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Archiv "Disease Management: Scheinreform verweigern" (07.01.2002)

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Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 1–2½½½½7. Januar 2002 AA37 weitert. Eine Haltung, wie

man sie bei uns gegenüber Fortbildungsangeboten durchaus antrifft – „Das ken- ne ich schon, da brauche ich nicht hin“ – ist dort undenk- bar. Gerade in der ärztlichen Tätigkeit ist die Gefahr groß, an überholten Vorstellungen festzuhalten.

Warum der Autor vermutet, dass hiesige leitende Ärzte mittels Liquidationsberechti- gung unser Gesundheitswe- sen als Milchkuh missbrau- chen, ist schwer erkennbar.

Was die Mayo-Klinik betrifft, kann man feststellen, dass dort gute Ärzte ebenfalls gut bezahlt werden.

Für die ärztliche Allgemein- heit mag interessant sein, dass sich Kollegen, die sich einige Zeit an der Mayo-Kli- nik zur Ausbildung befan- den, in einer eigenen Vereini- gung zusammengeschlossen haben, unter anderem, um die hier diskutierten Punkte auch in unserem Land zu för- dern. Ebenso bemühen wir uns, jungen Kollegen oder in- teressierten Studenten den Weg zur Mayo-Klinik zu er- leichtern.

Prof. Dr. Hermann von Lilienfeld- Toal, Chairman Mayo Alumni German speaking chapter e.V.,

Kreiskrankenhaus Gelnhausen, 63571 Gelnhausen

Biologische Waffen

Zu dem Medizinreport „Steckbrief von unsichtbaren ,Tätern‘“ von Dr.

med. Vera Zylka-Menhorn in Heft 42/2001:

Über Zivilverteidigung nachdenken

Angesichts der Bedrohung durch biologische Waffen, die von gewissenlosen Extre- misten gegen die Zivilbevöl- kerung eingesetzt werden könnten, war es außeror- dentlich notwendig, die Erre- ger, deren Infektionswege und die durch sie verursach- ten Symptome darzustellen, zumal die gegenwärtig in der Praxis stehenden Ärzte im Rahmen ihrer Aus- und Wei- terbildung über die in unse-

rer Zivilisation als bereits ausgerottet geglaubten Krank- heiten wenn überhaupt, dann allenfalls am Rande etwas gehört haben. Gleichzeitig wird die Frage an die politi- schen Entscheidungsträger aufgeworfen, ob es nicht höchste Zeit wäre, den über Jahrzehnte hinweg vernach- lässigten und stetig reduzier- ten öffentlichen Gesund- heitsdienst schleunigst perso- nell und materiell aufzu- stocken. Wer soll im Falle ei- nes bakteriologischen An- griffs eigentlich eine wir- kungsvolle Verteidigung führen? Die niedergelasse- nen Ärzte wären mit der Wahrnehmung von Aufga- ben der Zivilverteidigung völlig überfordert.

Priv.-Doz. Dr. Joachim Richter, Augustastraße 26, 02826 Görlitz

Disease

Management

Zu dem Beitrag „Auf der Strecke bleibt die ärztliche Ethik“ von Dr.

med. Gernot Rüter in Heft 46/2001:

Scheinreform verweigern

Die Einführung von Disease- Management-Programmen ist auch deshalb ethisch nicht vertretbar, weil sie den Grundsatz der Gleichbe- handlung aller Kranken ver- letzt. Relativ willkürlich wer- den hier sieben Krankheits- bilder herausgegriffen, die nun seitens der Versicherer und Ärzte eine besondere Aufmerksamkeit erfahren sollen. Dies soll durch ent- sprechende finanzielle An- reize erreicht werden. Da der ambulanten Versorgung hier- für jedoch sicherlich keine zusätzlichen Gelder zur Ver- fügung gestellt werden, be- deutet dies in einem System mit festgeschriebenem Ho- norarvolumen, dass diese Sondermittel der Behand- lung anderer Kranker, also auch chronisch Kranker, ent- zogen werden. Man fragt sich, mit welcher Berechti- gung für die Behandlung ei- nes Diabetikers oder Asth- ma-Kranken in Zukunft B R I E F E

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A38 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 1–2½½½½7. Januar 2002

B R I E F E / B Ü C H E R

mehr Mittel zur Verfügung gestellt werden sollen als für die Therapie von Parkinson- Patienten oder MS-Kranken.

Hier werden Patientengrup- pen gegeneinander ausge- spielt und chronisch Kranke erster und zweiter Klasse ge- schaffen.

Völlig auf verlorenem Posten werden Patienten stehen, die an einer seltenen chroni- schen Erkrankung leiden. Da sich Disease-Management- Programme für solche Krankheitsgruppen nicht lohnen, drohen sie bei einer Ausweitung dieser Projekte durch alle Maschen des Ge- sundheitsnetzes zu fallen.

Die Disease-Management- Programme sind medizinisch unsinnig und ethisch nicht vertretbar. Sie dienen einzig dem Zweck, durch öffent- lichkeitswirksame Maßnah- men zu verschleiern, dass sich durch die verschiedenen Budgets die ambulante Ver- sorgung vor allem der chro- nisch Kranken in letzter Zeit erheblich verschlechtert hat.

Es wäre zu hoffen, dass die Ärzteschaft die Solidarität aufbringt, sich dieser Art von Scheinreform zu verweigern.

Dr. med. Ekkehard Schönbrunn, Schöne Aussicht 29, 31180 Giesen

Psychiatrie

Zu dem Beitrag „Ein ethisches Dilemma“ von Priv.-Doz. Dr. med.

Tilman Steinert et al. in Heft 42/2001:

Beispiel: Berlin

. . . In Berlin (ist) kein ande- rer als der Amtsarzt berech- tigt, eine Unterbringung in einer geschlossenen psychia- trischen Klinik gegen den Willen des Betroffenen nach den entsprechenden gesetzli- chen Vorschriften (PsychKG/

UBG) zu beantragen oder anzuordnen. Außerhalb der Dienstzeiten des Amtsarztes obliegt der Polizei das ho- heitliche Recht, freiheitsent- ziehende Maßnahmen zu veranlassen, nachdem ein ärztliches Gutachten erstellt wurde (PsychKG § 26 Absatz [1] und [2] des Berliner Ge-

setzes). Die Gesetze sind län- derabhängig unterschiedlich und tragen auch entspre- chend unterschiedliche Na- men.

Corinna Scheibner, Markus Brüggenolte,Katzbachstraße 14, 10965 Berlin

Hausärzte

Zu der geplanten Lotsenfunktion der Hausärzte:

Leichtmatrosen ans Ruder

BDA-Vorsitzender Kossow und Ministerin Schmidt sin- gen im Duett das Lied vom Hausarzt als Lotsen zur Si- cherheit der Patienten im Gesundheitssystem. Da stellt sich doch die Frage, was Lot- sen eigentlich sind. Von al- ters her langgediente Kapitä- ne, die mit der Zahl der Be- rufsjahre allmählich Lotsen werden konnten. Das sollen Hausärzte sein mit ihrer ab- gespeckten klinischen Aus- bildung? Um im Bild zu blei- ben: Kossow und Schmidt wollen Leichtmatrosen ans Ruder, die besser ausgebilde- ten Kapitäne werden abge- mustert. Man kann das ja durchaus so glauben als Hausarzt, man sei der Cham- pion und habe die umfassen- de medizinische Übersicht, aber wer wird sich denn allen Ernstes freiwillig solchen hy- pertrophen Leuten anver- trauen? Die Patienten mer- ken doch selbst, wie da An- spruch und Wirklichkeit klaf- fen, wer ihnen tatsächlich hilft, und stimmen mit den Füßen ab.

Unsere Leichtmatrosen wer- den das Gesundheitsschiff auf Grund setzen. Davon wird die Öffentlichkeit nichts merken, weil „nur“ Einzel- schicksale betroffen sind. Die Betroffenen können sich nicht wehren, weil sie das Sy- stem nicht durchschauen. Al- lerdings können einem da die Tränen kommen, aber eher so wie bei Kafka „Auf der Galerie“.

Dr. med. Rainer Reiß, Hauptstraße 43, 28876 Oyten

Dagmar Domenig: Migration, Drogen, transkulturelle Kompe- tenz.Verlag Hans Huber, Bern, Göttingen u. a., 2001, 236 Seiten, 25,46 C

Welche Zugangsbarrieren füh- ren dazu, dass Migranten Angebote der Drogenbera- tung und allgemeine psycho- soziale Angebote des Gesund- heitswesens kaum in An- spruch nehmen? Dieser Frage geht die Schweizer Autorin anhand einer vor ihr durchge- führten Studie zur Suchtpro- blematik von Drogenabhän- gigen italienischer Herkunft in Therapie und Beratung nach. Einerseits sind dies mi- grationsspezifische Barrieren wie mangelnde Sprachkennt- nisse, unsicherer oder fehlen- der Aufenthaltsstatus, unter- schiedliche Konzepte von Ge- sundheit und Krankheit oder auch Diskriminierungserfah- rungen. Andererseits fehlt es

den Mirarbeitern in Bera- tungsstellen oftmals an „trans- kultureller Kompetenz“. Die- se zu verbessern, schlägt die Autorin praktische Maßnah- men vor. Zum Beispiel, Be- rater mit Migrationshinter- grund einzustellen, Fort- und Weiterbildungsangebote ein- zuführen oder Informations- netze über migrationsspe- zifische Angebote aufzubau- en. Der Vorteil des Buches liegt in der Verknüpfung von praxisbezogenen Überlegun- gen und sozialwissenschaftli- cher Theorie. Petra Bühring

Familienmedizin

Hilfreiche Fragen

Thomas Hegemann, Eia Asen, Peter Tomson: Familienmedizin für die Praxis.F. K. Schattauer Verlag, Stuttgart, New York, 2000, VIII, 156 Seiten, 107 Zeichnungen, 28 Grafiken, kartoniert, 25,05 C

Nimmt man die Zahl der jüng- sten Buchveröffentlichungen als Maßstab, so könnte von ei- ner Renaissance familienme- dizinischer Konzepte gespro- chen werden. Dem in der psychosomatischen Grundver- sorgung geschulten und mit der Balint-Arbeit vertrauten Arzt ist dieses Buch mit seinen vielfältigen Beispielen von ho-

hem Nutzen, wenn es darum geht, Veränderungsprozesse effektiv in Gang zu setzen.

Was macht das Buch zu ei- nem praktischen Leitfaden für den täglichen Gebrauch? Den Familienansatz zu benutzen, bedeutet, den Patienten zu helfen, ihre Symptome und sich selbst im Zusammenhang mit ihrer Familie oder anderen wichtigen Personen zu sehen.

In kritischen und belastenden Lebenssituationen haben Fra- gen nicht selten eine entlasten- dere und öffnendere Wirkung auf Patienten und Angehörige als Antworten und Ratschläge.

Und das präsentiert das Buch dem Leser: Hilfreiche Fragen, die Bewältigungsprozesse an- regen und Ressourcen zu- gänglich machen können für Patienten und Angehörige, die durch akute oder chroni- sche Krankheit, psychosomati- sche Symptome, Abhängigkeit oder Todesfälle in eine Le- benskrise geraten sind. Die Autoren machen deutlich: Die hilfreiche Frage kann auch im ärztlichen Alltag die Antwort sein. Friedebert Kröger

Migranten

Zugangsbarrieren senken

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