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Archiv "Lipidsenkung: Fibrate beeinflussen auch LDL-Cholesterin" (13.11.1998)

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Das fortgeschrittene kolo- rektale Karzinom mit Fern- metastasen ist bisher nicht heilbar. Die zytostatische Be- handlung hat vorwiegend pal- liativen Wert. Die Reduktion tumorbedingter Beschwer- den sowie die Verlängerung symptom- beziehungsweise beschwerdefreier Intervalle sind dabei die wichtigsten Be- handlungsziele. Remissionen sind in der Regel nur partiell und passager. Die Gesamt- überlebenszeit konnte bisher im Vergleich zu unbehandel- ten Patienten nicht signifi- kant verlängert werden.

Unter den Zytostatika ist 5-Fluorouracil (5-FU) bisher die wirksamste Monosubstanz mit der höchsten Ansprechra- te von 15 bis 20 Prozent. Zy- tostatikakombinationen ha- ben bisher keinen echten Vor- teil gegenüber der 5-FU-Mo- notherapie erkennen lassen.

5-FU wird zusammen mit Fo- linsäure verabreicht, in der Regel nach Exstirpation des Primärtumors. Beispielsweise würden zwölf Zyklen 5-FU (500 mg/m2) plus Folinsäure (100 mg/m2) einmal pro Wo- che appliziert, erklärte Prof.

Hans-Joachim Wilke (Essen) bei einer Pressekonferenz von Rhône-Poulenc Rorer und Asta Medica in München.

Auch die sehr toxische Hochdosis-Therapie wird dann angewendet, wenn bei- spielsweise Lebermetastasen trotz zytostatischer Therapie weiterhin progredient wach- sen. Dann können 2 600 mg/m2über 24 Stunden, ein- mal pro Woche infundiert, in mehreren Zyklen die Pro- gression zum Stillstand brin- gen und sogar eine Remission einleiten.

Neue Hoffnung für fort- geschrittene Fälle bringt Iri- notecan (Campto®). „Dieser Topoisomerase-I-Inhibitor, ein Camptothecin-Derivat,

hat seinen Angriffspunkt im Zellkernenzym Topoisome- rase I, das zur DNA-Replika- tion benötigt wird“, erläuter- te Dr. Andreas Harstrick (Es- sen). Durch Bindung mit der DNA und einem anschließen- den Strangschnitt ermöglicht die Topoisomerase eine Ent- spiralisierung der Doppel- helix. Irinotecan stabilisiert den Enzym-DNA-Komplex und bewirkt dadurch eine Blockade für die voraus- schreitende Replikationsga- bel. Es treten eine Kollision und ein irreversibler Doppel- strangbruch ein, wodurch die Zellteilung verhindert wird.

In den Phase-I- und Phase- II-Studien wurde die Effekti- vität von Irinotecan an Patien- ten mit fortgeschrittenen Ko- lon- und Rektumkarzinomen

bestätigt. Es wurde festge- stellt, daß die Substanz keine Kreuzresistenz zu 5-FU zeigt.

Es wurden entweder 125 mg/m2 wöchentlich über vier Wochen mit zwei Wochen Pause verabreicht oder 350 mg/m2 alle drei Wochen appli- ziert. Mit beiden Regimen konnte bei rund 800 Patienten mit 5-FU-refraktären kolo- rektalen Karzinomen in 14 Prozent der Fälle Remissio- nen und bei etwa 45 Prozent der Patienten eine Wachs- tumskontrolle des Tumors im Sinne eines „no change“ er- reicht werden. Die mittlere Remissionsdauer betrug sechs bis acht Monate, die mittlere Überlebenszeit acht bis elf Monate. Für die überwiegend in Europa durchgeführten Phase-III-Studien wurde das dreiwöchige Schema gewählt.

Als geeigneter Kombina- tionspartner bietet sich 5-FU an. Irinotecan und 5-FU zei- gen eine synergistische Wir- kung. Am Westdeutschen Tumorzentrum in Essen wur- de eine Dosisfindungsstu- die (Phase-I-Studie) mit 80

mg/m2 Irinotecan plus 2 600 mg/m25-FU über 24 Stunden plus 500 mg/m2 Folinsäu- re wöchentlich durchgeführt.

Die Ergebnisse waren so viel- versprechend, daß mit diesem Regime eine internationale Vergleichsstudie an nicht pal- liativ vorbehandelten Patien- ten mit fortgeschrittenem ko- lorektalem Karzinom initiiert wurde. Mit den Ergebnissen ist im Herbst zu rechnen.

Dosislimitierende toxi- sche Wirkungen von Irinote- can sind verzögerte Diarrhö sowie Neutropenie und/oder Leukopenie. Unerwünschte hämatologische Nebeneffek- te sind aber durch Dosisver- ringerung zu kontrollieren.

Es zeichnet sich ab, daß auch andere Tumorentitäten mit Irinotecan erfolgreich bekämpft werden können.

Prof. Peter Preusser (Mün- ster) nannte Ösophagus-, Ma- gen-, Bronchial- und Zervix- karzinom. Auch hämatologi- sche Tumoren sprechen auf die Substanz an. Erste Ergeb- nisse dazu werden 1999 er- wartet. Siegfried Hoc

A-2934 (66) Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 46, 13. November 1998

V A R I A AUS UNTERNEHMEN

Irinotecan

Option für kolorektale Karzinome

Große Interventionsstudi- en der letzten Jahre haben eindeutig bewiesen, daß eine Senkung des Cholesterins, insbesondere des LDL, das kardiovaskuläre Risiko redu- zieren kann. Das gilt sowohl für die Primär- als auch für die Sekundärprävention.

Relativ neu ist die Erkennt- nis, daß auch erhöhte Trigly- zeridspiegel die Atherogene- se fördern und damit das Ent- stehen von Herz-Kreislauf- Erkrankungen begünstigen.

Bei der Therapie der mäßi- gen bis schweren Hypertrigly- zeridämie kämen in erster Linie Fibrate in Betracht, er- klärte C. Luley (Magdeburg) bei einem Pressesymposium der Knoll AG. Diese Substan- zen können die Triglyzeride bis zu 80 Prozent reduzieren,

senken aber auch das LDL- Cholesterin um 20 Prozent, während sie das HDL um den gleichen Prozentsatz steigern.

Wenn das LDL nur wenig gesenkt werden muß, kann dieses Ziel auch durch Fibrate wie Fenofibrat erreicht wer- den. Fenofibrat ist nach Luley der Wirkstoff erster Wahl bei erhöhtem LDL und gleichzei- tig bestehender Hypertrigly- zeridämie, die in der Regel mit niedrigem HDL assoziiert ist.

Diese Lipidkonstellation be- steht häufig beim metaboli- schen Syndrom, der haupt- sächlichen Ursache der „zivili- satorischen“ Arteriosklerose.

Fenofibrat kann außer- dem rheologische Parameter verbessern. Es senkt erhöhte Fibrinogenspiegel, die als un- abhängiger Risikofaktor für

die Atherogenese gelten, es reduziert die Plasmavisko- sität und wirkt einer Plätt- chen- und Erythrozytenag- gregation entgegen. Darüber hinaus vermindert Fenofibrat die Harnsäurekonzentratio- nen, die bei Patienten mit Diabetes mellitus, Hyperto- nie, Adipositas und vas- kulären Erkrankungen er- höht sind und der Entstehung einer Arteriosklerose Vor- schub leisten.

Wie Luley betonte, sollte wegen der Gefahr einer aku- ten Pankreatitis eine Hyper- triglyzeridämie medikamen- tös behandelt werden, wenn die Spiegel 1 000 mg/dl über- steigen. Mit einer Kombinati- on von Fenofibrat, Niko- tinsäurederivaten und Ome- ga-3-Fettsäuren lassen sich solche exzessiv erhöhten Triglyzeridwerte innerhalb weniger Wochen normalisie- ren. Auch KHK-Patienten be- dürfen immer einer Korrektur erhöhter Triglyzeridspiegel.

Dr. med. Karin Kreutzberg

Lipidsenkung

Fibrate beeinflussen auch

LDL-Cholesterin

(2)

Jeder Arzt kennt das Krankheitsbild der „funktio- nellen somatoformen Störun- gen“. Der Patient hat körper- liche Beschwerden, ein or- gan-pathologischer Befund läßt sich aber nicht erheben;

ebensowenig eine Depression oder ein Substanzmißbrauch.

Kopf- und Rückenschmerzen oder Parästhesien deuteten bei diesen Patienten auf ei- ne somatoforme Schmerz- störung, erklärte Prof. Wolf- gang Maier (Bonn) bei einer Pressekonferenz des Unter- nehmens Novartis Pharma.

Bei autonomen somato- formen Störungen stehen ve- getative Beschwerden im Vordergrund; eine rasche, inadäquate Ermüdbarkeit kennzeichnet die Neurasthe-

nie. Die wiederholten Versi- cherungen des Arztes, daß keine organische Erkrankung vorliegt, zeigen keine Wir- kung. Die Patienten wechseln den Arzt und werden immer wieder von Kopf bis Fuß durchuntersucht.

Eine solche „Patienten- karriere“ läßt sich nach Mei- nung von Prof. Hans-Jürgen Möller (München) nur durch vertrauensvolle Gespräche und eine adjuvante medika- mentöse Therapie verhin- dern. Eine Überweisung zum Psychiater ist laut Möller nicht sinnvoll. Diese Art der „psy- chosomatischen“ Behandlung sei Aufgabe des Hausarztes, meinte der Psychiater.

Den Stellenwert einer me- dikamentösen Therapie über-

prüfte jetzt eine erste kon- trollierte Studie. Im Rahmen der doppelblinden Untersu- chung wurden 200 Patienten mit Somatisierungsstörun- gen (ICD-10: F45.0–45.1 und 45.3) entweder mit Opipra- mol oder Plazebo behandelt.

„Wir konnten keine aktive Vergleichssubstanz einsetzen, da kontrollierte Studien und damit ein anerkannter phar- makologischer Behandlungs- standard fehlen“, erklärte Dr.

Hans-Peter Volz (Jena).

In der sechswöchigen Untersuchung erwies sich Opipramol (200 mg/die) in al- len Wirksamkeitsparametern Plazebo statistisch signifikant überlegen. Nebenwirkungen wurden in beiden Gruppen gleich häufig beobachtet.

Opipramol (Insidon®) wurde vor rund 40 Jahren als Imi- pramin-Analogon entwickelt.

Wie sich nach und nach her-

ausstellte, ist Opipramol aber weder ein trizyklisches Anti- depressivum noch ein klassi- scher Tranquilizer. Der Wirk- mechanismus des stimmungs- aufhellenden Axiolytikums ist bis heute nicht genau be- kannt.

Dr. med. Ramona Volkert

K U R Z I N F O R M I E R T

BASF Pharma über- nimmt Paracetamol-Geschäft BASF Pharma wird von Celanese, Bishop/Texas, ei- nem Unternehmen der Hoechst-Gruppe, das Aceta- minophen-Geschäft (Parace- tamol) einschließlich der Pro- duktionsstätte übernehmen.

Das neue Geschäft wird in- nerhalb von BASF Pharma in die Einheit Pharmasubstan- zen eingegliedert, die von der Knoll AG gesteuert wird. Kl

A-2935 Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 46, 13. November 1998 (67)

V A R I A AUS UNTERNEHMEN

Opipramol bei Angst- und

Somatisierungsstörungen

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