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Archiv "Arzneimittelkommission: Auf Sachverstand setzen" (29.11.2002)

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Aus diesen guten Gründen haben der Marburger Bund, die Bundesärz- tekammer und die Kassenärztliche Bundesvereinigung 1998 ein Konsens- papier verabschiedet, das darauf auf- baut, dass wir in der Integration ambu- lanter und stationärer Leistungen nur ein definierbares Schnittstellenpro- blem haben. Dies löst man nicht da- durch, dass man einen Teil der Versor- gung komplett vernichtet, sondern in- dem man die Regeln des vernunftge- leiteten Übergangs der Patienten be- schreibt.

Niedergelassene Fachärzte in freier Praxis sind für die Qualität der Versor- gung unserer Patienten unabdingbar.

Dies hat auch die Kammerversamm- lung der Ärztekammer Hamburg er- kannt, die daher am 28. Oktober den folgenden Beschluss gefasst hat:

„Die Kammerversammlung der Ärz- tekammer Hamburg fordert die Bun- desregierung auf, die im Koalitionsver- trag vorgesehene Zulassung ambulan- ter Gesundheitszentren an Kranken- häusern zu unterlassen, da

– niedergelassene Fachärzte, die für die Qualität der Versorgung unserer Pa- tienten unabdingbar sind, hierdurch in ihrer Berufsausübung und ihrer Exi- stenz gefährdet werden und

– die Krankenhausärzte schon mit der Versorgung ihrer stationären Pati- enten mehr als ausgelastet sind.

Die notwendige Verzahnung von sta- tionärer und ambulanter Versorgung muss mit neuen Modellen gefördert werden.

Der Abschluss von Einzelverträgen mit dem Ziel einer Verschärfung des Wettbewerbes führt nicht zu mehr Inte- gration, sondern zum Tod von Facharzt- praxen.“

Zusammenfassend: Wir Ärzte sind bereit, vernünftige Strukturverände- rungen aktiv mitzugestalten. Dabei werden wir – im Interesse der Patien- tenversorgung, aber auch des innerärzt- lichen Friedens – auf ein ausgewogenes Miteinander von Hausärzten, niederge- lassenen Spezialisten und Krankenhaus zu achten haben.

Anschrift des Verfassers:

Dr. med. Frank Ulrich Montgomery Präsident der Ärztekammer Hamburg Vorsitzender des Marburger Bundes Humboldtstraße 56, 22083 Hamburg

P O L I T I K

A

A3238 Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 4829. November 2002

W

ir müssen das Rad nicht dau- ernd neu erfinden“, erklärte Prof. Dr. med. Bruno Müller- Oerlinghausen. Der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der deut- schen Ärzteschaft (AkdÄ) setzte sich bei einer Pressekonferenz im Rahmen der Medica in Düsseldorf kritisch mit den Plänen von Bundesgesundheits- ministerin Ulla Schmidt auseinander.

Die Ministerin plant, ein unabhängi- ges Institut zu schaffen, das Arznei- mittel, die zulasten der Gesetzlichen Krankenversicherung verordnet wer- den sollen, einer Kosten-Nutzen-Be- wertung unterzieht. „Eine solche In- stitution gibt es längst“, sagte Müller- Oerlinghausen. Mit ihren 40 ordentli- chen und mehr als 100 außerordent- lichen Mitgliedern befasse sich die AkdÄ seit Jahren mit der Erstellung evidenzbasierter Leitlinien – erst En- de November hat die Kommission ei- ne Leitlinie zur Behandlung des Dia- betes mellitus Typ 2 entwickelt –, mit regelmäßig aktualisierten Arzneimit- telinformationen und Fragen der Arz- neimittelsicherheit.

50-jähriges Jubiläum der AkdÄ

Sein Angebot an die Politik: „Wir sind bereit, sinnvolle politische Instrumente zur rationalen Arzneitherapie zu unter- stützen.“ Dazu gehört für Müller-Oer- linghausen auch die von Gesundheits- ministerin Schmidt geplante so ge- nannte 4. Hürde für die Arzneimittel- zulassung. Angesichts der Irrationalität der Zulassungspraxis müsse man die Wertigkeit von Arzneimittel-Innova- tionen tatsächlich überprüfen. „Wir müssen überlegen, welche Arzneimittel wir eigentlich in der vertragsärztlichen

Versorgung benötigen und wie viel sie uns wert sind“, so Müller-Oerlinghau- sen. Dass die Politik bei solchen Ent- scheidungen auf den Sachverstand der Kommission zurückgreifen müsste, steht für den AkdÄ-Vorsitzenden außer Frage. Es müsse verhindert wer- den, dass nur Pharmakoökonomen,

„EbM-Akrobaten“ und Kassenvertre- ter an diesem Prozess beteiligt seien.

Zu den sinnvollen Instrumenten der arzneitherapeutischen Qualitätssiche- rung gehört nach Ansicht der AkdÄ der jährlich erscheinende Arzneiverord- nungsreport ebenso wie die Positivliste für Arzneimittel, an deren Erstellung Mitglieder der AkdÄ mitgewirkt hätten.

Zudem beteilige sich die Kommission konstruktiv an den Vorbereitungen für

„vernünftige“ Regelungen zum „Off- Label-Use“ und zu aut idem. Angesichts solch konstruktiver Beiträge zu einer qualitativ hoch stehenden Versorgung leiste die verfasste Ärzteschaft wesent- lich mehr als nur „Geschrei von Lobby- isten“. Das hatte vor kurzem Ministerin Schmidt den Ärzten vorgeworfen, die gegen ihre Sparpläne protestierten. „Die AkdÄ kann ihren Sachverstand nur an- bieten. Wenn wir in dem neuen Institut nicht vertreten sind, ist das von vornher- ein ein Mangel“, lautete somit das Fazit des AkdÄ-Vorsitzenden.

„Wir sind auf einem schlechten Weg“, konstatierte auch der Präsident der Bundesärztekammer, Prof. Dr.

med. Jörg-Dietrich Hoppe, mit Blick auf die Regierungspläne. Die Selbst- verwaltung werde zur Auftragsverwal- tung degradiert, wenn ärztlicher Sach- verstand nicht mehr in Entscheidungen einbezogen werde. Dabei blickt die Arzneimittelkommission auf eine lan- ge Tradition zurück. In ihrer jetzigen Form existiert sie seit 50 Jahren – ein runder Geburtstag, den sie am 29. No- vember mit einem Festakt in Köln be- gehen wird. Heike Korzilius

Arzneimittelkommission

Auf Sachverstand setzen

Der Kommissionsvorsitzende bietet der Regierung eine Kooperation in anstehenden Arzneimittelfragen an.

Informationen über die Arbeit der Kommission können im Internet unter www.akdae.de abgerufen werden.

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