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Campus Kiel

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www.uksh.de

Jahresbericht 2012/2013

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ÜBER UNS

Universitätsmedizin aus Überzeugung 5

UKSH in Daten 6

UKSH – der Maximalversorger des Landes 10

HIGHLIGHTS DER MEDIZIN UND W ISSENSCHAF T

Exzellente Krankenversorgung 15 Organkrebszentren 16

Reproduktionsmedizin 18

Stroke-Units 20

Forschung und Lehre 23

Zentrum für Molekulare Biowissenschaften 25 100 Millionen Euro für Exzellenzprojekte in

Kiel und Lübeck 27

Zentrum für Seltene Erkrankungen 29 Früherer Einsatz der Tiefen Hirnstimulation

bei Parkinson für bessere Lebensqualität 30 Baubeginn für eine der großen Zukunfts-

investitionen an der Lübecker Universität 32 Nachrichten 34 Pf lege 44

KON Z E R N

Unternehmensstruktur 47

Labormedizin – Dialog 48

Service Stern Nord 49

UKSH Akademie 50

UKSH Ambulanzzentrum 51

UKSH Informationstechnologie 52 Zentrum für Integrative Psychiatrie – ZIP 53

Es geht voran 54

Qualitäts- und Risikomanagement 63 Familienbewusste Unternehmenskultur 66 Familie und Beruf: Bei den Riepenhausens klappt‘s 67 Personalentwicklung / Projekt FamSurg 69 com.ment: Mentoringprogramm für Ärztinnen und

Zahnärztinnen 70 Gesundheitsmanagement 71

Z UK UNF T

Zukunftssicherung 73 Gesellschaftliche Verantwortung 76

A NH A NG

Zentren des UKSH (Organigramm) 78

Kliniken Campus Kiel 80

Institute Campus Kiel 83

Kliniken Campus Lübeck 85

Institute Campus Lübeck 88

Diagnostikzentrum 90

Radiologiezentrum 92

Zentrum für Integrative Psychiatrie – ZIP 93

Lagepläne 94

Impressum 96

Inhaltsverzeichnis

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Christa Meyer

Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren,

als eines der größten europäischen Zentren für medizi- nische Versorgung deckt das UKSH mit seinen Stand- orten Kiel und Lübeck das gesamte Spektrum der mo- dernen Medizin ab. Mehr als 400.000 Patienten werden jährlich in den mehr als 80 Kliniken und Instituten ambulant und stationär versorgt – dies entspricht einem Anteil von 25 Prozent der Krankenhausleistungen in Schleswig-Holstein. Das Land und die Menschen profi- tieren von der Krankenversorgung, Forschung und Lehre der Gemeinschaft aus UKSH, Christian-Albrechts-Uni- versität zu Kiel und Universität zu Lübeck.

Die Ergebnisse unserer Wissenschaft fließen direkt in die Krankenversorgung ein und so gelangen neueste me- dizinische Erkenntnisse direkt ans Krankenbett. Univer- sitätsmedizin sorgt gleichzeitig für bedeutende volks- wirtschaftliche Effekte und für Strahlkraft weit über die Landesgrenzen hinaus. Das UKSH ist Garant für exzel- lente, höchst individualisierte sowie interdisziplinäre

Diagnostik und Therapie unter unserem Leitbild „Wissen schafft Gesundheit“. Wir sind stolz auf den wachsenden Zuspruch unserer Patienten. Das UKSH hat ein großes Ziel vor Augen: Die Universitätsmedizin der Zukunft. Ab 2015 wollen wir unseren bau-

lichen Masterplan verwirklichen und investieren eine dreistellige Millionensumme in die Modernisierung der Standorte Kiel und Lübeck. Das Land fördert gleichzeitig mit 160 Millionen Euro Forschung und Lehre. Mit der

„Strategie 2015“ richten wir das Klinikum konsequent auf die Zukunft aus. Vorstand, Klinikdirektoren und Führungskräfte aus Verwaltung, Pflege und Funktions- diensten entwickeln gemeinsam anspruchsvolle Leitli- nien für das Handeln und Entscheiden im UKSH. Damit nehmen die mehr als 12.440 Beschäftigten des Konzerns UKSH die Herausforderungen der Medizin des 21. Jahr- hunderts an.

Prof. Dr. med. Jens Scholz, MBA

| Universitätsmedizin aus Überzeugung

Peter Pansegrau

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Patientenzimmer: 1.285 Geländegröße: 927.120 m² Anzahl Gebäude: 105

Gebäudegesamtfläche: 452.000 m²

Personal: 12.440 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Campus Kiel

Patientenzimmer: 660 Geländegröße: 223.000 m² Anzahl Gebäude: 48

Gebäudegesamtfläche: 241.000 m²

Campus Lübeck

Patientenzimmer: 625 Geländegröße: 704.120 m² Anzahl Gebäude: 57

Gebäudegesamtfläche: 211.000 m²

| UKSH in Daten

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Finanzen

in Mio. € 2013 2012 2011 2010 2009 2008

Bilanzsumme 1.055,6 1.026,2 943,1 945,7 867,7 818,7

Zuweisung öffentliche Hand* 128,4 122,6 122,8 127,7 130,6 138,8

davon Investitionsmittelzuschuss 17,1 14,8 14,9 14,9 14,9 14,9

Pauschale KHG-Förderung 0,5 0,4 0,3 0,3 0,3 0,3

Drittmittel 51,7 52,5 47,5 47,6 45,3 36,2

*inkl. Investitionsmittelzuschuss

Verweildauer und CMI

2013 2012 2011 2010 2009 2008

mittlere Verweildauer

(ohne ZIP) in Tagen UKSH gesamt 6,6 6,7 6,6 6,8 7,0 7,1

Campus Kiel 6,8 6,8 6,5 6,6 6,7 6,8

Campus Lübeck 6,3 6,5 6,7 7,1 7,3 7,4

Campusübergreifendes Radiologiezentrum 7,5 ./. ./. ./. ./. ./.

CMI

(durchschnittlicher Schweregrad der behandelten Fälle)

UKSH gesamt 1,465 1,454 1,453 1,473 1,451 1,412

Campus Kiel 1,594 1,596 1,562 1,571 1,545 1,498

Campus Lübeck 1,331 1,311 1,340 1,374 1,358 1,328

Campusübergreifendes Radiologiezentrum 1,530 ./. ./. ./. ./. ./.

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Betten 2.356

Campus Kiel 1.261

Campus Lübeck 1.095

Behandlungsplätze

(Dialyse und Tageskliniken)

57

Campus Kiel 33

Campus Lübeck 24

Patienten

(ohne ZIP) in Fällen im Jahr 2013

Behandlungsfälle ambulant 305.705

Campus Kiel 168.978

Campus Lübeck 136.727

Behandlungsfälle stationär 101.319

Campus Kiel 49.622

Campus Lübeck 49.735

Campusübergreifendes Radiologiezentrum 1.962

| UKSH in Daten

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Geburten/Säuglinge 2.698/2.793

Campus Kiel 1.394/1.435

Campus Lübeck 1.304/1.358

Notfälle 43.298

Campus Kiel 20.544

davon Kinder u. Jugendliche 1.721

Campus Lübeck 22.754

davon Kinder u. Jugendliche 2.317

25 % aller Krankenhauspatienten in Schleswig-Holstein

Zahlen Stand 31.12.2013

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Das UKSH bietet seinen Patienten als einziger Ma- ximalversorger des Landes das gesamte Spektrum der modernen Spitzenmedizin an. Um eine optimale Pati- entenversorgung durch ein gestuftes und gut vernetztes Versorgungskonzept im Flächenland Schleswig- Holstein zu gewährleisten, kooperiert das UKSH mit Krankenhäusern der Grund- und Regelversorgung sowie der Schwerpunktversorgung und ambulanten Praxen.

Die Größe des UKSH sichert die höchst individualisierte und umfassend fachübergreifende Versorgung – sowohl durch exzellente Ärzte und Pflegekräfte als auch mit mo- dernster Technik in Diagnostik und Therapie für jeden ein- zelnen Patienten. Die Leistungen des UKSH gehen mit der

engen Verknüpfung von Forschung und Krankenversor- gung weit über die eines normalen Krankenhauses hinaus.

Warum Universitätsmedizin?

Universitätsklinika sind der Garant für Fortschritt im Kampf gegen die Krankheiten der Gegenwart und Zu- kunft. Hier versammeln sich die Köpfe der Wissenschaft, deren aktuelle Forschungsergebnisse direkt dem Patienten zugutekommen. Nirgendwo sonst im Gesundheits system haben Ärztinnen und Ärzte die Freiheit, ihre Fähigkeiten und Kenntnisse so intensiv weiterzuentwickeln.

Das Selbstverständnis der Universitätsmedizin basiert auf einer über Jahrhunderte gelebten Tradition der Erkennt- nisgewinnung und der Freiheit von Forschung und Lehre, die zu jeder Zeit und in jedem politischen System funk- tioniert hat. Lange bevor es den „Markenbegriff“ gab, war Universitätsmedizin bereits ein Synonym für exzellente Krankenversorgung schlechthin.

Das UKSH stellt sich den großen Anforderungen der

| UKSH – der Maximalversorger des Landes

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kommenden Jahre. Aber: Wir beschränken unsere gesell- schaftliche Verantwortung nicht allein auf unsere Aufgabe als einziger Maximalversorger des Landes. Als größter Arbeitgeber Schleswig-Holsteins möchten wir Vorbild im gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang sein. Unsere ehrgeizigen Ziele gelten daher auch den Menschen, die uns prägen: unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, denen die Universitätsmedizin in Schleswig-Holstein ih- ren Erfolg verdankt. Damit dies in Zeiten des Wandels so bleibt, richtet sich das UKSH konsequent auf die Zukunft aus: Strategische Personalentwicklung, betriebliches Gesundheitsmanagement und die zertifizierte Vereinbar- keit von Beruf und Familie sind feste Bestandteile unserer Unternehmenskultur.

Wirtschaftliche Effekte:

Wissen schafft Werte

Der wirtschaftliche Effekt der Zusammenlegung der beiden Universitätskliniken Kiel und Lübeck beläuft sich seit 2003 jährlich geschätzt auf 20 Mio. Euro. Unsere Mitarbeiter, vor allem die jüngeren unter ihnen, sind stolz

auf die Größe ihres UKSH.

Insbesondere unsere For- scher wissen, dass eine hohe Datenbasis Voraussetzung für valide Ergebnisse in der internationalen Wissen- schaft ist.

Das UKSH spielt eine wich- tige Rolle in Schleswig-Hol- stein. In der Gesundheits- wirtschaft arbeiten 200.000 Menschen – insgesamt 16

Prozent aller Beschäftigten im Land. Die Gesundheits- wirtschaft hat einen Anteil von 32 Prozent an der gesam- ten Industrieproduktion des Landes. Das ist doppelt so viel wie der bundesdeutsche Durchschnitt.

Motor dieser Branche ist unzweifelhaft das Universitäts- klinikum Schleswig-Holstein. Seine Forscher tragen den Ruf der Städte Kiel und Lübeck durch wissenschaftliche

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Leistungen in die ganze Welt – und haben als Studien- koordinatoren und auf Symposien die Welt zu Gast in Schleswig-Holstein.

Als größter Arbeitgeber und wichtiger Ausbildungsbe- trieb des Landes beschäftigt der Konzern UKSH 12.440 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dies entspricht einem Gehaltsvolumen von insgesamt etwa 555 Mio. Euro.

Unsere Beschäftigten wohnen in der Umgebung von Kiel und Lübeck, so dass ein Großteil dieses Geldes als Wirt- schaftsfaktor in der Region und dem Land bleibt.

Um die tatsächliche Bedeutung des UKSH für die regi- onale Wirtschaft abzuschätzen, müssen die vielfältigen

Geschäftsbeziehungen in der Nachfrage von Gütern und Dienstleistungen, die das Universitätsklinikum Schles- wig-Holstein in Höhe von jährlich rund 340 Mio. Euro in Anspruch nimmt, hinzugerechnet werden. Von etwa der Hälfte der Umsatzeffekte profitieren regionale Unter- nehmen. Außerdem generiert das UKSH jährlich über 50 Mio. Euro an Drittmitteln. Allein das Steueraufkommen des UKSH im Jahr 2013 zugunsten der öffentlichen Hand betrug 179.633,21 Euro.

Bemerkenswert ist diese Leistungsfähigkeit, wenn man bedenkt, dass das UKSH aufgrund der gesetzlichen Rahmenbedingungen erhebliche Wettbewerbsnachteile hinnehmen muss. Im Umkehrschluss muss man attestie-

| UKSH – der Maximalversorger des Landes

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ren, dass das UKSH unter ungleichen Bedingungen im Bundesvergleich hocheffizient arbeitet.

Dass das UKSH auf Kurs ist, hat der Wettbewerb

„Deutschlands Beste 2012“

bestätigt. Die Jury aus Ex- perten der Wirtschaftsprü- fungsgesellschaft Pricewater- houseCoopers, Creditreform und der Tageszeitung „Die Welt“ hat das UKSH als einziges Krankenhaus unter die Top Ten der nachhaltigsten Unternehmen gewählt.

Die Jury lobte vor allem die Unternehmensstrategie des UKSH mit ihren unternehmerischen und gesellschafts- politischen Zielen und dem Bemühen um langfristige finanzielle Unabhängigkeit.

Mit der Auszeichnung werden die Anstrengungen unseres Unternehmens, in nachhaltiger und unternehmerisch verantwortungsvoller Weise die Krankenversorgung im Norden sicherzustellen, gewürdigt.

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| Exzellente Krankenversorgung

Die Krankenversorgung ist unsere zentrale Aufgabe. Das Wohlergehen und die individuellen Bedürfnisse der uns anvertrauten Patienten liegen uns am Herzen. Jederzeit lassen wir ihnen die besten ärztlichen und klinischen Leistungen zu Gute kommen. Ärzte, Pflegende und Therapeuten arbeiten Hand in Hand, um Heilerfolge zu sichern und den Patienten zu helfen, ihre Selbstständig- keit wiederzuerlangen.

Die Patienten des UKSH profitieren vom unmittelbaren Zusammenspiel zwischen Hochleistungsmedizin, inter- disziplinärer Forschung und der wissenschaftlichen Koo- peration unserer Ärzte und Wissenschaftler mit Univer- sitätskliniken und Forschungsprojekten in aller Welt. Das Ergebnis ist ein exzellentes klinisches Niveau.

Gerade in schweren Situationen können wir unseren Patienten die entscheidende Kombination aus aktueller medizinischer Erkenntnis und Sicherheit bieten, denn Forschungsergebnisse gelangen bei uns direkt ans Krankenbett.

Die Multidisziplinarität unter dem Dach des UKSH ist der Garant für die umfassende Versorgung unserer Patienten.

Experten der unterschiedlichsten Fachrichtungen stellen den Patienten ihre breit gefächerte Kompetenz und Erfah- rung zur Verfügung. Gemeinsam diskutieren und entschei- den sie über die bestmögliche Therapie für ihre Patienten und legen den Therapieplan fest.

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Krebserkrankungen zählen zu den größten Herausforderungen der modernen Medizin.

Daher rüstet das UKSH mit dem Krebszen- trum Nord im Kampf gegen Krebs weiter auf und dokumentiert mit seinen elf zertifizierten Organkrebszentren seine Ausnahmestellung bei der Versorgung onkologischer Patienten im Norden.

Das medizinische Wissen über den Krebs hat sich in den vergangenen Jahren enorm vergrößert. For- schung und Wissenschaft vertiefen ständig das Verständ- nis über die Krankheit und gewinnen neue Erkenntnisse über Entstehung und Krankheitsverlauf. Entsprechend komplexer werden die Diagnosestellung und mögliche Behandlungsverfahren und somit die Anforderungen an die optimale Krankenversorgung. „Wir sind am UKSH immer darauf bedacht, ein effizientes, umfassendes Be- handlungskonzept von der Früherkennung, der richtigen Diagnosestellung über spezielle Therapieformen bis zur Nachsorge anzubieten“, sagt Prof. Dr. Christoph Röcken,

Leiter des Krebszentrums Nord. Um diese Bemühungen zu untermauern und zu dokumentieren, haben sich bereits elf zentrale onkologische Versorgungseinrichtungen des UKSH in Kiel und Lübeck der freiwilligen Zertifizierung der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG), der wichtigsten onkologischen Fachgesellschaft, unterzogen. Am Cam- pus Kiel sorgen das Brustkrebszentrum (zertifiziert seit 2004), das Gynäkologische Krebszentrum (2008), das Darmkrebs- und das Pankreaskrebszentrum (beide seit 2012) sowie das Prostatakrebszentrum (2013) und das Hautkrebszentrum (2014) für höchste Behandlungsstan- dards. In Lübeck wurden ebenfalls das Brustkrebszentrum (2007), das Gynäkologische Krebszentrum (2009), das Hautkrebszentrum (2012) sowie das Darmkrebs- und das Pankreaskarzinomzentrum (2014) erfolgreich von der Deutschen Krebsgesellschaft als Organkrebszentren zertifiziert. Sie bilden die Basis für die interdisziplinäre Zu- sammenarbeit aller beteiligten Disziplinen.

Ziel der DKG ist es, eine Verbesserung der Qualität bei der Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge

| Organkrebszentren

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onkologischer Erkrankungen und damit die verbesserte Versorgung der an Krebs erkrankten Menschen zu er- reichen. Eine der zahlreichen Voraussetzungen für die Zertifizierung ist die Interdisziplinarität der Einrichtung sowie die enge Verzahnung und Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten. An den Organkrebszentren des UKSH bekommt damit jeder Patient die Garantie, dass er von der Expertise aller krebsversorgenden Disziplinen pro- fitiert. Um die höchste Behandlungsqualität dauerhaft zu sichern, wird die Einhaltung der strengen Vorgaben durch externe Fachexperten der Deutschen Krebsgesellschaft jährlich überprüft.

Unterstützt werden die Fachzentren in ihrem Bemühen um eine weitere Verbesserung der Krebsbehandlungen vom Krebszentrum Nord/Comprehensive Cancer Cen- ter (CCC) des UKSH. Das campusübergreifende Krebs- zentrum Nord fördert und begleitet die Integration der fachübergreifenden Strukturen der einzelnen Organkrebs- zentren und kooperiert darüber hinaus mit einer Mehrzahl der großen Krankenhäuser in Schleswig-Holstein. Da-

durch können schon jetzt ca. 70 Prozent aller stationären Patienten im Land mit einer Krebserkrankung nach den Diagnose- und Therapiestandards eines akademischen Krebszentrums behandelt werden.

Das UKSH verbessert laufend und überaus erfolgreich seine Versorgungsqualität im Kampf gegen den Krebs.

Dies belegt auch die nächsthöhere Zertifizierungsstufe der DKG: Seit Anfang 2014 bündelt das zertifizierte Onkolo- gische Zentrum am Karl-Lennert-Krebscentrum Nord die Expertise der onkologischen Behandlungseinrichtungen am Campus Kiel und steht für ausgezeichnete Krebsbe- handlung. Am Campus Lübeck wird die Zertifizierung zum Onkologischen Zentrum ebenfalls vorbereitet.

Deutscher Krebspreis für UKSH-Forscher

2014 Prof Dr. Martin Schrappe, Direktor der Klinik für Allgemeine Pädiatrie, Campus Kiel

2013 Prof. Dr. Alexander Katalinic, Direktor des Instituts für Sozialmedizin und Epidemiologie, Cam- pus Lübeck, und des Instituts für Krebsepidemiologie e.V., Universität zu Lübeck

2011 Prof. Dr. Axel Hauschild, Leiter des Schwerpunktbereichs Dermato-Onkologie und Operative Dermatologie in der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Campus Kiel

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Um ungewollt kinderlosen Paaren zum ersehnten Wunschkind zu verhelfen, betreibt das UKSH in Kiel und Lübeck und demnächst auch in Kooperation mit der Park-Klinik Manhagen in Großhansdorf universitäre Kinderwunschzentren. An allen Standorten stehen die persönliche Betreuung und die Bedürfnisse des Paares im Mittelpunkt.

In der Regel können sich etwa 60 Prozent aller Paare nach sechs Monaten und über 80 Prozent aller Paare nach einem Jahr ohne Empfängnisverhütung über eine Schwan- gerschaft freuen. Von ungewollter Kinder- losigkeit spricht man erst dann, wenn nach einem Jahr trotz regelmäßigen Verkehrs keine Schwangerschaft eingetreten ist.

Dies ist heute gar nicht so selten der Fall: In Deutschland ist wissenschaftlichen Schät- zungen zufolge circa jede siebte Partnerschaft von Frucht- barkeitsproblemen betroffen. Um Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch noch besser helfen zu können, haben die Universitären Kinderwunschzentren des UKSH ihre

Angebote weiterentwickelt. So hat das Lübecker Zen- trum unter der Leitung von Prof. Dr. Georg Griesinger 2013 neue, moderne Praxisräume im Wirth-Center in unmittelbarer Nähe des Campus bezogen. Auf den rund 600 Quadratmetern wurde ein neues Betriebskonzept für noch patientengerechtere Abläufe etabliert. Zudem wird eine enge Kooperation mit der Park-Klinik Manhagen in Großhansdorf vorbereitet, um auch hier moderne Kinder- wunschbehandlung auf universitärem Niveau anbieten zu können. Auch im Universitären Kinderwunschzen- trum Kiel wurde das Leistungsspektrum unter der neuen Leitung von PD Dr. Sören von Otte weiterentwickelt und modernisiert.

Da die Gründe für eine ungewollte Kinderlosigkeit sehr vielfältig sind, ist eine präzise Diagnostik beider Partner sehr wichtig. Die Kinderwunschzentren des UKSH in Kiel und Lübeck verfügen über modern ausgestattete La- bore für eine sichere Diagnostik. Um Kinderwunschpaare erfolgreich behandeln zu können, haben die Einrich- tungen alle erforderlichen Disziplinen unter einem Dach

| Reproduktionsmedizin

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vereint, darunter Reproduktionsmedizin, Andrologie, Endokrinologie, minimal-invasive Chirurgie, Gynäkolo- gie, Psychologie, Humangenetik und Urologie.

Die Universitären Kinderwunschzentren bieten neben der unverbindlichen Paarberatung das gesamte Spektrum der modernen Kinderwunschdiagnostik und -therapie an.

Die am häufigsten angewandten Behandlungsmethoden sind die sogenannte intrauterine Insemination (IUI), bei der gezielt Samenzellen des Mannes ausgewählt und in die Gebärmutter übertragen werden, die In-Vitro-Fertili- sation (IVF), also die Befruchtung der weiblichen Eizelle

„im Reagenzglas“, und die Intrazytoplasmatische Sper- mieninjektion (ICSI), bei der das Spermium direkt in die Eizelle gepflanzt wird. Darüber hinaus bieten die Einrich- tungen eine Reihe von weiteren Behandlungsverfahren und Diagnosetechniken wie z.B. eine Akupunktursprech- stunde. Auch die spezielle Beratung zum Fertilitätserhalt bei onkologischen und chronischen Erkrankungen gehört zum Angebot. Ein wichtiges Qualitätskriterium der Universitären Kinderwunschzentren ist die wissenschaft-

liche Begleitung der Behandlungsmethoden.

„Damit können wir sicherstellen, dass unsere Kinderwunschpaare jederzeit nach aktuellen wissenschaftlichen Standards behandelt wer- den und von den neuesten Entwicklungen profitieren können“, sagt Prof. Griesinger, dessen Team seit langem zu den Vorreitern im Bereich der In-Vitro-Fertilisation zählt.

Wissenschaftlicher Schwerpunkt am Kieler Zentrum ist das Thema Eizellgenetik. PD Dr.

von Otte: „Hier bieten wir die kostenlose Teilnahme an einer europaweiten Studie an, in der die genetische Qua- lität von Eizellen qualitativ gemessen wird. So lassen sich Eizellen mit besonders gutem Schwangerschaftspotenzial erkennen. Dadurch sollen sich die Schwangerschaftschan- cen bei IVF/ICSI steigern und die Abortraten in der Folge senken lassen.“

Neben der fachlichen Leistungsfähigkeit bleibt der wich- tigste Aspekt für die Universitären Kinderwunschzentren jedoch immer die persönliche Betreuung der Paare.

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Ein Schlaganfall ist ein lebensgefährlicher neurologischer Notfall. Je früher die Behand- lung beginnt, desto besser ist die Prognose.

In den Stroke-Units des UKSH in Kiel und Lübeck profitieren die Patienten von der Mul- tidisziplinarität, die ein Universitätsklinikum bietet. Neurologen, Neuroradiologen, Neuro- chirurgen, Gefäßchirurgen und Kardiologen arbeiten eng zusammen und sind rund um die Uhr sofort verfügbar. „Stroke-Units, wie sie das UKSH betreibt, sind Spezialstati- onen, die die beste Behandlung garantieren“, betont Prof. Dr. Thomas Münte, Direktor der Klinik für Neurologie am Campus Lübeck.

„Je schneller wir mit Diagnostik und Thera- pie beginnen können, desto besser sind die Heilungschancen“, sagt Prof. Dr. Günther Deuschl, Direktor der Klinik für Neurologie, Campus Kiel. Mit der Lysetherapie kann ein Blutpfropf wieder aufgelöst und das ver- stopfte Blutgefäß freigespült werden. Gelingt dies nicht, so

kann unmittelbar darauf mittels eines speziellen Hirnka- theters der Thrombus auch mechanisch entfernt werden.

Schlaganfall-Patienten, die in einer Stroke-Unit behandelt werden, haben eine deutlich positivere Prognose als die- jenigen, die in einer nicht spezialisierten Klinik versorgt wurden. Wichtiges Qualitätsmerkmal der Stroke-Units des UKSH ist zudem die wissenschaftliche Begleitung der Behandlungen. Am UKSH werden regelmäßig große Studien durchgeführt, um die Behandlungsstrategien von der Diagnostik über die Therapie bis zur Nachsorge zu verbessern.

Hoffnung gibt es auch für Betroffene mit schweren Schlaganfällen. Im Institut für Neuroradiologie am Cam- pus Kiel wurde ein Verfahren mitentwickelt, mit dem Blutgerinnsel aus den großen Hirngefäßen schnell und effizient entfernt werden können – die sogenannte Neuro- Thrombektomie. Seit rund fünf Jahren wird die Methode unter der Leitung von Prof. Dr. Olav Jansen, Direktor der Klinik für Radiologie und Neuroradiologie, angewendet.

Dabei eröffnen die Ärzte das verschlossene Hirngefäß

| Stroke-Units

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per Kathetertechnik. Auch am Campus Lübeck wird die Behandlungsmethode erfolgreich eingesetzt. „Etwa jeder zehnte Patient kann bei einem akuten Verschluss der Gehirngefäße von der Thrombektomie profitieren“, berichtet Prof. Dr. Peter Schramm, Direktor des Instituts für Neuroradiologie. Die Thrombektomie ist ein Quan- tensprung in der Therapie des Schlaganfalls. Sie verkürzt die Zeit bis zur Wiederherstellung der Hirndurchblutung deutlich und ist damit ein entscheidender Faktor, schwer betroffene Patienten in der Akutphase zu retten.

Ob bei einem Schlaganfall eine Durchblutungsstörung im Gehirn oder eine intrazerebrale Blutung (ICB) vorliegt, wird sofort nach Eintreffen des Patienten in der Klinik anhand einer Computertomographie abgeklärt. Die beiden Formen des Schlaganfalls müssen unterschiedlich weiter diagnostiziert und behandelt werden. Die Therapie bei ei- ner Hirnblutung ist stark davon abhängig, wo die Blutung im Gehirn auftritt, wie stark sie ist und wie weit sie sich bereits ausgebreitet hat. Auch der Allgemeinzustand und das Alter des Patienten spielen eine Rolle. Es besteht die

Möglichkeit, mit einem minimal-invasiven Eingriff Blut und abgestorbenes Hirngewe- be abzusaugen, um den Druck im Gehirn zu reduzieren. Ob eine solche operative Behand- lung angebracht ist und der Patient davon profitiert, entscheiden die Neurochirurgen im Einzelfall.

Sowohl in der Klinik für Neurochirurgie am Campus Kiel unter der Leitung von Prof. Dr.

Maximilian Mehdorn als auch am Campus Lübeck unter der Leitung von Prof. Dr. Volker Tronnier stehen rund um die Uhr erfahrene Ärzteteams zur Verfügung.

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Die Medizinische Fakultät der Christian-Albrechts-Uni- versität zu Kiel und die Sektion Medizin der Universität zu Lübeck sind in Schleswig-Holstein verantwortlich für Forschung und Lehre in der Hochschulmedizin. Hier- für hält das UKSH gemäß Hochschulgesetz mit seinen Einrichtungen an beiden Campi in Kooperation mit den Universitäten die Voraussetzung für Forschung und Lehre vor. Durch das enge Zusammenspiel von interdiszipli- närer Forschung und Krankenversorgung gelingt es, zum Nutzen unserer Patienten aktuelle Forschungsergebnisse schnell in moderne Diagnostik- und Therapieverfahren zu übertragen.

Die Forschungsschwerpunkte der Universitäten Kiel und Lübeck am UKSH liegen unter anderem auf den Feldern

„Infektion und Entzündung“, „Gehirn, Hormone, Ver- halten“, „Genetische Medizin“ und „Alterungsabhängige Mechanismen der Manifestation von Krankheit“.

Mit der begehrten Weiterförderung des Clusters „Entzün- dung an Grenzflächen“ innerhalb der Exzellenzinitiative

von Bund und Ländern wurde den Wissenschaftlern beider Universitäten an den Campi des UKSH Kiel und Lübeck erneut eindrucksvoll ihre herausragende For- schungsleistung und Interdisziplinarität bescheinigt. Dies zeigt sich außerdem bei den Sonderforschungsbereichen (SFBs): Die Wissenschaftler der Medizinischen Fakul- täten beider Universitäten wirken bei vier SFBs federfüh- rend mit und sind an drei weiteren beteiligt. Neben zwei Graduiertenschulen konnten in Kiel und Lübeck auch drei nationale und ein internationales Graduiertenkolleg erfolgreich eingerichtet werden.

Die Forscher an beiden Campi waren zudem mit ihren Anträgen beim BMBF überaus erfolgreich und sind an drei der vier neuen deutschen Zentren für Gesundheits- forschung beteiligt: Deutsches Zentrum für Herzkreis- laufforschung (DZHK, gemeinsam mit Hamburg), Deut- sches Zentrum für Lungenforschung (DZL, gemeinsam mit dem Forschungszentrum Borstel und dem Klinikum Großhansdorf) und Deutsches Zentrum für Infektions- forschung (DZIF, gemeinsam mit Hamburg und dem

| Forschung und Lehre

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| Forschung und Lehre

Forschungszentrum Borstel). Die Ergebnisse unserer fach- übergreifenden onkologischen Forschung und Therapie fließen in die neuen zertifizierten Organkrebszentren des UKSH ein. Unsere Wissenschaftler kooperieren mit Uni- versitäten in aller Welt und stellen ihre anerkannte Exper- tise auch durch groß angelegte Studien unter Beweis.

Für die 3.500 Studierenden der Human- und Zahnme- dizin bieten die Medizinischen Fakultäten der Universi- täten Kiel und Lübeck eine im Bundesvergleich qualitativ hochwertige Lehre an den Standorten des UKSH. Die exzellente Forschung unserer Ärzte und Wissenschaft- ler bildet die Basis für ein breit gefächertes Lehrangebot.

Neben den beiden klassischen Studiengängen werden mit der Medizin assoziierte Masterstudiengänge wie Medical Life Science, Master of Hospital Management, Medizinische Ingenieurwissenschaften, Medizinische Informatik und Psychologie angeboten. Die fachliche Kompetenz unserer Hochschullehrer und die persönliche Atmosphäre, in der die Studierenden bei uns lernen, sind das Qualitätsmerkmal der medizinischen Ausbildung am

UKSH. Besonderen Wert legen wir auf den engen Bezug zur Praxis.

Die Studierenden ler- nen möglichst früh die praktische Seite ihres späteren Berufs kennen.

Gelehrt wird hier auf hohem inhaltlichem und didaktischem

Niveau mit modernen Methoden der Ausbildung, die wir ständig weiter entwickeln. Die enge Verzahnung von For- schung und Lehre mit der Krankenversorgung gibt dabei die Richtlinie vor. Neben dem UKSH arbeiten die Medizi- nischen Fakultäten der Universitäten Kiel und Lübeck mit insgesamt 36 Akademischen Lehrkrankenhäusern und Lehrpraxen eng zusammen, um die praxisnahe Ausbil- dung der Studierenden zu sichern.

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| Zentrum für Molekulare Biowissenschaften

Der Neubau des Zentrums für Molekulare Biowissen- schaften (ZMB) in Form einer Amöbe ist im Mai 2012 an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) eingeweiht worden. Die Forschungsplattform bietet Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschie- dener Fächer die Möglichkeit, vielfältige biologische Systeme unter einem Dach zu entschlüsseln.

Interdisziplinarität und wissenschaftliche Interaktion bestimmen das Konzept des ZMB. Der Zusammen- schluss von Forschungsgruppen der Medizinischen, der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen sowie der Agrar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultät der CAU bildet eine idealtypische Struktur hochspeziali- sierter molekularbiologischer und molekulargenetischer Forschung.

Die Kosten für den Neubau in Höhe von rund 24 Millionen Euro wurden vollständig vom Land Schles- wig-Holstein getragen. Weitere fünf Millionen Euro aus dem Zukunftsprogramm Wirtschaft und dem

Schleswig-Holstein Fonds wurden für die Geräteausstattung aufgewendet. Die sechs Stockwerke samt Untergeschoss bieten den Wissenschaftlern auf einer Nutzfläche von 3.100 Quadratmetern ideale Vorausset- zungen für ihre Arbeit.

In dem Neubau spiegelt sich auch das enorme Entwicklungspotential der Kieler Universität wider, sagte Professor Gerhard

Fouquet, Präsident der CAU, anlässlich der Eröffnung:

„Das Zentrum für Molekulare Biowissenschaften steht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus drei Fakultäten und zahlreichen Projekten zur Verfügung.

Durch die flexible Aufteilung der Räume hat jedes Team die Möglichkeit, sich Labor und Arbeitsplatz entspre- chend individueller Bedürfnisse zusammenzustellen.

Das ZMB mit seinen verschiebbaren Wänden steht da- mit für universitäre Forschung, die in Bewegung bleibt und Grenzen zwischen Disziplinen auflöst.“

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| Zentrum für Molekulare Biowissenschaften

„Neben den universitären Forschungsgruppen be- herbergt das ZMB auch die in Deutschland einmalige Biobank ‚popgen’. Für die Lagerung der Proben wurde eigens ein begehbarer Kälteschrank eingerichtet, der bis zu Minus 80 Grad Celsius erreicht. Darüber hinaus können sich junge Biotech-Unternehmen in einer Etage einmieten und den direkten Austausch mit Wissen- schaftlerinnen und Wissenschaftlern nutzen“, ergänzte CAU-Vizepräsident Professor Thomas Bosch.

„Das ZMB ist nicht nur ein äußerlich sichtbares Zeichen, dass Schleswig-Holstein auch weiterhin in der moleku- largenetische Forschung am Menschen ein Leuchtturm sein will. Es ist auch eine notwendige Investition, um diese Forschung in die Zukunft zu führen“, betonte Pro- fessor Stefan Schreiber, Direktor der Klinik für Innere Medizin I und des Instituts für Klinische Molekularbio- logie des UKSH. „In einem internationalen Rennen wird derzeit entschieden, wo das Wissen um die wirklichen Krankheitsursachen entsteht und zuerst in die Behand-

lung umgesetzt wird.“ Das ZMB stelle die dafür benöti- gten Voraussetzungen zur Verfügung, so Schreiber.

Die inhaltlichen Klammern der verschiedenen im ZMB verankerten Aktivitäten sind die Aufdeckung und das Verständnis der molekularen Diversität in biologischen Systemen sowie das Interesse an der Funktion von Barriereorganen als entscheidender Interaktionszone zwischen komplexen Organismen und ihrer Umwelt.

Das übergreifende Untersuchungsobjekt sind dabei die Barriereorgane von Organismen und die auf diese Or- gane einwirkenden äußeren Einflüsse. Im Fokus stehen daher in der Medizin genetische Variationen, die im Bezug zu komplexen Erkrankungen und ernährungsbe- dingten Risikokonstellationen (molekulare Ernährung) stehen, sowie züchterisch wertvolle Eigenschaften bei Nutzpflanzen und Nutztieren (Agrar).

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für Exzellenzprojekte in Kiel und Lübeck

Das gemeinsame For- schungscluster „Ent- zündung an Grenzflä- chen“ konnte auch für die zweite Programm- phase der Exzellenzini- tiative überzeugen. Die Förderentscheidungen für die kommenden fünf Jahre fielen am 15.

Juni 2012 in Bonn. Nach Begutachtung und Beratung von insgesamt 143 Anträgen von 46 Universitäten beschloss der Bewilligungsausschuss, dass 45 Graduiertenschulen, 43 Exzellenzcluster und elf Zukunftskonzepte finanziert werden. Es werden insgesamt 39 Universitäten mit 2,4 Milliarden Euro gefördert. Die Förderung begann am 1. November 2012.

Nach Schleswig-Holstein gehen 100 Millionen Euro. Die Freude über die Fortsetzung der Förderung war bei den Be- teiligten des Exzellenzclusters „Inflammation at Interfaces“

(Entzündungen an Grenzflächen) der Universitäten Kiel und Lübeck und des Forschungszentrums Borstel groß.

Für Prof. Dr. Peter Dominiak, Präsident der Universität zu Lübeck, hatte „das Forschungscluster ‚Inflammation at Interfaces‘ bisher exzellente Arbeit geleistet und zu- kunftsweisende Ergebnisse erbracht, die wissenschaftlich Bestand haben. Es ist einer anspruchsvollen und einge- henden Begutachtung unterzogen und seine Fortführung ist bewilligt worden. Das freut uns ganz außerordentlich und ist eine wichtige Bestätigung der gemeinsamen, interdisziplinären Anstrengungen. Schleswig-Holstein zeigt damit, dass es zur ersten Forschungsliga gehört.

Wir haben auf diesem faszinierenden Gebiet noch viel zu erwarten.“

„Wir sind überglücklich, dass unser Antrag für die zweite Förderungsperiode positiv begutachtet und bewilligt wurde“, sagte Prof. Dr. Stefan Schreiber, Sprecher des Exzellenzclusters. „Schleswig-Holstein braucht junge, gute Leute, die exzellente Forschung und Lehre in einem

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| 100 Millionen Euro

| für Exzellenzprojekte in Kiel und Lübeck

interdisziplinären, stimulierenden Umfeld betreiben.“

Das Ziel für die nächsten fünf Jahre sei deshalb insbeson- dere die Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern. „Wir wollen den Wissenschafts- standort Schleswig-Holstein weiter nachhaltig stärken“, so Schreiber.

Die Wissenschaftler im Exzellenzcluster „Inflammation at Interfaces“ untersuchen in einem interdisziplinären Ansatz, welche molekularen Mechanismen chronisch entzündlichen Erkrankungen zugrunde liegen und suchen nach Ansätzen für Therapiemöglichkeiten und Prävention.

Das Exzellenzcluster ist eine gemeinsame Unternehmung der Universitäten zu Kiel und zu Lübeck. Partner sind das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, das Leibniz Forschungszentrum Borstel und das Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie, Plön, sowie die Muthesius Kunst- hochschule Kiel.

Exzellenzzentrum Entzündungsmedizin

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| Zentrum für Seltene Erkrankungen

An der Universität zu Lübeck und dem UKSH, Campus Lübeck, ist im Dezember 2013 ein Zentrum für Seltene Erkrankungen eingerichtet worden. Erkrankungen wer- den als selten definiert, wenn fünf oder weniger Personen pro 10.000 von ihnen betroffen sind. Allerdings gibt es zahlreiche seltene Erkrankungen, so dass in Deutschland insgesamt etwa vier Millionen Menschen mit einer sel- tenen Erkrankung leben.

Die Relevanz und gesundheitspolitische Brisanz seltener Erkrankungen sind in den vergangenen Jahren in den öffentlichen Fokus gerückt und haben zur Entfaltung einer Reihe von Initiativen geführt, unter anderem der Gründung der Eva-Luise-und-Horst-Köhler-Stiftung für Menschen mit Seltenen Erkrankungen, der Allianz Chronischer Seltener Erkrankungen (ACHSE) e.V. und des Nationalen Aktionsbündnisses für Menschen mit Sel- tenen Erkrankungen (NAMSE). Die Schwerpunkte des neu geschaffenen Lübecker Zentrums für Seltene Erkran- kungen (ZSE), das einen betont interdisziplinären und altersübergreifenden Ansatz verfolgt, liegen auf seltenen

genetischen und neurogenetischen Syndro- men, Bewegungsstörungen und neurode- generativen Erkrankungen, Störungen der Geschlechtsentwicklung, seltenen Hauter- krankungen und der Versorgungsforschung.

Ein wichtiger Motor für die Gründung des ZSE war die im Frühjahr 2013 eingerichtete Stiftungsprofessur „Bewegungsstörungen und Neuropsychiatrie bei Kindern und Erwachsenen“. Die W3-Professur ist mit Prof. Dr. Alexander Münchau besetzt und am Institut für Neurogenetik angesiedelt. Die Einrichtung der Professur wurde durch die großzügige Unterstützung der Possehl-Stif- tung, der Universität zu Lübeck, der Kliniken für Neurologie, für Psychiatrie und Psycho- therapie, für Kinder- und Jugendmedizin und für Neurochirurgie sowie der Institute für Humangenetik und für Neuroradiologie ermöglicht.

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| Früherer Einsatz der Tiefen Hirnstimulation

| bei Parkinson für bessere Lebensqualität

Die Tiefe Hirnstimulation kann bei der Be- handlung der Parkinson-Krankheit offenbar schon deutlich früher zum Nutzen der Pati- enten eingesetzt werden, als dies bislang der Fall ist. Dies zeigt eine neue große deutsch- französische Studie, die im Februar 2013 im „New England Journal of Medicine“

publiziert wurde. Initiator und deutscher Studienleiter ist Prof. Dr. Günther Deuschl, Direktor der Klinik für Neurologie am Cam- pus Kiel, und Professor an der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). Die Forschungsgruppe um Prof. Deuschl hat gemeinsam mit dem französischen Team nachgewiesen, dass vor allem die Lebensqualität und motorische Funktionen signifi- kant gebessert werden.

Die Parkinson-Krankheit kann mit der Tiefen Hirnsti- mulation (THS) behandelt werden. Grundlage dieses Behandlungsverfahrens ist die Erkenntnis, dass Sym- ptome wie das Zittern, die Bewegungsverlangsamung

oder Muskelsteifigkeit bei der Parkinson-Krankheit durch eine krankhafte Veränderung der Nervenzellakti- vität in bestimmten tiefliegenden Regionen des Gehirns, den sogenannten tiefen Hirnkernen, verursacht werden.

Bei der THS werden in diesen genau definierten Regi- onen des Gehirns Elektroden implantiert und über einen in der Schlüsselbeingrube unter die Haut operierten Schrittmacher stimuliert. Damit können Betroffene, die durch die Krankheit immobil sind oder die schwerstes Zittern oder Überbewegungen haben, nachhaltig the- rapiert werden. Die Wirkung des Schrittmachers kann durch Veränderung der Stimulationsparameter mithilfe eines separaten Steuergerätes von außen durch die Haut angepasst werden.

Man war bislang davon ausgegangen, dass Patienten zu einem früheren Zeitpunkt nur wenig von der Stimula- tion profitieren, da ihr motorischer Zustand auch durch Medikamente noch gebessert werden kann. Ziel der deutsch-französischen Multicenter-Studie war es nun, zu prüfen, ob und inwieweit eine THS in einem wesent-

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lich früheren Krankheitsstadium gegenüber der medi- kamentösen Behandlung Vorteile in Hinblick auf die Lebensqualität von Parkinsonbetroffenen bietet.

Prof. Günther Deuschl sagt über die Arbeit: „Die Stu- die hat ein überraschend homogenes Bild zugunsten der tiefen Hirnstimulation erbracht. Fast ausnahmslos haben sich alle Parameter der Beweglichkeit verbessert.

Besonders wichtig ist aber, dass die Lebensqualität und die psychosoziale Anpassung schon in diesem frühen Krankheitsstadium so deutlich gebessert wurden. Es ist auch bemerkenswert, dass die jüngeren Patienten die Operation offenbar besser vertragen als dies bei frühe- ren Studien bei älteren berichtet wurde.“ Die besonders gute Wirkung auf die Lebensqualität führt Prof. Deuschl darauf zurück, dass die Betroffenen ihren Tagesablauf nach der Operation wieder zuverlässig planen können, während zuvor die schlechten Phasen dies verhindert haben. Diese Studie gehört zu den wenigen Parkinson- Studien, die die Lebensqualität als Hauptparameter für die Beurteilung der Therapie benutzt hat.

Hohe Auszeichnung für Arzt und Hirnforscher Prof. Deuschl erhält Max Nonne-Gedenkmünze

Im September 2012 hat Prof. Dr. Günther Deuschl, Direktor der Klinik für Neuro- logie, Campus Kiel, die Max Nonne-Gedenkmünze der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) erhalten. Die Ehrenmedaille wird seit 1961 in unregelmä- ßigen Abständen an Kliniker vergeben, die mit ihren besonderen wissenschaft- lichen Leistungen und als klinische Lehrer die gesamte Neurologie auf heraus- ragende Weise vertreten und gefördert haben.

Der Kieler Arzt und Wissenschaftler habe sich um die Einführung neuer Be- handlungsmethoden in der Neurologie und um eine Professionalisierung der Fachgesellschaft verdient gemacht, hieß es in der Laudatio. Prof. Deuschl ist seit 1995 als Direktor der Klinik für Neurologie am UKSH tätig. International gehört er zu den führenden Tremor-Experten. Er hat die heute gültige Internationale Tremorklassifikation entwickelt. Gleichzeitig gilt Günther Deuschl als der führende Neurologe bei der Behandlung der Parkinson-Krankheit und anderer Bewegungsstö- rungen mithilfe der tiefen Hirnstimulation (THS), einer Therapiemethode, die er mit zahlreichen Studi- en entscheidend weiterentwickelte. Im modernen Neurozentrum des UKSH am Campus Kiel leitet Prof.

Deuschl zusammen mit Prof. Dr. H. Maximilian Mehdorn, Direktor der Klinik für Neurochirurge, eines der größten Ausbildungszentren für tiefe Hirnstimulation.

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| Baubeginn für eine der großen | Zukunfts- investitionen an der Lübecker Universität

Auf dem Campus der Universität zu Lübeck entsteht ein Forschungsneubau für das Center of Brain, Behavior and Metabolism (CBBM), das Zentrum für Gehirn, Hor- mone und Verhalten. Damit erhält die interdisziplinäre biomedizinische Forschung der Universität ein neues

Forschungszentrum auf dem Universitäts- gelände. Zukünftig werden in dem Ge- bäude das Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie sowie Arbeitsgruppen unter anderem aus der Medizinischen Klinik I, der Klinik für Neurologie und der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie untergebracht sein. Die Gesamtkosten der Baumaßnahme belaufen sich auf rund 31 Millionen Euro und werden aus Mitteln der gemeinsamen Forschungsförderung durch den Bund und das Land finanziert. Die Fertigstellung ist für Dezember 2014 geplant.

Im März 2012 wurde der erste Spatenstich gesetzt, im Dezember konnte dann das Richtfest gefeiert werden.

Prof. Dr. Dr. h.c. Hendrik Lehnert, Sprecher des CBBM und Direktor der Medizinischen Klinik I am Campus Lübeck, sagte: „Mit diesem Gebäude und der Zusammen- führung zahlreicher bislang auf dem Campus verstreuter Arbeitsgruppen wird die Forschung in Lübeck auf dem Gebiet der Neuroendokrinologie und des Energiestoff- wechsels nachhaltig gestärkt und international weiter sichtbar gemacht. Langfristig wird dies zu nicht nur für die Grundlagenforschung, sondern auch für die Klinik sehr bedeutsamen Erkenntnissen und damit zu einer verbesserten Versorgung von Patienten mit ernährungs- abhängigen und Stoffwechselerkrankungen führen.“

Der Neubau mit seinen rund 5.400 Quadratmetern Hauptnutzfläche wird vier Geschosse umfassen, ergänzt durch ein Teilgeschoss, in dem unter anderem die Tech- nikzentrale untergebracht wird. Das Erdgeschoss wird vollverglast, dort entsteht ein multifunktionaler Semi- nar- und Veranstaltungsbereich für Kolloquien, Seminare sowie Symposien und wissenschaftliche Kongresse.

Den Arbeitsgruppen stehen zur gemeinsamen Nutzung

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Forschungsplattformen zur Verfügung mit Diagnos- tikbereichen wie Magnetresonanztomografie (MRT) und Laser-Scanning-Mikroskopie (LSM). Das Gebäude ist ganz auf eine fächerübergreifende Kommunikation und informelle Treffen zwischen den Wissenschaftlern ausgerichtet. Der Präsident der Universität, Prof. Dr. Peter Dominiak, sagte beim Richtfest: „Wir freuen uns, dass zwei wichtige Förderentscheidungen für unser Zentrum für Gehirn, Hormone und Verhalten, CBBM, punktgenau zum Richtfest gefallen sind. Zum einen hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft ein neues Graduiertenkolleg zu Stoffwechselerkrankungen bewilligt, das mit 3,2 Milli- onen Euro unterstützt und am CBBM angesiedelt wird.

Zweitens und noch gewichtiger ist die Entscheidung für einen neuen Sonderforschungsbereich zum Essverhalten, der von Lübeck aus zusammen mit den Universitäten Köln und Hamburg und dem Max-Planck-Institut für Neurologische Forschung durchgeführt wird. Sein För- dervolumen beträgt 10,4 Millionen Euro. Das sind beste Vorzeichen für die künftige Arbeit in diesem wegwei- senden Forschungsgebäude.“

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Erstes Baby nach PID einer monogenetischen Erkrankung in Deutschland geboren

Am 27. Januar 2012 ist in der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Campus Lübeck das erste Kind nach einer Präimplantationsdiagnostik (PID) einer monogene- tischen Erkrankung in Deutschland zur Welt gekommen.

Monogenetische Erkrankungen entstehen durch einen Defekt in einem einzelnen Gen. Die PID ist ein Untersu- chungsverfahren zur Erkennung von schweren genetisch bedingten Erkrankungen. Sie wird an im Reagenzglas gezeugten Embryonen durchgeführt, wenn ein hohes Risiko für eine solche Erkrankung besteht. Die Methode darf in Deutschland seit 2011 bei strenger Indikations- stellung angewandt werden. Der PID geht in jedem Fall eine künstliche Befruchtung voraus. Die Eizellen werden punktiert und künstlich befruchtet. Jedem der entstan- denen Embryonen wird dann eine einzige Zelle entnom- men, an der im Institut für Humangenetik getestet wird, ob der Embryo die krankheitsverursachende Mutation trägt oder nicht. Nur nicht betroffene Embryonen wer- den in die Gebärmutter eingesetzt. Am Campus Lübeck

hat das schleswig-holsteinische Gesundheitsministeri- um zum 1. März 2014 das erste deutsche Zentrum für Präimplantationsdiagnostik (PID) zugelassen. Beteiligt sind die Sektion für Reproduktionsmedizin, das Institut für Humangenetik, die Abteilung für Pränataldiagnostik der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Eingebunden ist auch die klinische Ethikkommission der Universität zu Lübeck, die jeden individuellen Fall beurteilt.

Chemotherapie statt Stammzelltransplantation Prof. Dr. Martin Schrappe, Direktor der Klinik für Allge- meine Pädiatrie am Campus Kiel, hat die bisher größte internationale Untersuchung bei Kindern und Jugend- lichen mit akuter lymphoblastischer Leukämie (ALL) ko- ordiniert. Sie zeigt, dass einige der als besonders kritisch beurteilten Patienten auch ohne Blutstammzelltrans- plantation gute Heilungschancen haben. An der Untersu- chung, deren Ergebnisse im April 2012 im „New England Journal of Medicine“ veröffentlich wurden, waren Wis- senschaftler aus 14 Studiengruppen in Europa, Japan und

| Nachrichten

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den USA beteiligt. Gefördert wurde das Projekt u.a. durch die Deutsche Krebshilfe. Die Studie konzentriert sich auf die besonders kritische Gruppe von Leukämieerkrankten, deren Prognose bislang als grundsätzlich ungünstig ein- geschätzt wurde. Die Wissenschaftler kommen zu dem Ergebnis, dass eine Blutstammzelltransplantation (meist Knochenmarktransplantation) nicht notwendigerweise die beste Behandlungsoption für ALL-Erkrankte ist, die auf eine intensive vier- bis sechswöchige Anfangsthe- rapie nicht angesprochen haben. Analysiert wurden die Daten von 44.017 ALL-Patienten im Alter bis 17 Jahre, deren Leukämie zwischen 1985 und 2000 diagnostiziert wurde. 1.041 davon sprachen nicht auf die Anfangs- therapie an und bildeten die Zielgruppe der Studie. Die Analyse offenbart, wie unterschiedlich die Heilungsper- spektiven bei ALL bisher sind: Die Überlebenschancen schwanken zwischen 15 und etwa 70 Prozent. Neu war u.a. die Erkenntnis, dass etwa ein Viertel aller Erkrankten mit „anfänglichem Therapieversagen“ eine zehnjährige Überlebensrate von 72 Prozent allein mit Chemotherapie erreichen kann.

Wie Mangelernährung zu Entzündungen führt Wie Mangelernährung zu Durchfall und Entzündungen des Darmes führen kann, haben Wissenschaftler der CAU und des Exzellenzclusters Entzündungsforschung des UKSH in Zusammenarbeit mit dem Institut für Moleku- lare Biotechnologie in Wien 2012 herausge-

funden. Diese überraschenden Erkenntnisse zeigen erstmals den molekularen Einfluss der Ernährung auf das Gleichgewicht zwischen Immunsystem und Darmflora. Schon lange ist bekannt, dass Mangelernährung zu Durchfall, Entzündungen des Darmes und Störungen des Immunsystems führt und so den Körper schwächt. Die molekularen Mechanismen, die die Zusammenhänge zwischen der Mangeler-

nährung und den Auswirkungen auf den Darm erklären, waren bisher weitgehend unverstanden. Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Philip Rosenstiel, Institut für Klinische Mo- lekularbiologie, Campus Kiel, hat gemeinsam mit Prof. Dr.

Stefan Schreiber, Klinik für Innere Medizin I, Campus Kiel, auf molekularer Ebene eine Erklärung für die gesteigerte

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Anfälligkeit für Darmentzündungen bei Mangelernährung gefunden. In Kooperation mit der Arbeitsgruppe von Prof.

Dr. Josef Penninger, Institut für Molekulare Biotechno- logie, Wien, haben die Wissenschaftler das Angiotensin Converting Enzyme 2 (ACE2) Gen untersucht und eine vollkommen neue Funktion entdeckt. ACE2 kontrolliert, wie der Darm aus der Nahrung Aminosäuren, insbesondere Tryptophan, aufnimmt. Nehmen wir zu wenig Tryptophan mit der Nahrung auf, wird das Immunsystem im Darm gestört. Dies bewirkt, dass sich die Zusammensetzung der im Darm angesiedelten Bakterien verändert und der Körper damit anfälliger für Durchfälle und Entzündungen wird.

Per Internet Depressionen behandeln

Für Menschen, die an depressiven Symptomen leiden, kann internetbasierte Selbsthilfe ein erster Schritt zur Besserung sein. Ein Forscherteam aus Deutschland und der Schweiz untersucht unter der Leitung von Prof. Dr.

Fritz Hohagen, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Zentrums für Integrative Psycholo-

gie (ZIP gGmbH) und Professor an der Uni- versität zu Lübeck, die Wirksamkeit derartiger Programme unter den Bedingungen unseres Gesundheitssystems.

Viele Menschen mit de- pressiven Symptomen

wissen nicht: An wen wende ich mich am besten? Soll ich zu einem Spezialisten gehen? Oder zu meinem Hausarzt?

Kann ich mir vielleicht selbst helfen? „Jeder dieser Wege kann richtig sein. Gerade Betroffenen, die unter leichten bis mittelgradigen depressiven Symptomen leiden, könnte daher auch mit angeleiteter Selbsthilfe geholfen werden“, sagt Dr. Philipp Klein, Oberarzt an der Klinik für Psychi- atrie und Psychotherapie. Gemeinsam mit den Lübecker Wissenschaftlern und Kollegen aus fünf weiteren Uni- versitäten untersucht Dr. Klein in einem vom Bundesge- sundheitsministerium geförderten Projekt, wie wirksam

| Nachrichten

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eine derartige Selbsthilfe ist, wenn sie über das Internet angeboten wird. Die Forscher um Prof. Hohagen setzen dabei auf ein interaktives internetbasiertes Selbsthilfepro- gramm mit dem Namen deprexis, das von der Hamburger Firma GAIA AG entwickelt wurde. Die Wirksamkeit dieses Programms konnte bereits in drei verschiedenen Studien gezeigt werden. Anders als in den bisherigen Stu- dien werden in der aktuellen Studie, die 2012 gestartet wurde, Betroffene nicht nur über Onlineforen, sondern auch in Arztpraxen und Krankenhäusern angesprochen.

Dabei arbeiten die Forscher sowohl mit Fachärzten für Psychiatrie oder Psychosomatik und Psychotherapeuten als auch mit anderen Ärzten wie Hausärzten und Inter- nisten sowie Krankenkassen zusammen. Insgesamt sollen 1.000 Patienten im Rahmen der bislang größten derarti- gen Studie untersucht und behandelt werden.

Genom von Burkitt-Lymphomen entschlüsselt Ein interdisziplinärer Verbund deutscher Wissenschaftler unter Beteiligung des UKSH und der CAU hat das kom- plette Erbgut der Krebszellen von Burkitt-Lymphomen entschlüsselt. Als Teil des Internationalen Krebs-Genom- Konsortiums haben sich die Wissenschaftler zum Ziel gesetzt, eine Art „Katalog der Fehler“ im Erbgut von Krebszellen solcher Lymphome zu erstellen. Sie konnten 2012 zeigen, dass das Erbgut der Tumorzellen des Bur- kitt-Lymphoms an über 2.000 Stellen verändert ist. Dabei entdeckten die Forscher ein Gen, das in über Zweidrittel aller Burkitt-Lymphome mutiert ist, was neue Angriffs- punkte für die Diagnostik und Behandlungsstrategien dieser aggressiven Lympohme liefert. Lymphome sind Krebserkrankungen, die sich von Zellen des Immunsy- stems, den Lymphozyten, ableiten. Das Burkitt-Lym- phom ist die häufigste Form von Lymphomen im Kindes- alter. Das Burkitt-Lymphom war das erste Lymphom, bei dem bereits in den 1970er-Jahren eine wiederkehrende Genveränderung, die sogenannte Burkitt-Translokation, identifiziert wurde. Es handelt sich um den Austausch

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von Material zwischen zwei Chromosomen, den Trägern der Erbsubstanz, die zur Aktivierung des Krebsgens MYC führt. „Die neuen Forschungsergebnisse zeigen, dass ganz bestimmte Funktionen der Zelle gestört sein müssen, damit die Aktivierung des Krebsgens MYC zur malignen Entartung führt“, sagt Prof. Dr. Reiner Siebert, Sprecher des Forschungsverbundes, Direktor des Instituts für Hu- mangenetik, Campus Kiel, und Professor an der CAU.

Operationstechnik der neuesten Generation

In der Klinik für Urologie und Kinderurologie am Campus Kiel (Direktion: Prof. Dr. Klaus- Peter Jünemann) können sich Patienten seit 2013 mittels roboterassistierter Chirur- gie behandeln lassen. Das neue “da Vinci Si”- Chirurgiesystem gilt als die modernste Entwicklung auf dem Gebiet der minimal- invasiven Chirurgie. Die robotergestützte

„Operation der kleinen Schnitte“ ist scho- nend für den Patienten und ermöglicht eine

schnellere Genesung gegenüber offenen Operationen.

Das Gerät wird künftig für die Entfernung der Prostata bei Prostatakrebs und für die Behandlung bei Nierenkrebs eingesetzt. Nach und nach sollen die OP-Indikationen für die roboterassistierte Chirurgie auf nahezu alle uroonkolo- gischen Operationen ausgedehnt werden. Der OP-Roboter wird auch von der Klinik für Gynäkologie und Geburts- hilfe (Direktion: Prof. Dr. Walter Jonat) sowie der Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Thorax-, Transplan- tations- und Kinderchirurgie (Direktion: Prof. Dr. Thomas Becker) am Campus Kiel genutzt. Finanziert wurde das moderne Gerät durch Eigenmittel des UKSH sowie durch Fördermittel des Landes Schleswig-Holstein, der Deut- schen Forschungsgemeinschaft und durch eine Spende der Damp-Stiftung.

Schonende Entfernung des Pankreaskopfes Zum ersten Mal in Norddeutschland hat Prof. Dr. Tobias Keck, Direktor der Klinik für Allgemeine Chirurgie am Campus Lübeck, 2013 den Kopf einer Bauchspeicheldrüse

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auf minimal-invasivem Weg entfernt. Prof. Keck ist weltweit anerkannter Spezialist für die Pan- kreaschirurgie und hat diese Operation bereits mehr als 50 Mal erfolg- reich durchgeführt. Die Entfernung des Bauch- speicheldrüsenkopfes ist eine der größten Operationen in der Bauchchirurgie.

Normalerweise sind für diesen Eingriff Zugangswege mit großen Schnitten in der Bauchdecke nötig. Die minimal- invasive Technik ist für den Patienten wesentlich scho- nender. Er erholt sich schneller von der OP, hat weniger Schmerzen und behält nur eine kleine Narbe zurück. In den kommenden Jahren möchte Prof. Keck die am Campus Lübeck bereits bestehende hervorragende Expertise für minimal-invasive Chirurgie weiterentwickeln und aus- bauen. Außerdem soll ein Zentrum für Bauchspeicheldrü- senerkrankungen am Standort etabliert werden.

Neues Register soll Prothesenversorgung verbessern Der künstliche Gelenkersatz ist eine der wichtigsten Entwicklungen der modernen Medizin. Jährlich werden in Deutschland 390.000 künstliche Gelenke eingesetzt.

Um die Patientensicherheit und die Versorgungsqualität dauerhaft zu überwachen und zu verbessern, wird auf Initiative von Prof. Dr. Joachim Hassenpflug, Direktor der Klinik für Orthopädie, Campus Kiel, erstmals in Deutsch- land ein nationales Register zur Qualitätssicherung aufgebaut. „Mit dem Start in die Pilotphase in deutsch- landweit über 30 Kliniken haben wir uns dem Ziel einer deutlich verbesserten Patientensicherheit entscheidend genähert“, sagt Prof. Hassenpflug. Auch das UKSH nimmt an der Erprobung des Registers teil. Mehr als 200 weitere Kliniken haben schon ihre Bereitschaft zur Teilnahme am Endoprothesen-Register Deutschland (EPRD) bekundet.

„Ein deutschlandweiter Betrieb des Registers hat 2013 begonnen, erste Ergebnisse erwarten wir bis 2015“, sagt der Professor. Als nationales Register wird das EPRD erst- mals in Deutschland eine flächendeckende Datengrundla- ge für eine weitere Verbesserung der Versorgungsqualität

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schaffen. Insbesondere erhoffen sich die Beteiligten mehr Informationen über die Standzeit künstlicher Gelenke, also die Zeit, in der die Implantate bis zu einer Wechselo- peration funktionstüchtig sind. Bisher ist zwar die Anzahl der eingesetzten Prothesen bekannt, Erkenntnisse über die Standzeit der einzelnen Medizinprodukte und die Ur- sachen eventueller Misserfolge bei Prothesen-Eingriffen sind jedoch noch unzureichend.

Neu in Lübeck: Psychologiestudium

Im Oktober 2013 haben die ersten 40 Bachelor- und Ma- sterstudenten in Lübeck ihr Psychologiestudium aufge- nommen. Sie werden sich, getreu dem Universitätsmotto

„Im Focus das Leben“, mit den Grundlagen, der Entwick- lung und der Untersuchung der menschlichen Psyche befassen. Das Psychologiestudium an der Universität zu Lübeck soll angehende Psychologen in besonderer Weise zur interdisziplinären Arbeit in klinischen Teams ebenso wie zur Ausbildung zum psychologischen Psychothera- peuten oder klinischen Neuropsychologen qualifizieren.

Es besteht eine enge interdisziplinäre Verknüpfung mit dem Studiengang Medizin und den Naturwissenschaften.

Einerseits ergeben sich aus dem Curriculum zahlreiche Synergieeffekte, andererseits ist der Studiengang stark auf Anwendung und Forschung ausgerichtet.

1,5 Millionen Euro für die Erforschung von bio-inspirierten Materialien

Prof. Dr. Sebastian Zeißig, Juniorprofessor an der Klinik für Innere Medizin I, Campus Kiel, hat 2013 vom Europä- ischen Forschungsrat (ERC) einen der be- gehrten ERC-Starting Grants erhalten. Sein Forschungsprojekt wird

mit 1,5 Millionen Euro über fünf Jahre gefördert. Ziel der Starting Grants ist es, vielversprechende Forschungsteams

| Nachrichten

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mit wegweisenden Projekten aufzubauen und eine neue Generation exzellenter europäischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu schaffen. Prof. Sebastian Zeißig will in seinem Projekt „IBDlipids“ Lipid-Antigene als Auslöser von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Co- litis ulcerosa identifizieren. Bei diesen Erkrankungen führt eine chronische Aktivierung des Immunsystems zu einer zunehmenden Zerstörung des Darmgewebes. Prof. Zeißig sucht nach den Auslösern der Entzündungsreaktion, um den Krankheitsprozess an seinem Beginn zu stoppen.

Graduiertenkolleg zu Stoffwechselerkrankungen Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat 2013 ein neues Graduiertenkolleg (GRK) zur Erforschung der Adipositas an der Universität zu Lübeck eingerichtet. Mit 3,2 Millionen Euro fördert die DFG Stellen für Dokto- randinnen und Doktoranden und deren Forschungspro- jekte. Sprecher dieses GRK „Adipocyte-Brain Crosstalk (ABC)” ist Prof. Dr. Hendrik Lehnert, Direktor der Medizinischen Klinik I. Die Aufklärung der Mechanis-

men, die zu einem erhöhten Körpergewicht (Adipositas) und weiteren Stoffwechselerkrankungen führen, und die Entwicklung geeigneter Behandlungsstrategien stellen eine große medizinische Herausforderung dar. Hormone aus Fettgewebszellen, den sogenannten Adipozyten, regulieren über das Gehirn die Nahrungsaufnahme und den Energieverbrauch und somit auch das Körperge- wicht. Störungen dieser Adipozyten-Gehirn-Interaktion sind ganz wesentlich an der Entstehung von Adipositas und ihrer Folgen wie Diabetes und Herz-Kreislaufer- krankungen beteiligt.

Wie genau solche Fettgewebshormone (Adipokine) im Gehirn wirken und Fettzellen mit den unterschiedlichen Strukturen des Gehirns kommunizieren, wird in dem neuen Kolleg untersucht. Grundlagenforschung und klinische Forschung ergänzen sich dabei vorbildlich. Das neue GRK wird am Zentrum für Gehirn, Hormone und Verhalten (Center of Brain, Behavior and Metabolism, CBBM) angesiedelt.

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Wortwörtlich: Experten bringen Licht ins Dunkel Einem fast vollständig erblindeten Patienten hat Prof. Dr. Salvatore Grisanti, Direktor der Klinik für Augenheilkunde, Campus Lübeck, 2013 erstmals in Schleswig-Holstein ein Netzhaut-Implantat eingesetzt. Das neue Therapieverfahren soll dem Patienten mit Retinitis pigmentosa (RP) wieder eine funk- tionale Sehfähigkeit ermöglichen.

Wie ein Herzschrittmacher das Herz zum Schlagen bringt, stimuliert das Implantat (Argus II) die Nervenzellen der Netzhaut, um wieder visuelle Eindrücke bei blinden Menschen herzvorzurufen.

Das System erfasst Videobilder durch eine Miniatur-Vide- okamera in der Brille des Patienten und wandelt diese in eine Serie kleiner elektrischer Impulse um. Diese werden drahtlos an die Elektrodenmatrix auf der Oberfläche der Retina (epiretinal) übermittelt. Die verbleibenden Ner- venzellen der Netzhaut werden durch diese Impulse sti- muliert, wodurch das Gehirn entsprechende Lichtmuster wahrnimmt. Die Patienten lernen, diese visuellen Muster

zu interpretieren und erlangen dadurch einen gewissen Grad an funktionellem Sehvermögen. In ihren Alltagsak- tivitäten erleben Patienten mit diesem Implantat dra- stische Verbesserungen und können Gegenstände wieder lokalisieren und identifizieren, Zebrastreifen erkennen und Hindernissen ausweichen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass drei Viertel der Patienten wieder Buchstaben erken- nen konnten, teilweise bis zu einer Größe von nur 0,9 cm.

Ein Teil der Patienten konnte sogar Wörter mit zwei, drei oder vier Buchstaben lesen.

Sonderforschungsbereich zum Essverhalten Das menschliche Essverhalten ist Thema eines neu- en Sonderforschungsbereichs (SFB) der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Sprecherhochschule ist die Universität zu Lübeck. Am SFB/Transregio 134 („Ess- verhalten: Homöostase und Belohnungssysteme“) sind außerdem die Universitäten Köln und Hamburg sowie das Max-Planck-Institut für Neurologische Forschung Köln beteiligt. Die Bewilligungssumme beträgt knapp

| Nachrichten

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10,4 Millionen Euro. Sprecher des neuen SFB ist Prof. Dr.

Hendrik Lehnert, Direktor der Medizinischen Klinik I in Lübeck. Für die Universität zu Lübeck stellt die Bewilli- gung eine große Auszeichnung und einen Ansporn für alle weiteren Forschungsanstrengungen dar. Sie stärkt und erweitert die Forschungen und die Zusammenarbeit im Rahmen des Zentrums für Gehirn, Hormone und Verhalten (Center of Brain, Behavior and Metabolism, CBBM) der Universität. Der SFB wurde im November 2013 für die Jahre 2014 bis 2017 genehmigt.

Deutschlandweit erstmalig:

Roboter-unterstützte Operation der Speiseröhre Erstmalig ist in der Klinik für Allgemeine-, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie am Campus Kiel unter der Leitung von Klinikdirektor Prof.

Dr. Thomas Becker 2013 eine Speiseröhrenkrebs-Opera- tion ausschließlich mit roboter-unterstützter, minimal- invasiver Technik durchgeführt worden. Prof. Becker und seinem Team gelang es, sowohl den Bauchteil der Opera-

tion mit Schlauchmagenbildung und Lymph- knotenentfernung als auch den schwierigen Teil der Operation im Brustkorb komplett mithilfe des robotergestützten „da Vinci Si“- Operationssystems durchzuführen.

Das „da Vinci Si“-Chirurgiesystem gilt als die modernste Entwicklung auf dem Ge- biet der minimal-invasiven Chirurgie. Die roboter-assistierte Chirurgie bietet durch eine dreidimensionale Darstellung und bis

zu 15-fache Vergrößerung die Möglichkeit der präziseren anatomischen Strukturdarstellung. Die Instrumente kön- nen flexibel eingesetzt werden, ähnlich der menschlichen Hand. Die Bewegungen der Hand werden in feinste und völlig zitterfreie Bewegungen der OP-Instrumente (z.B.

Pinzette, Skalpell, Schere etc.) umgesetzt. Dadurch wer- den Gewebeschädigungen minimiert und feinste Nerven und Blutgefäße geschont.

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| Pflege

Die Pflege bildet eine der tragenden Säulen der Krankenversorgung. Im UKSH arbeiten die Pflegenden seit 2012 nach dem innova- tiven Prinzip der Primären Verantwortung (PVP). Dabei übernimmt jeweils eine Pflege- kraft die Verantwortung für einen bestimm- ten Patienten.

PVP fördert den direkten Kontakt zwischen Pflegenden und Patienten – eine erheb- liche Qualitätsverbesserung, die direkt beim Patienten ankommt. Die Anzahl der Kontaktpersonen reduziert sich für ihn deutlich. Er kann sich jetzt vertrauensvoll an „seine“ Pflegekraft wenden. Parallel dazu erfahren die Pflegenden große Wertschätzung. Sie sind bestens informiert über den Zustand und die individuellen Bedürfnisse ihrer Patienten. Für den Patienten werden Risiken eher erkannt, denn die Pflegekräfte betreuen den einzelnen Patienten kontinuierlich in seinem Behand- lungsprozess. Weiterer Vorteil des Prinzips der primären Verantwortung: Der Austausch zwischen den einzelnen

Berufsgruppen wird intensiviert, wobei die Pflege als Vermittler auftritt.

Das UKSH hat sich für die Einführung dieses Pflege- konzeptes entschieden, um die fachliche Entwicklung der Pflege weiter voranzutreiben und auch in Zukunft professionelle Patientenversorgung auf höchstem Niveau gewährleisten zu können. PVP macht die Arbeitsplätze in der Pflege am UKSH besonders attraktiv: Eigenver- antwortung und Gestaltungsmöglichkeiten steigern die Zufriedenheit der Pflegenden. Ihre hohe Motivation

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wirkt sich unmittelbar positiv auf die Patienten aus. Be- reits jetzt signalisieren zahlreiche Anfragen von extern ein großes Interesse qualifizierter Pflegekräfte an dem Pflegekonzept im UKSH.

Mit Blick auf die Zukunft hat sich die Pflege am UKSH darauf eingestellt, junge Menschen möglichst früh über den Beruf und die Krankenpflege am UKSH zu infor- mieren. Es werden viele Pflegepraktika mit enger fach- licher Begleitung bereits für Schülerinnen und Schüler angeboten. Ziel der Pflege ist es darüber hinaus, neue Berufsbilder einzurichten. Zurzeit befinden sich die ersten „Operationstechnischen Assistenten“ und „An- ästhesietechnischen Assistenten“ in der Ausbildung.

Das Angebot umfasst bereits jetzt ein breites Spektrum von Ausbildungsberufen, denn nicht jeder, der sich für Pflege interessiert, möchte später in der stationären Pflege arbeiten.

Das UKSH unterstützt die Akademisierung der Pflege.

Künftig soll Pflegenden die Möglichkeit gegeben werden,

einen akademischen Abschluss zu erlangen, der nicht nur zu wissenschaftlicher Arbeit sondern auch zur direkten Patientenversorgung qualifiziert. Hier gibt es verschie- dene Ansätze, an denen das UKSH als Kooperationspart- ner beteiligt ist. Im Mittelpunkt steht dabei der direkte Transfer der Wissenschaft in die Krankenversorgung.

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