Häusliche Pflege von Krebskranken
Krebskranke Menschen werden immer häufiger zu Hause betreut.
Welche Belastungen auf die Fa- milien bei der Versorgung von Krebskranken zukommen und wie ihnen dabei geholfen werden kann, soll in einem vom Bundesforschungs- ministerium geförderten Vorhaben untersucht werden, das durchgeführt wird an der Abteilung für Medizini- sche Psychologie der II. Medizini- schen Klinik des Universitätskran- kenhauses Hamburg-Eppendorf so- wie an der Universitätsklinik Köln, am evangelischen Krankenhaus Es- sen und am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität Mün- chen.
Vorangegangene Forschungsar- beiten zu diesem Problembereich ha- ben ergeben, daß die Mehrheit von 50 untersuchten Patienten und ihrer Partner es als positiv empfanden, zu Hause betreut zu werden bezie- hungsweise zu betreuen. Trotzdem fühlten sich die meisten Patienten (67 Prozent) und Betreuer (56 Pro- zent) seelisch stark belastet.
Auf die Frage nach den Ein- schränkungen, die durch die häusli- che Betreuung des Patienten ent- standen, wurden am häufigsten
„Freundeskreis" (52 Prozent), „Kin- der" (36 Prozent) und „Freizeit" (30 Prozent) genannt. Einschränkungen im Beruf waren dagegen mit 15 Pro- zent relativ selten.
In einer weiteren Studie wurden 59 Hinterbliebene von Tumorpatien- ten zur häuslichen Pflege und den Problemen befragt, die dabei aufge- treten waren. Der Betreuungszeit- raum betrug im Durchschnitt drei Jahre, die Zeit der Bettpflege dauer- te durchschnittlich 16 Tage. Bei 85 Prozent der Betreuer handelte es sich um Ehepartner des verstorbe- nen Patienten. Die psychische Bela- stung wie zum Beipsiel die Ohn- macht gegenüber der Erkrankung, das Nichthelfenkönnen oder das Mitansehenmüssen der Schmerzen des Partners stand für 70 Prozent der Betreuer im Vordergrund. 46 Pro- zent der Befragten waren über geeig- nete Hilfsmittel zur Pflege nicht in- formiert.
Immerhin annähernd 50 Prozent der Befragten konnten aufgrund günstiger Arbeitsbedingungen wäh- rend des Betreuungszeitraumes wei- terhin ihren Beruf ausüben. Trotz- dem bezeichneten nur elf Prozent Beruf und Betreuung als gut mitein- ander vereinbar, sieben Prozent ga- ben ihren Beruf wegen der Betreu- ung sogar auf. Rund 90 Prozent der Befragten gaben an, daß der Patient ihnen gegenüber dankbar gewesen sei. Rückblickend sprachen sich 76 Prozent der Betreuungspersonen da- für aus, die häusliche Versorgung des Patienten wieder zu überneh- men. 17 Prozent waren noch unsi- cher, äußerten Zweifel und knüpften Bedingungen an eine nochmalige Hauspflege. Sieben Prozent wären nicht zu einer Wiederholung der Be- treuung bereit gewesen.
Auf diesen Voruntersuchungen soll das Forschungsvorhaben auf-
Die Zentralstelle für die Verga- be von Studienplätzen (ZVS) vergibt in sechs Studiengängen Plätze an Hochschulen der fünf neuen Bun- desländer: in Medizin, Zahnmedizin, Tiermedizin, Biologie, Pharmazie und Psychologie. Die übrigen Studi- engänge werden durch die Hoch- schulen direkt vergeben. Eine Aus- nahme bildet die Humboldt-Univer- sität in Berlin. Diese vergibt alle Stu- diengänge in eigener Regie.
Eine Bewerbung bei der ZVS ist nur in dem „Zwei-Wege-System"
möglich. Das bedeutet: ein Studien- platzantrag muß sich entweder auf die Universitäten Ost oder West be- ziehen. Die Studienplätze Ost wer- den zu 60 Prozent nach Wartezeit und zu 40 Prozent nach Notendurch- schnitt vergeben. Innerhalb dieser Quoten gibt es zwei Unterquoten, je- weils für Bewerber aus den neuen und alten Bundesländern. Die Auf- teilung der Studienplätze erfolgt im Verhältnis der Bewerber West:Ost.
Dadurch wirken sich die unter- schiedlichen Abiturnoten nicht zum
bauen. Es analysiert nach Angaben des Bundesforschungsministeriums systematisch die Belastungen, die während einer ambulanten Tumor- therapie in den Familien auftreten.
Außerdem wird danach gefragt, ob die Familienmitglieder einander ent- lasten können und ob und in welchem Umfang professionelle Helfer ge- braucht werden. Am Ende soll eine Bedarfsanalyse notwendiger Hilfen für die Familien der Tumorpatienten in ambulanter Behandlung stehen.
Die Ergebnisse der Studie sollen auf Lücken in der Versorgung hin- weisen, Defizite bestehender Hilfs- angebote aufzeigen und Kriterien dafür liefern, unter welchen Umstän- den Patienten und deren Familien eine ambulante Tumortherapie an- geraten und ermöglicht werden soll- te. Anprechpartner: Prof. Dr. Karl Köhle, Institut für Psychosomatik und Psychotherapie der Universität zu Köln, Joseph-Stelzmann-Straße 9, W-5000 Köln 41, Tel: 02 21/
4 78-43 65. EB
Nachteil auf die Zulassungschancen der „Wessis" aus.
In den neuen Bundesländern wird das Abitur ein Jahr früher abge- legt. Das alte DDR-Abitur gilt wei- terhin als Hochschulzugangsberech- tigung, ohne daß die Noten abgewer- tet werden. Bei einer Bewerbung im Osten ist im Gegensatz zu den alten Bundesländern die Testteilnahme erst ab Wintersemester 1992/93 obli- gatorisch.
In der DDR wurden die Studi- enplätze über mehrere Jahre hinaus im voraus vorwiegend nach „gesell- schaftlichen Aktivitäten" vergeben.
Diese Vorzulassung ist nicht mehr gültig. Nur im Rahmen einer Vorab- quote, zum Wintersemester 1991/92 30 Prozent, zum Wintersemester 1992/93 20 Prozent und zum Winter- semster 1993/94 10 Prozent, gibt es Studienplätze für Vorzugelassene.
Innerhalb der Vorabquote wird nach Wartezeit ausgewählt. An West- Hochschulen besteht nicht die Mög- lichkeit, die Vorzulassung Ost gel- tend zu machen. Albert Stegmaier
Medizinstudienplatz: Ost oder West?
Dt. Ärztebl. 88, Heft 30, 25. Juli 1991 (27) A-2547