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Archiv "IGeL: Unerträglich" (15.02.2008)

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Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 715. Februar 2008 A327

B R I E F E

IGEL

Interview mit Prof.

Dr. med. Jörg-Diet- rich Hoppe zum kor- rekten Umgang mit den individuellen Gesundheitsleistun- gen (DÄ 3/2008:

„Ärzte sind keine Kaufleute, und sie ver- kaufen keine Ware“ von Heinz Stüwe und Thomas Gerst).

Unerträglich

Seit drei Jahren ist das Thema viru- lent, aber wir kommen damit nicht zu „Potte“. Auch in anderen Darstel- lungen sieht Herr Hoppe in diesem Thema die größte berufspolitische Gefahr für den Ruf der deutschen Ärzteschaft. Wir sind in Berlin- Kreuzberg eine Gruppe von mehr als zehn Ärzten, die sich regelmäßig trifft. Schon seit Jahren stehen bei uns die Orthopäden – von wenigen Ausnahmen abgesehen – in einem schlechten Ruf. Jeder von uns Kolle- gen kann über etliche Klagen berich- ten, die ihm von Patienten zugetra- gen wurden. Wir finden es unerträg- lich. Erst kürzlich berichtete mir wieder eine Patientin, dass sie 300 Euro losgeworden ist. Wir haben den Eindruck, dass die Orthopäden eine gut organisierte, aber frustrierte Be- rufsgruppe sind, die es nur mit Zy- nismus aushält und die Flucht in die „Kohle“ betreibt. Tut uns leid, Kollegen.

Wilhelm Breitenbürger,Schlesische Straße 32, 10997 Berlin

Nicht gut, aber billig

Lieber Herr Kollege Professor Hop- pe, ich danke Ihnen, dass Sie sich für den unbeschädigten Arztberuf

einsetzen, den Sie übernommen ha- ben und übergeben wollen. Ist der Arztberuf überhaupt noch unbe- schädigt? Haben Sie eigentlich die Entwicklung in der kassenärztlichen Versorgung wahrgenommen, als Sie und Ihre Mitstreiter die Berufsord- nung schrieben? Ich danke Ihnen für diese Berufsordnung. Diese ist korrekt und erfüllt meine großen Ideale als Arzt. Als Kassenarzt erle- be ich das Gegenteil. Arzneimittel- budgets mit Regressdrohungen las- sen Unabhängigkeit ebenso wenig zu wie Honorarbudgets . . . Für eine adäquate Medikamentenverordnung droht dem „Vertragsarzt“ ein soge- nannter Regress. Es handelt sich jedoch nicht um einen Regress, sondern eine Strafzahlung, da der Arzt ja keinen Gewinn aus seiner Verordnung schöpft. Er soll seine Patienten einfach nicht gut, sondern billig mit Medikamenten behan- deln, oder ihnen Behandlungen vor- enthalten, sonst droht Strafe. Bud- gets bezüglich der Patientenbe- handlung bedeuten einfach, dass der Arzt Teile der notwendigen Be- handlung, besonders von kosten- und zeitaufwendigen Patienten, nicht honoriert bekommt. Zudem liegen die Erstattungen im EBM unter fünf Cent pro Punkt und da- mit unter den betriebswirtschaftlich kalkulierten Kosten. Laut Berufs- ordnung darf ein Arzt jedoch nicht seine Arbeit unter Wert anbieten.

Das KV-System ist berufsordnungs- widrig! Bitte erfüllen Sie Ihre Auf- gabe zunächst dort, bevor Sie IGeL-Leistungen einzelner Kolle- gen kritisierten. Ihre Tolerierung des KV-Systems ist die wirkliche Beschädigung des Arztberufs.

Dr. med. Andreas Pfeifer,Kernerstraße 13, 74189 Weinsberg

Praxisfern

Sehr geehrter Herr Professor Hoppe, ich verstehe die Sorge der Bundesärz- tekammer um das Ansehen der Profes- sion . . . In dem oben genannten Arti- kel wird von Ihnen zum Umgang mit IGeL-Leistungen beim Erstkontaktge- spräch ausgeführt: „Er (der Arzt) muss ihm (dem Patienten) Bedenkzeit ge- ben, ob er diese individuelle Gesund- heitsleistung (IGeL) in Anspruch neh- men will. Auch der Deutsche Ärztetag hat sich 2006 dagegen ausgesprochen, dass IGeL-Angebote gleich im Erst- kontaktgespräch auf den Tisch gelegt werden.“ Weiter ist im Schlusssatz zu lesen: „Denn wenn in einer Arztpraxis ein solcher Flyer nicht zur Verfügung steht, dann wird es die Patienten stut- zig machen.“ Die letzten Jahre der Gesundheitspolitik haben mich für zeitmanagementkritische Organisati- onsvorgaben im Gesundheitssystem sensibilisiert. Im Bereich der Augen- heilkunde stellen u. a. die Glaukom- Vorsorgeuntersuchung und die opti- sche Biometrie vor Katarakt-Operati- on seriöse IGeL-Leistungen dar. Eine Aufklärung über die Glaukom-Vorsor- geuntersuchung ist aus rechtlichen Gründen erforderlich, und die opti- sche Biometrie hat zu einer deutlichen Verbesserung der Ergebnisqualität der Katarakt-Operation geführt. Beson- ders in der Augenheilkunde werden die Terminvergaben für Patienten oh- ne akute Symptomatik – bürokratiebe- dingt – immer langfristiger und sollten nicht weiter ausgedehnt werden. Ich möchte mich gern an die Vorgaben der Bundesärztekammer halten und mei- nen Patienten natürlich auch den ge- planten Flyer zur Verfügung stellen.

Wenn jedoch in dem Flyer die Serio- sität des IGeL-Angebots explizit an eine Mindestbedenkzeit geknüpft oder als Voraussetzung suggeriert wird,

Beiträge im Deutschen Ärzteblatt sollen zur Diskussion anregen. Deshalb freut sich die Redaktion über jeden Leserbrief. Wir müssen aus der Vielzahl der Zuschriften aber auswählen und uns zudem Kürzungen vorbehalten. Die Chance zur Veröffentlichung ist umso größer, je kürzer der Brief ist. Leserbriefe geben die Meinung des Autors, nicht die der Redaktion wieder. E-Mails richten Sie bitte an leserbriefe@aerzteblatt.de, Briefe an das Deutsche Ärzteblatt, Ottostraße 12, 50859 Köln.

Das Leser-Forum

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A328 Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 715. Februar 2008

B R I E F E

BIOETHIK-TAGUNG

Zu dem Leserbrief (DÄ 49/2007: „Absa- ge ging verloren“

von Dr. Edgar Dahl), der eine Richtigstel- lung zum Bericht über die Internatio- nale Bioethik-Tagung zur Reproduktions- medizin und Stammzellforschung Anfang November in Berlin beinhaltete.

Kein Grund für eine

„Richtigstellung“

Als Tagungsteilnehmer halte ich Ed- gar Dahls „Richtigstellung“ für eine Unverfrorenheit gegenüber Ihrer Au- torin Eva Richter-Kuhlmann. Dahls

„Richtigstellung“ enthält gleich mehrere Falschbehauptungen:

Dahl behauptet, allen Teilnehmern sei „genau eine Woche vor Beginn der Tagung schriftlich mitgeteilt worden, dass nicht der Bundespräsi- dent Horst Köhler, sondern die FDP- Abgeordnete Ulrike Flach die Veran- staltung mit einem kurzen ‚Gruß- wort‘ eröffnen wird“. Das entspricht nicht den Tatsachen. Als ich mich wenige Tage vorher anmeldete, war der Bundespräsident im Internet noch als Redner ausgewiesen, eben- so in den auf der Tagung erhältlichen

gedruckten Programmen, in denen dies nicht korrigiert war.

Dahl behauptet, die Absage des Bundespräsidialamts vom 13. Juli 2007 sei bei den Veranstaltern nicht eingegangen. Demgegenüber wird Frau Richter-Kuhlmanns zutreffende Darstellung von der auf der Tagung vertretenen KNA ausdrücklich be- stätigt: Das Bundespräsidialamt habe bereits im Juli die definitive Nicht- teilnahme des Bundespräsidenten schriftlich mitgeteilt und kurz vor Kongressbeginn in ungewöhnlich scharfer Form klargestellt, dass es nie eine Zusage gegeben hatte.

Frau Richter-Kuhlmann schreibt weiter, das Bundespräsidialamt for- dere eine Entschuldigung. Haben sich die Veranstalter inzwischen bei Herrn Bundespräsident Horst Köhler für seine unerlaubte Vereinnahmung entschuldigt? Herr Dahl bleibt dazu leider eine Antwort schuldig.

Es ist nachweislich falsch, dass, wie Dahl beklagt, „sich die Berichterstat- tung der Medien ausschließlich auf das unterlaufene Missverständnis kon- zentriert“: Die deutliche Absage des IVF-Pioniers Robert Edwards an die embryonale Stammzellforschung auf der Pressekonferenz, welche die Ver- anstalter ganz offensichtlich nicht er- wartet hatten, habe beispielsweise ich lässt sich dieser Vorgabe vermutlich

nur durch einen erneuten Untersu- chungstermin zur Durchführung der IGeL-Leistung entsprechen. Dies ist jedoch im gemeinsamen Interesse von Arzt, Patient und Begleitpersonen nicht an der gängigen Praxis orien- tiert. Vielmehr spielen die Aspekte von Wartezeiten auf Termine, Warte- zeiten in der Sprechstunde und die Anzahl der notwendigen Termine bis zum Erreichen des Behandlungser- gebnisses neben der Ergebnisqualität für die Patienten eine zentrale Rolle ...

Dr. med. Jens Eckert,Schützenstraße 2, 78056 Villingen-Schwenningen

Ein sauberes Eigentor

Was will uns Ärztekammerpräsident Hoppe da sagen? . . . Ist die Frage, ob ein Patient für die Entscheidung zu einer Diagnostik oder Therapie

Bedenkzeit haben muss, davon ab- hängig, wer der Kostenträger ist, und nur beim IGeL von Bedeutung?

Natürlich nicht, ein sauberes Eigen- tor für die Sache der Ärzteschaft!

Lässt sich Herr Hoppe hier vor den Karren derjenigen spannen, die Selbstzahlerleistungen als unethisch diskriminiert sehen wollen und so er- zwingen wollen, dass Ärztinnen und Ärzte im Interesse ihrer Patienten al- le Leistungen erbringen, aber am En- de bei denjenigen Leistungen, für die sich kein sozialer Kostenträger fin- den lässt, freiwillig auf Honorar ver- zichten? Oder soll der Arzt dem Pati- enten stillschweigend Leistungen vorenthalten, für die kein sozialer Kostenträger aufkommt, und so tun, als wäre das, was der Patient dann bekommt, ethisch vertretbar?

Dr. med. Georg Niepel,Kaiserplatz 11, 52222 Stolberg

in meinem Artikel „Das merkwürdige Verhalten gefechtsbereiter Forscher im Stammzellstreit“ in „Die Tages- post“ vom 6. 11. 2007 (http://die-tages post.de/Archiv/titel_anzeige.asp?ID=

35887) ausführlich thematisiert.

Christian Poplutz,Assessor iur., Geisbergstraße 15, 65193 Wiesbaden

KINDERSCHUTZ

Kinderärzte werden künftig gesetzlich verpflichtet, bei Vor- sorgeuntersuchun- gen auf Zeichen von Misshandlungen zu achten (DÄ 1–2/

2008: „Verpflichtende Vorsorgeuntersu- chungen“).

Hygienepläne sind Pflicht

Diese Vorsorgeuntersuchungen sind zu begrüßen. Entscheidend jedoch ist, dass diese Regelung auch lücken- los durchgesetzt wird. Dies ist näm- lich nicht selbstverständlich. Seit dem 1. Januar 2001 verpflichtet § 36 Infektionsschutzgesetz (IfSG) die Leiter von Gemeinschaftseinrichtun- gen, Hygienepläne für ihre Einrich- tung, also Schulen, Kindergärten und Altersheime, zu erstellen und konse- quent umzusetzen. Diese Hygie- nepläne gibt es in der Regel in Schu- len und Kindergärten nicht, egal, ob kommunal oder kirchlich. In diesen Hygieneplänen geht es nicht nur um Seife in den Klassenräumen, sondern auch um die physikalischen und che- mischen Voraussetzungen für erfolg- reiches Lernen und Unterrichten, al- so Lüftung, Beleuchtung, Tempera- tur und Akustik. Alle vier Bereiche liegen in Deutschland in Schulen und Kindergärten im Argen . . . Spricht man die Verantwortlichen auf dieses Vollzugsdefizit an, so zucken sie alle mit den Schultern und schieben die Verantwortung weiter. So auch das Ministerium von Ulla Schmidt . . .

Dipl.-Biochem. Dr. med. Rudolf H. Seuffer, Ferdinand-Lassalle-Straße 40, 72770 Reutlingen

Kontrolle durch die Krankenkassen

Mittels Vorsorgeuntersuchungen ein Auge auf eventuelle Vernachlässi-

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gungen, welcher Art auch immer, von Kindern und Jugendlichen zu werfen, ist sicherlich nützlich. Dem Arzt aber die Kontrolle aufzuerle- gen, ob alle Termine eingehalten werden, halte ich für absolut praxis- fern, denn nicht alle Vorsorgeunter- suchungen werden bei demselben Arzt durchgeführt. Im Gegensatz da- zu jedoch verfügen die Krankenkas- sen über alle erforderlichen Daten, da sie ihnen mit der Abrechnung der Ärzte geliefert werden. Die Kassen brauchen die Daten nur auszuwerten und sich mit ihren Versicherten, d. h.

den Eltern der Kinder und Jugendli- chen in Verbindung zu setzen. Sie sind auch ohne Weiteres in der Lage, bei Verweigerung der Untersuchun- gen die Betroffenen an die Jugend- ämter zu melden.

Dr. med. Albrecht Pitzken,Oberdreispringen 2, 51429 Bergisch Gladbach

KBV

Der AOK-Vertrag zur hausarztzentrierten Versorgung stößt auf Protest (DÄ 50/2007:

„KBV-Vertreterver- sammlung: Ein un- moralisches Ange- bot“ von Heike Korzilius).

KBV maßgeblich beteiligt

Wenn die KBV in allen Facetten das Horrorszenario eines solchen Vertrags beschreibt, wird übersehen oder ver- drängt, dass sie selbst maßgeblich zu dieser Entwicklung beigetragen hat:

Derartige Verträge werden nicht al- lein zwischen Krankenkassen und Versicherten geschlossen, sondern vorab muss sich ein entsprechendes Kontingent von Leistungserbringern überhaupt vor diesen Karren spannen lassen. Hierzu bestünde für die Ärzte keine Veranlassung, wenn ihre Be- lange in der Vergangenheit von KBV und KVen angemessen vertreten worden wären. Deren Dauerspagat zwischen den Interessen der Mitglie- der und den Forderungen der Politik funktionierte nur bei Schönwetterla- ge; wenn sich KBV und KVen aller- dings zunehmend den Interessen der Krankenkassen beugen, um eine po- litisch gewollte Entmachtung abzu-

wenden, bricht zwangsläufig der Rückhalt aus den eigenen Reihen weg . . . Anfänglich scheinbar attrak- tive Kassenverträge werden die Regel für alle Fachgruppen, wobei die wei- tere Entwicklung absehbar ist: Nach einer Durststrecke ohne einheitliche Standesvertretung werden sich be- rufsständische Organisationen in ir- gendeiner Form neu strukturieren;

der Zyklus kann von vorn beginnen.

Dr. Udo Schmitz,Robert-Bosch-Straße 7, 41812 Erkelenz

REHABILITATION

Das Koblenzer Mo- dell „Rehajob“ zeigt, dass die Verzahnung mit der beruflichen Rehabilitation die Dauer der Arbeitsun- fähigkeit verkürzen kann (DÄ 47/2007: „Schneller zurück in den Alltag“ von Dr. med. Gunter Meuthen).

Reha an echten Arbeitsplätzen

Die Bedeutung der schnellen (und erfolgreichen) Zurückführung in den Beruf nach der medizinischen Rehabilitation kann in der Tat nicht überschätzt werden . . . Die Wieder- eingliederung in die zuletzt aus- geübte Tätigkeit sollte das primäre Ziel sein . . . In jedem Fall muss der erste Arbeitsmarkt als Tätigkeits- feld angestrebt werden. Hier ist

„Rehajob“ sicher eine hilfreiche Einrichtung. Ein kleiner (aber mög- licherweise entscheidender) Nach- teil besteht allerdings in der Tatsa- che, dass es sich um „simulierte“

Arbeitsplätze handelt. Das heißt, ob ein Dachdecker in einer Halle in 1,5 Metern Höhe Dachdeckerarbeiten ausführen kann, muss nicht zwangs- läufig bedeuten, dass er die glei- chen Tätigkeiten auch in 15 Metern Höhe unter widrigen Witterungsbe- dingungen unter wettbewerbsmäßi- gen Bedingungen sicher ausführen kann. Hier scheinen im Einzelfall

„echte“ Arbeitsplätze bessere Hin- weise auf die Möglichkeiten des Rehabilitanden zu geben. In der Prof.-Volhard-Klinik in Masser- berg/Thüringen wird deshalb seit Jahren unter Leitung eines Arbeits-

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psychologen ein anderer Weg be- schritten: Hier werden die Rehabili- tanden an echten Arbeitsplätzen in Kooperationsbetrieben eingesetzt.

Durch die spezielle Schulung der Partnerbetriebe können sehr diffe- renzierte Aussagen zur Leistungs- fähigkeit des Rehabilitanden unter wettbewerbsmäßigen Bedingungen getroffen werden . . . Durch die spe- zielle Auswahl der Fachbetriebe kann eine Vielzahl von Berufsfel- dern abgedeckt werden, die sonst nicht ohne Weiteres gelingt (z. B.

Hotelgewerbe, kaufmännische Be- reiche, Bürotätigkeiten).

Dr. med. Knut Behle,Jesteburger Straße 7 k, 21271 Asendorf

DIGNITAS

Zwei Deutsche fah- ren zum Sterben in die Schweiz (DÄ 47/2007: „Randno- tiz: Tod auf dem Parkplatz“ von Michael Schmedt).

Keine klaren Vorgaben

Wie verzweifelt müssen die Men- schen gewesen sein, die den Tod auf einem Parkplatz vor den Toren Zürichs suchten, weil unsere Gesetz- geber nicht in der Lage sind, zum selbstbestimmten Lebensende der Bürger für die Ärzte klare Vorgaben zu schaffen, wie sie auch von Juris- ten gefordert werden. Der Staat pocht doch sonst so gerne auf das Selbstbestimmungsrecht und die Mündigkeit der Bürger. Viele haben selbstverantwortlich gelebt und wol- len es auch so beim Sterben handha- ben. Die „Götter in Weiß“ sind ent- thront, jetzt meint der Staat sich zum Vormund aufspielen zu müssen . . . Es ist nur zu begrüßen, dass Herr Mi- nelli von Dignitas einen Präzedenz- fall schaffen will. Unsere Gesetzge- bung ist so dermaßen schizoid, dass ein Arzt einem Sterbewilligen ein tödliches Medikament übergeben darf, anschließend aber schleunigst den Ort verlassen muss, um nicht wegen unterlassener Hilfeleistung verfolgt zu werden . . .

Dr. med. Karla Preuß,Zogenfeldstraße 23/2, 88214 Ravensburg

Auch Jugendliche können sich für medizinische Themen interessieren und sogar wissenschaftlich darüber publizieren. Das bewiesen Hannah und Philipp Neumann, über die das Ärzteblatt Baden-Württemberg in der Ausgabe 1/08 berichtete. Die bei- den zwölf und 14 Jahre alten Ge- schwister verfassten gemeinsam den viel beachteten Artikel ,,Ernährung und Bewegung von Schülern“, der in der Fachzeitschrift ,,Deutsche Medi- zinische Wochenschrift“ (DMW) ab- gedruckt wurde.

Für das Projekt ,,Jugend forscht“

führten die Geschwister eine andert- halbjährige Studie durch. Die Grund- lage dafür bildete eine Fragebogen- aktion an ihrem Gymnasium in Ba-

den-Württemberg. Dabei wurden alle Schüler der Jahrgangsstufen fünf bis 13 zum Beispiel zu ihren täglichen Mahlzeiten, ihren Hobbys und ihren Sportaktivitäten befragt.

Durch den hohen Rücklauf von 84 Prozent erhielten sie repräsentative Ergebnisse. Unter anderem stellte sich heraus, dass das Ernährungs- verhalten und der BMI am unter- suchten Gymnasium besser waren, als dies in den Medien häufig von Schulen dargestellt wird.

Die beiden Jungforscher erhiel- ten Gelegenheit, ihre Arbeit bei den 6. Heidelberger Hormon- und Stoff- wechseltagen und der Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesell- schaft vorzustellen. Dort fielen sie dem DMW-Chefredakteur auf, der ihnen anbot, ihre Ergebnisse in sei- nem Fachblatt zu publizieren. Mit professioneller Hilfe von zwei Gut- achtern der DMW und dem Univer- sitätsrechenzentrum in Mannheim wurde die Arbeit in eine wissen- schaftliche Form gebracht.

Die Veröffentlichung ihrer Studie machte Hannah und Philipp Neu- mann zu den weltweit jüngsten Ver- fassern einer solchen Studie in ei- nem Medizinjournal. Lena Wiemer

INTERNETPLATTFORM

Impfen

Die vom Centrum für Reisemedizin (CRM), Düsseldorf, entwickelte In- ternetplattform www.impfkontrolle.

de informiert über sämtliche in Deutschland zugelassenen Impfun- gen und thematisiert dabei auch die unterschiedlichen Aspekte, die für Babys und Kleinkinder, für Jugendli- che und für Erwachsene zu berück- sichtigen sind. Über den „Impf- checker“ kann man sich schnell ei- nen Überblick darüber verschaffen, welcher Impfschutz je nach Alter und Geschlecht vorhanden sein sollte.

Ein aktuelles Schwerpunktthema des Angebots ist die neue Imp- fung gegen humane Papillomaviren (HPV), die wesentlichen Verursacher von Gebärmutterhalskrebs und Geni-

talwarzen. Weitere Impfungen sollen sukzessive als Schwerpunktthemen folgen. Parallel dazu erscheint ein Informationsflyer zur HPV-Impfung, der allen Apotheken in Deutschland zur Weitergabe an Kunden zur Verfü- gung gestellt wird. Arztpraxen kön- nen ein Paket mit 50 Flyern anfor- dern: CRM, Hansaallee 321, 40549 Düsseldorf, Fax: 02 11/9 04 29 99, E-Mail: impfkontrolle@crm.de. KBr Führten im re-

kordverdäch- tigen Alter ei- ne Studie zum Ernährungsver- halten von Schülern durch:

Hannah und Philipp Neu- mann.

ERNÄHRUNGSSTUDIE

Schüler als Medizin-Fachautoren

Foto:Ärzteblatt Baden-Württemberg Foto:Klaus Rose

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