Aus Bund und Ländern
Kardiologen gründen Qualitätszirkel
REUTLINGEN. Die Kas- senärztliche Vereinigung Süd- württemberg (KVSW) hat zu- sammen mit den Universitäts- kliniken Tübingen und Ulm sowie kommunalen Kranken- häusern einen Qualitätszirkel
„Invasive und interventionel- le Kardiologie“ gegründet.
Qualitätskriterien sollen in Zukunft nach Maßgabe von Leitlinien definiert werden:
darin soll festgelegt werden, wann und wie oft Herzkathe- teruntersuchungen angezeigt sind, ob eine patientenbela- stende Operation nötig ist oder ob man in bestimmten Fällen mit nichtinvasiven Me- thoden auskommen kann.
Die Initiative des Ersten Vorsitzenden der KVSW, Prof. Dr. med. Wolfgang Brech, verfolgt das Ziel, „das hohe Niveau der interventio- nellen Kardiologie in der vertragsärztlichen Versor- gung auch in Zukunft zu si- chern sowie die innerärztlich und in den Medien geführte Diskussion darüber zu ver-
sachlichen“. SG
Psychiatrie:
Ältere Kranke brauchen bessere Betreuung
KÖLN. Sowenig Zwang wie möglich, eine bessere Unterbringung und bessere Strategien zur Rehabilitation:
das fordert die Bundesarbeits- gemeinschaft der Träger Psychiatrischer Krankenhäu- ser (BAG Psychiatrie) für älte- re psychisch Kranke. Um de- ren Betreuung zu verbessern, hat die BAG ein „Aktionspro- gramm Gerontopsychiatrische Versorgung“ entwickelt.
Darin fordert sie, die Standards in der Geronto- psychiatrie etwa durch Fort- und Weiterbildung zu verbes- sern, die Gerontopsychiatrie mit Geriatrie und Altenhilfe zu vernetzen sowie in je- dem Versorgungsgebiet mit 150 000 bis 250 000 Einwoh- nern ein gerontopsychiatri-
sches Zentrum zu schaffen.
Darunter versteht die Ar- beitsgemeinschaft einen „Ver- bund aus Beratungsstelle, Fachambulanz, Tagesklinik und möglichst auch Pflege- dienst“.
Das Aktionsprogramm basiert auf einer Untersu- chung zum Stand der alters- psychiatrischen Versorgung in den Krankenhäusern der BAG-Mitglieder, an der auch Verbände der kirch- lichen, freigemeinnützigen und privaten Krankenhaus- träger mitarbeiteten. Diese Studie zeige deutlich, daß die klinische psychiatrische Ver- sorgung älterer Menschen in Deutschland Mängel aufwei- se, so die BAG. AE
Fachgesellschaften:
138 000 Mitglieder
DÜSSELDORF. Der Ar- beitsgemeinschaft der Wis- senschaftlich-Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) traten anläßlich der Delegier- tenkonferenz am 8. November 1997 drei weitere Gesellschaf- ten bei: die Deutsche Gesell- schaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V., die Deut- sche Adipositas-Gesellschaft e.V. und die Deutsche Gesell- schaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit e.V.
Der AWMF gehören jetzt 114 Wissenschaftliche Medizini- sche Fachgesellschaften mit mehr als 138 000 Mitgliedern
in Europa an. EB
A-398 (26) Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 8, 20. Februar 1998
P O L I T I K NACHRICHTEN
Ausland
Virulenzgene des
„Vogelgrippen“-Virus erklären hohe Letalität
ATLANTA. Virologen ar- beiten zur Zeit daran, die Virulenzgene des H5N1-„Vo- gelgrippen“-Virus zu ent- schlüsseln. Forscher der Cen- ters for Disease Control in Atlanta konnten jetzt die Se- quenz der Hämagglutinin-
Gene eines Virus entschlüs- seln, das im Mai letzten Jah- res im Respirationstrakt eines erkrankten dreijährigen Jun- gen gefunden wurde. Die Er- gebnisse bestätigen, daß es sich um ein außerordentlich gefährliches Virus handelt.
Der Grund: In der Nähe des Hämagglutinin-Gens befin- den sich spezielle Einschübe für zusätzliche Aminosäuren.
Sie erleichtern die Bildung ei- nes Enzyms, mit dessen Hilfe
Spendenbitten
Der Verein Äthiopienhilfe Frankfurt (Oder) betreut rund 2 000 psychisch Kranke in der äthiopischen Haupt- stadt Addis Abeba. Für ihre Arbeit bittet die Organisation um Spenden. Informationen: Äthiopienhilfe Frankfurt (Oder) e.V., Humboldtstraße 5, 15230 Frankfurt. Bankver- bindung: Deutsche Bank Frankfurt/O., Konto 2 032 324, BLZ 120 700 00.
Der Verein Hilfe für das junge Leben im ehemaligen Ju- goslawien bittet um finanzielle Unterstützung für die An- schaffung eines EKG-Gerätes, das in einem Kinderkran- kenhaus in Bosnien-Herzegowina benötigt wird. Kontakt- adresse: Hilfe für das junge Leben im ehemaligen Jugosla- wien e.V., Am Hohen Brink 41, 30851 Langenhagen, Tel 05 11/73 61 87. Bankverbindung: Kreissparkasse Hannover, Konto 9 020 181, BLZ 250 502 99.
Der Verein Haukariunterstützt die Bevölkerung in der kurdischen Region im Nordirak. Unter anderem fördert er Projekte im Bereich Gesundheitswesen. Dafür bittet der Verein um Spenden. Kontaktadresse: Haukari e.V. – Ar- beitsgemeinschaft für internationale Zusammenarbeit, Falkstraße 34, 60487 Frankfurt, Tel 0 69/70 76 02 78, Fax 70 76 02 79. Bankverbindung: Postbank Frankfurt/M., Kon- to 6540 92-600, BLZ 500 100 60, Kennwort: Haukari.
Die Redaktion des Deutschen Ärzteblattes kann wie immer keine Ver- antwortung für diese Angaben übernehmen, da sie auf Informationen der ge- nannten Organisationen beruhen.
das Virus in die Zellen ein- dringt. Möglicherweise ist es auch dafür verantwortlich, daß H5N1 nicht wie ande- re Influenza-Viren auf die Schleimhaut des Respirati- onstraktes beschränkt bleibt, sondern zu einer systemischen Infektion führt. Die Tiere ster- ben in der Regel an inneren Blutungen. Bei Menschen sind systemische Hämorrhagi- en bisher ausgeblieben. Es kommt aber zu schweren Nie- renschäden, so daß eine syste- mische Infektion nicht ausge- schlossen werden kann. RM
Herzzentrum in den USA sucht Internisten
SEATTLE. Das Heart In- stitute in Portland, Oregon, will eine Stelle mit einem deutschen Internisten aus dem Fachbereich Kardiologie besetzen. Das hat das Gene- ralkonsulat der Bundesrepu- blik Deutschland in Seattle mitgeteilt. Langfristig wolle das Heart Institute ein jähr- liches Austauschprogramm einrichten. Kontakt: Heart Institute, 9205 Southwest Barnes Road, Portland, Oregon, USA 97225, Fax:
0 01/5 03/2 16-24 68. EB
Ein Drittel der BSE- Fälle hätte vermieden werden können
LONDON. Knapp ein Drittel aller BSE-Fälle in Großbritannien hätte verhin- dert werden können. Dies ist das Ergebnis einer Studie von Roy Anderson, einem Regie- rungsberater zur Rinderseu- che BSE. Er stellte fest, daß die Seuche bereits im Sep- tember 1985 an einem Rind entdeckt worden war. Die zu- ständigen Behörden hätten aber erst zu Beginn des Jah- res 1987 auf die Krankheit reagiert und die Verfütterung von Tiermehl verboten. An- dersons Schätzungen zufolge hätten durch ein früheres Verbot knapp 60 000 der bis- her 170 000 registrierten BSE-Fälle vermieden werden
können. afp/SG