Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 49⏐⏐8. Dezember 2006 A3317
T H E M E N D E R Z E I T
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ei der Nutzungsdauer von Medien liegt das Internet nach dem Fernsehen und dem Ra- diohören bereits an dritter Stelle und schlägt damit sogar die Printmedi- en. 58 Prozent der Bevölkerung sind online, und die Nutzung der Such- maschine Google hat im Sprachge- brauch längst als „googeln“ Einzug in den Duden gehalten. Die Erfolgs- story „Internet“ begann 1969, als in den USA das militärische Netz ARPANET (Advanced Research Project Agency) des US-Vertei- digungsministeriums startete. 1983 zog sich das US-Militär aus dem ARPANET zurück, und es ent- stand ein ziviles Netz, das NSFET (National Science Foundation Net- work). 1989 und 1990 entwickelte Tim Berners-Lee am CERN-Institut in der Schweiz den WWW-Stan- dard, der es mithilfe von Hypertext ermöglichte, von einer Information zur nächsten zu springen, ohne komplizierte Befehle eingeben zu müssen. Der Internet-Link war da- mit geboren. Als Programmierspra- che schuf Berners-Lee HTML (Hy- pertext Markup Language), womit eine einheitliche Formatierung aller Dokumente sichergestellt war. Zur Darstellung benötigte man lediglich ein Hilfsprogramm – den Browser.1993 gab das CERN-Institut diese Technologie für die Öffentlichkeit frei und sorgte so für die explosions- artige Verbreitung des Internets. Die Anzahl der „.de-Domains“ stieg von 1 000 im Jahr 1994 auf mehr als zehn Millionen im Jahr 2006.
Früher Start
Das Deutsches Ärzteblatt (DÄ) brachte sein Online-Angebot 1996 auf den Weg. Das DÄ war damit vergleichsweise früh dran wie auch – zum Beispiel – das „British Medical Journal“ und „Spiegel Online“, die
Ende 1995 beziehungsweise 1996 mit ihren Online-Aktivitäten began- nen. Die Entscheidung, von vorn- herein eine Volltext-Datenbank mit vielfältigen Suchmöglichkeiten zu schaffen, war die Grundlage für den Aufbau des inzwischen mehr als 45 000 Artikel umfassenden Online- Archivs des Deutschen Ärzteblattes.
Sämtliche Beiträge des DÄ werden als HTML- (mit Bildern und Grafi- ken) und als PDF-Datei (heftidenti- sche Darstellung) vorgehalten. Ne- ben dem Archiv umfasste das ur- sprüngliche Internet-Angebot des DÄ zweimal wöchentlich aktuali- sierte Nachrichten und den Stellen- und Anzeigenmarkt.
In den nächsten beiden Jahren kamen Internet-Foren hinzu, und die DÄ-Magazine PraxisComputer (inzwischen PRAXiS, www.aerzte AERZTEBLATT.DE
Eine feste Größe im Internet
Mitte der 90er-Jahre begann der Siegeszug des Internets. Das Deutsche Ärzteblatt ging 1996 online und hat sich inzwischen mit mehr als 3,5 Millionen Seitenabrufen pro Monat im World Wide Web etabliert.
aerzteblatt.de im Jahr 1998
aerzteblatt.de im Jahr 1999 aerzteblatt.de 2006:
Ein großes Informationsportal für gesund- heitspolitische und medizinische Informationen im Internet
ständen eine automatische Aktuali- sierung von Inhalten auf dem Com- puter ermöglicht. Dadurch erhält der Abonnent automatisch die jeweils neuesten Informationen (www.aerz teblatt.de/rss) – in diesem Fall die aktuellen Nachrichten von aerzte blatt.de. Auf den Nachrichtendienst entfallen inzwischen mehr als 350 000 Zugriffe im Monat. Der Re- launch im Jahr 2001 wurde von den Online-Lesern honoriert, und aerzte blatt.de überschritt im November 2001 erstmals die Millionengrenze bei den monatlichen Seitenabrufen.
Im Jahr 2002 folgte ein weiterer Schritt in der Weiterentwicklung des Online-Angebots: das Deutsche Ärz- teblatt für Psychologische Psycho- therapeuten und Kinder- und Jugend- lichenpsychotherapeuten (kurz PP genannt) ging online (www.aerzte blatt.de/pp).
Als nächstes Projekt realisierte die Redaktion im September 2004 die zertifizierte Fortbildung. Unter www.aerzteblatt.de/cme entstand ein Fortbildungsportal, auf dem die DÄ-Leser zwölfmal im Jahr Fort- bildungspunkte sammeln können.
Die Anmeldung ist denkbar einfach:
Nach Eingabe der postalischen und E-Mail-Adresse erhält der Teilneh- mer umgehend eine Benutzer-ID per Mail und kann beginnen. Die Resonanz: Durchschnittlich 20 000 Ärztinnen und Ärzte nehmen an den einzelnen Fortbildungseinheiten teil. Rund 65 000 Mediziner haben sich bislang registriert und haben rund 550 000 Mal Punkte gesammelt.
Inzwischen verzeichnet das Inter- net-Angebot des DÄ mehr als 3,5 Millionen Zugriffe (page impres- sions) im Monat bei rund 600 000 Besuchern (visits). Die kontinuier- liche Weiterentwicklung von aerzte blatt.de mit tagesaktuellen Informa- tionen, einer frei zugänglichen Ar- chivdatenbank mit sämtlichen DÄ- Ausgaben seit 1996, einem großen Stellenmarkt (www.aerztestellen.de) und interaktiven Angeboten wie die Foren und das Fortbildungsangebot hat dafür gesorgt, dass sich das Deutsche Ärzteblatt als feste Größe für gesundheitspolitische und medi- zinische Informationen im Internet
etabliert hat. I
Michael Schmedt nicht nur als Archiv zur Recherche
von Beiträgen wahrgenommen, son- dern auch als Kommunikationsmedi- um zum Meinungsaustausch. Das Deutsche Ärzteblatt reagierte auf diesen Trend und eröffnete die ersten Internet-Foren – die Diskussions- plattform über Arbeitsbedingungen junger Ärztinnen und Ärzte wurde als Forum „Ausbeutung“ zum Klas- siker. Dass Foren auch Hilfestellung sein können, zeigen die DÄ-Foren zu
„Arbeiten im Ausland“. Dort können sich Interessierte – nach Ländern ge- gliedert – über Arbeitsbedingungen im Ausland informieren und Kontak- te knüpfen.
Großer Relaunch 2001
Zur Medica 2001 in Düsseldorf feier- te aerzteblatt.de nach mehr als 18 Millionen aufgerufenen Seiten sein fünfjähriges Jubiläum mit einem umfassenden Relaunch. Die HTML- Darstellung, die bislang ausschließ- lich Textinformationen enthielt, wur- de um Bilder, Grafiken und Tabellen ergänzt. Diese werden in einem eige- nen Fenster angezeigt und können se- parat ausdruckt werden. Die über die Print-Ausgabe hinausgehenden In- halte wurden unter der Rubrik „DÄ plus“ erweitert, sodass der Leser jetzt in jeder Ausgabe zu einzelnen Arti- keln weiterführende Informationen vorfindet, darunter im Text erwähnte Studien, zusätzliches Zahlenmaterial oder offizielle Verlautbarungen im Volltext. Ein weiterer Service für den Leser wurde bei den Literaturver- zeichnissen mit der direkten Verbin- dung zur medizinischen Literaturda- tenbank Medline eingerichtet. Von den einzelnen Literaturstellen kann der Anwender nun mit einem Klick das Abstract – falls vorhanden – aus der Datenbank der National Library of Medicine abrufen.
Um den Leser zusätzlich zur aktu- ellen Berichterstattung im Heft auch täglich mit Informationen zu versor- gen, baute die Redaktion den Online- Nachrichtendienst stark aus. Der On- line-Leser kann täglich aktuelle Mel- dungen aus der Politik, der Medizin, den ärztlichen Organisationen, aus dem Ausland auf der Homepage ab- rufen oder sich als Newsletter zusen- den lassen. Auch ein RSS-Feed ist im Angebot, der in regelmäßigen Ab- blatt.de/praxis) und das Reisemaga-
zin (www.aerzteblatt.de/reise) wur- den in das DÄ-Archiv aufgenom- men. Ab 1999 bot das DÄ als weite- ren Leserservice auch Inhalte an, die nicht in der gedruckten Ausgabe ent- halten waren, wie zum Beispiel Ge- setzestexte aus dem Bereich der Ge- sundheitspolitik und einen Markt- überblick zur Praxis-EDV mit An- gaben zum Leistungsspektrum der verschiedenen Programme. Die Zu- griffe stiegen kontinuierlich. Lagen die durchschnittlichen Seitenabrufe zu Beginn noch bei rund 40 000 im Monat, wurden Ende 1999 schon mehr als 300 000 verzeichnet. Für weiteren Aufschwung sorgte die un- mittelbare Einbindung der Online-Le- ser. Das Internet wurde zunehmend
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