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Archiv "Bisherige Indikationen zur Hepatitis-B-Impfung in Deutschland" (22.11.1996)

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rusträger in Deutschland beträgt ge- genwärtig etwa 500 000 (11), was etwa 0,7 Prozent der Bevölkerung ent- spricht.

Einfluß der Hepatitis- B-Impfung

1982 wurde der Hepatitis-B- Impfstoff in der damaligen Bundes- republik Deutschland zugelassen.

Bis Ende 1994 wurden nach Anga- ben der Hersteller rund 9 Millionen

Dosen des Impfstoffes verkauft, mit denen zwei bis drei Millionen Men- schen geimpft worden sein dürften.

Wie in allen anderen Industriena- tionen auch wurde die Hepatitis-B- Impfung in Deutschland bisher als Indikationsimpfung für Menschen mit erhöhtem Hepatitis-B-Risiko eingesetzt (Textkasten: Bisherige In- dikationen zur Hepatitis-B-Impfung in Deutschland). In nennenswertem Ausmaß wurden allerdings nur die Angehörigen medizinischer und zahnmedizinischer Berufe geimpft, sieht man von den verschiedenen, zahlenmäßig aber sehr kleinen Grup- pen von Patienten mit erhöhtem He- patitis-B-Risiko, wie zum Beispiel

Dialysepatienten oder Hämophi- len, ab. Tatsächlich kam es im me- dizinischen Bereich überall dort, wo die Impfung konsequent eingesetzt wurde, zu einem deutlichen Rück- gang der berufsbedingten Hepatitis- B-Fälle. 1983 wurden in Bayern 101 Hepatitis-B-Infektionen als Berufs- erkrankungen im Krankenhausbe- reich gemeldet; bereits ein Jahr spä- ter war die Zahl auf 55 abgesunken (2). Eine Erhebung an Krankenhaus- personal in hundert Kliniken im ge- samten Bundesgebiet zeigte, daß im

Jahr 1985 bei 8 190 geimpften Perso- nen kein einziger Fall von Hepatitis B auftrat, während es unter 9 223 Nichtgeimpften der Untersuchung zu 28 Erkrankungen kam (12). In den Jahren 1979 bis 1986 wurden unter den Beschäftigten des Universitäts- klinikums Freiburg 42 Hepatitis-B- Fälle registriert, während von 1987 bis 1995 nur zwei Fälle gemeldet wurden (7). Auch die der Berufsge- nossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) in den Jahren 1984 bis 1994 gemeldeten Er- krankungen an Hepatitis B im medi- zinischen Bereich zeigen einen deut- lichen Rückgang der Hepatitis-B-In- zidenz (Grafik 2).

Dieser unzweifelhafte Erfolg der Impfung im medizinischen Be- reich wirft die Frage nach deren Ein- fluß auf die Hepatitis-B-Situation in der gesamten Bevölkerung auf. Be- trachtet man die Zahl der von 1982 bis 1995 gemeldeten Hepatitis-B-Er- krankungen, so sieht man eine signi- fikante Abnahme zwischen 1983 und 1988 (Grafik 3). Wenn auch dieser Rückgang zeitlich mit der Ein- führung der Impfung korreliert, so ist er doch nicht auf die Impfung zurückzuführen. Das gleiche Phäno-

men läßt sich in den meisten europäi- schen Ländern beobachten und dürf- te im wesentlichen eine Folge der AIDS-Angst und der daraus resultie- renden Safer-Sex-Maßnahmen zum Schutz vor HIV-Infektionen sein (4) – ein deutlicher Hinweis auf Sexual- kontakte als wichtigen Übertra- gungsweg, was noch durch die nahe- zu parallel verlaufende Abnahme der gemeldeten Syphilis-Fälle in die- A-3123

M E D I Z I N

Deutsches Ärzteblatt 93, Heft 47, 22. November 1996 (57) ZUR FORTBILDUNG

14 12 10 8 6 4 2 0

< 5 5 - 15 15 - 25 25 - 45 45 - 65 > 65 gemeldete Erkrankungen/100.000

Altersgruppen

3,9 6,7 25,9 41,8 15,3 6,4

Grafik 1

Inzidenz der Hepatitis B in Deutschland in Abhängigkeit vom Alter (Mittelwerte der in den Jahren 1991 bis 1994 gemeldeten Fälle). Angegeben ist die Zahl der gemeldeten Fälle pro 100 000 Personen einer Alters- gruppe; die Zahlen am Fuß der Säulen geben den prozentualen Anteil der in der jeweiligen Altersgruppe ge- meldeten Fälle an der Gesamtzahl aller Fälle an.

Bisherige Indikationen zur Hepati- tis-B-Impfung in Deutschland Empfehlungen der Ständigen Impf- kommission (STIKO)

A. präexpositionell

¿ HB-gefährdetes medizinisches und zahnmedizinisches Personal À Dialysepatienten, Patienten mit häufiger Übertragung von Blut oder Blutbestandteilen

Á Patienten in psychiatrischen An- stalten

 Kontaktpersonen von HBsAg- Trägern

à homosexuell aktive Männer, Drogenabhängige, Prostituier- te, länger einsitzende Strafge- fangene

Ä Reisende in HB-Endemiegebie- te bei engen und Intimkontakten zur einheimischen Bevölkerung B. postexpositionell

¿ medizinisches Personal, bei Ver- letzungen mit möglicherweise erregerhaltigen Gegenständen À Neugeborene HBsAg-positiver

Mütter

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