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(1)839 Das Geschlecht der Infinitive im Arabischen

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(1)

839

Das Geschlecht der Infinitive im Arabischen.

Von A. Fischer.

Unter die zahlreichen wertvollen Zusätze, mit denen De Goeje

bei seiner Bearbeitung der 3. Aufl. von W. Wright's „Grammar of

the Arabie Language" dieses in seiner Art so vorzügliche, an den

Forderungen der modemen Sprachwissenschaft gemessen freilich in

mehrfacher Hinsicht recht unzulängliche ') Buch bereichert hat, sind,

wie bei der Schwierigkeit der Materie nicht weiter verwunderlich,

auch einige wenige geraten, die vor der Kritik kaum werden Stand

halten können. Ich rechne hiemnter den Absatz vol. I, § 292, d:

, [Masculine or feminine are : —] The nomina verbi (mahdar). One

«Jü. ...c£ , ^ tj ^ ^

may say ii5o^ ^^jJk*>ji and i45oyi5 ^^^JLÄjis-jt your striking c^iused

me pain", mit der Fußnote: ,This seems to be the explanation of

o - _ > & * I

cyyo being used as a fern, noun , Hamäsa 78, vs. 1, cyy»aJi tös>

this crying", wozu noch vol. II, § 152, d rem. folgender Passus zu

vergleichen ist: ,In the words of the tradition (Zamahsarl, Fäik,

O Ü ^ ^ m } O,

II. 490*)) •j.i^t !>->»/> jJÜ! J-J«-" i5 (.yosi! death on the path of God

is purifying {from the filth of sin), the predicate is according to

&, -

some interpreters fem., because JJCüit has the meaning of sjL^-iiJt

1) Sein Hauptfehler ist, daß es sich im Bllgemeinen, statt ein tieferes Ver¬

ständnis der vorgeführten SpracherscheinuDgen anzustreben, an einer ziemlich äafiorlichen Beschreibung derselben genügen ISfit. Vollstündig vermißt man in ihm das Kapitel „Lautlehre", das natürlich die Grundlage jedes grammatischen Lehrgebäudes bilden sollte. Die gebuchten Regeln beruhen z. T. nicht auf gesichertem empirischen Sprachgut, sondern auf allerlei Spitzfindigkeiten der alten einheimischen Grammatiker (das gilt besonders von den Kapiteln über dio Adjectiva relativa und die Diminutiva). Soweit ihnen empirisches Sprachgut zu Gruude liegt, ist dieses im Großen und Ganzen unterschiedslos aus Werken der verschiedensten Literaturgattungen (alter und neuerer Poesie, Koran, Hadit, Adab, Unterbaltungsliteratur , Historiographie, Geographie etc.) und der ver¬

schiedensten Zeitalter entlehnt, obschon die arabische Literatur «uch in sprach- Ucher Hinsicht keineswegs eine geschlossene Einheit bildet (vgl. hierzu scbon meine Bemerkungen diese Zeitschr. Bd. 56, 580f) u. a. m.

2) Steht auch Ihn al-Atlr, Nihäia s. ^ja*jaA, Lisän u. T3A. s. |_^3*a/0.

(2)

840 Fischer, Das Geschlecht der Infinitive im Arabischen.

marti/rdom. Others say that 'i.Las> a practice is to be understood.

Neither explication is necessary, for the nomina actionis are

of both genders!) (Vol. I. § 292, d). Other examples are Tab.

I. 2185, 1. 9 seq. Kft**Loj iLiyi ^ya^S^ and fasting makes weak

" > GO -5- JOS ^ ' \ y'

and feeble; Lebid, Mu'all. 33 L^ttXst oo-£ ^ li! »Jui soLc ooLJ.

c c -

and it was his wont, to let her precede, when she drew back ;

^^^^ *7.., 7 7

Fäik I. 246 .Ijü!^ ^iLii ^ Ui! this is onb/ an advancing ana

^ c z. c

a retreating . . .'. Ich kann nämlich nicht zugeben, daß die Infinitive

(nomina actionis) — genauer die Infinitive männlicher Form, denn

nur diese kommen hier natürhch in Frage — nach Belieben auch

hätten als Feminina konstruiert werden können, und sehe in dem

Beispiel ijioyto geradezu einen grammatischen Fehler.

De Goeje freilich hat mit seiner Regel seit einer Reihe von Jahren

auch in praxi vollen Ernst gemacht , indem er sie wiederholt bei

der Feststellung oder der Deutung von TextsteUen zu verwerten

gesucht hat. Man vgl. z. B. Nöldeke, Fünf Mo'allaqät, III, S. 39,

zu Härit v. 27: ,[De Goeje] nimmt . . . den Infinitiv t^jb»! ^) als

Fem'.«.

Die Ansicht unseres holländischen Altmeisters gründet sich

offenbar auf das in Arnold's Ausgabe der MuSallaqät zu Labid

i p

V. t*'t" (S. l.rf.) mitgeteilte Scholion: ^i>.joLj yyo! q.c sX^ vASj J-aSj

c £ J .

ii5^jyto |^Äxs>ji} u5^^Ä3 fCJt^\ »jA^tXjj jlXjäI!. Hat dieses

Scholion aber autoritative Geltung? Es ist von Arnold wörtlich

aus der ed. Calcutt. der MuSallaqät von 1823 übernommen worden

(s. das. S. löv, 3), stammt indes hier nicht aus az-Zözani's Kommentar

zu den MuSallaqät, dem das Gros der Scholien in der ed. Calcutt.

entlehnt ist (az-Zözanl hat es nicht, s. unten S. 841, 6 ff.), und muß

somit zu den Zutaten gehören, die der Editor, sAbd ar-Rahim b.

SAbd al-KarIm, nach seiner eigenen Angabe seinen Auszügen aus az-

.. G « y i

Zözani angeschlossen hat (s. 2: j.U^! ^yi . . .

» P

».fi ^ 0^\y oÄMstj ^js)^^)- Daß 3Abd ar-

RaViim b. äAbd al-KarIm die altarabische Grammatik nur sehr un¬

vollkommen beherrschte, ist aus Arnold's Praefatio zu seiner Aus¬

gabe , S. VI {. , zu ersehen. Man wird also seine Zutaten sämtlich

1) Von mir gesperrt.

2) So lies für den Druckfehler

(3)

Fischer, Das Geschlecht der Infinitive im Arabischen. 841

mit kritischen Augen ansehen müssen und wird sie ignorieren, so¬

bald sie sich zu den Lehren der großen alten Philologen in Wider¬

sprach setzen.

Letzteres ist nun bei unserem Scholion der Pall. Man vgl.

zunächst ältere Äußerungen zu dem betr. Verse. Zözani, §arh

al-Mu3allaqät (Kairo 1304), 1,: u5ÜJJ iC«jJijcJ! ,cjuj Lä* lluXit^i»

u • V

O»» .«O

«ivoLä^ Ü^* _ycLiJ! JjL* tiAflij u^öli^ L^iis ^\

0-> iO- * >0-

iXAii; iJ^5 '->^*=?" syilt (_5t !)*^jÄiJt LUaSS"

/^lyt ^

2)iipJt »ÄiP Lc ^ juL. * iiIiJ jy?.]it »Ij'iy! l^f L

w * * • *^ * X

y'J*-* OjjuaJ! ^.^^ iüIJÜuwbK »lX5> Lo (^(. TibrIzT, Sarh al-Qasaid

^ . Sc o * ,

al-3aSr, ed, Lyall, vöf.: y iXo ^ttX-ätilt^ vi>Jlj ooL^^ jLäj

s a - ■'^ -oE « Hp «

L^l yvj^ Uuj -^vjyi, L<?jAi» jjLT U «Ji

„««S J« wP..£

jJlJt iÜafi XÄ**kS»- BjLt vi^Jir^k^. ^L*%^Xi! ijLi^ ki>JLs vi^vjöljdl

LSi^ jjb' jxi* ^^b' Üi Jyij jjLs^ ic»-jLJi ^! «ob^

» P w «£. ' tt ' C'-fc£ . ■*

^1 (V^jJ^J JoLf öo^j Vj**' ot* 7^ '-fr**^j!5 ^^=A-o L^.**-!^

jj,^ Uli ^L-Jüi jxi JLsj LLy jxiJ. ^.^LT iJ»! eoy ^:^t

^ JO-tf^

^cLaüJ! ^jßj gsÄ£>i^ L^ä^lXäj »oLc vi>JLs^

JO- o*- - - jo.O' jCf-. - -O-E

^\ LLÄAÄi- oob^ * ('^}**' C-J"**^

» # w « mP Sp »p w

LiLiLsi» iuss" ^i^oiy iüü c>öL^ vi>^ji jüi ^L*><X!i ^

Cl- - j

! is^ftil! Jo xÄJLi> (^^J! oLä^ jääJ!. Lisän s. j^jOs;

• «p , SP

»oLjJt Äi^ JowÄj Ä^JüixJ! ^^Jw xibl (.twXi^! S^Lä

ü O ^ i >

otLs- U 1».^ jJL^j ,^JiIt i5 L^i ji? j^.jiy yi>5 y^

1) [,0 Zaid b. Masbüli, hätte ein andrer als ihr sicb vergangen,] so hätten wir verziehen, denn das Verzeihen war ein Zug unseres Charakters." Den arab. Anfang des Verses s. weiter unten.

2) ,0 Reiter, der sein Tier autreibt, frage die Banü Asad: „Was bedeutet dieses Geschrei?"" (Vgl. aber unten S. 850 f.)

3) So Lyall, wohl auf Grund der Hss. Ich würde an sich hier

(die I. Form) vorziehen.

(4)

842 Fischer, Das Geschlecht der Infinitive im Arahischen.

K=«-Ü5- vü-jl/ ^if^tP' ^ vioLs ^)u^Jc^Ls». Man vgl. ferner,

was die alten Kommentatoren und Grammatiker zu oy^l »ÄS»

bemerken. TibrizI, §arh al-^amäsa (ed. Freytag) va, 7: jÄi^l^

O - P « "II » ^ ' o ... ^

.... iLS\*aJ( iUiil OjjiaJlj Ot^tj jjLajJ' i^flhr «J! ^^^ic O^jkoJl

gJt iüliiüt «Ä* oyaJI^siÄÖ' U jkJjiu otjlt ^^j^ ,J jy^-i'i

3 oi- m m

^iz. II, llv, 14: Jiy» LX-io( U i>-ic iU;Li»aJt j l5*^ CT^'

Jlj xiii «Ül UjM *oy>aJ! »JüP Lo ^yj JJL-* y^LUI

« ^ * p i ^

ji^S ylXll i>iA*iL> ,_j-ict 'ijij^S ^^y« ti\*j jüLÄÄ-wbSI

^vj^' ösv>-iJt j5 liX^»

E*0- - V ^ o ,i , j

,*-AÄAi( tXÄs ylÄj^! ^^^Ä^' * Luäyü ^jN-UJ( ^jos^ !i!

O « * £ J £. ^

Ä-Lw ^J^y-LwJ! ^JaJlJ ^^.j^ ^^LJjj CJj-cJt v^ajuLj \^^^

,^1 yyL>*JI >°t ^y>5 jüy (dieser Passus auf Autorität des

Ibn Sida fast wörtlich so auch Lisän s. Oyo); Ibn laäiS 11., 16:

»f- O.J

yiol »jls ofcA+il *wb'y! LjjI L* iX.ioj5j liys ^)«5üj y g-t^ls

1) Druck falsch «^JCs>.L»-; s. Wright, Grammar^ II, S. 298 D; Sib. I, Ia, 22.

« 1-^

II, I'ö, 2. 3; Mufassal III, 9; IJ[aSls IIa, 9 (interessant bier: «^ |JjCi JjI

> *

,:;ül _,ly>!); Lane sub Lo»- etc.

O Qj.*-^

2) Von Garir; s. Diwan II, lö, 13; Sibauaih I, II, 15. I'f, 19; Kämil ni, 8; Lexx. s. Öy, Wright, Grammar' II, S. 295 D. Der Vers ist zu über¬

setzen: „Wenn ein Hungerjahr an uns nagt, vertritt er (HisSm b. SAbd al-Malik) an den Waben die Stelle des ihnen geraubten Vaters". (Nicht ganz richtig Wright a. a. O. : ,wben some years shall bave gnawed at us" ; fehlerhaft auch, wie oft in den Versen, Jahn, Sib. a. a. O.)

.o£ ..

3) Nämlich als das mask. Prädikat nach dem Subjekte C>.>Lii.

in dem Verse ASsä's:

viwl^ JjLi * ^ l^Ls

,Und wenn dn mich erblickst mit meinem (früher so) vollen Haar, wisse, dafi es (mir) die Zeitereignisse entführt haben* (s. aber unten S. 848). Vgl. Hiz. IV, OVAff.;

SAinI II, fllff.; Sib. I, f.ö, 4; Lexx. s. cyAs» und i^i^j; Hariri's Durra

(5)

Fischer, Das Geschleckt der Infinitive im Arabischen,

O- > " O » ^

iLSuJi »Jls JUäSij ^ynW ^ jtX*a»a »j^ ß^i^A y>j OjjLai!

"•1 ^ ^ ^ ^

»^Alijj .... jS'Od\ ki/^Li »jjyiaJi ^ tcXS>j jüLiÄAvbüj

ü H

J^t y, ylx^ ^5 u^iaJ! eo! xi^ ci^l *{:;U-J! !j]*

gJ! iOAä Fiqh al-lura (ed. Kairo, 1880?) m, 5 v. u.: (jJii

P-.t O-o,

^yi (ylNl! e^L)} eo^! ;aJI\j 3 i_yJ^ -^i^t J^»- j

UJ^ »Li«/« xUs»5 Jöaül yli? u5y Vj*^' o^*-

xJUl sj^ lo vi^^l *vb'!y! L^l' Ij* y>"S! JLä und Misbäh

* o -p » ^

s. Ojjo: U lX-w! JoLm* xiya Ulj) yiXo , . . . (eyaJt)

e> « 5 wP w

i^ytSt Joiftj L« SjAiy, 5i:Ä*iJ! |_^l LjL^Ö eo! L*jL9 *i:yaJ! 8v>J>

w

oiAi! OjÄÄs lX»-!^ l?"*^ vio^lj ^J'^xi! v_jj!yi !i! JJU

,!);^LxijLli ^y*^ üjkÄjiJi IlX^j iU.i:oiJ! ^y*^ ,_ylc tLxiot!!

Diese Blütenlese kann keinen Zweifel lassen , daß die großen

Grammatiker aus der Glanzzeit der einheimischen Philologie von

einem genus commune der Infinitive männlicher Bildung auch nicht

das geringste wußten. Weit entfernt davon einer Verbindung wie

Oj-kaJi tö^, als , dieses Geschrei* verstanden, gleiche Berechtigung

mit Oj.AiJ! !lXP zuzuerkennen, sehen Gelehrte wie Ibn Ginni, Ihn Sida

und Ibn laäls darin vielmehr eine .häßliche (häßlichste) dichterische Lizenz" ! Ihren Aussagen gegenüber versagt natürlich vollständig das

Zeugnis eines Schwachmatikus wie sAbd ar-RahIm b. sAbd al-Karim,

der eine iCäxs nicht von einer xlo unterscheiden konnte-) und damit

kund tat, daß er nicht einmal die Elemente der altarabischen

Grammatik sicher beherrschte. Vermutlich hat er sich seine (mit

f

J,^j! eingeleitete) Angabe: ^lX-ioI! e»-oLj Vy^' cy^ '^s

3

3)gJ{ erst auf Grund der Konstruktion Lj»!jös! ooK'j

bei Labid zurecht gemacht.

1., 1; Wright, Grammar^ II, S. 297 C (wo in L?**'' korrigieren ist);

Howell, Grammar § 613 (der iC^J falschlich mit , short hair' wiedergibt) und Trumpp, Bedingungssaz 38 (aus Howell, mit dessen Fehler).

1) S. auch die S. 839, Anm. 2 genannten Stellen.

2) Vgl. Arnold a. a. 0. 3) S. oben S. 840.

(6)

844 Fischer, Das Geschlecht der Infinitive im Arahiechen.

Unter diesen Umständen muß De Goeje's Regel wieder aus

der Grammatik verschwinden oder, richtiger, dahin abgeändert werden,

daß die bisher festgestellten Fälle weiblicher Konstruktion der in

Frage stehenden Infinitive nur als Ausnahmen in der Grammatik

Platz finden. Wie viel solcher Fälle sind aber tatsächlich bis jetzt

festgestellt ?

Daß in Beispielen wie

- £ Ow ^ &S'0 -Cr--

^yJl ^L)jJt jA L^jJLc! * o.^ÄA*j j,L«, ojÄ^t U/ ytA*

,Sie (die Prauen) schritten dahin, wie Speere schwanken, deren

Spitzen das Vorüberwehen sanfter Winde geneigt hat' (angeblich

von Du-r-Rumma, s. Sib. I, 11, 19; Kämil Mr, 4; sAinl III, Hv, 5;

IJiz. II, III, 1 und Lexx. s. »Jl^) oder

y . .... y 9 cj)-o jcS

JU». S^!*^ !)^l\J5 * iCisyw ^^Xc jXj>yJt ^\

,Das Begehen von Schandtaten gilt bei ihnen als lobenswert und

das Unterlassen des Schönen ist bei ihnen eine Zierde* (von Farazdaq ?,

s. sAinI III, Ha, 4 v. u.) u. s. t. das Femininum des Prädikats

(c:^^A.v,."i, bezw. Äi^yw) nicht durch den als formales Satzsubjekt

1- j cS

fungierenden Infinitiv (y, bezw. sondern durch den von ihm

regierten Genetiv, also das logische Satzsubjekt (^Lj^J!, bezw.

(jij»-yj|) veranlaßt ist*), haben schon die alten einheimischen

Philologen angenommen und darf auch als modeme Ansicht gelten.

(Vgl. die zu den beiden Versen gegebenen Zitate ; Wright, Grammar^ II,

S. 295 D und 297 B; Nöldeke, Zur Grammatik d. class. Arabisch

S. 86 oben u. a.) Ebensowenig erklärt sich in Fällen wie dem

Verse Labld's

1) Dieses ^«.^lXJ beweist, daß der Wrigbt, Grammar' II, § 58 rem. h für

... ' o

und lXäc geltend gemachte Unterschied nicht de rigueur ist.

2) Vgl. noch den flir diese Art von constructio ad sensum besonders in¬

struktiven Vers des Garir:

^y. jtyll! JJ-! ur * ^y/. '^SJA j^frUJt y

. <'

(^jJe>l ist PI.!) , Sie sah, dafi das Vorübergehen der Jahre mich mitgenommen hatte, wie die letzte Nacht des Honats den Hond mitnimmt* (Diwan II, l*"t , G v. u.;

Kämil nr, 2 und Huuassä l.r, 12).

(7)

Fischer, Das Geschlecht der Infinitive im Arabischen, g45

3 i-S, C r -i,

yij*jj! CAjy ^ üt 2UU äj'j: oJLJ^ ^.-t-

,So lief er dahin nnd drängte sie nach vom , denn es war seiue

Gewohnheit, wenn sie seitlich ausbrechen wollte, sie nach vom zu

c .

drängen* das Femininnm der Kopula (vi^LT) aus der femininen

Natur des das Subjekt dazu bildenden Infinitivs (^!jöt). vielmehr

K-

hat hier das nnmittelbar neben der Kopula stehende Prädikatsnomen

(äjLc) dieser sein Geschlecht aufgedrängt^). Auch hier haben schou

alte arabische Philologen wie al-Kisä'i*) das Richtige erkannt: s.

oben S. 841 Mitte u. unt., und vgl. dazu Nöldeke, Fünf Mo'allaqät III.

S. 42 unt. Kisä'i sieht aber diese Art von Genusattraktion ni. E.

mit Recht auch in dem Verse

jCio *' O," Cl- v-O —S

^^Äiit Lijusf * y^ cJ"**" er? '^j'

(s. gleichfalls S. 841), denn zwischen LuCÄss" und einem LJ itAsS"

oder, wie Kisä'i will, LiL'-si*' y besteht tatsächlich kaum

ein Bedeutungsunterschied und vor allem spricht für seine Ansicht

die analoge Behandlung derartiger mit partitivem gebildeter

Ausdrücke in Subjektstellung"). Vgl. in dieser Hinsicht Beispiele

V ... £

wie cjLjI yA iu! y ^ ?.v'*''' '«^ »kein Zeichen von den Zeichen

ihres Hen-n kommt zu ihnen' Süra 6, 4;

^O. b..Cr£

Juäi!! L^aIt bl!ÄS'-'|«j>-. * sj'äx*««./os iUjü* - yA oÄo! Loj

(von Abü Dahbal) »Und keine zu gewinnende Wohltat und kein

Verwandtschaftsgefühl gab es, die du nicht überboten hättest*

Ajüni VI, Ilf, ult.;

1) Auch in dem von De Goeje a. a. O. (Wright, Grammar' II, S. 297 B)

o. j . ,E

aufgeführten Bebpiele ^^^^ iC^IS»!-*- ^ ooiy Sjj'-«} viU. |^ JJ' j^,! !))l

&. w....b. " "

^yiL? vi^»..^ (vivoLi' unmittelbar nach ti^"L« für ^^Ly und dann

natiirlich auch ^ p fdr^j-^) Hegt offenbar nur eine einfacbe Genusattraktion vor.

De Goeje's Erklärung, derzufolge ^ ab ÄcL».S»- aufgefaßt sein soll, ist nicht natürlich genug.

8) Die keineswegs so stupid waren, wie manche heutige Semitisten glaubeu machen möchten, die nur deshalb nichts von ihneu wissen wollen, weil sie sie entweder gar nicht oder nur oberflächlich kennen!

3) Nöldeke (Fünf Mo'all. a. a. O.) scheint in diesem Falle Tibrlzi nicht beipflicbten zu wollen?

(8)

846 Fischer, Daa Geschlecht der Infinitive im Arabischen,

'il t - - Cr , e ,c-^ , o & J - o -

iOäj Jj: LjJLs. jjtj * iüiAÜ- o-. ,jy>t lXäc U^j

,Und welchen Charakter auch immer ein Mann haben mag — auch

wenn er wähnt, er bleibe den Menschen verborgen, so wird er doch

bekannt" Zuhair, Muiall. v. I.^);

Sc., j_ jü.jb, o - >

oU-ij V^-^ CT^ UJ * **ri *)Bt^Ls i^^j^

,Und (zwischen) Tüdih und al-Miqrät, deren Spur sich nicht ver¬

wischt hat, weil Süd und Nord abwechselnd über sie hin- und her¬

geweht haben" Imra' al-Qais, MuSall. v. 1* etc.

Weniger einfach liegen die Dinge in den vier Fällen Lii

^>oC?o _ O O-J« - ,o- ^

jLjo!j i3Li! OjjxJI BiX*, iUa4ja.*x »Jü! JwA.**« ^j JöäJ! und

O^üjOfjjo-

xsjuavoj täy f>ya}\^ (s. oben S. 839 f.), aber ich glaube, daß auch

hier von weiblichen Infinitiven im Ernste nicht die Rede sein kann.

Ü O O- O-

Wären nämlich jLi!, ^bol, Oj^, Jjcä und wirklich Feminina,

so könnten sie es nur durch einen Genuswandel geworden sein,

denn daß sie von Haus aus Maskulina, und zwar nur Maskulina

waren, kann nicht bezweifelt werden. Genuswandel (der in der großen

Mehrzahl der Fälle auf Analogiewirkungen beruht*)) ist nun zwar

1) Diese drei Beispiele bei Nöldeke, Zur Gramm. S. 80 unt.

o.

2) So ist mit den meisten und besten Zeugen für sIJULs bei Arnold zu lesen.

3) Vgl. z. B. auf indo-germanischem Gebiet dies haec für älteres dies hic (nach haec nox); 7} K6Qiv9og (nach noXig, wie haec Corinthus nach urbs);

altus Pelium (nach mon«); le sort für lat. sortem (nach Ausdrücken wie le destin, le hasard etc.); neuhochdeutsch, dial, die Präulein (nach die Frau etc.;

hier macht sich aber neben der Analogiewirkung zugleich das natürliche Ge¬

schlecht geltend) u. a. Im Hebräischen werden so die Feminina riV ,Zeit"

und rillj^ , Bogen" z. T. männlich (nacb Sb, "jH u. a., bezw. "^^U, Dnb u. a.), im Syrischen umgekehrt die Maskulina J^vit/ , Boden", jLL ,Leim", jLo*^

, Zypresse* u. a. (vgl. Nöldeke, Kurzgef. syr. Gr. § 86) weiblich (nach Analogie der Feminina mit der weibl. Endung jL). Auch die bekannten semitischen weiblich gedachten Begrifbkategorien (Länder und Städte, räumlich Umgrenztes, Elemente und meteorologische Erscheinungen, Geräte und Werkzeuge, Körperteile, besonders paarweis vorbandene, u. ä.), deren Bildung sich größtenteils scbon im Ursemitischen vollzogen hat, werden hierhergehören, denn sie werden im wesent¬

lichen durch Analogiewirkungen zu Stande gekommen sein, die bei einer Anzahl von ursprüngUchen Maskulinis einen Wechsel des Geschlechts zur Folge hatten.

(Ursprünglich mask. Länder- und Städtenamen werden unter dem Einfluß von 'arr/, qariat, ntadtnat o. ä. zu Femininis geworden sein, desgleichen ursprUng¬

lich mask. Wind- imd Feuerarten unter dem Einfluß von rVi, när, ursprünglich mask. Körperteile nnter dem von tati (iadi), rigi o. ä. etc.)

(9)

Fischer, Das Geschlecht der Infinitive im Arahischen. 847

nichts seltenes, auch im Arabischen nicht i). Ihn indes auf Grund

je einer einzigen Stelle, ohne daß er sonst irgendwie motiviert er¬

schiene *), bei Wörtem anzunehmen , die Hunderte von Malen in

1) In der Schriftsprache, namentlich der jüngeren Zeit, erscheinen so gelegentlich als Feminina die ursprünglichen Maskulina: jJb „Land, Stadt' Lane s. v. ; Veth , Suppl. annot. in librum as-Sojutii Lubbu '1-Lubäb S. C6,

oE Anm. a; Säkir al-Batlünl, Taslijat al-hauätir v., 8 (nach Analogie von Os^l, iCjys o. ä); V'^-^ „Wein" Fiqh al-lura Cfr, 3 (nach yt.=>); „Wein" Sacy, Chrest.* II, töl, 2; Abu l-SAlä' al-Maäarrl, LuzümliSt I, fl, 3 (= ZDMG. 29, 310, 6 V. u. , von Kremer in seiner Ubersetzung verkannt; — gleichfalls nach

o -

j*S>; als Mask, findet es sich z. B. Maqqari, Analectes I, vt , G v. u. II, ("11, 4);

-o.

^^yo „Schiff" Fleischer, Kl. Schriften I, S. 265; Dozy, Suppl. s. v. (nach

- c. -

iuukÄ*«); («i „Mund" Fleischer a. a. O.; Dozy, Suppl. s. v. (nach

und andern Körperteilen) ; „Wage" Zakarijä' al-Ansärl, Fatl.i ar-Rahmän

^ V ' ,

(am Bande von al-HaJIb as-SirbTnIs as-Siräg al-munir), zn Süra 101, G und

« O - . b >

in den Titeln der zwei Werke as-Sa8räni's : ji>Ajt^»..wJt jji^AÜ = (.5^+^'

und ÜJyaiS- Ut = i^^Llit 'l\ (vgl. ZDMG. 38, 678—680, HHal. VI, 285, 2

und die Kataloge; bei Brockelmann, Gesch. d. Arab. Litt. II, S. 336 sind die beiden Werke uicht richtig unterschieden) u. a. (vgl. Wright I, S. 183 B). Noch häufiger tritt der Genuswandel in den heutigen Dialekten auf. Von einigen derartigen Fällen wird unten S. 856 f. die Rede sein.

O - c -

2) Daß sich bei OjjiaJt der Gedanke an iuJLii-, ä.^\a3J|, »jlsÄMbSt oder ähnlich und bei jj^j j^r an sjL^iüt geltend gemacht habe, wie arab.

Gelehrte uns glauben machen wollen (s. oben S. 841—843 und 839), wird man Cl .

schwerlich als eine befriedigende Motivierung gelten lassen, ^yto und

- - o -

sind ungleich häutiger als jCaJL^, 'i.^^ und äjLxXm! bezw. ä..>l^.;!^, und das häufigere Wort beeinflußt wohl leicht das seltenere, nicht aber umgekehrt.

Diese Erwägung spricht übrigens auch gegen die von arab. Gelehrten vor¬

getragene und von De Goeje (Wright' II, S. 297 C — D) adoptierte Ansicht, daß in den Versen

) - - , m jj,j":. - o->,*

jir^. i_*AA.^\JlJ »jLjjJ! ^ * jj^yi i^'^y^ 1^5;

(von Gamil b. Maämar al-SUdrl) „Besucht beide die Butaina, man pflegt doch die Geliebte zu besuchen! Wahrlich der Besuch der Geliebten ist leicht"

(Hann, Durra ol, 16; Aränl VII, 1.1, 5 v. u.; Ibn Ginni, Murtasab 41, 22;

De Goeje übersetzt: , verily the visiting is easy for the loving one", was mir

(10)

848 Fücher, Das Geschlecht der Infinitive im Ardbischen.

der Literatur begegnen, dazu würde ich raich erst dann verstehen

können , wenn sich nirgends ein andrer Ausweg zeigte. Letztere

Voraussetzung trifft aber, wie ich glaube, nicht zu, denn man kann

weniger gut scheint; zu ^.^.^AAil = XaaaH Tgl. Imra' al-Qais, HnSall. v. 1 und Nöldeke, Zur Qramm. S. 21, 7 v. u.) und

cyji^ü. *. ^ycj ^^CJi ^!,Ls

' - - ft

(oben S. 842 Anm. 3 nach einer andern , wohl ursprünglicheren Lesart zitiert)

die Ausdrücke ü^Lijit und i^jt^J». infolge einer Einwirkung von bezw.

^.fljLXi'il männlich konstruiert seieu, denn ^j^^ (>^'s nom. act.) und ^Üiöt^

sind, w^igstens nach meinen Eindrucken und Sammlangen, seltener als iijLj^t und CJt^l^Jl. Viel stärker spricht freilich dagegen die weitere Erwägung, daß unverkennbare formale Feminina, wie s^Lj^ und C>.>t^.H zwei darstellen, doch uumöglich als Maskulina baben behandelt werden können (solange sie nicht zu miinulichen Eigennamen geworden waren). In Wahrheit liegt in der Ver¬

bindung jifu*Ji , , B^LjjJt nur ein weiterer Beleg dafür vor, daß auch von der

aktiv-intrans. Adjektivform J^^uts das Femininum z. T. noch ohne die

Endung ä-^ gebildet werden konnte. (Vgl. Nöldeke, Zur Gramm. S. 22 oben.

Die hier aafgezälilten zahlreichen Beispiele könnte ich noch um einige ver¬

mehren. Besoudere Beachtung verdient, daß, wie aus Nöldeke's Liste ersichtlich, auch jf-J*^ „schwierig", das Gegenstück zu .amj, im Femin. gelegentlich kein

.Ö£ "

S —annahm.) Und bei dor Konstruktion ^^J>jl lioLJi schwindet gleichfalls jede grammatische Schwierigkeit, sobald man es nicht als Perfektform auffaßt,

>

sondern als Elativ zu („wisse, daß es am meisten die Zeitereignisse zu

entführen pflegen"), von al-Aäsi aus Reimzwang statt des allerdings näberliegen- deu PerfekU gewählt. (Zur IV. Verbalform gehörige Elative haben zusammen¬

gestellt Fleischer, KI. Schriften I, 233 ft'.; Wright, Grammar' I, § 235; Nöldeke,

, o E -

Zur Gr-imm. S. 16 uut. u. a. Vgl. noch iCkXs>-l in den Sprichwörtern ^^i\S>-!

s o -

.OLt ^ ^ii>.jJü\ ..yA „Nützlicher als Regen zur rechten Zeit' MaidSnl ed.

' ' - o f

FreyUg 1. S. 335, 3 v. u. = ed. Bül. I, llv und Lajij! uÄj^Läj yA (^A:>-t .nutzlicher als die Stücke des Stocks" Mufassal 1", 5 t. n. und dazu Hüls,

~in . TcE

vgl. aucb Maidäni ed. Frey tag I, S. Ö4 und Leu. s. öj*; ""^

o .

in den Sprichwörtern Ji.,)jJL! ^^^Ä^.! J^^vl-!' rD's X.'>cht verbirgt das Unheil am . .&£>:.

besten' und ^^^X2s! ^-iiit» wW^' a^ie Nacht verbirgt, der Tag ent-

(11)

Fischer, Das GescMecht der Infinitive im Arabischen. 849

m. E. den Stein des Anstoßes bei diesen Wendungen dadurch be¬

seitigen, daß man die Feminina «jj^^ X,A-i«,.a,«,« und jCäJwLo, iüyo

neutrisch auffaßt (.neutrisch* natürhch nach unsrer Vorstellungs¬

und Ausdrucksweise!).

Neutrische Funktion des femin. Singulars der Personal- und

Demonstrativpronomina ') liegt vor in den von De Goeje selbst

Wrights s. 299 A und 296 A—B aufgeführten Stellen :

>-&£ ü i'o£ - o ,cij «ii-o* _ o-t ,K

4*^ ^! ,_jäJI ti^ji * a*^' "^^^ L?^'-''

,1 have heard, may est thou avoid imprecation ! that thou hast

blamed me, and because of this I am anxious and disti-essed'^);

L^Li viiob^ ,and so indeed did it happen' Tab., Annales I, Hoi , 1;

£■X)- « > ^ ^

Lpj-*jd« «ye have done it. it is your fault* ibid, fvoö, 12; L^^JLx> JOi

? o - .>

i^AjU-*^ flthey have made it to be treachery, such as was committed

« ^ J ^ c^..

against 'El-Hosäin"; xJÜ! ^j^j o»xL»i «this (threatening) reached J - o£

hüllt am besten" Maidani ed. Freytag I, 458; BaidRui II, ft*t*^, 13, und J^^jt in dem Verse

.»-o£ o- So- a' > f o ^ t J , oE Ü> o -

jj;-,! ^yiJIj ^ytSt Uj * »vXju oLaaoI! j3,^!

„Nicht entrissen mir Aufä aus dem Gedächtnis die Verluste, die dem seinigen folgten, das Wiederaufreißen der Wunde läßt die Wunde vielmehr nur um so mehr schmerzen" Hamäsa ("11, 18; Ibn Qutaiba, KitSb as-si<r ri"v, 2; Aränl XVI, III, 7 V. u.; Hizäna II, fli, 2 und Sauähid Kassäf Iv. , sowie in der Durra Hariri's

1,8:*^ Jjiiil tj>^ ^J^-)

1) Meist hat bekanntlich ihr mask. Singular diese Funktion.

2) Ich kann nicht angeben, woher der Vers stammt.

3) Diese Parenthesen De Goeje's beruhen auf einer Theorie der einheimischen Philologen, die unter Verkennung der neutrischen Natur derartiger Feminina letztere mit eihem aus dem Kontext zn erschließenden, äußerlich aber nicbt

o - - o -

ausgedrückten KLü, iuJu , »ItaSf o. ä. hegriindet (s. De Goeje a. a. O.

S. 296). Eiue ganz ähnliche mechanische Theorie verwenden diese Philologen zur Erklärung der anscheinenden Geniudiskrepanz zwischen Substantiv und

6 , > o > ,

Attribut in Fällen wie iü^vXi J»^» .ein Mann, der oft heiratet (koiüert)",

C- ^ ' - ^ ^1 '? "(

iju ,Mn Mann von mittlerer Statur", (jiajL»- blyo) .eine menslruierende O

Frau*, j>«Lto jüU .wne scblankgebaate Kamelin" etc. Vgl. z. B. Sibauaih II,

s %

(12)

850 Fischer, Das Geschlecht der Infinitive im Arahischen, o - c - - -

the Apostle of God"; Lgiiis-j ^jjü j oysjj ,this (saying)

remained in the mind of 'fer-Ra§Id and he kept it in memory" ;

fcäjÜ LtUxÄi Ls ,he is not the man to forgive thee this (deed)^)", m m O ) , ii ^

WOZU ich noch fügen kann: I^Lt ^1 qXj fX^ „und nur dies geschah"

c c ^ ^ ^ ^

Tab., Ann. I, t.i"ö, 2 und jsjL' !3t °fjh LLUi ,Und wir

= j; -

antworteten ihnen : ,Dies mag eintreten nach einem Kampfe' ' Hamäsa

f., 15 (= Aränl XI, IfA, 11 v. u.)-). Darnach scheint es mir zu¬

lässig, auch das siÄS» und der uns beschäftigenden Wendungen

neutrisch zu verstehen. Hinsichtlich des letzteren setzt man sich

damit allerdings zu den Wright" II, § 152 e entwickelten Regeln

in Widerspruch. Aber daß diese keine unbedingte Geltung haben,

zeigt die Koran-Stelle 6, 23: ^Lii ^^.J (>~i^^

v?ird ihre Täuschung nur die sein, daß sie sagen", die nach einer

^ ^ - - .

andern, ebenso guten Lesart ;ä-Jt ^^yCj ^»J ^ lautet, und die

« r 3

Wendungen y>.X^ o.*« ^1 O^*^ i^ö^ Hamäsa Cfo , 5 v. u.,

's:S.*.M^s^ ii5Ü3» ISaäd ed. Wellhausen f , 22, verglichen mit

JoE

v_aj! t)Ä? Wright" II, S. 298, Fußnote,") und wird auch von

Wright-De Goeje nicht bestritten. In dem Verse des Eu^aisid

O - - Cl - ^

würde o^iiJ! als Apposition (^LaxI! ' i öU.- ^ zu ;siXS> zu denken

sein (,Was bedeutet dies, das Geschrei?"). Das würde nicht der

gewöhnlichen Behandlungsweise der Demonstrativa entsprechen, denn

. e C-e . j O > - O o- O > , « . j €• j - >

f., 4: sLsu> iJiJj d^jS ii^^io Jcs>j J-^" ^J^'^i

-* . --gE o, p c C*o_

^.jlJ^ !tXP ju-ii! Loj lyÄij iC*L*J v_ä-o, öo^! t.XS>

O . - €-o--i.

«j oÄo^ L)'^^ ^1.5*" "^^^ liJobls (_ÄA3. ^^iAl!

C- C- ^ . C- fo. .

ysLo ü'i'J OjJij ^ j/oLto ^JCj IlXP i^yiJ \^>Syi\, ibid. aa, 19 ff. u. ö.;

Mufass.il S t"lA und dazu l.lagis; Kosut, Fünf Streitfragen S. 29, Nr. 1.1 u. a.

1) S. Anm. 3 auf der vorhergehenden Seite.

2) Vgl. auch Reckendorf, Die syntakt. VerhSltnisse des Arab. S. 373, 7.

403, 8 u. 419, 15; A. Miiller, Sitzungsber. d. bayer. Ak. d. W. 1884, S. 925 u. a.

— Diese Verwendung des femin. Singulars der Pronomina bekanntlich auch

sonst im Semitischen. 3) S. noch den Nachtrag S. 859.

s »

(13)

Fisciier, Das Geschlecht der Infinitive im Arabischen.

diese bilden sonst Attribute zu den Substantiven, zu denen sie ge¬

hören 1). Immerhin finden sich auch sonst Fälle, in denen das Subst.

als Apposition neben dem Demonstr. erscheint (vgl. Wright II, S. 91 A :

j^J L ,Du da, Zaid!«; Süra 18, 14: ^y, (jj^t Li^

x3ji.> „Diese da, unsre Leute, haben sich Götter, andre als ihn, o

zugelegt'2); Tab. II, av^, 19: JU( ^^yu j ^^,0^ JSdxs^ !Ä5> „Dieses,

mein Sold , soll der Staatskasse zurückgegeben werden" ; auch

ö o -t o .., .i

Sura 21, 92. 23, 54, nach der Lesart: hAs»!} iC«! »Äfl> ^

„Diese, eure Gemeinde, ist eine Gemeinde" *')). Und vor allera beruht

die im jetzigen Zusammenhang recht unverständliche ^) Bemerkung

_ _ ü - *

Tibrizis zu unserem Verse: ^jlxJi \Ji.]ac »Jt OyiaJt

(s. oben S. 842, 3) allem Anschein nach auf einer Auffassung der

Stelle , die sich mit der meinigen im wesentlichen decken dürfte.

Wie ich ohne weiteres einräume, läßt diese Auffassung 8) die Stelle

ziemlich gekünstelt erscheinen. Aber hat nicht der Verszwang die

arabischen Barden zu weit schlimmeren Künsteleien, ja sogar ge¬

legentlich zu recht befremdlichen Gewaltsamkeiten veranlaßt?

O - > O > « J

Die Partizipia und üÄjt^a/ij xäy« in den beiden zur

1) Nach (unhaltbarer) arab. Anschauung stehen sie zu ihrem Substantiv j - bald im Verhältnis des Oy/öj^ zur üä/j (so in dem Beispiel J^s-^J! ttX?), bald umgekehrt im Verhältnis der 'iJuo zum \_iyOyA (so in den Beispielen

O o- t

IÄ* lXjj, s-^ijS» (_50Lc). Vgl. Wright II, S. 277 B; Sibauaih I, Iaa, 12.

IaI, 3 ö.; Mufassal § Ifv f. u. a.

io. s- i

2) Vgl. dazu Baidäui: gJt ^jLo v_9,hr. LLcjJ ttXXys (ebenso

der Tafsir al-6alslain u. a.) und Nöldeke, Zur Gramm. 50, 6.

3) Ich habe dieses Beispiel Reekendorf a. a. 0. 406 pu. entnommen, der aber

— schwerlich mit Recht — ttX* als Attribut zu ^Lti£ auffaßt.

4) Vgl. noch Fleischer, Kl. Sehr. I, 749 u. A. Müller a. a. O. S. 924 unt. (?).

5) Sie wird schon erheblich verständlicher, wenn man das unmittelbar

P P c

darauf folgende jt^t^ in Ot^t 5! verwandelt.

6) Ich werde sie preisgeben, sobald man mir eine zweite Stelle namhaft macht, an der iliyio weiblich konstruiert wird, oder wenigstens eine plausible Ursache nennt, die seinen Genuswandel bewirkt haben könnte.

Kn Zeitschrift der n. M. G. Bd. LX.

(14)

852 Pitcher, Das Geschlecht der Infinitive im Arabischen.

Diskussion stehenden Wendungen gehören nach meiner Ansicht in

eine Kategorie mit Ausdrücken wie jcLtoli „Wohltat* iUsLc „Wohl¬

befinden', 2031/ „Lug*, iclij „Keckheit", ä^oLs» „Vorfall", jütsb, ä.aS>!j „Unglück", ä,jL5> „sichere Heimsuchung*, jLcjli „Schicksals¬

schlag, ünheil", xXij>U „Schändlichkeit", „Einladung", KpLc

J O^ JO- >o^

„Unrecht", „Trug", iÜjiXui« „Ernst, Tapferkeit", iCSj^jC«

- - O J -

„Widerwärtiges", jUaIic, &.4.Ia»/i „großes Unglück", „Guttat", iCiA.« „Übeltat", iUjo „Beweis", jUaS „Orthodoxie' (Süra 98, 4), Xxi*

t ' . » -

„Verhängnis, Tod", üJiAi'! und iUwo^s „Beute von Raubtieren", ä.axi^

„Jagdbeute", iCssJai „durch einen Hornstoß getötetes Tier", Ä-Siuä

„Schlachttier" äuXjs-tj „eins" ") u. a. Wie bei diesen die Endung » zu deuten ist, hat uns mit der ihm eigenen Schärfe logischer Abstraktion

Pleischer in folgenden Sätzen dargelegt: „Die . . Wörter sind ....

nach unserer Vorstellungs- und Ausdrucksweise substantivisch ge¬

brauchte Adjectivneutra, die nicht das Sein oder Thun, sondern das

Seiende oder in Thätigkeit Erscheinende bezeichnen; das

- w b . O.

Pinal-ä ist in ihnen allen iiA^bSt iUio^! J.iUj, d. h.

dient zur Erhebung des Wortes aus der Sphäre der Adjectiva in

die der Substantiva durch Hineinlegung des Begriffes Seiendes,

1) S. aber hinsichUich der eigenUichen Bedeutang aller dieser Wörter die gleich folgenden Darlegungen Fleischer's!

i

2) üie Gruppe 'iX*.^\ bis 'ij^^i> hat schon Siba)iaih IX, I'l*!", 20 ff: richtig behandelt (vgl. auch Adab al-kätib |^lv,2ff.).

3) Vgl. 'iö^JsA^ ^ „keius von beidem' Tab., Annales I, fv^f, 8; ÜlXs>1jJ

„nur; sicherlich" (s. Lexx.); das von Reckendorf a. a. O. S. 19 aus Baläduri (lf"1, 13) zitierte Cl.>^^ yA Bk\—>lj „eins von dreien" u. a. Die übrigen Aus¬

drücke zu belegen, von denen die große Melirzahl, z. T. schon aus dem Koran, wohl¬

bekannt, der Kest aber mindestens durch die Wörterbücher gesichert ist, scheint mir an dieser Stelle überflüssig. Vgl. noch im Hebräischen nsiU „Gutes",

.00 l'^ ^

tiy"! „Böses", riwiDS „Gewisses" u. a., im Syrischen J >V"n) „das Gute", jfi^juO

„das Böse", ro TtQiTtov, „eins" u. a., im Äthiopischen ^^'jfj^^^

-das Schlechte", UJ5".E^ n'^''^ Schöne", ^ffl't^ »eins" u. a.

9 «

(15)

Fischer, Das Geschlecht der Infinitive im Arabischen. 853

Ding, als festen Kernes in den ursprünglich gegenstandslosen

Beschaffenheitsbegriflf. So ist iüjtoUJi nicht das Gütigsein, die

Gütigkeit oder das Erweisen von Güte, sondem rö iteQixzov selbst,

das über das Maß des Schuldigen oder Üblichen hinausgehende

Liebe und Gute, was Andern erzeigt wird' etc. (Kl. Schriften I, 200 ft". ;

vgl. auch 232: ,Der allgemeine substantivische GrundbegriflP, den

das » zu der Bedeutung des Adjectivums hinzubringt, Sache, Ding,

C . > & > m )

Wesen ....')*). Darnach wären v .^^.^^t. und SCijuia^j jCiyo zu

übersetzen : .etwas reinigendes , eine reinigende Sache' und „etwas

angreifendes und schwächendes , eine angreifende und schwächende

o.J

Sache' o. ä. Sie würden sich also zu bloßem ^jo^mi^a und ijjy»

O J '

i^jji*i3Xj verhalten, wie etwa im Deutschen „eine angreifende Sache'

zu »greift an' in Sätzen wie „Nachtarbeit ist eine angreifende Sache'

imd „Nachtarbeit greift an', d. h. sie würden eine gewisse Begriffs¬

verstärkung darstellen 2). Die arab. Philologen haben z. T. das weibliche o -

Geschlecht von y.^f^.,^ auf ein davor zu subintelligierendes 'iJLas^

zurückgeführt (s. oben S. 840, 1 und die S. 839, Anm. 2 zitierten

Stellen). Ganz ähnhch würden sie das Pemininum von 'säjuoA^ 'iÄy

gedeutet haben , hätten sie sich dazu zu äußem gehabt ^. Mit

o ,

XJUaj>. und ähnlichen Ausdrücken operieren sie nun aber auch regel¬

mäßig zur Erklärang von „Pemininis' wie i^j-yCo „Widerwärtiges,

Unheil'*) etc. Daraus geht hervor, daß auch sie die Verwandt-

1) Die Funlition als Exponent des neutrischen Substantivhegrilfs , die die Endung at hier hat, ist vielleicht ihre ursprünglichste, denn die übrigen lassen sich, wie mir scheint, ohne große Schwierigkeit daraus entwickeln. Das gilt besonders von den Funktionen, die sie beim Kollektivum und Abstraktum einer¬

seits, wie anderseits beim Einheitsnomen ausübt. Aber auch zum Exponenten des Femininums konnte sie von ihrer neutrischen, bezw. erst von ihrer Kollektiv¬

bedeutung aus leicht werden, indem alles Weibliche gegenüber dem Männlichen als das Minderwertigere, mehr Sächliche, bezw. als das an Individualität Ärmere

erschien. (Vgl. Brugmann, Kurze vergl. Gramm. § 439, der die formalen

Feminina des Indogermanischen gleichfalls aus ursprünglichen Neutris oder

Kollektivis herleitet) ^

2) Vgl. zur engen Verwandtschaft des »jJlA4.1J iLxJt und des *Ldt c

äÜÜLjI! i>^LäJ mit dem JJüU iLäJ! Fleischer a. a. O. S. 231 f.

3) Vgl. oben S. 849, Anm. 3.

-OJ O- -CJ

4) Vgl. Hamäsa fv, 15: ^Us »yü 'iLaj» '^s/^ ^ißi

,0 J *

^\ ^yoJL\ ^ 'i'^f^ e>y^

^ 66*

(16)

854 Ischer, Das Geschlecht der Infinitive im Ardbischen.

schaft von (md iU**a>>j »jy») mit KS^j^l* etc. erkannt

haben.

Im Gegensatz zu allen bisher behandelten Fällen liegen aber

in den vier folgenden zweifellos weibliche Infinitive vor:

..c£ ,03 ,3 . .O. 3 . ~ > 3

yOÜ! »y**» l^iJji Lit^ * yiJLb Lo Juu '^yt^j

,Sie schickten sie (die Gistin, die Schwester des Farazdaq) nach

langer Nachtreise zurück , entjimgfert und nachdem sie die Röte

des Fleisches ihrer Scheide*) in Schwarz verwandelt hatten' (von

Garir, s. Lisän XIX, l.f, 8 und XVII, fof, 4«); vgl. dazu ibid.

XIX, t.(", 6: ^yUjsvJJt öyij f^, . . iCü^j vyiJl »y'jö- .... ^ylJl

*)j^ >i>.<oLÄJi :5i

£.

*)5ii JniJJl * L5r-^' ili» Oviii l-iAÄS' vüä

jj'i joti ^^jJlc ^)3'^.\ '-^)'' Lisän XX, CCa, pu.: BOou«

* , ,3 , * , J

tX..ü!^ jaJ'iAäJI LfA9 j_^l .... i3^^l*ii!t l5'-H^'

^)ölj<.i» ^ '■^.yfr' L5r? O^'

CiJ -j o.«o£ J- So--

^)^^^XxJ, (^i-X-^tj |»jl-^l J-)-" * vlivjSVjjU, Oij^l u5Ü sLtol JüiJ, , . oE 1) ? s. die Lexx. und Hariri, Maq. ed. Sacy" f, 22. — lOj^l steht

o -

natUrlicli ad sensum (auf ^fS^S hezüglich).

2) In der Kairiner Ausg. des Diwans des Garir finde ich den Vers nicht.

3) Ausg. von Huber Nr. XXXIX, v. Pa.

4) Druck schlecht Zu übersetzen: „Ich sprach: „Laß uns schlafen!

Denn die Nachtreise war lang und wir sind am Ziel, falls die Tücke der Nacht uns nichts antut*

5) Der Vers auch TjÄ. s. (^tXS', ferner SahSh, LisSn und T3A. s. gip und Lisän und TSA. s. ^lXc,

b 3

6) So ist offenbar nach dem Zusammenhang für (^tXaiJ des Druckes zu O 3

lesen ((ClX»j auch TSA. s. und in allen drei Wörterbüchern s. tä^,

- o . ^

dagegen ^^iXju Lisän und TSA. s. ^lXc). Der Vers ist zu übersetzen: „Und wahrlich, dir bat der Weg geleuchtet und die Pfade zu den edlen Taten sind (dir) erkennbar gewesen, indem (deine) Führerschaft (dir auf dem Wege) half".

ff >

— läqüt IV, oll, 4 würde ^OiS' als Femin. konstruiert sein, wenn die Lesart riclitig wäre; s. indes Aiäni XX, Iff, 5.

(17)

Ischer, Daa Geschlecht der Infinitive im Arabischen. 855

(jaau ^^L^l JLij Jljj /j^ ^3^\ ^yLfrÄJJl JLs Jj^ ^y^ JLä

'' • t "

&4*äÄ,«u^ {^iXS> 8lX.S> J^ »ij^ Osm] Hutai'a ed. Goldziher

Nr. XL, 11 (= ZDMG. 47, 50):

Jt^^^t Jji: ]_*jiJ! ^ ^ <L^t ijijUj

„Sein stolzes Ehrgefühl erhob ihn zu höchstem Ansehen und nicht

verließ er sich auf seine Oheime mütterlicherseits'^) und Ibn al-Atlr,

Nihäia IV, fl, 7 V. u.: iü^Lc f,^Ac ^\ {jj^ gl^ e^A»- i»)

O-J Go-,, *

*)^J>i« lAxi' i^r**^'^ e)'^ & ^r"^'^' "^^^ sollen verpflichtet

sein ihre Waffen darzuleihen, falls in Jemen eine Eebelüon aus¬

bricht'. Bei diesen vier Infinitiven — l?t*"' L?'^'

. " ■*

iXxi' — sind indessen m. E. die Ursachen ihrer Femininisierung

noch vollkommen durchsichtig.

s > * J

Die beiden ersten, ^_^y*, und (^Js^, sind nämlich mit den der

Bildung nach identischen Pluralen der Form jJis konfundiert und so

in deren Genus hineingezogen worden. Ein solcher Prozeß war fast

unausbleibhch, da die Infinitive der Form jJis ebenso selten sind*)

wie die entsprechenden Plurale häufig. Vgl. auch hier wieder be-

>

reits die einheimischen Philologen, z. B. Lisän XIX, l.f, 4: Äj!y*Jt,

*Ll<J! ^ J yLxiit j JJüj ^Juo^ yS>^ JoJJ!

m e. M C

cvü^ vy^' t:)' ii>^

1) Vgl. Nöldeke, FDnf Ho'alL IU, S. 13, S.

2) S. auch LisSn und TäA. s. iXjS,

s J e J XJ «J

3) Ich kenne nur \3f^^ L?^ ""^ ''^^ (diese, mit Aus¬

nahme von ""^h bei Barth, Nominalbildung § 13), sSmUich zu Stämmen tertiae semivoc. gehörig. IlaSls will als eigentliche Jots-Infinitive nur zwei

gelten lassen: (^^*-Jt} i^^! J-»» Lx jOLaoI!

(A.f, ult.), und Sibauaih sogar nur einen: ^lXaoI! 'LJ! ttXj' ^ tL=» Aäj

j ! ^43^ i^Jl-* >i (> Cl"!". 14,

vgl. aber l'ff, 9 und dazu Jahn).

(18)

856 Fücher, Das Geschlecht der Infirdtive im Arahischen.

o > (j y » -S ,> ,j

^3lJ^ ^)xjJc5>_5 L*^! wWt ^ ^3 (^^A^l^ L5j^^

-> *■

* LSPyJCS-j ^ * yy?- Jjä c5y^' eyölj '"^^ ^^l-^ c5y o^'

Die weibliche Konstruktion von cLt würden arabische Philo -

c

logen vielleicht auf eine Beeinflussung durch das synonyme äajI

zurückführen. Dagegen würde aber wieder einzuwenden sein, daß

.-i

tbi ungleich häufiger ist als *jol und diesem daher schwerlich

A

irgendwelche Konzessionen gemacht haben dürfte. Es wird vielmehr

entweder gleichfalls in das Genus der sehr zahlreichen Plurale

gleicher Porm (JL«i) übergeführt woi'den sein oder, was ich für

wahrscheinlicher halte, wegen seines Auslauts in das der Peminina

auf s-\—, (I—) oder ä^i-, denn alle diese Endungen sind

durch den Einfluß der Umgangssprache schon früh z. T. zusammen¬

gefallen*). Offenbar auf gleiche Weise ist ja bereits in älterer Zeit

1) Auch j_yiJ ist 2. T. als Plural aufgefaßt worden; vgl. z. B. Lisan XX,

J .C«C )

fAf, 3: s\sA» JjÜH i^^f^^ CJ^' t**" U"'-**^' ^y L5i;5

. » > f o y , y

^^.,l^jü ^jL»;*! e)'^*.5 (.5^ ' ly^' ""^ ^- ' ^'

Ji, Hblij »Ui- J ^ Jy

Es dttrfte daher gleichfalls gelegentlich als Femin. behandelt worden seih.

2) Vgl. auch Asäs al-balSra s. t^yn, wo, wie ich nachträglich sehe, noch ein weiterer Vers mitgeteilt ist, in dem (^y< als Femininum erscheint, sowie ein dritter, in dem es wirklicher PI. ist.

..i

3) Ich kenne &>ol nur aus den Lexicis, wäbrend ich (Lit mit einer ganzen AnzabI von SteUen zu belegen vermöchte.

4) Vgl. die scbon diese Zeitscbr. 59, 669 von mir zitierten Beispiele

y »1 • - my y myi

neben .weinen' und iLJLc neben C;'^^) ""^ iCJLc

ü , y , <j , y

„Überwinden', ferner <Lft.^\JL»j üliS'JLw und ^^^Ai=\JL«, „Schildkröte', 'iLuw uud LbM cassia senna (Sene), it^is* und „Zuckerzeug", die zwei Kapitel

, 03 m ^ y , , y -CJ

yaä.ij iX»J L< v_;Lj und 2uLü oliy*. ^<i:^ y£ t^Ls yoÄj L« l^U

a i * c. -

\\a Adab al-kätib ff. ff. etc. Auch die poetischen „Lizenzen* des ■ ^ « tl ^—r*

(19)

Fischer, Das Geschlecht tier Infinitive im Arabischen. 857

sLiXc „Abend" , das genau dieselbe Bildung zeigt, femininisiert , ,o£

worden*) (vgl. oben S. 843 Mitte: iUi.jtJt c>JLa5!), und so erscheinen ira heutigen Ägyptischen als reine Feminina dasselbe tLij;, ferner s-ixji,

„Winter", tU;i „Heilung" u. a. (in der Aussprache iise, sitä, sifä u. s. f ,

s. Spitta, Gramm. S. 129), im Marokkanischen gleichfalls tLü;,

ferner tLbc „Decke" u. a. {stätkuni „euer Regen", "rtäina „unsere Decke" u. s. f., s. meine „Marokk. Sprichw." S. 37 f.), und ähnliches

in andern Dialekten-); der betreffende sprachliche Vorgang muß

also mit seinen Wurzeln in sehr alte Zeiten zurückreichen.

o - & -

JiaJ' ist zweifellos nach Analogie von weiblich ge¬

worden , mit dem es in dem betreffenden Satze völlig synonym

* &, -Cl¬

ist. Vgl. die Wendung \J<jS OÜj («.J. „ohne einen Zusammenstoß

mit dem Feinde gehabt zu haben", die im Hadit und in den Bio¬

graphien des Propheten so häufig ist (s. die Le.xx. ; Ibn Hisäm,

Sira flt, 2. fn, 7. ult. frr, 1. IIa, 3. 16 ö.; Uäqidl ed. Kremer f, IS.

ult. ö.) und in der j..fS gleichfalls ungefähr im Sinne von

£ o -

steht, sowie die Bemerkung in der Nihäja a. a. 0.: . . . ^X^S

o - Uül ^l^'jJ. <->.='.

nnd jjM2äL\ Joo gehören hierher; vgl. z. B. Kosut, Fünf Streitfragen S. 29, Nr. I.V. In den jüngeren Dialeliten werden diese Endungen nur noch teilweise auseinandergehalten. Vgl. wieder meine Ausführungen diese Zeitschr. 59, C68f, ferner die verschiedeuen vulgärarab. Grammatiken, meine „Marokk. Sprich¬

wörter' S. 37ff. , auch Landberg, Critica arab. II, 13 ult. ff., A. Müller a. a. O.

S. 891, Graf, Sprachgebrauch d. ältesten christl.-arab. Literatur S. 10. 16 (hier

£

^^^\.xS>\ Lj ,0 meine Lieben') u. a.

1) Der Umstand, daß es gelegentlich im Sinn von tL.wJiJ! ü^*3 und d.mn als Femin. gebraucht wurde (vgl. Sacy, Chrest.' I, Ioa, 5: ä^"^] tLi-jiji |J-o), hat dabei m. E. höchstens als Nebenfaktor mitgewirkt.

2) Es wäre nicht ganz undenkbar, daß auch an der Femininisierung von

, j » j "

(und i^ij'J der Auslaut Iso in der Determination und

der Umgangssprache) einen gewissen Anteil gehabt hat. Man vgl. z. B. das Marokkanische, wo ^S.f i^'^'^' ausgesprochen) stets weiblich ist und mit Suffi.xen hedäti u. s. f. lautet.

(20)

858 Fischer, Das Geschlecht der Infinitive im Arabischen.

Zwei weitere weibliche Infinitive liegen anscheinend vor Hätim

ed. Schulthess Nr. XXXI, 1:

^5 ^jöS' Jki, * vlJ^I iUa iXä eSiW

und Labid, MuSall. ed. Arnold v. fv:

> 3 ^ O 3 O-O-..' -w- O-

'L^Läj^ Lpyh OLSLiiilJl (jss^ * «y> ^ .7".;*^' vitoijyco /L*»<-Ls».

• ' ' " '

Aber mit ^ jot!! bei Hätim ist gar nicht der bekannte gleichlautende

Infinitiv geraeint, sondem, wie schon die Lexx. s. ^iXc. lehren, der

PI. von ^jj^. (Vgl. z. B. §ahäh: iß] ^JjLsr. ^\ jLÜ ßjJti]^

o , y >

_j«-iJ! tL?- lXjj jyw5 jjj*, JJj« ^vXc j^ili . . . LjAc ^J«^

0.0^1 * i^^L«! * |*jL^ lXaxc ^1 iXüIj lili?. Die Übersetzung,

die Schulthess gibt: „aber ich habe eine Entschuldigung fär eure

Forderung", muß also — auch abgesehen von der falschen Auf¬

fassung von i^Jiyih — als verfehlt geltenBarth, diese Zeitschr.

62, 50 übersetzt besser : „und es entschuldigen mich nun, wenn ich

Euch wieder aufsuche , die Entschuldigungen". Ich verstehe den

Vere : „und es entschuldigen mich nun , wenn ich euch wieder

mit meinen Forderungen nahe, die Umstände'^)). Und bei ^^'S in

dem Verse Labld's braucht man zwar nicht, wie Nöldeke (Fünf

Mo'all. II, S. 55) tut, notwendig ein vjjuSWi anzunehmen, da ja

hier wieder eine constructio ad sensum (nach dem Genetivsuffix in

O- 3

\^jh und Lplju) vorliegen kann , immerhin wird man die Lesart

o -

als die besser bezeugte vorziehen.

1) Freilich haben ancb arab. Philologen dieses ji.Xjt!t als „Entschuldigung*

verstanden , indein sie seine Konstruktion als Femininum aus dem Einflufi von

^ o .

BjJouc herleiteten; s. Freytag's Übers, zur HamSsa I, S. 14G, Anm. 4 (auch Hiz. II, Ilf, 5).

2) Dafi jlXjJI hier schlechtweg „Umstände* bedeutet, bezeugt direkt der LbSn VI, fl'!', 8 V. u. Auch Wellhansen, Skizzen u. Vorarb. I, of, 8 v. u. (=

. -

Wright, Reading-Book 18, 18) ist ^lX£ reines Synonymon von O'-^i ^'e s. Z.

Barth selber (diese Zeitschr. 39, 161) gegenüber der irrigen Übersetzung Well¬

hausen's geltend gemacht hat.

(21)

Fischer, Das Geschlecht der Infinitive im Arabischen. 859

Die Zahl der bisher wirklich festgestellten weiblichen Infinitive

ist also sehr klein und ihr Genus läßt sich durchweg mit ver¬

hältnismäßig großer Sicherheit als sekundär erweisen.

Nachtrag.

Zu S. 850, 11 fif. vgl. man noch Ibn Abi Usaibiäa ed. A. Müller

£ > - ... i <t >

I, If, 9: ^J»_3.L^J^0ü! »y'i L« XJLt..> IJ»^ (also nieht iJS»; die

nämliche Verbindung Ul, 18 und II, l.t, 4); ibid. II, l.f, 9: <^Jii\

iüijüüt j.*^ (also nicht ^ ; s. schon Müller, Sitzungsber. d. bayer.

Ak. d. W. 1884, S. 927 ob.) und Tafsir al-Galälain zu Süra 98, 1:

jJi^ ü^ijJ! iL^ssJy. (also nicht jS').

(22)

860

Konrad Keßler's handschiiftlicher Nachlaß.

Seitens der Verwaltung der Kgl. Universitäts-Bibliothek von

Greifswald ist mir der Abdruck folgender, zuerst in Nr. 49 des

lauf. Jahrgangs der Deutschen Literaturzeitung, Sp. 3063 f.

erschienenen, Notiz in unserer Zeitschrift anheimgestellt worden:

„Der Universitätsbibliothek in Greifswald ist seitens der Hinter¬

bliebenen der handschriftliche Nachlaß des am 2. Nov. 1905 ver¬

storbenen aord. Prof der semit. Philol. Dr. Konrad Keßler über¬

wiesen und damit der aUgemeinen Benutzung zugänglich gemacht

worden. So nahe der Dahingegangene der Veröffentlichung des

2. Bandes seines „Mani" zu sein geglaubt hatte — der 1. Band war

1889 erschienen —, so hat er doch kein irgendwie druckfertiges

Manuskript hinterlassen. Es sind vielmehr lediglich Tausende von

Notizen und Zitaten, mit leider nicht sehr deutlicher Hand auf lose

Blätter geworfen, aus denen der Nachlaß besteht. Herr Geheimrat

Ahlwardt, der dem Verewigten in der Chronik der Universität Greifs¬

wald 1905/06 ein schönes Denkmal gesetzt hat, hat sich auch der

Mühe unterzogen, diese Blätter durchzusehen und so weit zu ordnen,

daß wenigstens alles beisammen zu finden ist, was zur semitischen

Philologie, was zur ßehgionswissenschaft und was schließlich zum

Leben und zur Lehre Mani's gehört. Entsprechend dem Gange der

Studien Keßler's ist die letzte Gruppe die umfangreichste. Es ist

ein reiches Material, in vieljähriger Arbeit mit dem größten Fleiße

zusammengetragen. Es wäre daher lebhaft zu wünschen, daß ein

Berufener sich fände, der es einer eingehenden Prüfung unterzöge

und dadurch für die Wissenschaft rettete, was sicherzustellen dem

zu früh Verschiedenen nicht vergönnt war. Die Verwaltung der

Bibliothek ist jedenfalls geni bereit, für die Benutzung des Nach¬

lasses jede denkbare Erleichterung zu gewähren."

Der Redakteur.

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