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Archiv "Pravastatin senkt LDL-Cholesterin um bis zu vierzig Prozent" (16.03.1989)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Niedermolekulares Heparin Fraxiparin® im Einsatz:

Multizenter-Studie bewertet Thromboseprophylaxe

F

ast zweitausend Patien- ten nahmen an der eu- ropäischen Multizenter- Studie teil, in der das nieder- molekulare Heparin Fraxipa- rin® auf Wirksamkeit und Si- cherheit in der postoperati- ven Thromboembolie-Pro- phylaxe hin untersucht wur- de. Geprüft wurde — randomi- siert und prospektiv — die ein- mal tägliche subkutane Gabe von 7500 Anti-Xa-Einheiten Fraxiparin® gegen die drei- mal tägliche Applikation von 5000 I. E. unfraktioniertem Heparin. In die Studie waren Männer und Frauen über vierzig Jahre eingeschlossen, bei denen ein bauchchirurgi- scher Eingriff von mindestens dreißig Minuten Dauer durchgeführt wurde.

Über die Ergebnisse be- richtete Prof. Dr. med. A. En- cke, Zentrum für Chirurgie der Universität Frankfurt, bei einem Symposium, das die Firma Labaz Ende Oktober in Köln veranstaltet hat. Die Häufigkeit postoperativer thromboembolischer Kompli- kationen kann, so Encke, durch das niedermolekulare Heparin Fraxiparin® gegen- über unfraktioniertem Hepa- rin noch weiter — signifikant — verringert werden: Tiefe Beinvenenthrombosen wur-

den unter Fraxiparin® in 2,8 Prozent der Fälle gesehen, unter der Vergleichsmedika- tion dagegen in 4,5 Prozent.

Eine Lungenembolie trat bei zwei der 960 (0,2 Prozent) mit Fraxiparin® behandelten Pa- tienten auf gegenüber 0,5 Prozent (fünf von 936) unter der konventionellen Heparin- Therapie.

Dr. med. P. Kujath, Chir- urgische Universitätsklinik Würzburg, referierte über ei- ne Detailanalyse der Studie:

Bietet die einmal tägliche Ga- be von Fraxiparin® 0,3 auch bei Risikopatienten ausrei- chenden Schutz? Bei Patien- ten mit mehr als achtzig Kilo- gramm Gewicht traten Thrombosen unter Fraxipa- rin® in derselben Größenord- nung wie bei Normgewichti- gen auf, unter nicht fraktio- niertem Heparin jedoch zu 7,2 gegenüber 3,6 Prozent.

Zweiter Risikofaktor: das Alter. Mit zunehmendem Al- ter war unter Fraxiparin® ein Anstieg thrombotischer Kom- plikationen zu verzeichnen,

von 1,9 Prozent bei Patienten unter siebzig auf 5,3 Prozent bei Patienten über siebzig.

Unter unfraktioniertem He- parin fiel die Rate mit jeweils 4,4 Prozent in beiden Alters- klassen gleich aus. Ein über- durchschnittlich erhöhtes Thromboserisiko fand sich laut Kujath unter beiden He- parinen bei Patienten mit ma- nifester Krebserkrankung so- wie bei Pankreasoperationen.

Ganz generell ist es nach wie vor nicht möglich, das in- dividuelle thromboemboli- sehe Risiko exakt zu bestim- men. Daher sei bei Patienten über vierzig postoperativ im- mer eine Heparin-Prophylaxe durchzuführen, erklärte Prof.

Encke bei einer Fachpresse- konferenz vor dem Kölner Symposium. Wie Prof.

Dr. med. K. Breddin, Zen- trum für Innere Medizin der Universitätsklinik Frankfurt, ergänzte, muß das Risiko nicht unbedingt mit der Schwere des operativen Ein- griffs korrelieren. So seien kleine orthopädische Eingrif-

fe wie die Kniegelenksar- throskopie mit einem relativ hohen Risiko behaftet — und dies auch bei jungen Patien- ten, so daß hier bereits jen- seits des zwanzigsten Lebens- jahrs eine Heparin-Prophyla- xe angeraten ist. Die Prophy- laxe wird postoperativ in.

der Regel zwei bis drei Wo- chen durchgeführt, wobei die meisten Patienten nach übereinstimmender Erfah- rung der Experten problem- los angeleitet werden können, sich das Heparin selbst zu in- jizieren.

Die zitierten Studiener- gebnisse — das wurde bei der Fachpressekonferenz betont — gelten lediglich für Fraxipa- rin® und lassen sich nicht auf andere niedermolekulare He- parine übertragen. Zwischen den verschiedenen Heparin- Präparationen bestehen laut Untersuchungen von Prof. Dr.

J. Fareed, Loyola University, Maywood, USA, erhebliche physikalische, chemische und biologische Unterschiede, die sich vermutlich auch im an- tithrombotischen Wirkme- chanismus niederschlagen.

Die zukünftige Entwicklung, so Prof. Breddin, könnte in Richtung einer Differential- therapie mit unterschied- lichen Heparinen gehen. vi

Pravastatin senkt LDL-Cholesterin um bis zu vierzig Prozent

G

roße Erwartungen werden in eine neue Klasse von Lipidsen- kern gesetzt: in die HMG-Co- A-Reduktase-Hemmer, wel- che den geschwindigkeitsbe- stimmenden Schritt der Cho- lesterin-Biosynthese in der Leber inhibieren. Um den da- durch erzeugten intrazellulä- ren Mangel an Cholesterin auszugleichen, reagieren die Leberzellen mit einer erhöh- ten Produktion von LDL-Re- zeptoren, woraufhin vermehrt LDL-Cholesterin aus dem Blut abgezogen wird.

Der therapeutische Ef- fekt: Um bis zu vierzig Pro- zent lassen sich pathologisch erhöhte LDL-Cholesterin- Spiegel durch eine Therapie mit HMG-CoA-Reduktase- Hemmern reduzieren — ein Effekt, der durch Kombina-

tion etwa mit Cholestyramin noch weiter gesteigert werden kann. Erstmals rückt damit eine zuverlässige medikamen- töse Kontrolle exzessiv erhöh- ter LDL-Spiegel in den Be- reich des Möglichen, so daß man sich erhofft, speziell bei solchen Hochrisiko-Patienten mit den neuartigen Lipidsen-

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kern effizient und belastungs- arm eine Primärprävention der Koronarskelrose betrei- ben zu können.

Bei einem internationalen Symposium Ende letzten Jah- res in Rom präsentierte die Firma Squibb/von Heyden ih- ren HMG-CoA-Reduktase- Hemmer Pravastatin, dessen Wirksamkeit und Verträg- lichkeit verschiedene klini- sche Studien dokumentieren.

Die Compliance — bislang bei der Langzeit-Therapie von Fettstoffwechsel-Störungen ein großes Problem — wird durch den patientenfreund- lichen Applikationsmodus be- günstigt: Pravastatin ist bei

einmal täglicher oraler Gabe nachweislich effizient.

Wie bei jeder lebens- langen Therapie muß die Nutzen-Risiko-Relation des HMG-CoA-Reduktase-Hem- mers einer besonders einge- henden Prüfung unterzogen werden. William Scott vom Squibb-Institut für medizini- sche Forschung in Princeton, USA, betonte beim Symposi- um in Rom, daß Pravastatin eine hohe Leberselektivität besitzt. Diese resultiere aus der unterschiedlich starken Aufnahme des Pharamakons durch hepatische und non-he- patische Zellen. Die andere mögliche Erklärung — eine unterschiedliche Affinität zur HMG-CoA-Reduktase in den verschiedenen Geweben — wurde laut Scott ausgeschlos- sen.

A-752 (84) Dt. Ärztebl. 86, Heft 11, 16. März 1989

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Computergraphik zeigt Phagozytose

Was das Sicherheitsprofil von Pravastatin anbelangt, so werden derzeit knapp eintau- send Patientenjahre über- blickt. Die Leberenzyme kön- nen sich unter der Pravasta- tin-Therapie leicht erhöhen, massive Anstiege sind mit rund ein Prozent selten. Ihr besonderes Augenmerk rich- teten die Prüfer auf Myopa- thien und Katarakte, da diese Nebenwirkungen unter ande- ren Vertretern des neuen Wirkstofftyps beschrieben worden sind. Unter Pravasta- tin, so erklärte John Alexan- der, ebenfalls vom Squibb-In- stitut Princeton, seien Myosi- tiden bislang nicht gesehen worden; allerdings könne die Kreatinin-Phosphokinase leicht ansteigen. Hinweise auf Katarakte, so Alexander wei- ter, ergaben sich in tiertoxiko- logischen Untersuchungen nicht. vi

Kurz informiert

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Die hier wiedergegebene Computergraphik veranschaulicht die un- spezifische zelluläre Abwehr: durch Chemotaxis angelockte Phago- zyten binden eingedrungene Keime an sich, umschließen diese und schleusen sie ins Zellinnere, wo die Fremdkörper enzymatisch ab- gebaut werden. Foto: Bayer

AKTUELL

Fachvermittlung für besonders qualifizierte Fach- und Führungskräfte

Die Fachvermittlungsdienste der Bundesanstalt für Arbeit suchen Stellen für

Ärzte/Ärztinnen im Praktikum (Ain•

Auch in diesem Jahr richtet sich unsere dringende Bitte an Sie:

Helfen Sie Ihren jungen Kolleginnen und Kollegen, indem Sie AiP-Plätze zur Verfügung stellen!

Vermittlung und weitere Auskünfte durch die Fachvermittlungsdienste für besonders qualifi- zierte Fach- und Führungskräfte bei den Arbeitsämtern Augsburg, Berlin, Bielefeld, Bochum, Bonn, Bremen, Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt, Freiburg, Gießen, Göttingen, Hamburg, Hannover, Karlsruhe, Kiel, Köln, Mainz, München, Münster, Nürnberg, Oldenburg, Saar- brücken, Stuttgart, Würzburg sowie durch alle anderen Arbeitsämter.

Bundesanstalt für Arbeit

tD

Dt. Ärztebl. 86, Heft 11, 16. März 1989 (85) A-753

Referenzen

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