AiP-Umwandlung
Überwiegend reibungslos
Lediglich im ambulanten Sektor wurden viele AiP- ler nicht übernommen.
D
ie Abschaffung des Arztes im Praktikum (AiP) ist aus Sicht des Marburger Bun- des (MB) weitgehend rei- bungslos verlaufen. „Seit dem 1. Oktober 2004 sind keinerlei Klagen mehr bekannt gewor- den“, sagte MB-Sprecherin Anna von Borstell gegenüber dem Deutschen Ärzteblatt und wertete dies als Hinweis auf eine gelungene Umwand- lung. Mit geringen Ausnah- men seien die rund 10 000 in Krankenhäusern tätigen AiP- ler eins zu eins in den Assi- stenzarztstatus übernommen worden. Von einer Abnahme der Zahl der Klinikärzte auf- grund der AiP-Abschaffung geht der Marburger Bund so- mit nicht aus. Die Bundesre- gierung hatte für die Mehrko- sten 300 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.Anders sieht die Situation im ambulanten Bereich aus.
„Etwa 200 der 480 AiPler wurden zum Oktober 2004 nicht weiter beschäftigt“, so Dr. rer. pol.Thomas Kopetsch,
Leiter der Abteilung Bedarfs- planung, Bundesarztregister und Datenaustausch der Kas- senärztlichen Bundesvereini- gung (KBV). Für Arztpraxen lag – anders als für die Kran-
kenhäuser – keine gesetzli- che Grundlage für die Über- nahme der Mehrkosten vor.
Die Übernahme von AiPlern scheiterte jedoch Horst-Die- ter Schirmer, Justiziar von KBV und Bundes- ärztekammer, zufolge auch an rechtlichen Rahmenbedingungen für die Beschäftigung von angestellten Ärz- ten in einer Vertrags- arztpraxis. „Beispiels- weise ist die Beschäf- tigung eines appro- bierten Arztes als Wei- terbildungsassistent nur bei bestehender Weiterbildungsbefug- nis des Praxisinha- bers möglich“, sagte Schirmer.
Unklar ist der Verbleib der AiPler, die über Drittmit- tel finanziert wurden. Der Deutschen Krankenhausge- sellschaft liegen hierzu keine
Zahlen vor. BH
Krankenhäuser
Landesbasisfall- werte geplant
Ersatzvornahme des Ministeriums
D
as Bundesgesundheitsmi- nisterium hat einen Re- ferentenentwurf zur Bestim- mung vorläufiger Landesba- sisfallwerte 2005 veröffent- licht. Die Spanne der vorläu- figen Werte reicht von 2 564 bis 3 122 Euro.Angesichts der seit Monaten laufenden Ver- handlungen der Vertragspart-ner besteht mit diesem Schritt die Gefahr einer Präjudizie- rung und Beeinträchtigung der bisher gefundenen Kom- promisslinien vor Ort. Es ist wahrscheinlich, dass erzielte Einigungen nach Bekanntga- be des Entwurfs hinterfragt werden, da es letztlich um die erste, entscheidende Festset- zung des landeseinheitlichen Basisfallwertes als wesentli- chem Referenzwert für die Abrechnung der stationären Leistungen im Krankenhaus geht. Das Volumen der Kran- kenhauskosten beträgt bun- desweit zurzeit 55,6 Milliar- den Euro.
Erste Einigungen auf Lan- desbasisfallwerte konnten in Baden-Württemberg (Gre- mienvorbehalt), Schleswig- Holstein und Mecklenburg- Vorpommern erzielt werden.
Die meisten Bundesländer haben inzwischen die Schieds- stellen angerufen. Erste Fest- setzungen von Landesbasis- fallwerten durch Schiedsstel- len erfolgten für Niedersach- sen, Hamburg, Rheinland- Pfalz und Hessen. In Hessen hat der festgelegte Wert einen Streit ausgelöst. Nach ersten Kalkulationen werden Verlu- ste von circa 170 Millionen Euro für die Kliniken be- fürchtet. Die Landesbehörde befasst sich zurzeit mit der Prüfung des Schiedsstellen- spruchs. Bei einer Genehmi- gung seien Klagen nicht aus- zuschließen.
Die Initiative des Ministe- riums über die vorläufigen Basisfallwerte wird in West- falen-Lippe kritisiert. Einer- seits sei der beabsichtigte vor- läufige Basisfallwert (2 646 Euro) zu niedrig, anderseits seien vorschnell Fakten in die Welt gesetzt worden. Mit der Verabschiedung der Verord- nung wird bis Ende Mai ge- rechnet. Eine Zustimmungs- pflicht des Bundesrates be-
steht nicht. RM
Weltnichtrauchertag
Ärzte in der Verantwortung
Rolle der Berufe im Ge- sundheitswesen steht im Mittelpunkt.
S
chwerpunkt des Weltnicht- rauchertages am 31. Mai ist die Rolle der Berufe des Gesundheitswesens im Kampf gegen den Tabak- konsum. Nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kommt den Gesund- heitsberufen eine Schlüssel- rolle zu: Studien zeigten, dass sich aufklärende Ge- spräche mit Patienten über die Gefahren des Rauchens als sehr effektiv erwiesen hätten. Außerdem erreiche das Gesundheitswesen ei- nen hohen Anteil der Be- völkerung.Unterstützung erhielt die WHO vom „Ständigen Aus- schuss der Europäischen Ärz-
te“ in Brüssel. Seine Mit- gliedsorganisationen forder- te der Ausschuss auf, den Weltnichtrauchertag zur Sen- sibilisierung für das Thema Nikotinabusus zu nutzen.
Besorgt zeigte sich das Gre- mium über die Tatsache, dass EU-weit jährlich etwa 650 000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums sterben.
Der „Ständige Ausschuss der Europäischen Ärzte“
repräsentiert etwa zwei Mil- lionen Ärzte. Auch die Bun- desärztekammer ist Mit-
glied. BH
A K T U E L L
A
A1240 Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 186. Mai 2005
AiPler im Krankenhaus: Fast alle wurden in den Assistenzarztstatus übernommen.
Foto:Peter Wirtz
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