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Neurologie an der Universität Leipzig

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Neurologie an der Universität Leipzig

Beiträge zur Entwicklung des kli- nischen Fachgebietes von 1880 bis 1985

Autoren: Armin Wagner, Holger Steinberg

Verlag: Leipziger Universitäts- verlag, 2015, 566 Seiten Preis: 49,00 Euro ISBN: 978-3-86583-942-8

Die Autoren, Prof. Dr. med. habil.

Armin Wagner, Ordinarius für Neuro- logie von 1986 – 2009 an der Medi- zinischen Fakultät beziehungsweise dem Universitätsklinikum Leipzig und Prof. Dr. rer. medic. Holger Steinberg, Leiter des Archivs für Leip- ziger Psychiatriegeschichte der Psy- chiatrischen Klinik, legen zusammen mit weiteren Autoren einen ge - schichtlichen Überblick über die Ent- wicklung der Neurologie in Leipzig vor.

Das umfangreiche Werk von 566 Sei- ten mit einem ausführlichen Litera- turverzeichnis und Personenregister vermittelt dem Leser den Eindruck sorgfältigster Recherche und detail- reicher Beleuchtung vieler Abläufe, biografischer Einzelheiten der Prota- gonisten und lokaler Spezifika.

Der Inhalt kann hier natürlich nur punktuell beschrieben werden; dabei werden weltbedeutende Fachvertre- ter der Neurologie, wie Wilhelm Erb (1840 – 1921), Adolf Strümpell (1853 – 1925), Paul Julius Möbius (1853 – 1907) ausführlich von den Autoren besprochen. Die enge Be - ziehung zur Inneren Medizin, aus der die Neurologie hervorging, findet angemessene Darstellung. Da aber zugleich viele Überschneidun- gen zur Psychiatrie zu finden sind, werden auch bedeutsame Leipziger Psychiater biografisch gewürdigt:

Paul Flechsig (1847 – 1929), Oswald Bumke (1877 – 1950), Paul Schröder (1883 – 1941) und Richard Arwed Pfeifer (1877 – 1957).

Die etwas ambivalente Situation der Neurologie zwischen Innerer Medizin und Psychiatrie lässt sich schon bei

den bedeutendsten neurologisch ori- entierten Leipziger Fachvertretern Wilhelm Erb, der die Eigenständig- keit des Faches forderte, und Adolf Strümpell, der enge Beziehungen der Neurologie zur Psychiatrie sah, fest- stellen. Beide waren Leiter der Medi- zinischen Poliklinik der Fakultät, Strümpell später ab 1910 Direktor der Inneren Klinik.

Aus diesen historisch beziehungsrei- chen und fachnotwendigen Über- schneidungen kristallisierte sich eine Leipzig-spezifische Besonderheit her- aus, insofern es nach 1945 eine Neu- rologische Abteilung der Inneren Kli- nik und einen neurologischen Be - reich der „Klinik für Neurologie und Psychiatrie“ gab. In einem einige Jahre später gegründeten „Fachbe- reich Neurologie/Psychiatrie“ wurde nunmehr die erste deutsche selb- ständige Klinik für Neurologie etab- liert. Beide Strukturen standen viele Jahre unter der Leitung von Prof. Dr.

med. habil. Peter Feudell (1919 – 2006).

Die Biografie von Prof. Feudell wird von Prof. Wagner besonders aus- führlich und von hoher Sympathie getragen dargestellt. Prof. Feudell – die älteren Leipziger Kollegen wer- den sich erinnern – war ein feinsinni- ger, bürgerlicher Hochschullehrer – der jenseits aller universitär-politi- schen Ränkespiele seiner Lehre und Forschung nachging und sich sehr vergeblich bemühte, die materielle Situation seiner Klinik gegenüber den Fakultäts- und Universitätsinstan zen zu verbessern.

Verdienstvoll ist, dass sich insbeson- dere Prof. Wagner den Mitarbeitern und Weggenossen seiner Zeit zu - wendet und deren Leistungen be - schreibt. Als Leser hätte man sich vielleicht wünschen können, dass das politische Hintergrundrauschen der Zeit mit manchen personellen Widrigkeiten und Unzulänglichkeiten etwas durchgeschimmert hätte.

Das Buch erschien im Rahmen der Feierlichkeiten zum 600-jährigen Jubiläum der Medizinischen Fakultät und aus Anlass der 1.000-Jahrfeier der Stadt Leipzig. Diese Gegebenheit unterstreicht den Anspruch der Autoren, Detailgeschichte (hier eines klinischen Faches) in den Zusammen- hang größerer historischer Abläufe zu stellen.

Es ist ihnen ein interessantes und lesenswertes, dem erinnernden Andenken bedeutender Leipziger Wissenschaftler gewidmetes Werk gelungen. Man könnte sich natürlich einerseits fragen, ob manche Biogra- fien hätten so ausführlich dargestellt werden müssen – zumal manche Redundanzen festzustellen sind – andererseits überzeugt den Rezen- senten der Mut der Autoren zum Detail. Über den Autor Paul Julius Möbius zum Beispiel wird auf 25 Sei- ten berichtet; dafür erfährt man dann aber auch, dass es sich um einen bedeutenden Neurologen gehandelt hat, abseits jener eher im Gedächtnis gebliebenen Pathobio- grafien oder gar seiner Schrift „Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes“.

Gerade die Charakterisierung der Wissenschaftlergenerationen im letz- ten Drittel des 19. und ersten Drittel des 20. Jahrhunderts weisen die Leipziger Medizinische Fakultät als Hochburg europäischer Wissenschaft aus. Die Ausstattung des Buches ist sehr gut, wobei insbesondere auch auf das vielfältige Bildmaterial ver- wiesen werden soll. Die Autoren stellen einen Nachfolgeband in Aus- sicht, worauf man gespannt sein darf.

Prof. Dr. med. habil. Otto Bach, Leipzig

Buchbesprechung

522 Ärzteblatt Sachsen 11 / 2017

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