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Die «Pille» und die MortalitätErgebnisse der Nurses’ Health Study

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Academic year: 2022

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Seit orale Kontrazeptiva in den Fünfzi- gerjahren eingeführt wurden, nehmen weltweit Millionen von Frauen die Anti-Baby-Pille ein. Nach der Markt- einführung der oralen Kontrazeptiva wurde rasch deutlich, mit welchen aku- ten Nebenwirkungen diese Hormon- präparate einhergingen. Welche lang- fristigen Folgen orale Kontrazeptiva nach sich ziehen würden, war nicht ab- sehbar. Einer der Hauptgründe für die Initiierung der Nurses’ Health Study, einer prospektiven Kohortenstudie, war es, Daten zu dieser Frage zu sammeln.

Erst jetzt – gut 50 Jahre nach Einfüh- rung der «Pille» – können die langfris- tigen Risiken oraler Kontrazeptiva der ersten und zweiten Generation ana -

lysiert werden. Ein Forscherteam der Harvard School of Public Health, Bos- ton, untersuchte kürzlich den Zusam- menhang zwischen Einnahme oraler Kontrazeptiva und Mortalität in der Nurses’ Health Study nach einem Fol- low-up von 36 Jahren.

Die Untersucher analysierten Daten von 121 701 Teilnehmerinnen der Nurses’ Health Study, die in den Jahren 1976 bis 2012 gesammelt worden waren. Die Einnahme oraler Kontra- zeptiva war in der Zeit von 1976 bis 1982 alle zwei Jahre abgefragt worden.

Hauptzielkriterien der aktuellen Ana- lyse waren die Gesamtmortalität und die ursachenspezifische Mortalität bis 2012.

Von 121 577 Frauen lagen Daten zur Verhütung vor: 63 626 Frauen hatten nie orale Kontrazeptiva eingenommen (52%), 57 951 hatten die «Pille» zu- mindest zeitweise angewendet (48%).

Nach insgesamt 3,6 Millionen Perso- nenjahren registrierten die Forscher 31 286 Todesfälle. Zwischen der Ein- nahme oraler Kontrazeptiva und der Gesamtmortalität wurde keine Asso- ziation beobachtet.

Jedoch wurden Todesfälle durch Ge- waltanwendung (z.B. Suizide) oder auf- grund von Unfällen häufiger bei Frauen beobachtet, die orale Kontrazeptiva einnahmen (Hazard Ratio 1,20). Es ist unwahrscheinlich, dass es sich hierbei um eine kausale Assoziation handelt.

Vielmehr gibt es Hinweise, dass Pillen- anwenderinnen häufiger in Partner-

schaften leben, in denen es zu Gewalt kommen kann. Doch sind die Angaben in den Totenscheinen nicht detailliert genug, um diese Hypothese zu bestäti- gen. Was Suizide anbelangt, sind die Angaben in der Literatur uneinheitlich.

In einer Studie wurde über eine erhöhte Suizidrate bei Pillenanwenderinnen be- richtet, andere Autoren konnten dies nicht bestätigen. Der Effekt von oralen Kontrazeptiva auf die psychische Ge- sundheit einschliesslich affektiver Ver- änderungen und Depression ist nicht abschliessend geklärt, doch weisen ei- nige Studien auf eine geringe protektive Wirkung hin.

Eine längere Anwendung der «Pille»

war stärker mit bestimmten Todesursa- chen assoziiert, beispielsweise mit einer vorzeitigen Mortalität aufgrund von Brustkrebs und mit einer geringeren Mortalität aufgrund von Ovarialkarzi- nomen. Dies bestätigt die Beobachtun- gen aus anderen Kohorten.

Fazit

Hinsichtlich der Gesamtmortalität gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen Anwenderinnen und Nicht- anwenderinnen der «Pille». Die Ein- nahme oraler Kontrazeptiva war mit bestimmten Todesursachen assoziiert – beispielsweise mit erhöhten Raten von Todesfällen aufgrund von Brustkrebs, Unfällen oder Gewaltanwendung. To- desfälle aufgrund von Ovarialkarzino- men wurden bei Pillenanwenderinnen dagegen seltener beobachtet.

Die Autoren weisen darauf hin, dass sich diese Ergebnisse auf ältere Formu- lierungen oraler Kontrazeptiva mit hö- heren Hormondosierungen und nicht auf die heute üblicheren Formulierungen der dritten und vierten Generation mit niedrigerem Östrogengehalt beziehen. Andrea Wülker

Charlton BM et al.: Oral contraceptive use and mortality after 36 years of follow-up in the Nurses’ Health Study:

prospective cohort study. British Medical Journal 2014;

349: g6356.

Interessenkonflikte: keine

ARS MEDICI 32015

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STUDIE REFERIERT

Die «Pille» und die Mortalität

Ergebnisse der Nurses’ Health Study

Viele Frauen im gebärfähigen Alter verhüten mit oralen Kontrazeptiva.

Die Anti-Baby-Pille wirkt sich auf verschiedene gesundheitliche Aspekte unterschiedich aus, beispielsweise erhöht sie das Risiko für venöse Thromboembolien, während sie das Ovarialkarzinomrisiko senkt. Eine aktuelle Analyse der Nurses’ Health Study untersuchte nun den Zusammen- hang zwischen Pillenanwendung und Mortalität.

British Medical Journal

❖In der vorliegenden Untersuchung un- terschied sich die Gesamtmortalität von Pillenanwenderinnen und -nichtanwen- derinnen nicht signifikant.

❖Die Einnahme oraler Kontrazeptiva war jedoch mit bestimmten Todesursachen assoziiert – beispielsweise mit erhöh- ten Raten von Todesfällen aufgrund von Brustkrebs, Unfällen oder Gewalt- anwendung.

❖Todesfälle aufgrund von Ovarialkarzi- nomen traten bei Pillenanwenderinnen seltener auf.

MERKSÄTZE

Referenzen

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