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Archiv "Die „Pille“ ist nicht an allem schuld" (19.02.1976)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

Psychologische Diagnostik

eine akute äußere Konfliktsituation eine psychoreaktive Störung verur- sachte, ob eine länger dauernde seelische Fehlentwicklung infolge chronischer Milieuschädigung vor- liegt, zum Beispiel Verwahrlosung oder Verängstigung, oder ob eine neurotische Entwicklung vorliegt.

Für die Vertiefung und Ergänzung der häufig einseitigen Anamnesen mit den Beziehungspersonen, die an den vorliegenden Störungen meist mitbeteiligt sind, dienen sol- che Tests, die durch Zeichnungen, Erzählungen oder Spielen dem Kind eine bessere Möglichkeit ge- ben, zu veranschaulichen, wie die Familienkonstellation und die aktu- elle Situation beschaffen ist, wie es seine Eltern, Erzieher und Ge- schwister erlebt und welcher Art die Beziehungen der Eltern zum Kind sind.

Tests, die dem Kind entgegenkom- men, damit es seine Welt und seine Situation mit seinen Möglichkeiten darstellen kann, sind zum Beispiel die Familienzeichnungen, wie „Fa- milie in Tieren" nach Gräser, der Fabeltest nach Düss, der CAT4 ) der TAT und vor allem auch Spieltests wie zum Beispiel der Szeno-Test, der als averbaler und sehr kindgemäßer Test besonders bei gehemmten und ängstlichen Kindern geeignet ist, den Anfang einer Untersuchung zu machen.

Für die Diagnose psychosomati- scher Störungen oder auch in Be- gutachtungsfällen Jugendlicher bei Delinquenz, Verwahrlosung, Glaub- würdigkeitsfragen usw. spielt die

Frage nach der Aufdeckung neuro- tischer Mechanismen eine große Rolle.

Von den projektiven Verfahren sind zu dem Zwecke der Neuro- senerhellung besonders geeignet:

der Szeno-Test, der Düss-Fabel- test, der Rosenzweig-Frustrations- test, Rorschachtest, der TAT usw.

Außerdem sind hier die Persönlich- keitsfragebögen anzuführen, wie

°) Childrens-Apperception-Test 5) Maudsley Medical Questionnaire 6) Freiburger Persönlichkeits Inventar

der MMPI, MMQ 5), FPI 6 ) usw., die ebenfalls daraufhin angelegt, sind,

„auffällige" Personen mit neuroti- schen Tendenzen zu erkennen.

Abschließend sei zur diagnosti- schen Tätigkeit noch bemerkt, daß die eigentliche Arbeit in der Psy- chodiagnostik die Zusammenfas- sung und Gesamtbeurteilung eines menschlichen Individuums ist. Es muß mit der Vielzahl von Einzelda- ten und Eindrücken versucht wer- den, der Persönlichkeit des Indivi- duums gerecht zu werden. Der Dia- gnostiker muß mit Sachkenntnis aus dem gesamten Testmaterial die Auswahl treffen, die ihm eine zuverlässige und gültige Aussage gestattet.

Aus dem bisher Gesagten ist zu er- sehen, daß Testergebnisse wie auch Testmaterial nur Personen überlassen werden sollten, die qualifiziert sind, sie zu interpretie- ren und mit dem Material ord- nungsgemäß umzugehen verste- hen. Fehlinterpretationen und Miß- verständnisse können vermieden werden, wenn zum Beispiel schrift- liche Begutachtungen mit dem un- tersuchenden Psychologen bespro- chen und interpretiert werden. Man kann auch so besser gemeinsam mit dem Begutachter nach Konse- quenzen suchen.

Es ist darauf hinzuweisen, daß ein Persönlichkeitsgutachten, be- sonders bei Kindern, nur geringen langfristigen Wert hat und so von Zeit zu Zeit neu überprüft werden sollte.

Literatur beim Verfasser

Anschrift des Verfassers:

Diplompsychologe K. Buff Lortzingstraße 72

5000 Köln 41

KONGRESS-NACHRICHTEN

Die „Pille" ist nicht an allem schuld

Routinemäßig wird die „Pille" noch immer von vielen verketzert, nicht zuletzt von den naturwissenschaft- lichen Haltern tumorträchtiger Beagle-Hunde in den USA. Dadurch werden laufend „gesundheitliche"

Bedenken genährt, die mitnichten immer berechtigt sind. Von den wirklichen Risiken lenken sie bloß ab. — Indes: Die hormonelle Kon- trazeption ist längst nicht die am häufigsten benutzte Methode, ob- wohl es die sicherste ist. Die Rei- henfolge hierzulande hat sich seit geraumer Zeit kaum entscheidend verändert (Prof. Dr. Ch. Lauritzen, Universitätsfrauenklinik Ulm). Ein- schließlich Mehrfachnennungen er- gibt sich etwa folgendes Bild:

I> Der Coitus interruptus steht mit rund 50 bis 60 Prozent am Anfang der Methoden-Skala.

> An zweiter Stelle folgt der Co- itus condomatus mit etwa 45 Pro- zent (eine Methode, die ärztlicher- seits durchaus häufiger empfohlen werden sollte; Lauritzen).

> Hormonelle Kontrazeption wird von rund 20 bis 30 Prozent der Frauen bevorzugt, der Intrauterin- pessar von 10 bis 20 Prozent.

1> Die Methode nach Knaus-Ogino wird ebenfalls von vielen Frauen bevorzugt (eine altersspezifische Unterteilung zeigte die Übersicht nicht).

• Intravaginale Gelees pp. kom- men auf rund 7 Prozent.

> Die Zahl der sterilisierten Frau- en (0,8 Prozent) übersteigt hierzu- lande die Zahl der vasektomierten Männer (0,3 Prozent) fast um das Dreifache, ist aber insgesamt gese- hen gering.

Hormonale Kontrazeptiva sind in erster Linie wegen „gesundheitli- cher Bedenken", Kondome dage- gen überwiegend „aus gefühlsmä- ßigen Gründen" unbeliebt. WP (26. Nürnberger Fortbildungskongreß der Bayerischen Landesärztekammer, Dezem- ber 1975)

506 Heft 8 vom 19. Februar 1976 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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