• Keine Ergebnisse gefunden

Wirtschaftsbeziehungen Großbritanniens mit der EU - Im Zeichen des Brexits

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Wirtschaftsbeziehungen Großbritanniens mit der EU - Im Zeichen des Brexits"

Copied!
6
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

© RAABE 2019

II.I.5

Regionale Strukturanalysen

Im Zeichen des Brexits – Wirtschafts- beziehungen Großbritanniens mit der EU

Dr. Henning Schöpke, Nienburg/Weser Illustrationen von Oliver Wetterauer

Foto: querbeet/iStock Getty Images Plus

Das Vereinigte Königreich hat enge wirtschaftliche und finanzielle Beziehungen zur Europäischen Union. Die EU ist der größte Handelspartner Großbritanniens. Die Entscheidung des Landes, aus der EU auszutreten, hat immense Folgen. Viele Arbeitsplätze in der EU und Großbritannien sind davon betroffen – vor allem in Ländern mit hohen Exportwerten nach Großbritannien. Welche Stärken und Schwächen zeigt Großbritanniens Wirtschaft? Noch viele Fragen sind ungeklärt bis zum Austritt des Landes aus der EU.

KOMPETENZPROFIL

Klassenstufe: Sek. II

Dauer: 7 Unterrichtsstunden

Kompetenzen: Unterschiedliche Arbeitsmethoden der Geografie zur Informa- tionsgewinnung anwenden, raumprägende Faktoren hinsichtlich ihrer Wirkung beurteilen

Thematische Bereiche: Auswirkungen für einzelne Wirtschaftssektoren Großbritanniens nach einem Brexit, bedeutende Wirtschaftsbranchen und Großbri- tanniens Wirtschaftsstruktur, Wirtschaftsdaten zu Großbritannien, mögliche wirtschaftliche Folgen des Brexits

Medien: Texte, Karten, Statistiken, Diagramme, Farbfolie, Fotos, Internet

VORSC

HAU

(2)

© RAABE 2019

EU ohne Großbritannien? – Eine Umfrage in Deutschland

Wie stehen Deutsche zur Bürgerbefragung im Vereinigten Königreich zum Austritt aus der EU?

Aufgaben

1. Vergleichen Sie das Votum der Bürger Großbritanniens mit der Umfrage in Deutschland.

2. Eine deutliche Mehrheit in London, Schottland und Nordirland stimmte für einen Verbleib in der EU. Schauen Sie sich die regionale Zusammensetzung des Vereinigten Königreichs im Atlas an. Erklären Sie, wie insgesamt eine Mehrheit für den Brexit entstehen konnte.

3. Erläutern Sie in Absprache mit Ihrem Tischnachbarn die unterschiedlichen Abstimmungsergeb- nisse.

Am 23. Juni 2016 stimmten ca. 52 % der Bürgerin- nen und Bürger des Vereinigten Königreichs dafür, aus der Europäischen Union (EU) auszutreten, ob- wohl eine deutliche Mehrheit in London, Schott- land und Nordirland für einen Verbleib stimmte.

Am 29.  März  2017 hat das Vereinigte Königreich dem Europäischen Rat seine Absicht zum Austritt aus der EU förmlich mitgeteilt und damit das Ver- fahren nach Artikel 50 des Vertrags von Lissabon angestoßen.

Quelle: Destatis 2019

Die Grafik zeigt das Ergebnis einer in Deutschland im März 2019 durchgeführten Umfrage zum Aus- tritt Großbritanniens aus der EU.

M 1

Foto: CIL868/iStock Getty Images Plus

5

10

VORSC

HAU

(3)

II.I Regionale Strukturanalysen  Beitrag 5  Großbritannien und die EU 9 von 38

© RAABE 2019

Bedeutet der EU-Austritt Freiheit?

Freiheit ohne EU?

Aufgabe

Bilden Sie Kleingruppen. Erläutern Sie, was Karikatur und die Karte aussagen wollen.

M 2

Grafik: Alandan/iStock/Getty Images Plus (c) Gerhard Mester

VORSC

HAU

(4)

© RAABE 2019

Großbritanniens Wirtschaft im Überblick

Welche Wirtschaftssektoren stehen für Großbritanniens Zukunft?

Aufgabe

Stellen Sie in einer Tabelle positive und negative Auswirkungen des Brexits für die Wirtschaftssek- toren Großbritanniens zusammen.

Der Primärsektor Großbritanniens ist im eu- ropäischen Vergleich gering und weist nur ei- nen Anteil von ca. 1 % am BIP auf. Die Land- wirtschaft ist stark mechanisiert und daher sehr effizient. Sie beschäftigt nur ca. 2 % der Arbeitnehmer, trägt aber mit ca.  60  % zur Versorgung des Landes mit Nahrungsmitteln bei. Es werden hauptsächlich Weizen, Gerste, Hafer, Kartoffeln und Zuckerrüben angebaut.

Die Fischereiindustrie Großbritanniens ist eine der größten der Welt.

Die industrielle Revolution hatte ihren Ur- sprung im Vereinigten Königreich. Betriebe der Textilindustrie sowie der Schwerindust- rie mit Schiffsbau, Kohlebergbau und Stahl- produktion sorgten für einen Aufschwung der Wirtschaft Großbritanniens. Heutzutage weist der Sekundärsektor allerdings eine immer geringere Bedeutung für die Wirt- schaft Großbritanniens auf. Ein Grund hierfür ist, dass viele Betriebe in der Vergangenheit staatlich geleitet wurden und sich nun nicht ausreichend auf die Bedürfnisse des Marktes einstellen konnten. Zudem waren die Kolo- nien und Protektorate des British Empire als Überseemarkt ein konkurrenzloser Abneh- mer für britische Produkte. Der industrielle Sektor verlor im 20. Jahrhundert mit dem Ende des Commonwealth immer mehr an Bedeutung. Heute sind die Rüstungs- sowie die chemische und pharmazeutische Indus- trie die wichtigsten Industriezweige des Lan- des. Die Öl- und Erdgasreserven in der Nord- see machen Großbritannien zum wichtigsten Produzenten von fossilen Energieträgern im europäischen Wirtschaftsraum.

Die britischen Industriesektoren sind unter-

schiedlich stark von den Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Brexit betroffen.

Der Automobilsektor sowie der Geschäfts- und Industriebau spüren deutlich negative Effekte. Die Pharmabranche erhält Förde- rungen vom Staat. Der stark von Exporten abhängige Maschinenbau profitiert von dem schwachen Pfund-Sterling-Kurs. Gleichzeitig macht die schwache britische Währung Pro- dukte in Euro-Währung teurer.

Der Tertiärsektor nimmt immer mehr an Bedeutung zu und weist bereits einen Anteil von ca. 80 % am BIP auf, mit bedingt durch den hohen Anteil des Finanzsektors mit ca. 11 %. London ist der größte Finanzplatz der Welt. Der Finanzdienstleistungsbereich hat hier viele Arbeitsplätze geschaffen.

Etwa 50 % der Dienstleistungstransfers vom Vereinigten Königreich in die EU entfallen auf Finanzdienstleistungen und unternehmens- bezogene Dienstleistungen. Am Beispiel von Manchester und Liverpool zeigt sich, dass sich ein Wandel vollzogen hat – von der standortorientierten Industrie zur zentren- orientierten Dienstleistungsgesellschaft. Der Standort Großbritannien wird nach einem Austritt aus der EU erheblich an Bedeutung verlieren. Bereits heute werden Aufgaben des Finanzplatzes London, des wichtigsten Finanzplatzes in Europa, unter anderem

M 8

Foto: querbeet/iStock Getty Images Plus 5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

55

60

65

VORSC

HAU

(5)

18 von 38 II.I Regionale Strukturanalysen  Beitrag 5  Großbritannien und die EU

© RAABE 2019

nach Frankfurt/Main verlegt. Die in Großbri- tannien dominierende Dienstleistungsbran- che signalisiert im Jahr 2019 erstmals seit 2016 – unmittelbar nach dem Votum für den

EU-Austritt – ein Schrumpfen. Die Unsicher- heiten, bedingt durch den Brexit, schränken die Nachfrage und den Start neuer Projekte ein.

Ausfuhren Einfuhren

47 % in EU-Länder 51 % aus EU-Ländern

Deutschland 11 %, davon 7,3 % Auto- mobile

Deutschland 14 %

Frankreich 6 % Niederlande 7 %

Niederlande 6 % Frankreich 5 %

Irland 6 %

Quelle: Eurostat 2017

Quelle: The World Fact Book

Tourismus Einheit 2005 2010 2015 2016 2017

Betriebe Anzahl 68.321 95.700 87.853 84.500 -

Betten in 1000 2224 3212 3546 3544 -

Nächtigungen gesamt Mio. 280,4 234,3 405,4 478,4 -

Ausländische Über- nachtungen

% Nächtigun- gen gesamt

29,2 36,3 58,2 58,7 -

Erwerbstätige im Tourismus

1000 - 320,6 364,0 301,2 306,1

Quelle: Eurostat, Abteilung für Statistik, Stand Februar 2019.

70

75

VORSC

HAU

(6)

© RAABE 2019

Wirtschaftsdaten Großbritanniens

Wie werden sich die Daten nach dem Brexit entwickeln?

Aufgabe

Bilden Sie zwei Gruppen. Gruppe 1 argumentiert aus Sicht der EU, Gruppe 2 aus Sicht des Vereinig- ten Königreichs zum Thema „Folgen des Brexits für die Wirtschaftsbeziehungen EU–Vereinigtes Königreich“. Verwenden Sie dazu die Infokärtchen.

Info-Karte 1

Quelle: Office for National Statistics

Info-Karte 2

Quelle: Office for National Statistics

Info-Karte 3 Leistungsbilanz

2005 2010 2015 2016 2017

3a) Leistungsbilanz (in % des BIP) 2,0 3,4 4,9 5,2 3,7

3b) Beschäftigungsentwicklung (in % zum Vorjahr)

1,1 0,2 1,7 1,4 1,0

Quelle: Office for National Statistics

M 9

VORSC

HAU

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Mag man insgesamt auch geteil- ter Meinung sein über den Gang der Globalisierung und über die Lastenteilung für den Erhalt von Friede, Si- cherheit und Wohlstand, so wird sich

Dies änderte aber nichts daran, dass es sich dabei in vielen Fällen weiterhin um ein Postulat handelte und nicht unbedingt um eine kollektive Zeitdiagnose wenn eine Krise

Russland, welches selbst Interesse am Balkan besaß, bezeichnete sich als Schützer aller Slaven und stellt sich hinter Serbien. Dies war jedoch nicht

durchwegs e generell sind den einzelne den Branche Deutlich au Raumtyp ist sein Anteil a sprechend im Auch das ve alpinen Tou Agglomerati chen mit sc sowie die a auch einen g

 Briten, die ab dem 01.01.2021 keine Rechte aus dem Austrittsabkommen herleiten kön- nen, sich aber hier aufhalten (z.B. entsandte Arbeitnehmer, die nicht hier wohnen), sind gem.

Dies- falls würde sich die zukünftige Migration von britischen Staatsangehörigen in die Schweiz und die Zulassung von briti- schen Dienstleistungserbringern in der Schweiz

Juni 2016 in einer Volksabstimmung mit 51,9% der abge- gebenen Stimmen mehrheitlich für den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäi- schen Union (EU) – also

Auf Grund des hohen Grades an Spezialisierung, mit hochkomplexen internationalen Wertschöpfungsketten und „just in time“-Produktion, wird die Automobilindustrie (einschließlich