundlage ei- nes erstklassigen und bom-
bensicheren Kostenschubs), keine Sanktionen bei Verstö- ßen gegen das Wettbewerbs- recht und die Berufsordnung, so daß inzwischen aus Wett- bewerbsgründen durchgängig dagegen verstoßen wird . . . Die Ärzteschaft verhält sich gegenüber ihren eigenen Minderheiten nicht anders als das Staatswesen gegenüber der Minderheit „Medizinper- sonal". Das beweist: Für ir- gendwelche Aktionen gegen die zunehmende planwirt- schaftliche Ausbeutung fehlt den Ärzten nicht nur die Kol- legialität, sondern auch die moralische Legitimation. Die Gesellschaft des Habenwol- lens hat sich unter den Men- schen des Helfenwollens durchgesetzt.
Dr. med. Hartmut Carde- neo, Lauterer Straße 6, W-6754 Otterberg
M.ALUS -REGELUNG
Zu den Kosten einer medika- mentösen Therapie bei Knochen- metastasen, die wir in Heft 25-26/1992 vorgestellt haben:
Noch mehr Papierkrieg
In dem hochinteressanten Artikel ist zu lesen, die Di- phosphonattherapie habe keine wesentlichen Neben- wirkungen. Als „Leistungser- bringer und Kostenverursa- cher" — früher unter der Spezies Hausarzt bekannt — kenne ich eine wesentliche Kontraindikation: sie heißt Seehofer und seine Malus- Regelung. Die Quartalsthe- rapiekosten machen zirka 3600 DM aus, das heißt zirka sieben Prozent für einen Pa- tienten aus meinem Medika- mentenbudget, wenn die Ma- lusregelung Wirklichkeit wer- den sollte.
Die Auswirkungen sind abzusehen: Malusregelung — Einspruch — Begründung — Vorladung zur KV — Auf- stellen von Patienten mit ho- hen Kosten — noch mehr Pa- pierkrieg: das bedeutet weni- ger Zeit für den Patienten.
Dr. med. W. Schweizer, Bahnhofsplatz 1, W-8011 Baldham
A1-2664 (8) Dt. Ärztebl. 89, Heft 33, 14. August 1992