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Archiv "Impfung gegen Hepatitis B" (12.06.1985)

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Anti-HBs (IU/1), vier Wochen nach Grundimmunisierung

Maßnahmen

< 1

0 10 — 100 100 — 1 000 1 000 — 10 000

> 10 000

Sofortige Wiederimpfung Kontrolle nach 3 bis 6 Monaten*

Kontrolle nach 1 Jahr*

Kontrolle nach 2 1/2 Jahren*

Kontrolle nach 5 Jahren*

Tabelle: Anti-HBs-Kontrolle und Empfehlungen

zur Wiederimpfung nach Grundimmunisierung gegen Hepatitis B

*gerechnet vom Tag der letzten Impfung

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

KURZMITTEILUNG

Vorbemerkungen

Die aktive Impfung ist die wirk- samste und wichtigste Maßnahme

im Kampf gegen die Hepatitis B.

Umfangreiche Studien der letzten Jahre haben die Effektivität und Sicherheit der Hepatitis B Vakzine gezeigt (1). Die Impfung führt bei jungen gesunden Erwachsenen (< 30 Jahre) in über 90 Prozent zur Serokonversion (Bildung von Anti-HBs). In älteren Kollektiven wurden allerdings auch niedrige-

re Serokonversionsraten beob- achtet. Die Verträglichkeit des Impfstoffes ist sehr gut; Neben- wirkungen, meist lokaler Art, tra- ten nur vereinzelt und transito- risch auf; Fälle von Hepatitis B, Hepatitis Non-A, Non-B oder AIDS, die mit der Hepatitis-B-Impfung in ursächlichen Zusammenhang hät- ten gebracht werden können, wurden niemals beobachtet (2).

Über die Notwendigkeit der Hepa- titis-B-Impfung für alle gefährde- ten Personen — in erster Linie An- gehörige medizinischer Berufe, Kontaktpersonen chronischer

HBsAg-Träger, Neugeborene HBsAg-positiver Mütter, Homo- sexuelle, Drogenabhängige — be- steht kein Zweifel. Eindeutige Empfehlungen existieren über die Durchführung der Grundimmuni- sierung sowie die Kontrolle des Impferfolges. Die Grundimmuni- sierung besteht je nach Hersteller aus drei bzw. vier Injektionen zum Zeitpunkt 0, nach 1 und

6 Monaten

(HB-Vax) bzw. zum Zeitpunkt 0, nach 1, 2 und 12 Monaten (He- vac-B). Vier Wochen nach der letzten Impfstoffgabe sollte eine Anti-HBs-Bestimmung zur Kon- trolle des Impferfolges durchge- führt werden.

Unklarheit herrscht allerdings noch über die für einen sicheren Schutz notwendige Anti-HBs-Kon- zentration sowie über den Zeit- punkt einer Wiederimpfung. Eine generelle Wiederimpfung nach fünf Jahren, wie sie aufgrund der Ergebnisse der früheren Impfstu- dien empfohlen wurde (3, 4), er- scheint nicht praktikabel, weil ein nicht unerheblicher Teil der Impf- linge bereits zu einem früheren

Zeitpunkt als nicht mehr ge- schützt angesehen werden muß (nach zwei Jahren ca. 10 Prozent, nach vier Jahren etwa 20 Prozent aller Geimpften) (5, 6).

Minimale protektive Anti-HBs-Konzentration

Bei Untersuchungen an passiv ge- gen Hepatitis B Immunisierten wurde festgestellt, daß beim Un- terschreiten einer Anti-HBs-Kon- zentration von etwa 10 IU/1 Hepati- tis-B-Infektionen auftraten (4);

auch nach aktiver Impfung kam es bei Personen, deren Anti-HBs- Konzentration auf Werte in die- sem Bereich abgesunken waren, zu Infektionen, die allerdings in der Mehrzahl subklinisch verlie- fen (5). Diese Beobachtungen las- sen es, ebenso wie die Tatsache, daß bei Werten unterhalb 10 IU/1 die Meßgenauigkeit erheblich ab- nimmt, derzeit als sinnvoll er- scheinen, einen Anti-HBs-Wert von 10 IU/1 als untere Grenze der Protektion anzunehmen.

Persistenz von Anti-HBs

nach Impfung gegen Hepatitis B Die bisherigen Untersuchungen deuten darauf hin, daß die Persi- stenz von Anti-HBs bzw. der Zeit- raum, in dem der Anti-HBs-Spie- gel über einer Konzentration von 10 IU/1 liegt, allein von der Anti- HBs-Konzentration vier Wochen nach der letzten Impfung abhän- gig ist. Der prozentuale Abfall von Anti-HBs verläuft bei allen Impflin- gen gleich (7. 8). Eine initiale Pha- se eines raschen Konzentrations- abfalls, in der Anti-HBs im Laufe von etwa 16 Monaten auf ca. ein Zehntel des Ausgangswertes ab- sinkt, ist gefolgt von einer wesent- lich langsameren Abnahme; in den folgenden zwei Jahren nimmt die Anti-HBs-Konzentration ledig- lich um die Hälfte ab. Der Anti- HBs-Wert vier Wochen nach der letzten Impfung erlaubt daher ei- ne Voraussage darüber, wie lange der Geimpfte Antikörper im pro- tektiven Bereich (> 10 IU/I) auf-

Impfung gegen Hepatitis B

Stellungnahme des Immunisierungsausschusses der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung

der Viruskrankheiten e. V. (DVV) zur voraussichtlichen Schutzdauer und Empfehlungen zur Wiederimpfung

1866 (72) Heft 24 vom 12. Juni 1985 82. Jahrgang Ausgabe A

(2)

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Hepatitis-B-Impfung

weisen wird und damit, wie lange der Betreffende als geschützt an- gesehen werden kann.

Kontrolle des Impferfolges Festlegung des Zeitpunktes einer Wiederimpfung

Vier Wochen nach Abschluß der Grundimmunisierung (nach der 3.

bzw. 4. Impfung) sollte eine quan- titative Anti-HBs-Bestimmung (zur Methode siehe Ref. 6, 9) durchge- führt werden. Ist Anti-HBs negativ oder niedriger als 10 IU/1, ist eine sofortige Wiederimpfung indi- ziert; liegt die Anti-HBs-Konzen- tration über 10 IU/1, ist ein Vorge- hen anhand der Tabelle zu emp- fehlen.

Findet sich bei einer späteren Kontrolle ein Wert von etwa 10 IU/1 oder niedriger, sollte eine weitere Impfung durchgeführt werden.

Wird ein höherer Wert gemessen, so kann für die Festsetzung der nächsten Kontrolle wiederum die Tabelle herangezogen werden, falls seit der Grundimmuhisierung nicht mehr als 15 Monate vergan- gen sind; erfolgte die Kontrolle später, kann von einer Halbwerts- zeit des Anti-HBs von etwa einein- halb bis zwei Jahren ausgegan- gen werden.

Dieses Vorgehen erscheint zur Zeit das sicherste und gleichzeitig auch kostensparendste zu sein, weil damit die Gefährdung Geimpfter durch nicht mehr aus- reichenden Impfschutz weitge- hend ausgeschlossen ist, anderer- seits aber Wiederimpfungen bei noch Geschützten vermieden werden können.

Literatur

Brede, H. D.; Heinrich, S.; Kurth, R.; Schutz- impfung gegen Virushepatitis B. Medica 5 (1984) 154-159 — (2) The safety of hepatitis B virus vaccine. Morbid. Mortal. Wkly Rep. 32 (1983) 134-136 — (3) Szmuness, W.; Stevens, C.

E.; Zang, E. A.; Harley, E. J.; Kellner, A.: A con- trolled clinical trial of the efficacy of the hepa- titis B vaccine (Heptavax B): a final report. He- patology 5 (1981) 377-385 — (4) Goudeau, A.;

Coursaget, P.; Barin, F.; Dubois, F.; Chiron, J.-P.; Denis, F.; Diop-Mar, J.: Prevention of he- patitis B by active and passive-active immuni- zation. In: Szmuness, W.; Alter, H. J.; Maynard, J. E. (eds.): Viral Hepatitis, 1981 International Symposium, The Franklin Institute Press, Phil- adelphia (1982) 509-525 — (5) Hadler, S. C.;

Francis, D. P.; Thompson, S.; Maynard, J. E.;

Ostrow, D. G.; Braff, E. H.; Judson, F. N. and the CDC Multicenter HBV vaccine study group: Long term efficacy of hepatitis B vac- cine. In: Vyas, G. N.; Dienstag, J. L.; Hoofnagle, J. H. (eds.): Viral Hepatitis and Liver Disease.

Grune and Stratton, Inc., Orlando, Florida (1984) 693 — (6) J ilg, W.; Schmidt, M.; Zachoval, R.; Deinhardt, F.: Persistenz von Antikörpern gegen Hepatitis-B-Oberflächenantigen nach Impfung gegen Hepatitis B. Dtsch. Med.

Wschr. 110 (1985) 205-209 — (7) Jilg, W.;

Schmidt, M.; Deinhardt, F.; Zachoval, R.: He- patitis B vaccination: how long does protec- tion last? Lancet II (1984) 458 — (8) Kätzner, K.;

Kaliatzky, M.; Steinhagen-Thiessen, E.; Gater- mann, S.; Laufs. R.: Antikörperverlauf nach

Hepatitis-B-Schutzimpfung und Empfehlung zur Auffrischimpfung (in Vorbereitung) — (9) Hollinger, F. B.; Adam, E.; Heiberg, D.; Mel- nick, J. L.: Response to hepatitis B vaccine in a Young adult population. In: Szmuness, W.;

Alter, H. J.; Maynard, J. E. (eds.): Viral Hepati- tis, 1981 International Symposium, The Frank- lin Institute Press, Philadelphia (1982) 451-466

Dr. med. Wolfgang Jilg Max-von-Pettenkofer-lnstitut der Universität München Pettenkoferstraße 9a 8000 München 2

Professor Dr. med. Günther Maass Vorsitzender des

Immunisierungsausschusses der Deutschen

Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten e. V.

Hygienisch-bakteriologisches Landesuntersuchungsamt Von-Stauffenberg-Straße 36 4400 Münster

Professor Dr. med.

Friedrich Deinhardt Präsident der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten e. V.

Max-von-Pettenkofer-Institut der Universität München Pettenkoferstraße 9a 8000 München 2

FÜR SIE GELESEN

Antihypertonika-Wirkung nach unzureichend

behandelter Hypertonie

Verglichen wurden Hydralazin, Labetalol, Methyldopa, Minoxidil, Prazosin und Plazebo nach ausle- sefreier Zuteilung an 238 Hoch- druckpatienten, die mit 100 mg/

Tag Atenolol und 5 mg/Tag Ben- drofluazid unzureichend behan- delt worden waren.

Bei den Patienten, die Labetalol erhielten, wurde Atenolol abge- setzt. Minoxidil wurde nur an Män-

ner verabreicht. Die Reihenfolge der Akzeptanz war: Plazebo, Hy- dralazin, Prazosin, Methyldopa, Minoxidil, Labetalol. Minoxidil war effektiver als die anderen genann- ten Arzneimittel, die untereinan- der gleich wirksam waren.

Alle genannten Arzneimittel wa- ren effektiver als das Plazebo. Die Autoren kommen zu dem Schluß, daß Hydralazin generell das ge- eignetste Drittpräparat zu einer

Betablocker-Diuretikum-Kombi- nation ist, dicht gefolgt von Prazo- sin. Minoxidil war besonders wirk- sam bei Patienten mit mäßiger Hy-

pertonie; die gleiche Kombination erzeugte jedoch bei Patienten mit schwerer Hypertonie Flüssigkeits- retention. Labetalol sollte — so die Autoren — mit einer geringen An- fangsdosis (150 mg/Tag) gegeben werden, selbst wenn es anstelle der vollen Dosis eines vorher ver- abreichten Betablockers gegeben wird. dpe

McAreavey, D., et al.: "Third drug" trial: com- parative study of antihypertensive agents add- ed to treatment when blood pressure remains uncontrolled by a beta blocker plus thiazide diuretic, British Medical Journal 288 (1984) 106-111, Dr. J. I. S. Robertson, MRC Blood Pressure Unit, Western Infirmary, Glasgow G11 6NT, Scotland

Ausgabe A 82. Jahrgang Heft 24 vom 12. Juni 1985 (75) 1867

Referenzen

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