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(1)

Der Lautwandel s 3 > s 1 im Sabäischen:

Die Wiedergabe fremden Wortgutes

Von Alexander Sima, Heidelberg

Die Tatsache, daß in einigen sabäischen Texten vereinzelt inkonsistente

Schreibungen von s l /s 3 auftauchen, ist aus den einschlägigen Grammatiken

bekannt. 1 Eine eingehende Untersuchung der phonetischen Implikationen

dieses Phänomens hat jedoch erst Voigt 1998 vorgelegt. Seine Argumen¬

tation stützt sich auf eine Reihe von Wörtern, die einmal mit s 1 und ein an¬

deres Mal mit s 3 geschrieben werden. In einem darauf aufbauenden Aufsatz

habe ich im 151. Band der ZDMG versucht, diesen Lautwandel chronolo¬

gisch und dialektologisch zu präzisieren und bin zu dem Ergebnis gelangt,

daß sich ein solcher für das Standard-Sabäische nur in spätsabäischer Zeit

(vereinzelt ab Mitte des 4. Jh. n.Chr., verstärkt jedoch erst im 6. Jh. n.Chr.)

sicher nachweisen läßt.

Erst nach Erscheinen meines Aufsatzes kam mir die Idee, ob nicht die in

sabäischen Texten vorkommenden sV5 3 -haltigen Wörter fremder Sprachen

(Lehnwörter, aber auch fremde Personen-, Stammes-, Völker- und Orts¬

namen) zusätzliche Hinweise auf die Realisation der sabäischen Sibilanten,

insbesondere etwaiger Lautverschiebungen, geben könnten. Wenn gegen

Ende der mittelsabäischen Periode eine Lautverschiebung As/ > Isl bei s 3

eingetreten sein sollte, so müßte sich diese auch bei der Wiedergabe fremden

Wortgutes irgendwie bemerkbar machen.

Im folgenden werden die s'/s 3 -haltigen Lehn- und Fremdwörter im Sabä¬

ischen mit Hinblick auf das in Sima 2001 entworfene Lautwandel-Szenario

durchmustert. Da bislang keine systematische Untersuchung zu den Lehn¬

wörtern im sabäischen Lexikon vorliegt, 2 darf die folgende Studie auch

als Prolegomenon einer solchen betrachtet werden - von den ca. 40 Lehn¬

wörtern im Sabäischen werden im folgenden 20 (Eigennamen abgerechnet),

also etwa die Hälfte, näher untersucht.

1 Beeston 1962, 14: §8:6 und §8:8; Beeston 1984, 8-10: §2:2 (Anfang) und §2:3.

2 Beestons später Aufsatz „Foreign Loanwords in Sabaic" (1994) beschränkt sich dar¬

auf, das Material auszubreiten - und ist insofern eine wertvolle Materialsammlung -, ohne sich jedoch weiter darin zu vertiefen. Robin 2000, 56-59, befaßt sich nur mit den aramä¬

ischen Lehnwörtern, die sich sowohl im Koran als auch im Altsüdarabischen finden.

(2)

Methodische Vorbemerkungen

1. Entscheidend für eine historisch-phonologische Auswertung der Ent¬

lehnungen ist nicht der letztendliche Ursprung eines Wortes - dem in

etymologischen Studien in der Regel das größte Interesse gilt -, sondern

vielmehr aus welcher (vermittelnden) Sprache es direkt ins Sabäische

gelangt ist. Daher ist der Erhellung des Entlehnungswegs besondere

Aufmerksamkeit zu schenken.

2. Grundsätzlich abzulehnen ist ein methodisches Verfahren, das einzig

aufgrund der Realisation von Lauten in der Ausgangssprache auf die

(zu ermittelnde) Realisation in der Zielsprache schließt: Aus der Tatsa¬

che, daß der hebräische Laut /// durch sab. s 1 wiedergegeben wird, folgt

nicht per se, daß sab. s 1 als /s/ realisiert wurde. Die phonetische Rea¬

lisierung des entlehnten arab./äth./griech./hebr./aram. Wortgutes in

der Ausgangssprache allein gibt keine Auskünfte über die phonetische

Realisierung sabäischer Grapheme.

3. Das phonetische System des Sabäischen ist zuerst innersprachlich

und vergleichend-semitistisch zu etablieren. Die Wiedergabe fremden

Wortgutes erfüllt die Funktion eines Korrektivs, da sie innerhalb dieses

phonetischen Modells plausibel erklärbar sein muß. 3

4. Auffällige Veränderungen bei der Wiedergabe fremden Wortgutes las¬

sen auf Veränderungen der phonetischen Realisation der dabei verwen¬

deten Grapheme schließen.

Inventar der sibilantenhaltigen Lehn- und Fremdwörter

im Sabäischen

A. Mittelsabäische Entlehnungen

Die folgenden Lexeme und nomina propria sind bereits in mittelsabäischen

Texten bezeugt, der Zeitpunkt ihrer Entlehnung somit spätestens mittel-

sabäisch anzusetzen.

3 Diese Bedingung ist z.B. nicht erfüllt, wenn mit Beeston 1962, 13-14, die Realisa¬

tion der drei sab. Sibilanten s', s 2 und s 3 als ///, /// und Is/ angesetzt wird: Bei einem sol¬

chen Modell bleibt unerklärt, warum äthiopisches und arabisches Isl im Mittelsabäischen konsequent durch s' wiedergegeben wird, obwohl doch für s 3 der Lautwert Isl angenom¬

men wird. Beeston 1984, §2:2, setzt vermutlich dieselbe Realisation voraus, äußerst sich aber nicht dezidiert zu s 1. Seine Feststellung, ebend., ..northern samek or Greek Isl is rep¬

resented by s 3 " ist mir unverständlich; welche Wörter Beeston damit gemeint hat, weiß ich nicht.

(3)

Lautwandel s3 > s 1 im Sabäischen: Die Wiedergabe fremden Wortgutes 19

1. 'KS'MN „die Aksumiter" (PI.)

Der erste sab. Beleg für 'ks'mn /'Aksümän/ „Aksumiter" 4 stammt aus der

ersten Hälfte des 3. Jh. n. Chr. (Ja 631/13) 5 , gegen Mitte des 3. Jh. nimmt ihre

Zahl zu (Ja 574/7, Ja 576/11, Ja 577/6, Ja 585/15), aus dem 4. Jh. liegt nur Ir 28

vor; die jüngsten Belege stammen schließlich aus dem Fragment Ist 7608bis

= RES 3904/3.8.14 (um 530 n.Chr.). Daß 'ks'mn direkt aus dem Ga'az

übernommen wurde, darf wohl angenommen werden. Dort ist der Name

Aksüm zuerst in RIE 180 bezeugt: gdr/ngsy/'ksm (Anfang 3. Jh. n. Chr.? 6 ).

2. FRS 1 „Persien"

Persien, genauer: das Säsäniden-Reich, wird nur zweimal in sab. Inschriften

erwähnt: Saraf ad-Dln 31/12 (aus der Zeit des S 2 mr Yhr's 2 , um 290 n.Chr.)

und CIH 541/90 (datiert 543/548 n.Chr.). Dieses Wort taucht bereits in

achaimenidischer Zeit in aramäischen Texten auf 7 und wurde von dort

als Fürs ins Arabische entlehnt, 8 woraus dann wiederum die sab. Form frs 1

übernommen wurde. 9

3. GS'N „Gassäniden"

Die aus der byzantinisch-arabischen Geschichte wohlbekannte Dynastie der

Gassäniden bzw. der gleichnamige arab. Stamm, aus dem diese hervorging,

4 Vgl. dazu grundlegend Müller 1998. Sichere Belege für den Namen der Stadt

'Aksüm fehlen (wahrscheinlich aber zu ergänzen in Wellcome Museum A 103664/5

hgrbmw/'ksfmj).

5 Entgegen der Angabe bei Müller 1998, 218, liegt m.W. kein Beleg aus dem 2. Jh.

n.Chr. vor. Auch das früheste Zeugnis für Äthiopier/Äthiopien ('hbs 2n, hbs 2t) in asa.

Texten, CIH 308, stammt aus der Zeit des 'Ihn Nhfn (erste Hälfte des 3. Jh. n. Chr.).

6 Die Datierung von RIE 180 hängt an der umstrittenen Gleichsetzung des Gdr mit

dem in CIH 308/11 genannten gdrt/mlk/hbs 2t. In der jüngsten Neubearbeitung durch

Kropp 1994 wird zugunsten einer solchen votiert.

7 Prs in Cowley 26,21; Behistun 22 (36); biblisch-aram. Pär(a)s in Dan 5,28; 6,9.13.16;

Esr 4,24; 6,14; Qumran-aram./>rj in 4Q522/6 und 4Q550/15.

8 Der Beleg für frs in Zeile 4 der Namära-Inschrift (datiert 328 n.Chr.) ist äußerst unsicher: Kropp 1993, 76, lehnt eine Deutung als „Persien" ab, Calvet/Robin 1997, 265-266, urteilen wieder eher zustimmend.

9 Mittelpersisch p'h-y (SKZ 2, KSM 31, NPi 5,8), parthisch p'rs (SKZ 1,11,16 NPi

7,16,37) /pärsa-l < altpers. Pärsa- bezeichnet in den säsänidischen Inschriften stets nur

die Provinz Pars. Die Könige nennen sich durchwegs MLKYN MLK' 'ry'n w 'ny'ry'n

„König der Könige von Erän und Anerän", niemals aber „König der Könige von Pars". In den beiden asa. Texten meint frs 1 jedoch eindeutig das Königreich insgesamt und nicht die in säsänidischer Zeit etwas ins Abseits geratene Provinz Pars.

(4)

wird in zwei sab. Inschriften erwähnt: Zayd Tnan 75 (Zeit des 'ls 2 rh Yhdb,

um 250 n.Chr. 10 ) und Abadän 1/29 (datiert 355/360 n.Chr.). 11

4. MR'LQS' Personenname

Die in Ja 576/2 (Zeit des 'ls 2 rh Yhdb und Y'zl Byn, um 250 n. Chr.) erwähnte

Person namens mr'-l-qs 1 /Mar'-al-Qays/ wird als mlk/lgsstn „König von

Hsstn" bezeichnet. Eine Lokalisierung von Ffsstn ist zwar derzeit noch

nicht möglich, die Namensform, die den arabischen Artikel al- enthält,

weist jedoch eindeutig in den nordarabischen Raum.

5. NFS 1 „Grabstele"

Belege: Fa 101, Gl 1059, Gl 1063, CIH 420, CIH 441, CIH 442, CIH 445,

CIH 447, CIH 450, CIH 451, CIH 452, CIH 699, CIH 700, CIH 702, CIH

711, CIH 716, CIH 721, Fa 101, Ja 2133, Ja 2134, Müller 2, RES 3902 Nr.

134, RES 3907, RES 4090, RES 4091, RES 4156, RES 4389, RES 4475, RES

4479, RES 4501, RES 4502 = RES 5101, YM 414 12 ; darüber hinaus ist nfs 1

„Grabstele" auch einmal im Nord-Minäischen (M 354/1) und mehrfach im

Qatabanischen (vgl. Ricks 1989, 109) bezeugt. 13

Asa. nfs 1 in der Bedeutung „Grabstele" ist - trotz der korrekten Entspre¬

chung der Sibilanten - wohl aus dem Frühnordarabischen entlehnt, 14 vgl.

lihyan. nfs in JS 384/1 = Caskel 92/1 (l.Jh. v.Chr.?), 15 safait. nfs in z.B. LP

688; Ox 29, 31, 34; Macdonald 1979, Nr. 9; King 1990, 58; WH 244, 849,

924b, 1051, 2004a, 2469; hasait. nfs in H 17/1, 27/1, 32/1, 33/1, 35/1, 36/1, 39/

l 16 und in Ry 405/1-2 aus Qaryat al-Faw. 17

10 Die Titulatur mlk/s'b'/w-d-rydn spricht eher für den zweiten Herrscher dieses Na¬

mens und gegen seinen gleichnamigen Vorgänger aus dem l.Jh. n.Chr..

11 Daß es sich hierbei zweifellos um einen nordarabischen Stamm - und nicht einen südarabischen mit ähnlichem Namen - handelt, zeigt der Kontext: In beiden Texten wer¬

den die Gsn zusammen mit anderen nordarabischen Stammen (Nzrm, (')l-'s'd, Mdhgm)

genannt; in Zayd Tnän 75 wird auch ausdrücklich gesagt, daß der Stifter in diplomatischer Mission zu diesen Stämmen in den „Norden" (s 2 'mt) gesandt worden war.

12 SabDic, 93, verzeichnet auch die Form mnfs' „funerary monument" in Gl 1327/2.

Da Gl 1327 jedoch äußerst fragmentarisch und inhaltlich völlig unzusammenhängend ist, bleibt die genaue Bedeutung dieses hapax legomenon unklar.

13 Eine ausführliche, aber teilweise schon veraltete Untersuchung zu nfs „Grabstele"

bietet Ryckmans 1958, 133-138.

14 Vgl. Beeston 1994, 41-42. Die Annahme von Voigt 1998, 183, daß asa. nfs „Grab¬

stele" direkt aus dem Nabatäischen ins Asa. entlehnt wurde, ist einerseits wegen der geo¬

graphischen Entfernung und dem Fehlen direkter Kontakte sowie andererseits wegen der reichen frühnordarabischen Zeugnisse wohl auszuschließen.

15 Vgl. zu diesem Text zuletzt Macdonald 2000, 50a-b.

16 Siglen nach Sima 2002.

(5)

Lautwandel s3 > s' im Sabäischen: Die Wiedergabe fremden Wortgutes 21

6. S'L'-t Bezeichnung einer Währungseinheit

Belege: Sg. s'Tt (YM 10.703/5 und eine von Bäfaqlh auszugsweise veröffent¬

lichte Inschrift [o. Sig.], 18 beide aus dem Wädi Suzayf; das Holzstäbchen

YM 11.738/7.8 aus as-Sawdä'), PL 's'T (CIH 548 = Haram 13/8-9). Sie sind

auf den Gawf und das nördlich angrenzende Siedlungsgebiet der Amir be¬

schränkt und stammen etwa aus der zweiten Hälfte der mittelsabäischen Pe¬

riode. In Sima 2000a, 197-201, wurde vermutet, daß asa. s'Tt, PI. 's'T aus fna.

sTt gleicher Bedeutung (vgl. lihyan. sl't in JS 177/2 = Caskel 69; thamud. sl't

in Zeile 3 der von al-Khraysheh 2000 publizierten Inschrift aus Mädaba)

entlehnt wurde. Unabhängig davon wurde fna. sl't auch in die nördlich davon

angrenzenden Sprachen (Hebräisch, Nabatäisch, Palmyrenisch) 19 entlehnt. 20

B. Mittel- oder spätsabäische Entlehnungen

Die folgenden Wörter sind allesamt erst in spätsabäischen Texten belegt,

könnten jedoch bereits in mittelsabäischer Zeit Eingang ins Sabäische ge¬

funden haben - hier ist die Zufälligkeit der epigraphischen Überlieferung

ein nicht kalkulierbarer Faktor. Um den Befund nicht zu verzerren, wurde

für solche Entlehnungen eine eigene Gruppe angesetzt.

7. RS'L „Gesandte" (PI.)

Die beiden einzigen Belege in CIH 541/90.91 (datiert 543/548 n.Chr.) be¬

zeichnen Gesandte der gassänidischen Fürsten. Das Wort ist wohl ebenso

wie die damit bezeichneten Personen aus dem nordarabischen Raum nach

Südarabien gekommen, vgl. arab. rasülun, pl. rusulun. 21

8. S'DL „feines Mehl?"

Das Wort s'dl ist nur einmal in CIH 540/86 (datiert 450/455 n. Chr.) bezeugt 22

und bezeichnet wahrscheinlich ein Getreideprodukt (koordiniert mit thn

17 Da auch aram. nps in der Bedeutung „Grabstele" bezeugt ist (Nabatäisch und Palmy¬

renisch [DNWSI, 746], Taymä' [TA 3/1, 4/1, 7/1, 8/1, 21, 22, 23, 24, 25A+B, 27, al-Theeb 5 und 10]; vereinzelt in Hatra [H 293/2] und im Altsyrischen [Bs 2/4 aus Serrin]), stellt sich die Frage, ob fna. nfs „Grabstele" nicht wiederum über das Nabatäische aus dem Aramä¬

ischen entlehnt wurde - dies ist allerdings für die vorliegende Fragestellung irrelevant.

18 Vgl. Sima 2000a, 198: Fn. 41.

19 Vgl. Sima 2000a, 198: Fn. 43.

20 Das fna. s /s/ wird dort erwartungsgemäß mit semkat wiedergegeben.

21 Neben den Hunderten von koranischen Belegen für rasülun „Gesandter, Bote" vgl.

aus der altarabischen Poesie z.B. a. Du'ayb XIX 2; häufiger jedoch in der Bedeutung

„Botschaft" z.B. in Muf. XCVIII 41 (ed. A.M. Säkir/'A.M. Härün) = XCVIII 36 (ed. Ch.

Lyall) (Bisr b. a. Häzim), Imrlq. XXXVI 12, a. Kablr Lam. 45.

22 Zuletzt behandelt in Sima 2000b, 200: Bsp. (3).

(6)

„grobes Mehl?"). Einen etymologischen Zusammenhang mit Ga'az sandale

„feines Mehl" hat m.W. zuerst Praetorius 1899,14, vorgeschlagen. 23

9. S'RW(Y)T „Truppen" (PI.)

Daß das nur viermal in der Damminschrift des Abraha bezeugte Wort s'rwyt

(CIH 541/40.53) bzw. defektiv s'rwt (CIH 541/33.78) aus dem Gaaz entlehnt

ist, hat bereits Walter W. Müller in ZDMG 131 (1981), 402, erkannt. Der

sab. Plural s'wr(y)t geht auf Ga'az PI. saräwit (Sg. sarwe) 24 zurück.

C. Spätsabäische Entlehnungen

Eindeutig spätsabäische Entlehnungen sind all diejenigen Wörter, die un¬

mittelbar mit den beiden monotheistischen Religionen in Zusammenhang

stehen. Wörter, die mit der jüdischen Religion zu tun haben, können erst

seit dem Beginn der Konversion zum Judentum, d. h. frühestens seit der

Mitte des 4. Jh. n.Chr., entlehnt worden sein, spezifisch christliche Termini

waren - wie der Befund zeigt - wohl auf die wenigen christlichen Enklaven

(Nagrän, äthiopische Kolonien in Zafär und Mochä') beschränkt und haben

erst nach der aksumitischen Besetzung (ca. 525 n.Chr.) verstärkt Eingang

ins Asa. gefunden. 25

a. Termini technici der jüdischen Religion

10. KNS'T „Synagoge 26 "

Das nur in YM 1200/7 (um 500 n.Chr.?) bezeugte Nomen kns't ist entweder

direkt aus jüd.-westaram. knistä 27 oder über arab. kanlsatun 2% (das wiederum

selbst aus einem westaramäischen Dialekt stammt 29 ) entlehnt; da die Vokali-

23 Gs'az ssndäle selbst ist wiederum aus griech. aeuiöotXtc, < lat. semidalis entlehnt (Les¬

lau 1991, 506a). Der bei Leslau zitierte Vorschlag von Praetorius, Gs'az sandäle ety¬

mologisch mit Ga'az ssrnäy zu verbinden, wird heute wohl kaum noch ernstlich erwogen.

24 Dillmann 1865, 345-346; Leslau 1991, 515a.

25 Explizit christliche Texte in sabäischer Sprache wurden erst nach der äthiopischen Invasion, also etwa ab 525 n.Chr., verfaßt. Es handelt sind dabei um drei Inschriften; (1.) Ist 7608bis = RES 3904 (aus der Zeit des von den Äthiopiern eingesetzten Vasallen S'myf 's 2w'), (2.) CIH 541 (datiert 543/548 n. Chr.) und (3.) Ry 506 (datiert 547/552 n. Chr.). Folgt

man den Ergänzungen des Herausgebers, so ist auch Wellcome Museum A 103664 als

christlicher Text zu werten.

26 Vgl. Gajda 1998, 84b.

27 Sokoloff 1992, 263 a.

28 Vgl. Fraenkel 1886, 275; Hebbo 1984, 325. Vorislamische Belege für kanTsatun

„Synagoge" kann ich nicht beibringen; WKAS verzeichnet das Wort erst bei früh-

umayyadischen Dichtern (I 385a, 38ff. und 385b, 36ff.).

(7)

Lautwandel s3 > s' im Sabäischen: Die Wiedergabe fremden Wortgutes 23

sation von sab. kns't nicht bekannt ist, kann hierfür auch eine Entlehnung aus

einem ostaramäischen Dialekt 30 nicht per se ausgeschlossen werden.

11. MS'GD „Synagoge"

Das hapax legomenon ms'gd ist nur in der Inschrift auf einem Pfeiler, der

heute in der Moschee von Tanim (ca. 25km östl. von San'ä') verbaut ist,

bezeugt. 31 Aus der Wendung 'mn/'mn/wdn/bytn/ms'gdn „Amen, Amen,

dieses Haus ist eine Synagoge" geht eindeutig hervor, daß mit ms'gd ein

kultisch genutztes Gebäude gemeint ist. Da das Wort erst spät (Ende 4. Jh.

n.Chr.) und nur einmal im Zusammenhang der jüdischen Religion auf¬

taucht, ist die Annahme eines Lehnwortes naheliegend. Dies wird gestützt

durch die Tatsache, daß die genuin asa. Wurzel s 3gd mit s 3 lauten müßte. 32

Als Vorbild für sab. ms'gd kommt weniger nabat. msgd „Stele, Kultnische,

Kultobjekt, Altar? u.ä.", 33 als vielmehr arab. masgidun 34 in Betracht. Arab.

masgidun bezeichnet im Koran zumeist das baytu llähi in Mekka, aber auch

die Höhle der Siebenschläfer (18,20) sowie allerlei vorislamische Kultorte. 35

Die Annahme, daß arab. masgidun aus dem Aramäischen entlehnt wurde, ist

zwar weitverbreitet, 36 ruht aber auf recht schwachen Belegen: Abgesehen von

nabat. msgd-, das ebensogut ein Arabismus (mit eigenständiger semantischer

Entwicklung) sein kann, ist aram. msgd' nur in einer Schwurformel im Pa¬

pyrus Cowley 44/3 37 (416 v. Chr.?) bezeugt. 38 Mangels ausreichender aramä¬

ischer Belege kann arab. masgidun kaum als Aramaismus betrachtet werden.

Als Vorbild für sab. ms'gd kommt somit nur das Arabische in Frage.

29 Je nachdem, ob man für arab. kanisatun die Bedeutung „Synagoge" oder „Kirche" als

ursprüngliche ansetzen möchte, kommen jüd.-westaram. knistä (Sokoloff 1992, 263a)

oder christl.-paläst. knistä (Schulthess 1903, 95a-b) als Ausgangspunkt in Frage.

30 Vgl. etwa folgende Formen in ost-aram. Dialekten: syr. knüstä (Brockelmann

1928, 335b), mand. knistä (Drower/Macuch 1963, 219a), babylon.-talmud. knistä (So¬

koloff 2002, 588).

31 Bearbeitung des Textes in Nebe 1991.

32 Natürlich könnte in ms'gd auch eine bloße Verwechslung von s' und s 3 vorliegen, wie sie für die spätsabäische Zeit charakteristisch ist. Gegen ein genuin sab. *ms 3gd spricht jedoch, daß die Wurzel s 3gd „sich (anbetend) niederwerfen" im Asa. praktisch unbekannt ist: Der einzige sab. Beleg in Wellcome A 103664b/6 (1. Hälfte des 6. Jh. n.Chr.) ist wegen des fragmentarischen Zusammenhangs völlig unklar; in SabDic hätte ein Fragezeichen nach der Bedeutungsangabe nicht geschadet.

33 Die Bedeutung von nabat. msgd ist etwas vage, vgl. DNWSI, 663. Auf jeden Fall

scheint nabat. msgd kein Gebäude, Tempel o.ä. zu bezeichnen.

34 Jeffery 1938,163-164; Hebbo 1984, 174-181.

35 Auch in Sira und Hadit ist diese weite und vor allem nicht auf islamische Heilig¬

tümer beschränkte Bedeutung von masgidun noch bewahrt, vgl. EI 2 s.v. masdjid.

36 Vgl. Jeffery 1938, 263-264; ebenso EI 2 VI 644b.

37 Nebe 1991, 239; DNWSI, 663.

38 Vgl. hierzu Porten 1987.

(8)

12. S'LWM „Friede"

Der Friedensgruß kommt in zwei Inschriften jeweils am Ende nach der

Datierungsformel vor: s'lwm/w-s'lwm in Ry 534+MAFY-Rayda 1/5 (da¬

tiert 428/433 n. Chr.) und s'lwm in Robin-Najr 1/3 (datiert 482/487 n. Chr.),

sowie als Monogramm in Ir 71 (undatiert). Bei asa. s'lwm handelt es sich

um eine Entlehnung aus hebr. salöm, das im hebräischen Teil der hebräisch-

sabäischen Bilingue Ga 2 aus Bayt al-Aswal (um 400 n. Chr.) vorkommt. Die

exakte Ubereinstimmung der Orthographie macht wahrscheinlich, daß hier

weniger eine hebr.-sab. Entlehnung als vielmehr eine graphische eins-zu-

eins Übertragung eines hebräischen Wortes ins Asa. vorliegt.

13. YS 3 R'L „Israel"

Belege: CIH 543/1 = ZM 772A+B (5. Jh. n.Chr.), Ga 2 = Bayt al-Aswal 1/3

(um 400 n. Chr.), Ga 35/2 (aus Mankat; um 400 n. Chr.), ZM 2000/8 (datiert

465/470 n.Chr.).

Asa. ys 3 r'l geht wegen des anlautenden y- wahrscheinlich nicht auf Ga'az

'3srä'el, (LXX)-griech. Iaoar]A oder syr. ysr'yl zurück, sondern ist direkt

aus hebr. ysr'l /yisrä'el/ entlehnt. Zum Zeitpunkt der Entlehnung (vor 400

n. Chr.) wurde hebr. / nicht mehr lateral realisiert, sondern war bereits mit

sämek zu hl zusammengefallen.

b. Termini technici der christlichen Religion 14. KRS 3 TS 3 „Christus"

Das Wort krs 3 ts 3 ist nur einmal bezeugt in der abschließenden Invokation

von Ist 7608bis/16 = RES 3904: b-s'm/rhmnn/w-bn-hw/krs 3 ts 3 /glbn/[...J

„im Namen Gottes, des Vaters, und seines Sohnes, des siegreichen Christus,

[...]". Da im Arabischen und Aramäischen keine Reflexe von griech. Xqiotöc,

gebräuchlich waren, liegt es nahe, den Ursprung von asa. krs 3 ts 3 im Äthiopi¬

schen zu suchen. Die ältesten Belege für äthiopisch Krastös tauchen bereits

in aksumitischen Inschriften auf (RIE 191/2-3.6, RIE 195 II/6, RIE 263/5;

in RIE 222/2 als Teil eines Personennamens), wobei der Beleg [KJrastös in

der aksumitischen Inschrift RIE 263/5 aus Zafär besonders erwähnenswert

ist, da er zeitlich dem asa. Beleg wohl ziemlich nahe kommt. Dieselbe Form

Krastös begegnet auch in der ältesten äthiop. Übersetzungsliteratur (Mk 1,1

und durchweg im Qerallös).

15. MNFS'/QDS' „der Heilige Geist"

Das Ende der fragmentarisch erhaltenen trinitarischen Invokation von Ist

7608bis = RES 3904 lautet f.. .Jfs'/qds'. Daß hier nicht [w-n]fs'/qds> sondern

(9)

Lautwandel s 3 > s' im Sabäischen: Die Wiedergabe fremden Wortgutes 25

analog zu Gaaz manfas qaddüs besser [w-mnjfs'/qds 1 zu ergänzen ist,

wurde von Rodinson 1969/70, 167-169, ausführlich begründet. Der älteste

Beleg für diese äthiopische Bezeichnung des Heiligen Geistes ist bereits in

der (vokalisierten) spät-aksumitischen Inschrift RIE 193 1/2-3 als manfas :

qdddüs bezeugt.

16. MS'H „Christus"

In zwei Inschriften des Abraha wird in der trinitarischen Formel msh (stets

mit Poss.-Suffix -hw, d.h. Gottes) verwendet: b-hyl... 2 rhmnn/w-ms 1 3

h-hw/w-rh [qjds 1 „Durch die Macht ... Gottes, des Vaters, und seines Chri¬

stus und des Heiligen Geistes" (CIH 541/2), rhmnn/w-msh-hw (Ry 506/1).

Für sab. msh kommt am ehesten eine Entlehnung direkt aus dem Aramä¬

ischen 39 oder über arab. al-masihu 40 oder (vielleicht weniger wahrschein¬

lich) über Ga'az masih 41 in Frage.

17. QDS 1 „(eine Kirche) einweihen?"

Das Verb qds 1 ist nur zweimal in Abrahas Damminschrift CIH 541/66.117

bezeugt: Bevor die Dammreparatur begonnen wird, heißt es: w-b'dn/dk 64

yw/'ztn/w-dn/'r 65 bn/'dyw/hgrn/m 66 rb/w-qds ! w/b't 67 mrb/k-b-hw/

qs's'm/'b-ms'tl-h/w 68 bn-hw/yf'w/'rmn „und nachdem (Abraha) einen

Aufruf gesandt hatte und die Beduinen sich unterworfen hatten, zog er in

die Stadt Märib und weihte die Kirche von Märib, denn dort war ein Priester,

der Vorsteher ihrer Gemeinde(?) 42 , und danach zog er zum Damm hinauf." 43

In einer zusammenfassenden Notiz gegen Ende der Damminschrift heißt

39 Vgl. z.B. jüd.-westaram. miih (Sokoloff 1990, 334a), christl.-paläst. miihä

(Schulthess 1903, 117a), syr. mühä (Brockelmann 1928, 407b).

40 Im Koran ist das Wort zwölfmal belegt (vgl. Jeffery 1938, 165-166), einen vor¬

islamischen Beleg kann ich nicht beibringen. Erwähnenswert ist jedoch masih- als theo- phores Element im Namen 'bd-l-msh indem Graffito P 11/12 aus der Gegend vonNagrän (vgl. Beaucamp/Robin 1981, 53-54). Der Name 'Abdu l-Maslh ist auch im Arabischen für die Gahillya belegt (Sezgin 1975, 186).

41 Kein Beleg in den aksumitischen Inschriften, vgl. aber die zahlreichen biblischen Belege bei Dillmann 1865, 177.

42 Vgl. dazu unter Nr. 21.

43 Zuletzt übersetzt von Müller 1999, 268a-269a, und Robin 1999/2000, 78. Mül¬

ler bezieht die pluralischen Verben 'lyw, qdsw und yf'w offenbar auf Abraha und die

Beduinen („begaben sie sich ... sie feierten ... zogen sie"). Dagegen spricht, daß die Beduinen an den Arbeiten am Damm überhaupt nicht beteiligt sind (vgl. Z. 74-75). Die Wendung b ' dn ... dn/'rbn hat nur die Funktion den vorangehenden Bericht über die Re¬

volte der Beduinen abzuschließen, damit der zweite Teil, der die Dammreparatur zum

Inhalt hat, beginnen kann. Die pluralischen Verben dieser Passage meinen stets Abraha (so auch Robin).

(10)

es (CIH 541/115): bn/ywmn/d-b-[h] 116 w/yf'w/l-gzwhmw 117 w-qds'/b'tn

„von dem Tag an, an welchem er (Abraha) hinaufzog, um sie (d.h. die rebel¬

lierenden Beduinen) zu bekämpfen und die Kirche einzuweihen". SabDic,

104, und Müller 1999 übersetzen qds 1 mit „die Liturgie/Messe feiern in ...",

während Praetorius 1899, 21; Glaser in Müller/Rhodokanakis 1913,

150; Robin 1999/2000 eine Wiedergabe „weihen, konsekrieren" bevorzugt.

Sowohl die Herkunft von asa. qds 1 als auch der Weg, auf dem es nach Süd¬

arabien gelangt ist, sind unsicher: Als Vorbild kämen in Frage:

(a) syr. qaddes „.Sanctus' dicere; consecrare (ecclesiam); celebrare (litur-

giam)" (Thesaurus, II 3500b; Brockelmann 1928, 649b) 44

(b) arab. qaddasa „(die Liturgie) zelebrieren" (Graf 1954, 88); „, heilig' sin¬

gen" (Koran 2,30 [die Engel vor Gott])

(c) Ga'az qaddasa „consecrare, dedicare; sacrificium altaris (qaddäse)

celebrare; trisagion cantare" (Dillmann 1865, 465-466). Beachtens¬

wert ist der aksumit. Beleg für qaddasa in der Inschrift RIE 191/37

des Kaleb 3lla Asbaha, Abrahas ehemaligen Lehensherrn: wgbzhf/J

37 hnsk/wqdsk [wa-gabaza-hü hanaskü wa-qaddaskü] „und seine [d.h.

Gottes?] Kirche habe ich erbaut und eingeweiht"

Etymologisch kommen somit zwei Bedeutungen für sab. qds 1 in Frage (1.)

„die Liturgie/Messe feiern" (syr., arab., äth.), und (2.) „(eine Kirche) ein¬

weihen, konsekrieren" (syr., äth.).

Eine Entscheidung zwischen diesen beiden Möglichkeiten hängt einer¬

seits von der Deutung des Objekts b't- und andererseits von der Plausibilität

einer Meßfeier oder Kirchweihe in Märib ab. Sab. b't ist entweder (a) nach

arab. bi'atun „Kirche" 45 oder (b) nach syr. 'edtä idem 46 (mit vorangehender

Präposition b- „in") zu deuten. Erstere Lösung paßt syntaktisch besser zur

Ubersetzung „einweihen", letztere liefert das für eine Deutung „die Liturgie

feiern" erforderliche Präpositionalobjekt. Ob nun als Auftakt der Dammre¬

paratur eine Meßfeier plausibler ist als eine Kirchweihe, ist schwer zu ent¬

scheiden. Aufgrund der zeitlich parallelen Verwendung von äthiop. qds in

RIE 191 möchte ich der Bedeutung „einweihen" eher den Vorzug einräumen,

ohne daß damit das Problem der Bedeutung oder gar Herkunft von sab. qds 1

endgültig gelöst werden kann.

44 Christi.-paläst. qaddes scheidet aus, da bislang nur die Bedeutung „heiligen, heilig machen" (Schulthess 1903, 176a; Müller-Kessler 1991, 305) bezeugt ist.

45 Lane 1863-1897, 1 285 b; Fraenkel 1886,274; Jeffery 1938, 86-87; Graf 1954, 28;

Hebbo 1984, 55-56. Das arabische bi'atun ist seinerseits aus dem Aramäischen entlehnt.

46 Brockelmann 1928, 515b; Thes. syr., 2802b. Syr. 'edtä ist m.W. nicht ins Arabische entlehnt worden.

(11)

Lautwandel s 3 > s 1 im Sabäischen: Die Wiedergabe fremden Wortgutes 27

18. QLS 1 „Kirche"

Für asa. qls 1 stehen drei Belege zur Verfügung:

k-dhrw/qls 1n/w-brgw/'bbs 2 n/b-zfr... 5 ...w-fdbJrw/qWn/w-hrgw/

w-g[n]mw[/'hbs 2 n/]b-mJown „als (die Truppen des dü-Nuwäs) die

Kirche niederbrannten und die Äthiopier töteten in Zafär ... und (als)

sie die Kirche niederbrannten und die Äthiopier töteten und plünderten

in Muhäwän" (Ry 507/4)

- ... cly/'hbs 2 n/b-zfr/w-dhrw/qls 1n/w-wrd/mlkn. ..w-hrb/mlgwn/w-hrg

4 kl/hwr-hw/w-dhr/qWn „(als sie) gegen die Äthiopier in Zafär (vor¬

gingen) und die Kirche niederbrannten und der König herabzog ... und

gegen Muhäwän vorging und alle seine Bewohner tötete und die Kirche

niederbrannte" (Ry 508/3)

- k-dhr/qls 1n/w-hrg/ , hbs 2 n/b-zfr „als (dü-Nuwäs) die Kirche nieder¬

brannte und die Äthiopier tötete in Zafär" (Ja 1028/3) (alle datiert 518/

523 n.Chr.)

In diesen drei Texten, die alle dieselben Ereignisse - nämlich die Christen¬

verfolgung unter dü-Nuwäs - zum Inhalt haben, werden zwei qls 1 erwähnt,

eine in Zafär, die andere in Muhäwän (heute al-Muhä'). Beide stehen aus¬

drücklich in Zusammenhang mit den dort ansässigen Äthiopiern. Daß sab.

qls 1 letztlich auf griech. exxÄ,r]a(a zurückgeht, steht außer Zweifel. Ange¬

sichts der engen sachlichen Verknüpfung von qls 1 mit den in Südarabien

lebenden Äthiopiern wäre zu erwarten, daß das griech. Wort über das Ga'az

ins Asa. entlehnt wurde. Da Ga'az 'aqlesyä 47 als Quelle jedoch ausscheidet

und eine andere Vermittlungsmöglichkeit nicht vorliegt, 48 kann sab. qls 1 nur

als direkte Entlehnung aus dem Griechischen gewertet werden.

19. QS ! S ! „(christlicher) Priester, Presbyter"

Der einzige Beleg in CIH 541/67 ist zitiert unter Nr. 17 QDS 1 . Sab. qs's 1

geht entweder direkt auf ein christl.-aramäisches Vorbild zurück 49 oder

47 Dillmann 1865, 753, verzeichnet als Quelle nur das Dsgg wä.

48 Arab, al-qalisu, al-qullaysu ist kein Appellativ in der Bedeutung „Kirche" (wie z.B.

Fraenkel 1886, 275, annimmt) sondern ein nomen proprium, nämlich der Name der

Kirche des Abraha in San'ä' (vgl. z.B. den Eintrag s.v. qls in Lisän [ed. Bayrüt, 1955-57]

VI 180b,—4ff. wa-l-qullaysu, bi-t-taldidi, ... bi'atun li-l-habasi känat bi-San'ä'a, banäbä 'Abrabatu wa-hadamathä Himyaru wa-fi t-Tahdibi: l-qullaysatu bi'atun känat bi-San'ä'a

li-l-babasati; eine Liste der klass.-arab. Beschreibungen dieser Kirche gibt King 1980, 37). Dieses Wort ist somit, wie schon Fraenkel I.e. zu Recht vermutet hat, nicht direkt

aus dem Griechischen ins Arabische gelangt sondern erst durch Vermittlung - wie wir

heute wohl annehmen dürfen - des Sabäischen.

49 Christi.-paläst. qsys- (Schulthess 1903, 185a-b; Müller-Kessler 1991,130) oder

syr. qassisä (Brockelmann 1928, 702b).

(12)

ist über arab. qissisun/qassisun 5 ° vermittelt. Wenig wahrscheinlich ist eine

Vermittlung über Ga'az qasis, das nach Dillmann 1865, 433, bereits in der

Bibelübersetzung Verwendung fand.

20. RH/QDS' „der Heilige Geist"

Neben der aus Gaaz manfas qaddüs entlehnten Bezeichnung des Heiligen

Geistes mnfs'/qds' (vgl. Nr. 15) verwendet CIH 541/2 die aus dem Norden

eingewanderte Form rh/qds' (Text zit. unter Nr. 16 MS'H). Diese ist ent¬

weder direkt aus dem Aramäischen entlehnt (vgl. syr. rühä d-qudsä 51 ) oder

über arab. rühu l-qudusi 52 vermittelt.

D. Problematisches und Unsicheres

Die folgenden Lexeme - allesamt hapax legomena - wurden in der Ver¬

gangenheit mitunter als Lehnwörter klassifiziert. 53 In drei Fällen (Nr. 21,

23, 24) sind jedoch Bedeutung, etymologische Herleitung und Vorbild der

Entlehnung weitestgehend unklar bzw. mit erheblichen Problemen ver¬

bunden. Eine Entlehnung ist nicht nachweisbar - ja teilweise nicht einmal

wahrscheinlich. Da in diesen vier Fällen auch mir keine neue, überzeugende

Lösung gelungen ist, sollen die folgenden Ausführung nur die Problema¬

tik aller bisherigen Lösungsversuche aufzeigen und erklären, warum diese

Wörter in die abschließende Auswertung nicht einbezogen werden. Nr. 22

ist zweifellos zu Unrecht als Lehnwort klassifiziert worden.

21. 'b-MS'TL „Gemeindevorsteher?"

Das nur in CIH 541/67 (Text zit. unter Nr. 17 QDS') gebrauchte 'b-

ms'tl-h 54 ist vermutlich als kirchlicher Amtstitel zu deuten, da es in Apposi¬

tion zu qs's'm „Priester" steht. Die etymologische Deutung und Bedeutung

des Wortes -ms'tl - sofern die Trennung in 'b + ms'tl überhaupt korrekt

ist - sind letztlich völlig unklar: Beestons (1994, 43) Ableitung von syr.

estli charakterisiert er selbst als „dubious", ebenso Robin 2000, 59, seine

Ableitung von griech. u.ovocaTr]oiov als „problematique".

50 Koran 5,82; vgl. weiters Jeffery 1938, 139-140; Hebbo 1984, 295-296.

51 Brockelmann 1928, 718b.

52 Vgl. Koran 2,87; 2,253; 5,110; 16,102; Hebbo 1984, 285-286.

53 Zum Beispiel Beeston 1994; wesentlich behutsamer ist jedoch SabDic, das nur 's 3hmt als Lehnwort markiert. Nr. 22 wurde erst 1996 publiziert.

54 Das feminine -h von 'b-mstl-h kann sich nur auf bgrn/mrb beziehen.

(13)

Lautwandel s 3 > s' im Sabäischen: Die Wiedergabe fremden Wortgutes 29

22. ^5' „Schwur"

Das bislang nur in MAFRAY-HasI 1/11 bezeugte Nomen s'b' betrachtet

Frantsouzoff 1996, 306: Fn. 46, als jüd.-aramäisches oder hebräisches

Lehnwort. Die ausführliche Behandlung der Wurzel s'b' bei Kottsieper

1990 zeigt jedoch, daß sab. s'b' „Schwur" zweifellos genuin sabäisch ist.

23. 'S 3 DQ „Schiffe" (PI.)

Diese nur in Ry 533/9 (aus der Zeit des S 2 'rm 3wtr) bezeugte Pluralform

bezeichnet wahrscheinlich ebenso wie der damit koordinierte Plural 'flk

Schiffe eines bestimmten Typs. Der Kontext von 's 3 dqm/w- ,flk[m], ein

sabäo-himyarischer Feldzug in die hadramitische Küstenregion bei Qn',

macht eine solche Deutung sehr wahrscheinlich.

Ryckmans 1955, 304, stellt den Plural 's 3 dq zu arab. sundüqun, einer

zumindest in lexicis angeführten Variante zu sundüqun „Truhe, Schachtel

u. ä."; 55 in SabDic, 137, wird 's 3 dq nicht als Lehnwort markiert. Erst Bee¬

ston 1994, 43, klassifiziert es ausdrücklich als solches: Er verweist auf

Ryckmans' sundüqun und fügt hinzu: „it is certainly non-Arabic in origin

(possibly Indian?), and may have reached Arabic from Sab."

Beestons These bleibt problematisch: (1.) semantisch: Während arab.

sundüqun „Truhe, Schachtel u. ä." zweifelsfrei aus Sanskrit samudga-ka-

„runde Dose" (oder einer ähnlichen mittelindischen Form) 56 entlehnt ist,

scheint die Zwischenschaltung eines altsüdarabischen Vermittlers, der die

Bedeutung „Schiff" haben soll, wenig plausibel; (2.) morphologisch: Da der

inlautende Nasal in der Form 's 3 dq graphisch nicht erscheint, müßte er an

den folgenden Dental assimiliert worden sein - was eine Kontaktstellung

der beiden voraussetzt. Es läßt sich aber kein Pluralschema vorstellen, in das

eine solche Konstellation passen würde.

Meines Erachtens besteht zwischen sab. 's 3 dq „Schiffe" und arab.

sundüqun/sundüqun < skrt. samudga-ka- „Dose" > „Kiste, Schachtel" kei¬

nerlei Zusammenhang. Ein Anlaß, sab. 's 3 dq als Lehnwort zu klassifizieren,

ist somit nicht gegeben.

24. SBS 1

In Ry 534+MAFY-Rayda 1/4 findet sich die Bitte, daß Gott den Stiftern den

sbs/sm-hw gewähren möge. Müller 1980, 80, deutet dies nach griech. asßocc,

55 Lisän (ed. Bayrüt, 1955-1957) X 165b s.v. sndq: al-Farrä'u: sundüqun wa-sundüqun;

Naswän §ams al-'ulüm (ed. Damaskus 1999) V 3229b verzeichnet as-sundüqu mit der

Bemerkung yuqälu s-sundüqu bi-s-sädi; Tag (ed. al-Qähira, 1306-1307) VI 385 zitiert

sundüqun nach dem Lisän (ebenfalls mit Verweis auf al-Farrä').

56 Herrn Dr. Roland Steiner (Seminar für Indologie, Marburg) bin ich für freundliche Auskünfte zu Dank verpflichtet.

(14)

als „Ehre (oder: Verehrung) seines (d.h. Gottes) Namens". Voigt 1998, 183,

modifiziert dies dahingehend, daß er als Ausgangspunkt die griech. Basis

oeßaox- ansetzt, aus der durch zweifache Metathese *[sebats] und schließlich

psebas] = asa. sbs 1 wird. Beide Deutungen überzeugen nicht restlos: Wäh¬

rend bei Müller die Emphase des s unerklärt bleibt, 57 ist Voigts Lösung mit

zweifacher Metathese etwas kompliziert. Obwohl sich bei einer Wurzel sbs 1

die Idee einer nicht-semitischen Herkunft geradezu aufdrängt, sollte dieses

Wort vorläufig nicht in eine phonologische Analyse einbezogen werden.

E. Delenda

25. S 3 HMT

Das nur in Ja 544/3 (datiert 553/558 n. Chr.) bezeugte Wort 's 3 hmt war von

jeher ein Problem. Die Syntax der gesamten Passage ist seltsam, wenn nicht

gar fehlerhaft (Fehlen der Mimation bei 's'bmt), eine sinnvolle Übersetzung

kaum möglich. Die von Müller 1980, 75-79, vorgeschlagene Lösung, die

auch ins SabDic, 8 s.v. 's 3 hmt, aufgenommen wurde, nimmt ein syrisches

Lehnwort (< syr. eskemä < griech. £urjy,r|pi.tov) an. Um die irreguläre Lautent¬

sprechung syr. k : sab. h erklärbar zu machen, hatte Müller 1980, 78, auf

die genuin asa. Wurzel s 3 hm unbekannter Bedeutung hingewiesen, die nur

im Familiennamen yhs 3 hm (CIH 336/3, CIH 357/15, Gl 707a,b/3, RES

4176/1) bezeugt ist und an die das syr. Lehnwort adaptiert worden ist.

Obwohl der Text nur in einer Nachzeichnung von A. Jamme vorliegt, bin

ich mir sicher, daß 's'bmt schlichtweg eine fehlerhafte Lesung darstellt. Das

erste Zeichen ist zweifellos die in Ja 544-547 übliche spSab Form des k, das

t am Ende nichts anderes als ein Kreuzzeichen (ebenso wie am Ende der fol¬

genden Zeile). Der Text lautet somit: l-fomrhmw/hywm/ks 3 hm 4 w-mrsytm/

l-rhmnn (+ jeweils am Zeilenende ein Kreuzzeichen).

Diese Wendung hat eine exakte Parallele in w-l-b 9 mrhmw/bhw/rhmnn/

hywm/ks 3 h[m] in ZM 2000/9-10 (dat. 465/470 n.Chr.) und kommt ähnlich

in spSab Texten aus Zafär mehrfach vor: f...Jhyw/b'mlhmw/'ks 3 b/fwV

'fs'b(m)[...J (ZM 5+8+10/6, dat. 427/432 n.Chr.) und l-bmr 8 hmw/qdmm/

w'(brm)/ks 3 h[m]{ßz 30/7-8, dat. 502/507 oder 504/509 n.Chr.). Aufgrund

der arab. Bedeutung „kehren, reinigen" könnte man für sab. ks 3 h an „rein"

o.ä. denken. Ja 544/3-4 ließe sich dann übersetzen: „er (d.h. Gott) möge

ihnen ein reines Leben und Wohlgefallen bei Rahmänän gewähren".

57 Vgl. den Einwand von Voigt 1998, 183.

(15)

Lautwandel s 3 > s' im Sabäischen: Die Wiedergabe fremden Wortgutes 31

Darstellung des Befundes

a. Die neun Beispiele der Gruppen A und B stammen aus dem Nordara¬

bischen (2, 3, 4, 5, 6, 7) und Äthiopischen (1, 8, 9). Nordarabisches und

äthiopisches Isl werden durch sab. s 1 wiedergegeben.

b. Von den vier Beispielen der Gruppe Ca stammen Bsp. 12 und 13 direkt

aus dem Hebräischen, Bsp. 10 wurde wahrscheinlich über eine nord¬

arabische Zwischenstufe aus dem Aramäischen nach Südarabien ver¬

mittelt und Bsp. 11 geht auf ein arabisches Vorbild zurück. Nordarab./

hebr. Isl und aram./hebr. Isl werden dreimal durch s 1 wiedergegeben,

daneben taucht (um 400 n. Chr.) im Wort ys 3 r'l aber auch erstmals s 3 für

hebr. slsl auf.

c. Der Entlehnungsweg der sieben Beispiele von Gruppe C.b. ist wesent¬

lich komplizierter und hinsichtlich seiner Rekonstruktion unsicherer

als der der beiden vorangegangenen Gruppen. Zweifellos äthiopischer

Herkunft sind Nr. 14 und 15. Nr. 18 geht auf das Griechische zurück.

Die Beispiele 16, 19 und 20 stammen letztlich aus dem Aramäischen,

sind aber wohl über das Arabische oder Äthiopische vermittelt worden.

Völlig offen bleibt die Herkunft von Nr. 17. Insgesamt kann festge¬

halten, daß auch in Gruppe C.b. die Verwendung von s 1 gegenüber s 3

weitaus überwiegt: Nordarab./äthiop. Isl, griech. o und eventuell auch

nordwestsemit. /s7 werden konstant mit s' wiedergegeben, äthiopisches

Isl einmal aber auch mit s 3 (Nr. 14).

d. Der Befund läßt sich folgendermaßen zusammenfassen: (1.) In mittel-

sabäischer Zeit wird fremdes Isl einzig mit s 1 wiedergegeben (kein Beleg

für die Entlehnung /s/-haltiger Wörter!). (2.) In spätsabäischer Zeit er¬

scheint für fremdes Isl und Isl ebenfalls überwiegend s\ vereinzelt aber

auch s 3 für fremdes Isl (in ys 3 rT [seit etwa 400 n. Chr.] und in krs 3 ts 3

[nach 520 n.Chr.]). In spätsabäischer Zeit übernimmt somit s 3 eine

Funktion, die zuvor auf s' beschränkt war.

Auswertung des Befundes und Schlußfolgerungen

1. Geht man mit Voigt 1998 davon aus, daß die sabäischen Sibilanten s 1,

s 2 und s 3 ursprünglich als Isl, Isl und l'sl realisiert wurden, so erklärt

sich die Transkription von fremdem (d.h. arab./äth./griech.) Isl durch

s' von selbst. Da das Sabäische keinen palatalo-alveolaren /s/-Laut be¬

sitzt, d.h. für die Wiedergabe von nordwestsemit. /!/ somit keine ad¬

äquate Entsprechung zur Verfügung steht, wird dieser ebenfalls mit s 1

(16)

transkribiert, 58 der offenbar als der dem /s/-Laut nahestehendste emp¬

funden wurde. Daß noch in spätsabäischer Zeit nordwestsemitisches Isl

mit s 1 transkribiert wird, läßt darauf schließen, daß s 2 seinen lateralen

Charakter bis zum Ende der altsüdarabischen Überlieferung bewahrt

hat, also nicht zu ßs/ wurde.

2. Legt man dem Phänomen, daß in spätsabäischer Zeit sowohl s' als auch s 3

dazu verwendet wurden, fremdes hl und Ii/ wiederzugeben, das in Sima

2001 entwickelte Modell zugrunde, so erklärt sich auch diese Erscheinung

sehr leicht: Die spätsabäische s'/s 3 -Verwechslung (erstmals sicher nach¬

zuweisen im Jahre 355/360 n.Chr.) ist mit Voigt 1998 als Deaffrizierung

von s 3 As/ > /s/ zu deuten. Dadurch besaß das Sabäische spätestens seit

350 n.Chr. zwei Zeichen, s 1 und s 3 , zur Wiedergabe des Lautes /s/. Die

Funktion, die zuvor nur von s 1 wahrgenommen wurde, können nunmehr

s' und s 3 gleichermaßen erfüllen: Ebenso wie s 3 in spätsabäischer Zeit für

etymologisches s 1 eintritt, kann es nun auch statt s ! bei der Wiedergabe der

fremden Sibilanten Isl und /// herangezogen werden.

3. Abschließend ist festzuhalten: Die eingangs formulierte Hoffnung, die

sabäische Wiedergabe fremder sibilantenhaltiger Wörter könnte die in¬

terne Chronologie der sabäischen Lautgeschichte zusätzlich abstützen,

hat sich bestätigt:

a) Die Aufhebung der funktionalen Distinktion der Grapheme s 1

und s 3 ist nur in der spätsabäischen Zeit bezeugt.

b) Dies ist auf phonetischer Ebene als Deaffrizierung des s 3 zu /s/,

das dadurch mit s' /s/ zusammenfällt, zu erklären. Hinweise auf

eine sekundäre Affrizierung des s 1 sind nicht erkennbar.

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(19)

Die Entwicklung des Aspektsystems

vom Ursemitischen zum Hebräischen 1

Von Rainer Voigt, Berlin

1. Methodik

Die aspektuellen (Tempus/Aspekt/Modus-) Bildungen in den verschiedenen

semitischen Sprachen weichen zum Teil so erheblich voneinander ab, daß

eine Rekonstruktion der ursprünglichen Formen in der Geschichte der Se-

mitistik zu unterschiedlichen Ergebnissen geführt hat. Zu sicheren Schluß-

folgerungen gelangt man, wenn man nach folgenden Grundsätzen verfährt:

a) Es müssen in erster Linie Sprachen mit archaischer Morphologie heran¬

gezogen werden, d.s. vor allem die älteren semitischen Sprachen. Nur in

eingeschränktem Umfang dürfen diejenigen Sprachen einbezogen werden,

die über mannigfaltige periphrastische (Neu-)Bildungen verfügen, d.s. in

der Regel die neueren semitischen Sprachen. Dennoch tragen die Bildungen

in den äthiopischen und neusüdarabischen Sprachen (jedoch nicht die im

Neuaramäischen und Neuarabischen) zur Klärung der ursemitischen Ver¬

hältnisse bei. Auf jeden Fall ist die Formenbildung aller semitischen Spra¬

chen in ein Gesamtbild der Entwicklung einzubeziehen.

Bei den älteren semitischen Sprachen stellt sich zwar auch die Forderung

nach einer internen Unterscheidung von transparenten (periphrastischen)

und opaken (nicht-transparenten) Formen, diese Unterscheidung greift aber

wenigstens beim Akkadischen nicht, da hier alle Bildungen einen opaken

Eindruck machen. Demgegenüber muß man beim schon so früh bezeugten

Ägyptischen diese grundlegende Unterscheidung treffen. Im Ägyptischen

ist es erforderlich, zwischen einer transparenten (periphrastischen) Bildung

iw=f r scm ,er wird hören' und einer opaken (nicht-transparenten) Form

scm=f ,daß er höre/hört' zu unterscheiden. Für die Rekonstruktion der

ursprachlichen Verhältnisse kommen primär nur die opaken Bildungen in

1 Für eine kritische Durchsicht des Manuskriptes danke ich Kollegen B. Schlerath (Berlin) und W. Röllig (Tübingen).

Referenzen

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