den ersten klinischen Studien waren inkonsistent. Mittlerweile wurden aber von verschiedenen Arbeitsgrup- pen positive Ergebnisse berichtet.
Während es bei der Transplantation von autologem Nebennierenmark teilweise gravierende Komplikatio- nen gab, ist das Operationsrisiko bei der Transplantation von fetalem Ge- webe vergleichsweise gering.
Mittlerweile ist deutlich gewor- den, daß die transplantierten Neuro- ne im Striatum von Parkinson-Patien- ten überleben können und auch eine Reinnervation induzieren können (38). Es wurde gezeigt, daß die Trans- plantation bei einzelnen Patienten über einen Nachbeobachtungszeit- raum von sechs Jahren eine funktio- nelle Besserung bringen kann. Es ist eher wahrscheinlich, daß die klini- sche Besserung auf das spezifische Transplantat zurückzuführen ist, als auf einen unspezifischen Effekt mit konsekutiver Stimulation von lokalen Wachstumsfaktoren. Aufgrund der ethischen Bedenken wird die Trans- plantation von fetalem Gewebe im- mer problematisch bleiben. Von der Zentralen Ethikkommission bei der Bundesärztekammer wurden kürz- lich Bedenken gegen weitere Heilver- suche und klinische Studien geäußert (94). In den USA werden derzeit Doppelblindstudien zur Neurotrans- plantation durchgeführt. Die vorläu- figen Ergebnisse aus Denver weisen nun erstmals zweifelsfrei die Effekti- vität der fetalen Neurotransplantati- on nach (Freed, persönliche Mittei- lung). Als alternatives Verfahren zur Transplantation von fetalem Hirnge- webe wird die Verwendung von Xe- notransplantaten erprobt (85).
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Die chirurgische Behandlung der Parkinsonschen Erkrankung befindet sich zur Zeit in einer wichtigen Ent- wicklung. Trotz der positiven Resul- tate und dem relativ geringen Opera- tionsrisiko ist zu beachten, daß poten- tiell schwere Komplikationen auftre- ten können. Neben den dargestellten Verfahren gibt es weitere Therapie- ansätze wie die intrathekale Applika- tion von Wachstumsfaktoren oder die Implantation von Kapseln zur kon- A-2156
M E D I Z I N AKTUELL/FÜR SIE REFERIERT
(48) Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 34–35, 30. August 1999
trollierten Abgabe von Transmittern und anderen Stoffen. Mögliche Per- spektiven bietet auch die Entwick- lung gentherapeutischer Verfahren (21). Die Verwendung von Stammzel- len könnte eine veritable Alternative zur fetalen Neurotransplantation sein. Bei der Wahl individueller The- rapiepläne, welche die medizinischen Probleme des einzelnen Patienten, aber auch seine spezifischen Lebens- umstände berücksichtigt, werden zu- künftig wahrscheinlich weiterhin ver- schiedene Techniken eingesetzt wer- den. Das größte Potential der nahen Zukunft liegt wahrscheinlich in der STN-Modulation.
Zitierweise dieses Beitrags:
Dt Ärztebl 1999; 96: A-2149–2156 [Heft 34-35]
Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis, das über den Son- derdruck beim Verfasser und über die Inter- netseiten (unter http://www.aerzteblatt.de) erhältlich ist.
Anschrift für die Verfasser
Priv.-Doz. Dr. med. Joachim K. Krauss Leitender Oberarzt
Neurochirurgische Universitätsklinik Klinikum Mannhein
Theodor-Kutzer-Ufer 1–3 68167 Mannheim
Das WHO-Projekt MONICA (Monitoring trends and determinants in cardiovascular disease), das über ei- nen längeren Zeitraum Einflußgrößen und Auswirkungen auf kardiovaskulä- re Erkrankungen untersucht, wurde jetzt veröffentlicht.
In der sehr heterogenen Populati- on (20 Nationen) ließ sich ein Rück- gang der Inzidenz der koronaren Herzkrankheit nachweisen, der in den westlichen Ländern am ausgeprägte- sten war. Auch die Zahl der soge- nannten koronaren Ereignisse (fata- ler und nicht-fataler Myokardinfarkt) war rückläufig (–2,1 Prozent), dagegen blieb die Fallletalität nahezu konstant
(– 0,6 Prozent). Die Bemühungen der Primärprophylaxe in der untersuchten Population sind als erfolgreich anzuse- hen. Die Bemühungen jedoch, mit modernen, konservativen wie auch in- terventionellen Verfahren die Morta- lität der KHK zu senken, blieben weit hinter den Erwartungen zurück. acc Tunstall-Pedoe H et al.: Contribution of trends in survival and coronary-event rates to changes in coronary heart dis- ease mortality: 10-year results from 37 WHO MONICA project population.
Lancet 1999; 353: 1547–1557.
Prof. Hugh Tunstall-Pedoe, Cardiovas- cular Epidemiology Unit, University of Dundee, Ninewells Hospital and Medical School, Dundee DD1 9SY, Großbritan- nien.
Mortalität bei koronaren Herzkrankheiten sinkt
Die Prävalenz des Asthma steigt weltweit an, in den USA von 3,5 auf fünf Prozent zwischen 1982 und 1992.
Bei vielen Patienten läßt sich gleich- zeitig ein gastroösophagealer Reflux nachweisen; in 40 Prozent findet sich eine erosive Ösophagitis, in 58 Pro- zent eine Hiatushernie und in über 80 Prozent ein pathologisches 24-Stun- den-pH-Profil. Die Autoren führten eine kritische Analyse publizierter Daten über den Einfluß einer Antire- fluxtherapie auf die Asthmasympto- matik durch. Eine Analyse der plaze- bokontrollierten Therapiestudien mit Protonenpumpenblockern zeigte, daß die Asthmasymptome sich unter ei- ner entsprechenden medikamentösen
Antirefluxtherapie bei 69 Prozent besserten, daß die Asthmamedikation bei 62 Prozent reduziert werden konnte und daß die Einsekundenka- pazität am Abend sich bei 26 Prozent verbessert zeigte. Die Spirometrie er- gab allerdings in den plazebokontrol- lierten Antirefluxstudien keine Ver-
besserung. w
Field SK, Sutherland LR: Does medical antireflux therapy improve asthma in asthmatics with gastrooesophageal re- flux? A critical review of the literature.
Chest 1998; 114: 275-283.
Divisions of Respiratory Medicine and Gastroenterology, Departments of Me- dicine and Community Medicine, Cal- gary Asthma Program and the University of Calgary, Alberta, Kanada.