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Archiv "Ärztetag 1981 im Zeichen der Allgemeinmedizin" (20.12.1980)

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• Das Präsidium des Deut- schen Ärztetages behandelte das P.rogramm des 84. Deutschen Arztetages: im Mittelpunkt soll die Allgemeinmedizin stehen

• Der Präsident der Bundesärz- tekammer und des Deutschen Ärztetages, Dr. Karsten Vilmar, rief in seinem Lagebericht zu Ge- lassenheit und Wachsamkeit auf: Hektische Reaktionen füh- ren nicht weiter, wohl aber eine besonnene Politik mit geeigne- ten Partnern

DEUTSCHES ARZTEBLATT

Arztliehe Mitteilungen

Herausgeber: Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bundesvereinigung

Ärztetag 1981 im Zeichen

der Allgemeinmedizin

"Die Bedeutung der Allgemeinmedizin in der ärztlichen Versor- gung" lautet das Hauptthema des 84. Deutschen Ärztetages, der im Mai nächsten Jahres in Trier stattfinden wird. Darauf hat sich das Präsidium des Deutschen Ärztetagesam 6. Dezember 1980 einmütig verständigt. Im Präsidium sind alle wesentlichen berufspolitisch tätigen ärztlichen Organisationen und Verbände vertreten.

Mit der "Allgemeinmedizin" wird die Plenartagung des Deutschen Ärztetages am Mittwoch, dem 20. Mai 1981, eröffnet. Angesichts der übrigen, bewußt zurückhaltend disponierten Tagesordnungspunkte (Änderung der Satzung der Bundesärztekammer sowie die üblichen Regularien) kann an diesem und an den darauffolgenden Tagen ohne Zeitdruck nach Antworten auf die offenen Fragen um die Allgemeinmedizin gesucht werden. Der Ärztetag endet am Samstag, dem 23. Mai 1981.

Basis für die Beratungen über die Bedeutung der Allgemeinmedizin werden fünf Referate sein:

..,.. Forschung und Lehre (Referent: Dr. Hans Hamm, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin, Hamburg)

..,.. Förderung durch das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Referent: Sanitätsrat Dr. Josef Schmitz-Formes, Vorsit- zender des Vorstandes des Zentralinstitutes für die kassenärztliche Versorgung, Hachenburg)

..,.. Rechtliche Grundlagen der Ausbildung, der Weiterbildung sowie der Fortbildung für den Atzt und der Vorbereitungszeit für Ärzte auf die kassenärztliche Tätigkeit (Referent: Dr. jur. Jürgen W.

Bösche, Justitiar der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Köln)

..,.. Aufgaben der Zukunft aus der Sicht der "Deutschen Akademie für Allgemeinmedizin" (Referent: Dr. Helmuth Klotz, Vorsitzender der "Deutschen Akademie für Allgemeinmedizin", Darmstadt) ..,.. Aufgaben der Zukunft aus der Sicht der "Deutschen Akademie der Fachärzte" (Referent: Dr. Wolfgang Bechtoldt, Vorsitzender der

"Deutschen Akademie der Fachärzte", Neuenhain). C>

3001

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Bericht und Meinung Präsidium des Ärztetages

Die öffentliche Eröffnung des 84.

Deutschen Ärztetages wird bereits am Nachmittag des 19. Mai 1981 sein. Auf dieser Veranstaltung wird die Paracelsus-Medaille der deutschen Ärzteschaft an drei ver- diente Ärzte verliehen werden. Der Präsident der Bundesärztekam- mer und des Deutschen Ärzteta- ges, Dr. Karsten Vilmar, wird ein Referat zur Berufs-, Gesundheits- und Sozialpolitik halten.

Gesundheits- und Berufspolitik in der neuen Legislaturperiode In seinem „Bericht zur Lage" vor dem Präsidium am 6. Dezember beschäftigte sich Vilmar nach ei- nem kurzen Rückblick auf die letz- te Legislaturperiode, die der Ärzte- schaft und dem Gesundheitswe- sen das „Kostendämpfungsge- setz" bescherte, ausführlich mit der aktuellen Lage: „Nullwachs- tum" und Kostendämpfung, „Ren- tenreform" und denkbare Auswir- kungen auf andere Teile der sozia- len Sicherung, Gebührenordnung für Ärzte, Gesundheitssicherstel- lungsgesetz, Novellierung des

Krankenhausfinanzierungsgeset- zes, Pläne für eine Pflegeversiche- rung, Arzneimittelinformation und Arzneimuster .

Die Ärzteschaft sollte, so unter- strich Vilmar mehrfach, anstehen- de Vorhaben des Gesetzgebers mit der nötigen Ruhe betrachten, was nicht heiße, ihnen tatenlos entgegenzusehen; verfehlt seien lediglich unüberlegte und hekti- sche Reaktionen. Eine besonnene ärztliche Politik bedeute auch, sich beizeiten nach geeigneten Partnern umzusehen.

Vilmar berichtete über die vielfälti- gen Kontakte, die die Bundesärz- tekammer, zum Teil gemeinsam mit der Kassenärztlichen Bundes- vereinigung, in letzter Zeit ge- pflegt, ausgebaut oder wieder neu geknüpft hat. So habe man nach der Bundestagswahl Verbindun- gen zu Vertretern aller im Bundes- tag vertretenen Parteien und zur Bundesregierung erneuert. Gleich nach der Wahl habe ein erstes Ge- spräch mit dem FDP-Vorsitzenden

Hans-Dietrich Genscher und mit dem Sozialexperten dieser Partei, Hans-Heinrich Schmidt (Kemp- ten), stattgefunden. Gefolgt seien später Gespräche mit Sozialpoliti- kern der CDU/CSU-Fraktion sowie mit den Ministern Dr. Herbert Eh- renberg und Antje Huber.

Vilmar erwähnte auch die neu be- lebten Kontakte zur Bundesver- einigung der Deutschen Arbeitge- berverbände und wies darauf hin, daß sich „auch unter den Arbeit- nehmervertretungen sicherlich Partner finden lassen". Wiederbe- lebt wurden soeben auch die Be- ziehungen zu den privaten Kran- kenversicherungen. Auf der letz- ten Vorstandssitzung der Bundes- ärztekammer war beschlossen worden, sowohl auf Bundes- als auch auf Länderebene gemeinsa- me Ausschüsse aus Vertretern die- ser Versicherungen und der Ärzte- kammern zu bilden. Verbindungen zur pharmazeutischen Industrie und zur medizinisch-technischen Industrie sollen selbstverständlich weiter gepflegt werden.

Schließlich erinnerte Vilmar an die Gemeinsamkeiten, die die Heilbe- rufe miteinander verbinden. An- spielend auf die von den Apothe- kern gepflegte Auseinanderset- zung um die Arzneimuster meinte er, man solle dabei nicht verges- sen, daß bei Arzt und Apotheker letztlich „mehr da ist, was uns ver- bindet, als was uns trennt".

Fortbestand

des Kassenarztrechtes

Bei den Gesprächen mit Politikern ging es, erläuterte Vilmar, vor al- lem um den Fortbestand des Kas- senarztrechtes, um die Stärkung der Selbstverwaltung und um den Sicherstellungsauftrag der Kas- senärztlichen Vereinigungen. Es habe sich ergeben, daß mit einer Neuauflage des „Kostendämp- fungsgesetzes" — derartiges wur- de vor der Wahl unter der Hand verkündet, im Bundesarbeitsmini- sterium soll auch ein Schubladen- entwurf existieren — derzeit nicht zu rechnen sei. Man wolle nament- lich bei der FDP keine „Machtver-

stärkung" der Konzertierten Ak- tion im Gesundheitswesen. Abge- lehnt werde von der FDP auch ein umfassender Finanzausgleich un- ter den verschiedenen Arten der gesetzlichen Krankenkassen.

Auch im Bundesarbeitsministe- rium sei (dazu auch Ehrenberg vor dem NAV, Heft 48/1980, Seite 2832) lediglich noch von einem Risiko- ausgleich die Rede. In der Regie- rungserklärung sei allerdings zur Gesundheitspolitik nur wenig ge- sagt worden (dazu Heft 50, Seite 2943). Man dürfe aber nicht über- sehen, daß mehr oder weniger im stillen weiterhin an Strukturverän- derungen gearbeitet werde — etwa in „Modellvorhaben" und mit For- schungsaktivitäten.

Die Diskussion im Präsidium knüpfte vor allem an Vilmars Über- legungen zur Krankenhausfinan- zierung an. Vilmar hatte darauf hingewiesen, daß die Bundesre- gierung die KHG-Novelle, die vor der Wahl gescheitert ist, wieder einbringen will — unter dem Aspekt der Kostendämpfung. Auf diesen schon seit dem ersten „Kosten- dämpfungsgesetz"-Entwurf um- strittenen Punkt (bekanntlich wur- de der Teil, der die Krankenhäuser betraf, vom „KVKG" abgekoppelt) ging Vilmar vor dem Präsidium ausführlich ein: Es sei grundsätz- lich nötig, die Krankenhäuser ver- stärkt in die Kostendämpfung ein- zubeziehen. Dabei könnten jedoch nicht „heckenschnittartige Pau- schalmaßnahmen" helfen. Viel- mehr gelte es, das System der Pflegesätze unter Kostengesichts- punkten zu überprüfen. Auch das Prinzip der dualen Krankenhausfi- nanzierung (also: Finanzierung der Investitionen durch die öffent- liche Hand und der laufenden Ko- sten über die Pflegesätze) müsse man in Frage stellen. Die Bundes- pflegesatzverordnung sei in eine solche Überprüfung einzubezie- hen mit dem Ziel, den vollpau- schalierten Pflegesatz durchsich- tiger zu machen. Auch strukturelle Fragen des ärztlichen Dienstes, et- wa das kooperative Belegarztsy- stem, sollten nicht ausgeklammert werden.

3002 Heft 51/52 vom 20. Dezember 1980 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

(3)

"Institutionalisierte Ambulanz"

am Krankenhaus

in der Diskussion sprach Dr. Wolf- gang Bechtoldt jüngst wieder auf- gekommene "Denkmodelle" zur Einrichtung von Ambulatorien an Krankenhäusern an. Der Hauptge- schäftsführer der Deutschen Kran- kenhausgesellschaft, Prof. Dr.

Hans-Werner Müller, hatte derarti- ges wieder ins Spiel gebracht. in einem der Presse übermittelten Vorabdruck eines in Heft 12 der Zeitschrift "Das Krankenhaus"

noch erscheinenden Artikels wie- derholt Müller unter anderem das folgende alte Argument: "Es kön- nen keine Zweifel darüber beste- hen, daß eine institutionalisierte Ambulanz am Krankenhaus es er- möglicht, den Patienten früher aus dem personalintensiven und damit teuren Bereich des Krankenhau- ses zu entlassen, weil derselbe Arzt, der den Patienten stationär behandelt hat, nunmehr die Mög- lichkeit hat, den Patienten in der Ambulanz weiter zu behandeln und notwendigenfalls ihn wieder unverzüglich in den stationären Bereich zurück zu verlegen, wenn der Zustand des Patienten dies er- fordert."

Ähnliche Gedanken scheint auch die parlamentarische Staatssekre- tärin im Bundesarbeitsministe- rium, Anke Fuchs, zu hegen, die unlängst laut darüber sinnierte, ob nicht über die vorstationäre Dia- gnostik und die nachstationäre Behandlung durch das Kranken- haus in der neuen Legislaturperio- de "vertieft nachgedacht" werden müsse.

Dr. Gustav Osterwald, einer der beiden Vizepräsidenten der Bun- desärztekammer, ortete die Motive der Krankenhausgesellschaft "im Vorfeld der Kostendämpfung für die Krankenhäuser". Auch beim Marburger Bund scheint das Am- bulatorium ein Stein im taktischen Spiel zu sein. Dr. Jörg Hoppe ver- sicherte jedenfalls dem Präsidium, der MB sei für eine Ausweitung der Krankenhausambulanzen al- lenfalls dann, "wenn Fragen der

Präsidium des Ärztetages

Niederlassungsfreiheit zur Diskus- sion stehen".

Vilmar hatte in seinem Lagebe- richt Fragen dieser Art dezent un- ter dem (jetzt häufiger die Runde machenden) Wort vom "internen Verteilungskampf" angesprochen.

Er warnte davor, dem "jeweils an- deren Bereich" zu unterstellen, daß er das größte Stück vom Ku- chen beanspruche und er unwirt- schaftlich arbeite. Der Kostenan- stieg im Gesundheitswesen insge- samt sei wesentlich durch den me- dizinischen Fortschritt, durch die gestiegenen Leistungen und schließlich durch die Erwartungen der Patienten an die Medizin ver- ursacht. Auch die Rechtspre- chung habe einen nennenswerten Beitrag dazu geleistet. Die Antwort auf diese Herausforderung könne nicht in gegenseitigen Beschuldi- gungen bestehen.

Dr. Ernst Eberhard Weinhold hak- te in die Diskussion ein: Kritiker ließen zwar des öfteren unter der Hand verbreiten, daß ihre Kritik die Verhandlungsposition der öffent- lich Beschimpften stärken könne. Das Gegenteil sei aber der Fall, wie er nach allen Verhandlungser- fahrungen wisse; die Verhand- lungsposition werde vielmehr ge- schwächt. Besser sei es, die Sach- problematik aufzugreifen und da- mit dazu beizutragen, vertretbare Lösungen zu finden.

Bei der Bewertung von Verhand- lungsergebnissen müsse man- so Dr. Vilmar an anderer Stelle-be- rücksichtigen, was im Rahmen des Gesamtzusammenhanges er- reichbar sei und daß ein Überrei- zen das System letztlich gefährde.

Andererseits- so betonte Vilmar- müsse man gemeinsam der Politik sagen, wo Leistungen einge- schränkt werden sollten. Vilmar wehrte sich dagegen, den

"Schwarzen Peter" den Ärzten in

Praxis und Krankenhaus zuzu- schieben: Wenn Einschränkungen nötig werden, so sollten die Politi- ker diese selbst der Bevölkerung

bekanntgeben. NJ

Bericht und Meinung DER KOMMENTAR

Ambulantes Operieren:

Zuschläge gebilligt

Der Bewertungsausschuß nach

§ 368 i Abs. 8 RVO hat am 25.

November 1980 beschlossen, in den Bewertungsmaßstab einen neuen Abschnitt B V zur Abrech- nungsregelung von Zuschlägen bei ambulant durchgeführten Operationen einzufügen. Die vor- bereitenden Gremien (Spitzenver- bände der Krankenkassen und KBV) haben hierüber mehr als ein Jahr beraten. (Der Beschluß wird auf Seite 3033 ff. dieser Ausgabe im Wortlaut bekanntgemacht.}

Die Zuschläge stellen ab auf die erforderliche Vor- und Nachsorge bei ambulantem Operieren, ein- schließlich der Bereitstellung von Operationseinrichtungen.

Neben den bisherigen Gebühren- ordnungspositionen für operative Leistungen können ab 1. Januar 1981 folgende neue Nummern für die Zuschläge bei ambulanter Durchführung von Operationen abgerechnet werden, wenn die im folgenden beschriebenen Kondi- tionen erfüllt sind: Nummer 100, bewertet mit 300 Punkten; Num- mer 101, bewertet mit 650 Punkten, und Nummer 102, bewertet mit 1000 Punkten.

Unter der Nummer 100 sind die operativen Maßnahmen aufge- führt, die mit 150 bis 400 Punkten, unter der Nummer 101 die Leistun- gen mit 402 bis 800 Punkten und unter der Nummer 102 diejenigen Operationen, die mit über 800 Punkten bewertet sind.

So finden sich beispielsweise unter:

..,.. Nummer 100: die Punktion der Bauchhöhle und der Prostata, die Probeexzision aus dem Gebärmut- terhals oder aus dem Muttermund, die operative Entfernung festsit-

DEUTSCHES ARZTEBLATT

Heft 51/52 vom 20. Dezember 1980 3003

Referenzen

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