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Archiv "Nebenwirkungen der „Pille“ werden untersucht" (28.10.1976)

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Academic year: 2022

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Die Information:

Bericht und Meinung Gesundheitsministerium

Sinn als die Begründung eines straffen staatlichen Dirigismus aus- gerechnet des Gesundheitswesens.

Problemlösungen nur

durch Engagement aller Beteiligten

Bei sachlicher Würdigung der tat- sächlichen Probleme im Gesund- heitswesen wird man aber zu dem Ergebnis kommen, daß gerade die dort bestehenden Schwierigkeiten nicht mit Dirigismus, nicht mit den Mitteln staatlicher Macht und Ge- walt, sondern allein mit vernünfti- gem Engagement aller Beteiligten gelöst werden können.

..,.. Das Gesundheitswesen ist ein empfindlicher Organismus, der nicht mit den Mitteln der politi- schen Organisation in Ordnung gebracht und in Ordnung gehalten werden kann. Das gilt um so mehr, als die Bürger sehr empfindlich auf jeden Eingriff in das Gesundheits- wesen reagieren. ln England, Schweden oder der DDR hat die politische Manipulation des Ge- sundheitswesens nicht zu einer Verbesserung, sondern zu einer of- fensichtlichen Verschlechterung seiner Leistungsfähigkeit, geführt.

Weichenstellung zur Politisierung - Folge: Sozialisierung der Medizin

Der Gedanke, Krankenversiche- rung und Gesundheitswesen in ei- ner Hand zusammenzufassen, kann nur bedeuten, daß die zwischen beiden bestehende natürliche Spannung mit politischen Mitteln aufgehoben werden soll, und das kann nur darauf hinauslaufen, daß die Krankenversicherung oder die politischen Instanzen bestimmen sollen (bzw. wollen), wie die medi- zinische Versorgung qualitativ und quantitativ gestaltet werden soll.

Die Sozialisierung der Medizin würde die zwangsläufige Folge ei- ner derartigen Reform sein. Diese Konsequenz kann auch von den Befürwortern eines so umgestalte- ten Gesundheitsministeriums nicht übersehen werden.

Gerhard Jungmann

NACHRICHTEN

Verabschiedung

der Bundesärzteordnung verzögert

Mit einer Verabschiedung der No- velle zur Bundesärzteordnung durch den "alten" Bundestag ist nach dem derzeitigen Stand der Terminierung in Bonn nic;:ht mehr zu rechnen. Nach Angaben von Ru- dolf Hauck (SPD), dem Vorsitzen- den des federführenden Bundes- tagsausschusses für Jugend, Fami- lie und Gesundheit, ist nicht beab- sichtigt, dieses Gesetz noch an- zuberaten. Das bedeutet, daß die Gesetzesvorlage im nächsten Bun- destag neu eingebracht werden muß. Damit könnte die nach EG- Recht für die Umsetzung der EG- Richtlinie "Ärzte" vorgeschriebene 18-Monats-Frist, die am 20. Dezem- ber 1976 ausläuft, nicht mehr ein- gehalten werden. Ob die notwendi- ge Transformierung des EG-Rechts in nationales Recht zu einer Be- schleunigung des Gesetzgebungs- verfahrens in der kommenden Le- gislaturperiode zwingt, gilt als kei- neswegs sicher. Die Freizügigkeit für Ärzte anderer EG-Mitgliedstaa- ten, die sich in der Bundesrepublik niederlassen wollen, wird aller- dings durch diese Verzögerung nicht beeinträchtigt, da aufgrund einer Verwaltungsabsprache zwi- schen Bund und Ländern schon jetzt immigrierenden Ärzten, die ei- nen nach den EG-Ärzte-Richtlinien gleichwertigen Ausbildungsnach- weis erbringen, die deutsche Ap- probation erteilt wird. PM/DÄ

Ortskrankenkassen errichten

Beratungsinstitut

Das Wissenschaftliche Institut der Ortskrankenkassen (WidO) hat un- ter Leitung von Diplomvolkswirt Ulrich Geißler, dem bisherigen wis- senschaftlichen Referenten in der

Krankenversicherungs-Abteilung des Bundesarbeitsministeriums, seine Arbeit in der Bad Godesber- ger BdO-Zentrale aufgenommen.

Das Institut soll aus den Beitrags-

2774 Heft 44 vom 28. Oktober 1976 DEUTSCHES .ARZTEBLA'IT

mitteln des Bundesverbandes der Ortskrankenkassen (BdO) finan- ziert werden und die Arbeiten des Bundesverbandes wissenschaftlich flankieren; außerdem soll es Semi- nare und Informationsveranstaltun- gen für leitende Mitarbeiter, Ge- schäftsführer sowie für die Mitglie- der der Selbstverwaltungsorgane der Ortskrankenkassen und ih- rer Landesverbände durchführen.

Nach dem Statut sollen die Lei- stungen und Einrichtungen des In- stituts, aber auch von anderen Stel- len in Anspruch genommen werden

können. dfg/DÄ

Nebenwirkungen der "Pille"

werden untersucht

Seit 1972 läßt die Bundesregierung eine Langzeitstudie über Nebenwir- kungen oraler Kontrazeptiva mit Gesamtkosten von 15 Millionen DM durchführen. Die Untersuchung wurde seinerzeit von der Bundes- ärztekammer angeregt. Es sollen spezielle Einzelfragen wie Auswir- kungen auf die Zielorgane, Throm- bosegefahr, Mammakarzinom u. a.

geklärt werden. Außerdem fördert das Bundesgesundheitsministerium noch die folgenden einschlägigen Forschungsvorhaben:

[> eine prospektive Studie zur Er-

fassung der Einwirkung hormona- ler Kontrazeptiva auf die Kindes- entwicklung,

[> Zytogenetische Untersuchungen

an Aborten nach Absetzen der Ovulationshemmer, nach kurzfristig vorangegangenen Schwange~

schatten und bei zyklusgestörten Frauen, ferner

[> Untersuchungen über den Meta-

bolismus von kontrazeptiv wirken-

den Arzneimitteln.

Dies teilte der Staatssekretär des Bundesgesundheitsministeriums, Prof. Dr. med. Hans-Georg Wolters, auf eine entsprechende Anfrage des SPD-Bundestagsabgeordneten Jürgen Egert mit. Dieser hatte ge-

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Die Information:

Bericht und Meinung AUS DEN BUNDESLÄNDERN

fragt, ob die Behauptung der „Bild- Zeitung" zutreffe, nach der die Bundesregierung „kein Geld für die längst fällige Untersuchung der Nebenwirkungen der Pille hat".

Arbeiter-Ersatzkassen:

Knapp 700 000 Versicherte

Die sieben Arbeiter-Ersatzkassen in der Bundesrepublik hatten im vergangenen Jahr einen Mitglie- derzuwachs von 8900 auf insge- samt 364 351 zu verzeichnen. Ein- schließlich der mitversicherten Fa- milienangehörigen betreuen sie zur Zeit knapp 700 000 Versicherte. Die Zahl der Rentner nahm um über acht Prozent auf 59 419 zu.

Die Gesamtausgaben erhöhten sich gegenüber 1974 um 22 Pro- zent auf rund 337,8 Millionen DM.

Je Mitglied wurden 1975 rund 1794 DM ausgegeben; dies entspricht einer Zunahme um 307,45 DM oder 20,7 Prozent.

Nur zehn Jahre zuvor hatten die Gesamtausgaben je Mitglied noch 652,20 DM betragen. Größter Aus- gabenposten der Arbeiter-Ersatz- kassen ist ähnlich wie bei den An- gestellten-Krankenkassen die Kran- kenhausbehandlung. Je Mitglied waren 455 DM aufzuwenden.

Danach folgen die Ausgaben für die Behandlung durch Ärzte mit 369 DM, die Aufwendungen für zahn- ärztliche Behandlung mit 173 DM und die Ausgaben für Zahnersatz, die ebenfalls bei 173 DM je Mitglied lagen.

In seinem jüngsten Rechenschafts- bericht beklagt der Verband der Arbeiter-Ersatzkassen e. V., Sieg- burg, die Diskrepanz der Lei- stungsausgaben zu den Beitragsein- nahmen im Bereich der Rentner- krankenversicherung.

Ausgaben von 1958 DM je Rentner stehen durchschnittliche Einnah- men von 1084 DM gegenüber. Die Differenz von 874 DM ist von den

Aktiv-Versicherten zu tragen; im Jahre 1974 lag der Defizitbetrag noch bei 779 DM. Die Arbeiter-Er- satzkassen fordern eine rasche Re- form der Rentnerkrankenversiche- rung und eine volle Kostenüber- nahme durch die Rentenversiche- rung, zumindest aber die Rück- kehr zur früheren Regelung, die vorsah, daß die Rentenversiche- rung 80 Prozent der Kosten zu tragen hat. DÄ

PKV: Fast 18 Millionen Tarifversicherte

Im ersten Halbjahr 1976 verringerte sich der Gesamtbestand der Tarif- versicherten der Privaten Kranken- versicherung (PKV) um rund 40 000 auf 17,8 Millionen. Dies ist in erster Linie darauf zurückzuführen, daß ein großes Mitgliedsunternehmen seinen Bestand in der Sonstigen selbständigen Teilversicherung erst Anfang 1976 auf die neue Zähl- weise umstellte, so daß sich der Bestand in dieser Versicherungsart allein bei diesem Unternehmen um etwa 154 000 Tarifversicherte ver- ringerte.

Ende Juni 1976 gab es in der Krankheitskostenversicherung 6,56 Millionen Tarifversicherte, in der Selbständigen Krankenhaustage- geldversicherung 5,73 Millionen, in der Sonstigen selbständigen Teil- versicherung 4,13 Millionen und in der Krankentagegeldversicherung 1,38 Millionen Tarifversicherte. HC

Diabetes-Aktion

In der Bundesrepublik Deutsch- land werden rund 1,5 Millionen Diabetiker ärztlich behandelt. Etwa eine weitere Million Menschen sind bereits Diabetiker, ohne es zu wis- sen, weil sie sich nicht krank füh- len. Dies erklärte die Arbeitsge- meinschaft der Berufsvertretun- gen Deutscher Apotheker (ABDA), Frankfurt, aus Anlaß ihrer im Herbst jährlich veranstalteten Diabetes- Früherkennungsaktion. DÄ

BAYERN

Ärztetag

fordert Reform des § 218

Bei der Eröffnung des 29. Bayeri- schen Ärztetages, der vom 24. bis 26. September 1976 in Regensburg stattfand, bezeichnete der Präsident der Bayerischen Landesärztekam- mer, Prof. Dr. Hans Joachim Sewe- ring, die gesetzliche Neuregelung des § 218 als „ein Desaster ohne- gleichen"; sie habe sich zu einem schwerwiegenden gesundheitspoli- tischen Problem und zu einer ern- sten Belastung im Verhältnis der Ärzte zu ihren Patienten entwickelt.

Hierzu faßte der Bayerische Ärzte- tag eine Entschließung, in der eine Änderung des § 218 als „dringend geboten" bezeichnet wird, weil in der jetzigen Fassung die Entschei- dung über eine soziale Indikation dem Arzt, insbesondere dem Gynä- kologen angelastet werde, der mit der Beurteilung eines rein sozialen Notstandes weit überfordert sei.

Zu einem Hauptthema in Regens- burg wurde die Lindauer Datener- fassungsaktion der Ortskranken- kassen; sie wurde in einer Ent- schließung scharf verurteilt (DEUT- SCHES ÄRZTEBLATT Heft 43/1976, Seite 2696; Auszüge aus den Aus- führungen von Landesärztekam- merpräsident Prof. Sewering dazu brachte das DEUTSCHE ÄRZTE- BLATT in Heft 42/1976, Seite 2630).

Ausführlich debattiert wurden auf dem Bayerischen Ärztetag unter anderem für den Krankenhausbe- reich die Schwierigkeiten mit der Durchführung des Praktischen Jah- res sowie auf dem Gebiet der am- bulanten ärztlichen Versorgung die Möglichkeiten, für die Allgemein- medizin einen ausreichenden Nachwuchs sicherzustellen. Die Delegiertenversammlung forderte hierzu unter anderem die Einrich- tung von Lehraufträgen für die All- gemeinmedizin, die Beschäftigung von Famuli in der Praxis von nie- dergelassenen Allgemeinmedizi-

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 44 vom 28. Oktober 1976 2775

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