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Intervalltraining und Einfluss verschiedener Steigungsabfolgen bei Vielseitigkeitspferden

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Academic year: 2022

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(1)

Aus dem Institut für Tierzucht, Mariensee,

der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL)

Intervalltraining und Einfluss verschiedener Steigungsabfolgen bei Vielseitigkeitspferden :

Blutlaktatwerte und Herzfrequenzen

INAUGURAL – DISSERTATION zur Erlangung des Grades einer

DOKTORIN DER VETERINÄRMEDIZIN (Dr. med. vet.)

durch die Tierärztliche Hochschule Hannover

vorgelegt von

Katja Dobberstein

aus Münster

(2)

Wissenschaftliche Betreuung : Prof. Dr. Franz Ellendorff

1. Gutachter : Prof. Dr. F. Ellendorff 2. Gutachter : Prof. Dr. M. Coenen

Tag der mündlichen Prüfung : 22.11.2004

Mit freundlicher Unterstützung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN).

(3)

Für meine Eltern und

Michael, der viel zu früh gestorben ist

(4)
(5)

Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis……….7

1 Einleitung………..9

2 Literaturübersicht……….10

2.1 Leistungsphysiologie………..10

2.1.1 Atmungssystem……….10

2.1.2 Herz-Kreislaufsystem………11

2.1.3 Muskelstoffwechsel………...11

2.1.3.1 anaerobe Phosphorylierung………..12

2.1.3.2 oxidative Phosphorylierung………...13

2.1.3.3 Laktat………14

2.1.4 Physiologische Reaktionen bei Belastung………16

2.1.5 Physiologische Reaktionen von Herzfrequenz und Laktat während Vielseitigkeitsprüfungen………..19

2.2 Definition von Training ………20

2.3 Ziele von Training……….21

2.4 Prinzipien von Trainingsaufbau und – Steuerung………..22

2.4.1 Allgemeine Trainingsprinzipien (modifiziert nach ROST et al. 2001)………22

2.4.2 Trainingsprinzipien für das Vielseitigkeitspferd……….23

2.5 Trainingsmethoden………...24

2.5.1 Basistraining………26

2.5.2 Konditionstraining……...27

2.5.2.1 Dauermethode...28

2.5.2.2 Intervalltraining...28

2.6 Trainingseffekte...29

2.6.1 Messbarkeit und Interpretation von Trainingseffekten...30

2.6.1.1 Laktatbestimmung...31

2.6.1.2 Herzfrequenzbestimmung...33

2.7 Standardisierte Belastungstests...33

2.8 Schwellenwertmodelle...34

3 Eigene Untersuchungen...36

3.1 unterschiedliches Intervalltraining von Vielseitigkeitspferden : Blutlaktatwerte und Herzfrequenzen...36

3.1.1 Tiere...36

3.1.2 Training...40

3.1.2.1 Trainingsbedingungen...40

3.1.2.2 Trainingsort...40

3.1.2.3 Reiter...40

3.1.2.4 Trainingskontrolle...40

(6)

3.2.3 Herzfrequenz...57

3.2.4 Blutproben...57

4 Ergebnisse...59

4.1 Intervalltraining von Vielseitigkeitspferden : Blutlaktatwerte und Herzfrequenzen...59

4.1.1 Trainingswerte nach Intervalltraining...59

4.1.1.1 Veränderungen der Blutlaktatwerte während des Intervalltrainings...59

4.1.1.2 Veränderungen der Herzfrequenzen während des Intervalltrainings...63

4.1.2 Standardstufenbelastungstests...67

4.1.2.1 Vergleich der einzelnen Stufenbelastungstests – Ergebnisse im Bezug auf die konventionelle und Intensivgruppe...68

4.1.2.2 Längsschnitt der Stufenbelastungstests – Ergebnisse im Bezug auf die konventionelle und Intensivgruppe...76

4.1.2.3 Vergleich der Mittelwerte von v2 und v4 der konventionellen und Intensivgruppe...81

4.1.3 Blutlaktatwerte und Herzfrequenzen während der Vielseitigkeitsturniere..82

4.1.3.1 Turnier Nr. 2, Stilgeländeritt Klasse A...82

4.1.3.2 Turnier Nr. 3, Vielseitigkeit Klasse A...84

4.1.3.3 Turnier Nr. 4, Vielseitigkeit Klasse A...87

4.1.3.4 Turnier Nr. 5, Vielseitigkeit Klasse A, „Two-Day Event“...89

4.1.3.5 Turnier Nr. 6, Vielseitigkeit Klasse A...92

4.1.3.6 Zusammenfassung der Turniere...95

4.2 Einfluss verschiedener Steigungsabfolgen : Blutlaktatwerte und Herzfrequenzen...99

4.2.1 Einfluss auf die Laktatwerte...99

4.2.2 Einfluss auf die Herzfrequenz...100

5 Diskussion...105

6 Schlussfolgerungen...110

7 Zusammenfassung...111

8 Summary...112

Literaturverzeichnis...113

Anhang...124

Glossar...124

Danksagung...165

(7)

Abkürzungsverzeichnis

Blt Belastung

bzw. beziehungsweise

ca. cirka

CK Creatinkinase

DOKR Deutsches Olympiakomitee für Reiterei in Warendorf

h Stunde

(I) Intensivgruppe (mit Sprünge im Intervalltraining)

(K) Konventionelle Gruppe (ohne Sprünge im Intervalltraining) LDH Laktatdehydrogenase

min Minute

MW arithmetisches Mittel

Q – Strecke Querfeldeinstrecke (Phase D) der Geländeprüfung

s Sekunde

SBLT Stufenbelastungstest

sd Standardabweichung

[S/min] Schläge pro Minute

v2 / v4 Geschwindigkeit, bei der ein Laktatwert von 2 bzw. 4 mmol/l erreicht wird

VO2max maximale Sauerstoffaufnahme

(8)
(9)

1 Einleitung

Das systematische Training von Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer als Bestandteile der Kondition ist eine Grundlage für Leistung und Gesundheit beim Sportpferd.

Gerade in einer so anspruchsvollen Disziplin wie dem Vielseitigkeitssport ist die Kondition oftmals nicht nur wettkampfentscheidend , sondern auch von besonderer Tierschutzrelevanz. Laut Tierschutzgesetz §3 (2001) dürfen einem Tier (...) keine Leistungen abverlangt werden, denen es wegen seines Zustandes offensichtlich nicht gewachsen ist oder die offensichtlich seine Kräfte übersteigen (Tierschutzgesetz 2001).

Die „Kunst des Trainierens“ liegt in der konkreten (Konditions -) Trainingsgestaltung und –durchführung. Seit etwa 20 Jahren gibt es weltweite Kongresse zum Thema

„Equine Exercise Physiology“ und immer mehr „Pferdesportler“ sind an wissenschaftlichen Erkenntnissen interessiert und auch bereit diese praktisch umzusetzen. Das Institut für Tierzucht, Mariensee, hat seit 1998 in Zusammenarbeit mit der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) und dem Olympiastützpunkt Warendorf zahlreiche Arbeiten zu diesem Themenkomplex erstellt, welche sich insbesondere mit konkreten Trainingsbelastungen und dem Einfluss von Training auf verschiedene Belastungsindikatoren wie z.B. Laktat und Herzfrequenz befassen.

Während im Humanleistungssport im Allgemeinen die Intensität des Trainings nahe an die Wettkampfanforderungen heranreicht und diese teils sogar überschreiten, wird im Pferdesport die Trainingsbelastung aus Furcht vor Verletzungen der Pferde meist so gering wie möglich gehalten. Dabei werden routinierte Vielseitigkeits- und Springpferde zur Schonung der Gliedmassen im Training kaum gesprungen. Auf dem Turnier wird jedoch die Sprungfähigkeiten im hohen Masse gefordert. Im Hinblick auf teils sehr hohe Laktatwerte bei Vielseitigkeitspferden nach der Geländeprüfung stellt sich die Frage, ob diese Pferde korrekt auf derartige Belastungen vorbereitet sind.

Im ersten Teil der Arbeit liegt der Schwerpunkt auf der Intervalltrainingsmethode zur Verbesserung der Grundlagen- und Kraftausdauer. Diese wird in Stufenbelastungstests auf dem Laufband überprüft. Turniereinsätze der Pferde dienten dazu festzustellen, ob die Pferde auch tatsächlich den Anforderungen eines Wettkampfes genügen. Im zweiten Teil sollte auf dem Laufband den Fragen nachgegangen werden, welche Auswirkungen unterschiedliche Steigungswinkel- und sequenzen, wie sie typisch für natürliche Geländestrecken sind, auf die Herzfrequenz und Blutlaktatwerte nach der Belastung haben.

Herzfrequenzen und Blutlaktatwerte dienten als Belastungsindikatoren.

(10)

2 Literaturübersicht

Beim Menschen konnten mit Einzug der wissenschaftlichen Betreuung von Sportlern im letzten Jahrhundert die Leistungen nachweislich verbessert werden. Heute gibt es kaum noch einen Spitzensportler, der ohne Pulsuhr trainiert oder nicht weiß was ein

„Laktatgesteuertes Training“ ist. Die wissenschaftliche Betreuung des Pferdetrainings hat zur Zeit noch nicht die Intensität wie im Humansport, wird aber zunehmend bedeutender.

Nachfolgend wird vor dem Hintergrund der Bedeutung für den Leistungssport ein Überblick über den gegenwärtigen Stand der Leistungsphysiologie, der Definition von Training und Trainingszielen, Trainingsaufbau und –prinzipien, Trainingseffekte sowie Standardbelastungstests erläutert und diskutiert werden.

Häufig verwendete sportwissenschaftliche Ausdrücke werden als Glossar im Anhang erläutert.

2.1 Leistungsphysiologie

An Hand ausgewählter Literaturquellen bzw. Lehrbücher werden die Grundzüge verschiedener Mechanismen und Funktionen des Stoffwechsels im Hinb lick auf die Leistungsphysiologie erläutert.

2.1.1 Atmungssystem

Für Stoffwechselprozesse des Pferdes und der meisten anderen Spezies wird Sauerstoff benötigt, der aus der Umgebungsluft durch den Atmungstrakt aufgenommen, über das Blut zu den entsprechenden Organen transportiert und dort schließlich an das Gewebe abgegeben wird, um für den Stoffwechsel genutzt zu werden.

Die Atemfrequenz für das erwachsene Pferd liegt zwischen 10 und 15 Zügen/min in Ruhe und 150 Zügen/min bei höchster Belastung.

Die Atmung wird durch die Gangart stark beeinflusst. Während Fußungs- und Atmungsfrequenz in Schritt und Trab noch individuell unterschiedlich sein können, ist sie im Galopp unmittelbar an die Galoppsprünge gebunden. Pro Galoppsprung kommt es zu einer Inspiration und Exspiration, wobei eine Erhöhung der Sprungzahl zu einer Erhöhung der Atemfrequenz führt, während eine Vergrößerung des Sprunges zu einer Vertiefung der Atmung führt.

Die Sauerstoffaufnahme und Laufgeschwindigkeit zeigen bis zu einem bestimmten Punkt eine lineare Beziehung, danach folgt eine Plateaubildung. Der Bereich, von dem an die Sauerstoffaufnahme trotz steigender Belastung nicht mehr ansteigt, wird als „maximale Sauerstoffaufnahme (VO2 max)“ bezeichnet und dient zur Beschreibung der aeroben Leistungskapazität (LEKEUX und ART 1994, KRZYWANEK 1999).

(11)

2.1.2 Herz- Kreislaufsystem

Das Herz versorgt mit Hilfe des Saugpumpmechanismus den Körper über das Blut mit Nährstoffen und Sauerstoff und transportiert Stoffwechselprodukte aus den Geweben ab. Das Schlagvolumen und die Schlagfrequenz bestimmen die Transportkapazitäten des Kreislaufsystems (Herzminutenvolumen). Durch Training kann es zu einer Hypertrophie der Herzmuskelzellen kommen. Das Herz passt sich sehr schnell an verschiedene Belastungen an. Hauptfaktor der Anpassung ist die Herzfrequenz, welche beim erwachsenen Pferd in Ruhe zwischen 30 und 40 S/min liegt. Die Frequenz steigt zu Beginn einer Belastung erst sehr schnell, teils überschießend, an, um schließlich, bei leichter bis mittelschwerer Arbeit, innerhalb von 2 –3 min ein „steady state“ zu erreichen. Der Anstieg der Herzfrequenz erfolgt bei trainierten Individuen langsamer als bei untrainierten. Bei mittelschweren bis schweren Belastungen steigt die Herzfrequenz stetig bis zur Maximalfrequenz an, ohne ein „steady state“ zu erreichen. Man spricht hier vom Ermüdungsanstieg.

Herzfrequenz und Belastung haben in einem Bereich von ca. 120 – 210 S/min im Allgemeinen eine lineare Beziehung, danach erfolgt nur noch eine geringe Zunahme der Frequenz bis zur individuellen maximalen Herzfrequenz. Diese liegt bei etwa 240 S/min (ENGELHARDT et al. 1973), vereinzelt sollen Frequenzen bis 260 S/min in der Literatur beschrieben sein. Nach der Belastung nimmt die Herzfrequenz erst schnell, dann langsamer wieder ab. Wann die Ruheherzfrequenz wieder erreicht wird, hängt vor allem von der Belastung und dem Trainingszustand ab. Die Herzfrequenz bei verschiedenen Belastungen ist sehr individuell (EVANS 1994, KRZYWANEK 1999).

2.1.3 Muskelstoffwechsel

Für jede Kontraktion eines Muskels wird letztlich als Energiequelle der Abbau von ATP zu ADP + Phosphat + Energie genutzt. Zudem ist ATP direkt in den Kontraktionsablauf involviert. Der ATP Vorrat in den Zellen reicht nur für wenige Sekunden der Kontraktion. Da auch bei statischer Haltearbeit ständig ATP verbraucht wird, müssen die Vorräte in den Zellen stets neu aufgefüllt werden. Dies geschieht auf Grundlage von verschiedenen Prozessen, wie Zitronensäurezyklus, Atmungskette, Glykolyse und Betaoxidation der Fettsäuren. Der Schwerpunkt hängt von der jeweiligen Stoffwechsellage und Belastung, d. h. dem ATP Bedarf ab. Es greifen stets die verschiedenen Stoffwechselwege ineinander.

Jeder Muskel besteht aus drei verschiedenen Muskelfasertypen, deren Verhältnis zueinander gene tisch vorgegeben ist und sich je nach Muskelgruppe, aber auch innerhalb einer Muskelgruppe unterscheidet (siehe Tabelle 2.1) . Von den jeweils beanspruchten Muskelfasertypen hängt der Laktatspiegel bei Belastung ab.

(12)

Tabelle 2.1 Muskelfasertypen Energie – produktion

Kontraktions- geschwindigkeit

Ermüdungs- resistenz

Laktat- bildung

Typ I aerob langsam hoch sehr gering

Typ II A anaerob und aerob

schnell mittel mittel

Typ II B anaerob sehr schnell gering sehr hoch

Typ II Fasern produzieren unabhängig von der augenblicklichen Sauerstoffversorgung viel Laktat. Typ II B Fasern können sich in Folge von Training in Typ II A Fasern umwandeln (SNOW und VALBERG 1994, KRZYWANEK 1999).

2.1.3.1 Anaerobe Phosphorylierung

Mit Einsetzen einer Belastung oder bei insuffizientem Sauerstofftransport werden die weniger effizienten Wege der Energiebereitstellung ohne Sauerstoff verstärkt aktiviert. Zunächst wird das in den Zellen vorliegende Kreatinphosphat abgebaut.

Dabei wird die Phosphatgruppe des Kreatinphosphats mit Hilfe des Enzyms Kreatinkinase (CK) auf ADP übertragen und so ATP gewonnen. Diese Reaktion ist reversibel. Die Energiebereitstellung reicht nur für wenige Sekunden. Eine weitere Möglichkeit ist die Adenylatkinasereaktion (früher Myokinasereaktion) bei der aus 2 ADP ein ATP und ein AMP Molekül gebildet wird. Der wichtigste Stoffwechselweg bei limitierter Sauerstoffversorgung ist die anaerobe Glykolyse. Dieser Prozess läuft ständig in geringen Maßen ab, wird aber erst zu Beginn einer Belastung, wenn die Energiebereitstellung aus oxidativen Prozessen zunächst nicht ausreicht, oder vermehrt Typ II Muskelfasern eingesetzt werden, zum entscheidenden Stoffwechselmechanismus. Aus Glukose wird über Glykolyse und Zitronensäurezyklus Energie gewonnen. Allerdings kann bei limitierter Sauerstoffversorgung die Atmungskette die dringend notwendige Regeneration von wichtigen Elektronenakzeptoren (den Coenzymen FADH und NADH) für den Zitronensäurezyklus nicht leisten. Daher werden die Elektronen statt auf Sauerstoff auf Pyruvat übertragen und es entsteht Laktat (siehe Abbildung 2.1). Laktat wird zunächst in der Zelle angehäuft und gelangt dann direkt in andere Zellen oder wird mit Hilfe des Blutes, sowohl im Plasma, als auch in den Erythrozyten in andere Organe transportiert (EATON 1994, LEHNINGER et al 1998, KRZYWANEK 1999, BROOKS und GLADDEN 2003).

(13)

2.1.3.2 Oxidative Phosphorylierung

Aus Kohlenhydraten, insbesondere Glukose, wird durch den Prozess der Glykolyse Energie gewonnen. Fette, als wichtigste Energielieferanten, werden in der Beta- Oxidation zur Energiegewinnung abgebaut. Diese Stoffwechselwege laufen im Allgemeinen unter Sauerstoffverbrauch, das heißt aerob, ab. Die Endprodukte beider Stoffwechselwege gelangen in den Zitronensäurezyklus, der ebenfalls der Energiegewinnung dient (siehe Abbildung 2.1). Die oxidative Phosphorylierung ist der energetisch günstigste Weg zur Bereitstellung von ATP. Allerdings ist er auf Grund der vielen notwendigen Schritte im Vergleich zu anderen Reaktionsketten relativ langsam.

Abbildung 2.1 Energiestoffwechsel (stark vereinfacht)

Proteine Fettspeicher Glykogen Glukoneogenese

Fettsäuren Glukose

ADP

Beta-Oxidation Glykolyse ATP

Pyruvat Acetyl-CoA

ADP ATP

FAD / NAD FADH / NADH

aerob anaerob ADP

Atmungskette Pyruvat Zitronen-

säure- zyklus

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2.1.3.3 Laktat

Laktat wird in der gesamten Sportmedizin zur Leistungsdiagnostik und Trainingssteuerung eingesetzt und soll gesondert erläutert werden.

Während der anaeroben Glykolyse werden Elektronen von NADH und FADH durch das Enzym Laktatdehydrogenase (LDH) auf Pyruvat übertragen, so dass Milchsäure entsteht. Milchsäure dissoziiert fast vollständig zum Anion Laktat und Protonen, welche sich in der Zelle anhäufen. Je nach Menge stört Laktat auf verschiedenen Wege den intrazellulären Stoffwechsel. Abbildung 2.2 zeigt einige Angriffspunkte von Laktat auf den Zellstoffwechsel. Durch den pH- Abfall innerhalb der Zelle werden einige Enzymfunktionen, wie z. B. die Myosin ATP-ase, beeinträchtigt, was eine Verlangsamung des Energiestoffwechsels zur Folge hat. Durch den erhöhten osmotischen Druck gelangt extrazelluläre Flüssigkeit in die Zelle. Die Funktion der Ca-Pumpen und –Kanäle im sarkoplasmatischen Retikulum wird gestört, so dass die Erholungszeit der Muskelzelle verlängert wird. Zusätzlich hat Laktat direkten inhibitorischen Effekt auf die Sarkomere. Laktat gilt als Hauptfaktor bei der Ermüdung der Muskulatur (HODGSON 1985, Kirsch 1996, PÖSÖ 2002). Es kann die Zelle durch freie Diffusion, über Anionenaustausch und Monocarboxylattransporter verlassen und ins Blut gelangen. Im Blut wird Laktat zum Teil in die Erythrozyten aufgenommen und weitertransportiert (PÖSÖ 2002). Die Aufnahme in den Erythrozyten ist beim Pferd sehr individuell und kann im Gegensatz zum Hund nicht durch Training verbessert werden (VÄIHKÖNEN et al. 2001). Im Parenchym von Leber und Nieren, im Skelettmuskel und vor allem im Herzmuskel wird Laktat direkt zur Energiegewinnung oxidiert bzw. zur Glukoneogenese verwendet (DONOVAN und BROOKS 1983). Der Laktatblutspiegel ist immer abhängig von der Produktion, Diffusions - bzw. Transport- und Eliminationsrate.

Die Laktatruhewerte liegen zwischen 0,5 bis 2,0 mmol/l (BICKHARDT 1992). Die Werte sind bis etwa 2 mmol/l in Plasma und Vollblut gleich, danach steigt die Konzentration im Plasma schneller als im Vollblut, da die Erythrozyten mit der Laktataufnahme bereits ausgelastet sind. Plasmalaktatwerte sind ca. 40 – 50% höher als Vollblutlaktatwerte (ROSE und HODGSON, 1994). In der Literatur sind Höchstwerte von 38,6 mmol/l im Plasma beschrieben (HARRIS et al. 1991).

(15)

Abbildung 2.2 Funktionen von Laktatkompartimenten (stark vereinfacht, nach PÖSÖ 2002)

anaerobe Glykolyse

Beeinträchtigung von Enzymen

Blockade von Ca- Pumpen und - Kanälen pH - Abfall

Erhöhung des osmotischen Drucks

Einstrom von extrazellulärer Flüssigkeit

anaerobe Glykolyse

Laktat

Anionen- freie spezielle austausch Diffusion Transporter

Leber Herz Niere Skelettmuskel

Ermüdung der Muskelzelle Oxidation zur

Energiege- winnung

Muskelzelle

Blutplasma (Transport) Erythrozyten Blut

Organe

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2.1.4 Physiologische Reaktionen bei Belastung

Mit Beginn einer Belastung steigt zunächst die Herzfrequenz, dann die Atemfrequenz, um den Körper mit ausreichend Sauerstoff versorgen zu können. Bei geringen, konstanten Belastungen pendeln sich beide Werte auf einem Plateau ein.

In diesem Bereich können Leistungen sehr lange durchgehalten werden. Die Grenze dieses Bereiches wird Dauerleistungsgrenze genannt (STEGEMANN 1983).

PERSSON (1967) vermutet diese Grenze bei einer Herzfrequenz von 150 S/min, ENGELHARDT et al. (1973) zieht sie bei einer Herzfrequenz von 120 S/min und einem Tempo von ca. 330 m/min. Bei Belastungen oberhalb der Dauerbelastungsgrenze nimmt die Herzfrequenz zunächst linear zu, um schließlich im maximalen Belastungsbereich nur noch langsam auf die individuelle maximale Herzfrequenz anzusteigen. Die Belastung oberhalb der Dauerbelastungsgrenze findet im Allgemeinen, mit Ausnahme der Trabrennpferde, im Galopp statt. Die Atemfrequenz ist an die Galoppsprünge gebunden. Mit Zunahme der Atemfrequenz vergrößert sich auch die Atemtiefe, die Ventilation der Lunge wird verbessert, zusammen mit der erhöhten Herzfrequenz wird die Perfusion der Lunge erhöht, so dass insgesamt mehr Sauerstoff aufgenommen werden kann (LEKEUX und ART 1994). Der Blutdruck, insbesondere der systolische Druck, steigt an, während der totale periphere Widerstand stark abnimmt. Die Gefäße der Peripherie dilatieren, in Ruhe nicht durchblutete Kapillaren in der Muskulatur werden geöffnet und mit Blut gefüllt. Die Arbeitsmuskulatur und das Herz werden vermehrt durchblutet, um eine genügende Substratzufuhr und Stoffwechselproduktabfuhr zu ermöglichen. Mit erhöhter Symphatikusaktivität kontrahiert sich die glatte Muskulatur der Milztrabekel und die hier gespeicherten Erythrozyten werden in den Kreislauf abgegeben. Der Hämatokrit kann, je nach Belastung um bis zu 50 % steigen, man spricht von einer Entspeicherungspolyglobulie (PERSSON 1967). Durch vielfältige Stoffwechselprozesse fällt der pH Wert des Blutes, man spricht von einer Arbeitsacidose. Diese Acidose wird unter anderem durch die Erythrozyten abgepuffert. Diese können zum einen Protonen an das Hämoglobin binden, zum anderen wird durch das Enzym Carboanhydrase über Bikarbonat schließlich Kohlendioxid gebildet, welches in der Lunge abgeatmet wird. Während die Acidose durch den erhöhten Erythrozytengehalt besser abgepuffert werden kann, wird die Sauerstoffabgabe an das Gewebe durch diese Acidose stark verbessert. Zudem stellt ein pH Abfall einen starken Atemreiz dar. Die entstehende Arbeitshyperthermie wirkt sich ebenfalls günstig auf die Sauerstoffabgabe aus. Die Rektaltemperatur kann auf 41° C steigen. Wird die Arbeitshyperthermie zu groß, wird diese Wärme am effektivsten durch schwitzen abgegeben. Das Pferd besitzt besonders an Brust, Hals und den Innenflächen der Schenkel viele Schweißdrüsen, so dass Schweiß in großen Mengen abgegeben werden kann (McCUTCHEON und GEOR 2000).

In der Muskulatur sind die vorhandenen ATP Reserven nach den ersten Kontraktionen bereits verbraucht. Nun wird das vorhandene Kreatinphosphat für die nächsten 15 – 20 s zur Energiegewinnung gespalten. Da die oxidative Energiegewinnung einige Zeit braucht um optimal abzulaufen, wird für die nächsten 70s Glukose hauptsächlich anaerob verstoffwechselt. Erst nach 150s kann die aerobe Glykolyse den Energiebedarf vollständig decken. Der aerobe Fettabbau beginnt erst deutlich später (siehe Abbildung 2.3).

(17)

Abbildung 2.3 Prinzipien der Energiebereitstellung für die Muskelkontraktion (modifiziert nach BICKHARDT 1992)

CP à Creatinphosphat

Man kann die Energiegewinnung in drei Phasen einteilen (nach KRZYWANEK 1999) 1) anaerobe – alaktazide Phase

ATP und Kreatinphosphatvorräte werden ohne Sauerstoff abgebaut, es wird kein Laktat gebildet

2) anaerobe – laktazide Phase

anaerobe Glykolyse mit Laktatbildung, da Sauerstoff noch nicht im ausreichenden Maß zu Verfügung steht

3) aerobe Phase

aerobe Glykolyse und Lipolyse / Betaoxidation, da genügend Sauerstoff vorhanden ist

Die Bereitstellung der Energie erfolgt je nach Belastung zu unterschiedlichen Anteilen aus diesen drei Phasen (Tabelle 2.2).

(18)

Tabelle 2.2 Geschätzte Energiebereitstellung bei unterschiedlichen Belastungen von Pferden (modifiziert nach BAYLY, 1985)

Belastung Kreatinphosphat anaerob aerob

Springen 15 % 65 % 20 %

Vielseitigkeit (Q-Strecke)

10 % 40 % 50 %

400 m Rennen Quarterhorse

80 % 18 % 2 %

1600 m Rennen Galopper

10 % 80 % 10 %

1600 m Rennen Traber

10 % 60 % 30 %

Distanzritt 1 % 5 % 94 %

Je höher die Geschwindigkeit und die Intensität einer Belastung sowie die Kraftaufwendung, desto mehr Energie wird anaerob gewonnen. Dies hängt auch mit der unterschiedlichen Rekrutierung der verschiedenen Muskelfasertypen zusammen.

Bei leichter Belastung werden hauptsächlich Typ I Fasern genutzt. Energie wird aerob erzeugt, die geringen Mengen an Laktat, die dennoch gebildet werden, werden in der Zelle direkt verstoffwechselt und erscheinen gar nicht erst im Blut. Nimmt die Belastung zu, werden zusätzlich Typ II A Fasern beansprucht, und es überwiegt anfangs die anaerobe Glykolyse (EATON 1994). Bleibt die Belastung unter der Dauerleistungsgrenze, wird das gebildete Laktat wieder abgebaut und es stellt sich das sogenannte maximale Laktat steady state (maxLass) ein. Solche Belastungen können z.B. bei Distanzritten über Stunden durchgehalten werden. Wird die Belastung weiter erhöht, sind alle drei Fasertypen an der Arbeit beteiligt. Es werden während der gesamten Belastungsdauer hohe Laktatwerte erreicht, da die Laktatelimination nicht schnell genug ist, um ein Gleichgewicht aufrecht erhalten zu können. Wie lange ein hoher Laktatwert toleriert werden kann, bevor die Belastung abgebrochen wird, hängt unter anderem vom Traini ngszustand des Pferdes ab. Bei kurzfristigen, höchsten Belastungen werden überwiegend Typ II Fasern eingesetzt.

Da innerhalb kurzer Zeit der Sauerstoffbedarf nicht vollständig gedeckt werden kann, wird die Energie über anaerobe Wege zur Verfügung gestellt und es fällt vermehrt Laktat an. Die ausgeprägte intrazelluläre metabolische Azidose hemmt letztlich die Glykolyse, so dass nicht mehr genügend Energie produziert werden kann. Derartige Belastungen können nur über wenige Minuten durchgehalten werden.

Jede Belastung führt irgendwann zur Ermüdung. Diese wird als vorübergehende Herabsetzung der Funktionstüchtigkeit eines Organes oder des gesamten Organismus bezeichnet, grundsätzlich ist dieser Prozess umkehrbar (KIRSCH 1996).

Ein deutliches Zeichen für Ermüdung ist eine mangelhafte Koordinationsfähigkeit, sowie die Unfähigkeit, die Anforderung mit der geforderten Intensität zu bewältigen (HODGSON und ROSE 1994). Zunächst kommt es peripher zur Ermüdung des Muskels. Diese ist zum einen auf die Verarmung an energiereichen Substraten, insbesondere Glykogen, zurückzuführen, zum anderen auf mangelnde Energiebereitstellung, da durch die Metabolitenanhäufung, insbesondere Laktat, in der Zelle verschiedene Stoffwechselfunktionen beeinträchtigt werden, so dass die

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Stoffwechselleistungen nicht mehr im benötigten Maße erfolgen können (siehe Abb 2.1). Durch die anfallenden Protonen wird zudem der Kontraktionsvorgang der Filamente direkt gestört. Das neuromuskuläre Zusammenspiel wird durch die Elektrolytveränderungen in Folge der Belastung gestört. Die Homöostase wird zusätzlich durch den Wassermangel, besonders bei starkem Schwitzen, gestört.

Durch die stark erhöhte Viskosität des Blutes ist die Sauerstoffversorgung vermindert. Die zunächst förderliche Arbeitshyperthermie kann zur Entkopplung von Oxidation und Phosphorylierung führen, es kann nicht mehr genügend ATP gebildet werden. Des weiteren kommt es zu einer Ermüdung des Zentralnervensystems.

Nach Beendigung der Belastung folgt die schrittweise Erholung. Direkt nach der Belastung nehmen Herzfrequenz und Atemfrequenz erst schnell, dann langsamer wieder ab. Der Laktatspiegel im Blut fällt bei Werten unter 8 – 10 mmol/l sofort ab, darüber kann es noch bis etwa 10 min nach Belastungsende zu einem Anstieg kommen (MARLIN und NANKERVIS 2002 ). Die Geschwindigkeit der Laktatclearance hängt vom Trainingszustand ab (MUNOZ et al 1999b). In der Regel werden die Pferde nach der Arbeit im Schritt oder Trab abgewärmt. Auf Grund der besseren Durchblutung gegenüber dem Stehen erfolgt der Laktatabbau schneller.

Laktat wird zum Herzen und weniger beanspruchten Muskeln transportiert und verstoffwechselt. Die Pferde kühlen ab und die Rektaltemperatur erreicht Normwerte.

Das zu Beginn der Arbeit erworbene Sauerstoffdefizit wird nun wieder ausgeglichen.

Nach dieser sogenannten Abklingphase, folgt die Aufbauphase, in der die Energiespeicher wieder aufgefüllt werden. War die Arbeit erschöpfend, sind insbesondere die Glykogenspeicher entleert, dauert die Wiederauffüllung ca. 48 h . Die Auffüllung erfolgt über die Nahrung, zusätzlich muss die verloren gegangene Flüssigkeit und die Elektrolyte wieder ersetzt werden.

Die volle Leistungsfähigkeit ist nach erschöpfender Arbeit nach etwa drei bis vier Tagen wieder erreicht (HODGSON 1985, HODGSON und ROSE 1994, KIRSCH 1996, LINDNER 1997, KRZYWANEK 1999).

2.1.5 Physiologische Reaktionen von Herzfrequenz und Laktat während Vielseitigkeitsprüfungen

Das Wissen um das physiologische Geschehen während einer Wettkampfbelastung ist notwendig, um ein spezifisches Training danach ausrichten zu können (LEKEUX et al. 1991, MUNOZ et al. 1999a).

Die mittlere Herzfrequenz verhält sich innerhalb bestimmter Bereiche linear zur Geschwindigkeit, während die Laktatwerte in Geländeprüfungen eine exponentielle Beziehung zur Geschwindigkeit und Herzfrequenz aufweisen (AMORY et al. 1993, WHITE et al. 1995 a, DESMECHT et al. 1996). Der Verlauf der Pulskurve zeigt bei den durchschnittlichen Werten während der Q – Strecke im Vergleich der einzelnen

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1995a, MUNOZ et al. 1999). Trotz signifikanter Unterschiede in der Geschwindigkeit unterschieden sich die mittleren Herzfrequenzen auf der Rennbahn (ca. 660 m/min) und auf der Q – Strecke (ca. 520 m/min) nicht signifikant (WHITE et al. 1995b). Im Gegensatz zur durchschnittlichen Herzfrequenz, zeigten die durchschnittlichen maximalen Laktatwerte am Ende der Geländeprüfung deutliche Unterschiede für die verschiedenen Leistungsklassen. Mit Anstieg des Leistungsniveaus stiegen auch die maximalen Laktatwerte in der Regel signifikant an (AMORY et al. 1993, WHITE et al.

1995a). Die Laktatwerte sind sehr individuell und hängen auch von den Turnierbedingungen ab. Z.B. wurde 1994 bei dem **** 3-day Event in Burghley, England, ein durchschnittlicher Plasmalaktatwert von 22,4 ± 11 mmol/l gemessen, wobei der niedrigste gemessene Wert 8,5 mmol/l, der höchste 38,5 mmol/l betrug (MARLIN et al. 1995), SERRANO et al. (2002) fanden für *** 3-day Events in Australien einen durchschnittlichen Vollblutlaktatwert von 10,2 ± 4,2 mmol/l.

Die Höhe der Herzfrequenz (> 170 S/min) und die deutliche Laktatakkumulation am Ende der Ge ländeprüfung zeigen, dass während dieser Belastungen sowohl aerobe, als auch im hohen Masse anaerobe Stoffwechselwege genutzt werden (BAYLY 1985, AMORY et al. 1993). Insbesondere das Überwinden von Hindernissen und Beschleunigungen erfordern im hohen Masse Kraft, die mit Hilfe des anaeroben Stoffwechsels erreicht wird (LEKEUX et al. 1991, AMORY et al 1993, MUNOZ et al.

1999).

2.2. Definition von Training

STEGEMANN (1983) definiert Training als Erhöhung von Ausdauer oder Kraft und differenziert davon die, im allgemeinen parallel zum Training ablaufende, Übung, als Erlernen der Technik einer Sportart mit Erhöhung der Leistungsfähigkeit ohne sichtbare organische Veränderungen. Wesentlich ausführlicher erläutern SCHNABEL et al. (1997) das sportliche Training als „komplexe, planmäßige und sachorientierte Einwirkung auf die sportliche Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft durch Trainingstätigkeit des Sportlers und Führungs- und Lenkungsmaßnahmen von Trainern mit dem Ziel, die Leistungsfähigkeit zu steigern bzw. zu stabilisieren.“

Nach BAYLY (1985) soll Training die „maximale Entwicklung der spezifischen physiologischen Fähigkeiten fördern, um bestimmte Anforderungen leisten zu können. Diese Fähigkeiten beinhalten sowohl die psychologische Anpassung, die Akzeptanz der entsprechenden Anforderung, die Entwicklung der optimalen neuromuskulären Koordination, als auch die Energienutzung der arbeitenden Muskeln“. Dies geschieht durch Trainingsreize, die eine Störung der Homöostase der Stoffwechselvorgänge bewirken, auf die Anpassungsvorgänge folgen. Die Art und die Größe der Einwirkung einer planmäßigen Tätigkeit in Form eines Trainingsreizes auf den Organismus wird als Belastung bezeichnet (SCHNABEL et al. 1997). Zu geringe, unterschwellige Reize, sind wirkungslos, nur Reize, die eine bestimmte Schwelle überschreiten sind wirkungsvoll. Extrem überschwellige Reize wirken schädigend (SCHNABEL et al. 1997, ROST et al. 2001). Die Ermüdung und die nachfolgende Erholung sind von entscheidender Wichtigkeit bei der Anpassung an eine Belastung und entscheidend bei der Leistungssteigerung (SCHNABEL et al.1997).

Einen besonderen Stellenwert nimmt das Training der Ausdauer ein, welche SCHNABEL et al. (1997) als Fähigkeit definieren, die eine zuverlässige

(21)

Dauerbeanspruchung sichert und ermüdungsbedingte Leistungseinschränkungen begrenzt oder verhindert.

2.3 Ziele von Training

• Verzögerung der Ermüdung – Verbesserung der Ausdauer

• Verbesserung der Geschwindigkeit

• Erhöhung der Kraft

• Verbesserung der biomechanischen, koordinativen Fähigkeiten

• Verbesserung der Sicherheit und Langlebigkeit der Pferde im Sport

• Aufrechterhaltung des Arbeitswillens des Pferdes, Motivation

• Erreichen des vollen physiologischen Potentials eines Pferdes

• Erfahrung im Wettbewerb und Vertrauenszuwachs des Pferdes in den Reiter (ROSE und EVANS 1991, ELLENDORFF 2004, persönliche Mitteilungen) Je nach Disziplin liegen die Schwerpunkte z.B. mehr auf der Verbesserung der Geschwindigkeit bei Rennpferden oder der Verbesserung der Koordination bei Dressurpferden (siehe Tabelle 2.3).

Tabelle 2.3 Trainingsschwerpunkte in verschiedenen Disziplinen (modifiziert nach CHMIEL 1998)

Disziplin Ausdauer Kraft Schnelligkeit Koordination

Dressur

+ + + +++

Springen

++ ++ ++ +++

Vielseitigkeit

+++ ++ +++ +++

Voltigieren

+++ + + ++

+ wenig, ++ mittel, +++ stark

Training dient einer Steigerung oder Stabilisierung der sportlichen Leistung (ROST et al. 2001). Die sportliche Leistung kann an Hand quantitativer oder qualitativer Normen, z.B. Anzahl der Turniersiege bzw. Gewinnen einer Meisterschaft, bzw.

mess- oder bewertbaren Bewegungshandlungen im Rahmen von Wettkämpfen (z.B.

Renngeschwindigkeit oder Dressurnote) beurteilt werden (SCHNABEL et al. 1997, AHSBAHS 1998).

(22)

2.4 Prinzipien von Trainingsaufbau und – steuerung

Die Grundlage eines wissenschaftlich fundierten Trainings stellen die verschiedenen Möglichkeiten zur Steuerung und Regulierung von Trainingsinhalten und – intensitäten dar (ROST et al. 2001).

Zu Beginn eines jeden Trainings muss zunächst das Ziel definiert werden.

Anschließend stellt sich die Frage, ob das zu trainierende Pferd, sowohl für das Training, als auch zum Erreichen des gesteckten Ziels geeignet ist. Denn nur wenn das Training auf das Pferd und seine potentiellen Leistungen abgestimmt ist, stehen die geplanten Leistungssteigerungen im Einklang mit Wohlbefinden und Tierschutz.

Der Trainingsplan wird durch das angestrebte Trainingsziel und den momentanen Trainings- bzw. Leistungszustand bestimmt (MARLIN und NANKERVIS 2002). Der Istzustand kann mit Hilfe von Belastungstests gemessen werden und dient als Vergleichsbasis für die Messung von Trainingseffekten und als Maß für die Trainingssteuerung.

2.4.1 Allgemeine Trainingsprinzipien (modifiziert nach ROST et al. 2001)

Oftmals werden für das Pferd genutzte Trainingsprinzipien aus dem humanen Leistungssport abgeleitet und dienen als Grundlage der Trainingsgestaltung. Dabei sind diese Ansätze in den meisten Fällen nur empirisch erarbeitet. Im Folgenden sind die wichtigsten allgemeinen Prinzipien aufgeführt.

1) Ein Belastungsreiz muss immer eine bestimmte Schwelle überschreiten um trainingswirksam zu sein. Unterschwellige Reize sind nutzlos, extrem überschwellige Reize sind schädlich. Die erforderliche Intensität eines Reizes für einen Trainingseffekt ist individuell und a priori schwer abschätzbar.

2) Die Belastung muss stetig angehoben werden, um einen Trainingsfortschritt zu erreichen. Die Zunahme von Trainingsfortschritten im Bezug auf die Zeit stellt sich als Sättigungskurve (Abbildung 2.4) dar.

Abbildung 2.4 Entwicklung des Trainingszustandes (nach WEINECK 2000)

(23)

3) Das Prinzip der variierenden Belastung besagt, dass durch ungewohnte Belastungen neue Reize gesetzt werden und entsprechende Reaktionen erwartet werden können.

4) Das Verhältnis von Belastung und Erholung ist wichtig. Durch einen Trainingsreiz kommt es zur Störung der Homöostase. Die Dauer dieser Störung ist abhängig von der Art, dem Umfang und der individuellen Belastbarkeit. Während der Erholungsphase erfolgen Anpassungsvorgänge und die Homöostase stellt sich wieder ein.

5) Ohne ständige wiederholte Reizsetzung erfolgt kein Trainingseffekt.

6) Bei der Gestaltung des gesamten Trainingsplans sollten Aufbauphasen, Wettkampfphasen mit Saisonhöhepunkten und Erholungsphasen eingeplant werden.

2.4.2 Trainingsprinzipien für das Vielseitigkeitspferd

Die physiologischen Reaktionen von Pferden während Vielseitigkeitsprüfungen verschiedener Klassen sind in den 1990er Jahren vielfach untersucht worden (AMORY et al. 1993, ANDREWS et al. 1995, WHITE et al. 1995 a und b, DESMACHT et al. 1996, MUNOZ et al. 1998). Der Vielseitigkeitssport stellt mit seinen Disziplinen Dressur, Geländeprüfung mit Rennbahn, Wegestrecke(n) und Querfeldeinstrecke sowie dem Springen von allen pferdesportlichen Wettkämpfen die höchsten Anforderungen an die Kondition und das vielseitige Können der Pferde (AMORY et al. 1993, WHITE et al. 1995b, MARLIN et al. 1995). Zur Sicherheit der Teilnehmer und zum Schutz der Pferde, ist der Q-Strecke bei Turnieren höherer Klassen eine Zwangspause mit einer veterinärmedizinischen Untersuchung vorgeschaltet. Erschöpfte Tiere oder solche mit gesundheitlichen Problemen, insbesondere Lahmheiten, dürfen nicht mehr an der Phase D (Q-Strecke) teilnehmen. Eine weitere veterinärmedizinische Untersuchung erfolgt im Vorfeld der Springprüfung. Weitere veterinärmedizinische Untersuchungen können im Bedarfsfall angeordnet werden.

Die hohen Anforderungen solcher Wettkämpfe können im Sinne des Tierschutzes nur ohne Schaden von den Pferden erbracht werden, wenn sie im adäquaten Maße auf die Prüfungen vorbereitet werden. Ein ausreichendes Training beugt auch der Verletzungsgefahr vor (SKOWRONEK 1997, MARLIN und NANKERVIS 2002).

Untersuchungen von physiologischen Reaktionen während des Trainings, in Bezug auf den Wettkampf, zeigen allerdings, dass oftmals die Trainingsanforderungen nicht

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Springen, insbesondere von sogenannten Gymnastiksprüngen, ist ein hoch sportspezifisches Krafttraining, welches nicht durch andere Übungsformen ersetzt werden kann (CLAYTON 1994).

Im humanen Leistungssport reicht die Intensität des Trainings dicht an die Wettkampfanforderungen heran, teilweise werden diese im Training sogar überschritten (SCHNABEL et al. 1997). Eine ähnlich hohe Trainingsbelastung wird von manchen Autoren auch für den Pferdesport gefordert (PILLNER 1993).

Wettkämpfe, deren Niveau unter dem des geplanten Saisonhöhepunktes liegen, werden von Reitern als spezielle Konditionstrainingstage genutzt. Neben der reinen Belastung wird das Pferd gleichzeitig mit Turnieratmosphäre vertraut gemacht (LENG 1992, DIBOWSKI 2002).

Von einigen Autoren wird ein anaerobes Ausdauer- und Krafttraining bei Herzfrequenzen von etwa 190 – 200 S/min mit Sprints (Geschwindigkeiten von 640 m/min und mehr) und klettern empfohlen (LEKEUX et al 1991, AMORY et al. 1993, DYSON 1994, MUNOZ et al. 1998 und 1999). Ausdauertraining in Form von Intervalltraining im Bereich der individuellen v4 hat sich als günstig erwiesen (ISLER et al. 1982, LINDNER 1997). Dies können aber nur grobe Anhaltpunkte für ein individuelles Training sein.

Da trotz zahlreicher Studien die Erkenntnisse in Bezug auf die optimale Trainingsintensität noch immer unzureichend und nur wenig abgesichert sind, erfolgt Training nach wie vor mehr auf empirischer als wissenschaftlicher Basis (MARLIN und NANKERVIS 2002). Die Kunst des Trainers besteht darin, diese optimale Trainingsintensität zu finden (BRUIN et al. 1993).

2.5 Trainingsmethoden

Für jede Disziplin und ihre entsprechenden Pferdetypen wird mit verschiedenen Methoden trainiert, da die Schwerpunkte der Leistungsvoraussetzungen (Abbildung 2.5) unterschiedlich sind. Dennoch gibt es viele Gemeinsamkeiten, die sich empirisch als sinnvoll herausgestellt haben.

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Abbildung 2.5 Leistungsvoraussetzungen (nach ELLENDORFF 2004, persönliche Mitteilungen)

Trainiert werden, neben der reinen Technik, vor allem die Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit mit ihren Zwischenformen (siehe Abbildung 2.6).

Abbildung 2.6 konditionelle Leistungsfaktoren (nach WEINECK 2000)

Ausdauer

Kraft- Schnellkraft- Schnelligkeits- ausdauer ausdauer ausdauer

Konstitution:

à Veranlagung à anatomisch –

funktionelle Faktoren Kondition:

à Ausdauer à Schnelligkeit

à Kraft

Koordination:

à Bewegungs- fertigkeit

Psyche :

à Charakter à Temperament à Vertrauen à Lernfähigkeit

à Erfahrung à Motivation

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Die Schnelligkeitsausdauer ermöglicht das Halten einer hohen Geschwindigkeit über weite Strecken. Die Schnellkraft bezeichnet die Höhe der schnellstmöglich einsetzbaren Kraft. Diese wird besonders beim Start aus dem Stand und beim Springen benötigt. Die Schnellkraftausdauer ermöglicht die Wiederholbarkeit der Schnellkrafteinsätze (SCHNABEL et al. 1997, AHSBAHS 1998). Dabei treten z.B.

beim Überwinden eines Hindernisses alle Kraftformen auf, da das Pferd erst den nötigen Schub für den Absprung braucht, dann über dem Sprung die Balance halten und schließlich bei der Landung erhebliche Kräfte abfangen muss (CLAYTON 1994).

Im Folgenden soll das Hauptaugenmerk auf das Konditionstraining des Vielseitigkeitspferdes gelenkt werden. Andere Disziplinen wie Springen, Dressur, Distanzreiten, Trab- und Galopprennsport sollen nur am Rande erwähnt werden.

Eine Übersicht über verschiedene Trainingsmodelle in diesen Disziplinen bietet SCHÄFER (2000) in ihrer Dissertation.

2.5.1 Basistraining

Zu Beginn eines sportlichen Trainings steht das Basistraining als Grundlage für weiterführendes Training. Ziel ist es, das Pferd mit verschiedensten Belastungen vertraut zu machen, sowie die Anpassung von Knochen, Sehnen und Hufen an die gestellten Anforderungen, um das Verletzungsrisiko zu minimieren (LOVING und JOHNSTON 1993, DERMAN und NOAKES 1994, MARLIN und NANKERVIS 2002).

Die Gestaltung dieses Trainingsabschnittes basiert in der Regel auf den Erfahrungen erfolgreicher Reiter bzw. Trainer (siehe Tabelle 2.4).

(27)

Tabelle 2.4 Vorschläge für das Basistraining von 4- 5 jährigen Vielseitigkeitspferden zur Vorbereitung auf eine Vielseitigkeitsprüfung der Klasse A

Trainingsvorschläge Basistraining für Vielseitigkeit der Klasse A (4 – 5 jährige Pferde)

Quelle Langsame schrittweise Steigerung der Belastungen in allen

Grundgangarten und Tempi unter sämtlichen

Geländebedingungen, viel Schrittreiten („tummeln“) im Gelände

Beginn der Dressurausbildung, kleinere Sprünge sowohl auf dem Reitplatz, als auch im Gelände

Dauer mindestens 6 Monate

SPRINGORUM 1986

Möglichst täglich ausreiten, im Schritt beginnen, langsam bis Cantergalopp (400 m/min) steigern und kleine

Geländehindernisse reiten

Ca. 3 mal wöchentlich Dressurarbeit, 1 mal wöchentlich Springausbildung

Später Beginn der Galopparbeit, 2 mal wöchentlich mit ca. 3 min Galopp bei 400 – 500 m/min, 2 – 3 min Pause, 3

Wiederholungen

Klettertage einbauen, kleinere Turniere reiten Dauer ca. 8 – 10 Wochen

LENG 1992

Tägliche Ausritte, anfangs ca. 30 – 60 min Schritt, später traben und klettern, frühestens nach ca. 5 Wochen galoppieren Beginn der disziplinspezifischen Arbeit ab 5. – 6. Woche

Ausritte auf bis zu 4 h in allen Gangarten mit gelegentlichen Geländehindernisse ausweiten

Gelegentlich Sprints („pipe-openers“) einbauen Dauer mehrere Monate

PILLNER 1993

Viel am langen Zügel ausreiten, verschiedene Böden nutzen, in Länge und Intensität steigern

Während der Ausritte 3 – 5 min ruhig galoppieren, später kurze Sprints mit ca. 500 m/min, klettern

Dauer 2 – 3 Monate

DIBOWSKI 2002

2.5.2 Konditionstraining

Durch Konditionstraining sollen, je nach Disziplin im unterschiedliche n Maße, Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit gefördert werden.

(28)

Im wesentlichen haben sich zwei verschiedene Methoden im Laufe der Zeit herausgebildet, welche disziplinspezifisch modifiziert werden. Zum einen die sogenannte Dauermethode und zum anderen das Intervalltraining.

2.5.2.1 Dauermethode

Im Humansport steht bei dieser Methode die Verbesserung der aeroben Kapazitäten des Organismus im Vordergrund. Da die Belastung länger, d.h. mindestens 45 min, anhält, wird die Energie besonders über den Fettstoffwechsel bereitgestellt und Glykogenreserven werden gespart. Die Belastungsintensität liegt bei einem extensiven Training im aeroben Bereich, beim intensiven Training im anaeroben Bereich. Intensives Training findet im Abstand von 2 – 4 Tagen statt, damit der Organismus sich von der Belastung erholen und an erneute Belastung anpassen kann (WEINECK 2000). Dies wird leicht modifiziert auf den Pferdesport übertragen.

Hier spricht man von der slow – long – Distance Methode (SLD – Methode) (MARLIN und NANKERVIS 2002).

2.5.2.2 Intervalltraining

Diese Trainingsform wurde ursprünglich in den 1930er Jahren für Mittel- und Langstreckenläufer und –schwimmer entwickelt. Hierbei handelt es sich um kurze Perioden schneller Arbeit („Intervall“), denen Pausen mit unvollständiger, aber lohnender Erholung folgen. Nach einer vollständigen Erholung müssten bei Beginn der erneuten Belastung alle Regelmechanismen und Energiebereitstellungssysteme wieder von Anfang an durchlaufen werden. Dies ist aber nicht erwünscht. Ein Vorteil des Intervalltrainings gegenüber der Dauermethode ist das verringerte Verletzungsrisiko auf Grund der geringeren Ermüdung während des Trainings (MARLIN und NANKERVIS 2002). Man unterteilt das humansportliche Intervalltraining je nach Belastungsstärke in extensives Training, mit Belastungen im aeroben Bereich und intensives Training, mit Belastungen, die deutlich im anaeroben Bereich liegen (WEINECK 2000). Der amerikanische Trainier Jack LeGoff führte 1974 das auf diesen humansportlichen Prinzipien basierende Intervalltraining bei den Vielseitigkeitspferden ein (PILLNER 1993). Im Humansport wird die Geschwindigkeit und die Dauer des Intervalls, die Länge der Pausen zwischen den Intervallen und die Anzahl der Wiederholungen variiert. Dies geschieht ebenso im Pferdesport (MARLIN und NANKERVIS 2002). Für die Steigerung der Trainingsbelastung gilt die Regel, dass zuerst die Dauer des Intervalls und damit die Länge der Wegstrecke und dann erst die Geschwindigkeit erhöht werden soll. Ebenso sollte zunächst die Anzahl an Wiederholungen vor Erhöhung der Geschwindigkeit gesteigert werden (SCHNABEL et al. 1997). Es werden besonders die Schnelligkeitsausdauer, die Schnellkraft, die Schnellkraftausdauer und die Kraftausdauer gefördert (SCHNABEL et al. 1997).

Der genaue Trainingsinhalt hängt von den Zielvorstellungen ab. Der Abstand zwischen den Intervalltrainingseinheiten sollte 4 – 5 Tage betragen (ISLER et al.

1982, BAYLY 1985, MARLIN und NANKERVIS 2002).

Hintergrund für diese Art des Trainings ist, dass in dieser Form die Arbeit stark intensiviert werden kann, bevor es zu einer Ermüdung kommt und somit ein größerer Trainingsfortschritt erzielt werden soll (BAYLY 1985, MARLIN und NANKERVIS 2002). Nicht jedes Pferd ist für das Intervalltraining geeignet, bei sehr nervösen,

(29)

temperamentvollen bzw. „heißen“ Pferden kann es durchaus auch zu negativen Effekten kommen, andere Tiere fühlen sich gelangweilt (McBANE 1996, MARLIN und NANKERVIS 2002). Im Allgemeinen gewöhnen sich junge Pferde besser an ein solches Konzept als ältere Tiere, die zuvor traditionell gearbeitet wurden.

2.6 Trainingseffekte

Durch Training erfolgt eine Anpassung des Organismus an die gestellten Anforderungen. Im wesentlichen handelt es sich hier um Anpassungen und Optimierungen im Stoffwechselbereich. Eine Anzahl von untersuchten Trainingseffekten ist in Tabelle 2.5 zusammen gestellt.

Tabelle 2.5 Messbare Veränderungen des Organismus durch Training

Trainingseffekt Quelle

Höhere Geschwindigkeit bei gegebener Herzfrequenz (z.B. v150, v180, v200)

ENGELHARDT et al. 1973,

HENNINGS 2001, GERARD et al.

2002, TRILIK et al. 2002 bei gegebener Belastung Erniedrigung

der Herzfrequenz

ENGELHARDT et al 1973, SCHÄFER 2000, HENNINGS 2001

schnellerer Abfall der Herzfrequenz nach der Belastung

FOREMAN et al. 1990 die maximalen Laktatwerte im Blut liegen

bei gleicher Belastung niedriger

ENGELHARDT et al. 1973, HENNINGS 2001, McGOWAN et al.

2002, MUNOZ et al. 2002

verbesserte Laktatclearance DONOVAN und BROOKS 1983, FRANCAUX et al. 1991, SCHÄFER 2000

geringere Steigung der Laktatleistungskurve

MUNOZ et al. 1999

Erhöhung der v4 VON WITTKE et al. 1994, SCHÄFER

2000, DAVIE et al. 2002, GERARD et al. 2002, TRILIK et al. 2002

Die VO2 max (maximale Sauerstoffaufnahme) steigt

ROSE und EVANS 1991, TYLER et al. 1996 und 1998, BETROS et al.

2002, GERARD et al. 2002,

McGOWAN 2002, OHMURA et al.

2002

Die Geschwindigkeit bei VO2 max ist OHMURA et al. 2002

(30)

Fortsetzung Tabelle 2.5 Messbare Veränderungen während des Trainings

Trainingseffekt Quelle

Zunahme des Erythrozytenvolumens PERSSON 1967, GERARD et al.

2002

Zunahme des Hämoglobingehalts im Blut SCHÄFER 2000 Zunahme der Mitochondrien in den

Muskelzellen

TYLER 1998, OOSTHUYSE und CARTER 1999

Das Verhältnis der Typ IIB : Typ IIA Muskelfasern wird erhöht

TYLER et al. 1998, MUNOZ et al.

1999

Der Muskelquerschnitt vergrößert sich TYLER 1998 Die Kapillarisierung der Muskulatur

verbessert sich

TYLER 1998

verbesserte Thermoregulation McCUTCHEON und GEOR 2000 die Laufzeit bei Belastungen bis zur

Ermüdung wird verlängert

BRUIN et al. 1994, TYLER et al. 1998, GERARD et al. 2002, McGOWAN et al. 2002

Bei einigen Parametern kommen verschiedene Studien zu unterschiedlichen Ergebnissen. Während z. B. MUNOZ (2002) einen deutlich verringerten Glukoseanstieg bei Belastung nach Training nachwies, konnte SCHÄFER (2000) keinen besonderen Einfluss des Trainings auf Blutglukosewerte feststellen. Eine Erniedrigung der Herzfrequenz bei Belastung oder in der Ruhe kann nicht nach jedem Training festgestellt werden (EVANS 1994). HEPPES (2003) gibt eine genaue Übersicht über den Einfluss von Training auf Blutglukose-, Insulin- und Glukagonkonzentrationen bei Pferden und SCHÄFER (2000) unter anderem über Hämoglobin, Hämatokrit, pH-Wert, Bikarbonat, Gesamteiweiß, Albumin, CK und Creatinin .

2.6.1 Messbarkeit und Interpretation von Trainingseffekten

Die Zahl und die Möglichkeiten der Quantifizierung von Trainingseffekten sind groß.

Die Messung der VO2 max wird häufiger durchgeführt und dient einigen Autoren als probates Mittel zum Festlegen der Trainingsintensität, zur Abschätzung der Belastungsintensität für ein Pferd und wird zur Erfassung von Trainingsfortschritten genutzt (ROSE und EVANS 1991, TYLER et al. 1996 und 1998, GERARD et al.

2002, BETROS et al. 2002, McGOWAN 2002, OHMURA et al. 2002). Allerdings ist das Verfahren relativ aufwändig. Das Pferd muss während der Belastung eine Atemmaske tragen und die Ein- und Ausatemluft wird mit Hi lfe eines Spirometers untersucht. Für die Untersuchung zu Veränderungen der Muskulatur müssen Biopsien genommen und histologisch und biochemisch untersucht werden.

Im Laufe der Zeit haben sich die Bestimmung des Laktatwertes im Blut oder Plasma und die Erfassung der Herzfrequenz , sowohl im Labor, als auch im Feld als anwendbare und gut interpretierbare Parameter herausgestellt. (ENGELHARDT et al. 1973, ISLER et al. 1982, BAYLY et al. 1987, AMORY et al. 1993, von WITTKE et al. 1994, KÖSTER 1996, OKONEK 1998, SOBOTTA 1999, SCHÄFER 2000, HENNINGS 2001, BETROS et al. 2002, SERRANO et al. 2002).

(31)

2.6.1.1 Laktatbestimmung

Die Messung des Laktatwertes erfolgt entweder im Vollblut oder im Plasma. Der Laktatwert einer Vollblutprobe steigt durch die in den Erythrozyten stattfindende Glykolyse stetig an. Hämatokritwerte zwischen 35 und 45 % haben auf den Vollblutlaktatwert keinen signifikanten Einfluss (FELL et al. 1998). Grundsätzlich können nur Werte, die auf die gleiche Art und Weise bestimmt wurden, miteinander verglichen werden.

Zur Abschätzung der Intensität einer Belastung, z.B. eines Turniers oder einer Trainingseinheit, muss ein gemessener Wert immer zusammen mit Vergleichswerten dieses Pferdes beurteilt werden, da ein einzelner Wert auf Grund der vielen Einflussfaktoren nahezu keine Aussagefähigkeit besitzt. Um einen eventuellen Trainingseffekt nachweisen zu können, sind daher mehrere Probenentnahmen an verschiedenen Tagen, möglichst nach gleicher Belastung, erforderlich. Bei Belastungen, die einen Plasmalaktatwert von etwa 8 –10 mmol/l (Marlin und Nankervis 2002) und mehr hervorrufen, wird der Maximalwert häufig erst innerhalb der nächsten Minuten nach der Belastung erreicht. Aus diesem Grund werden in der Regel mehrere Blutproben nach definierten Zeiträumen genommen. Die Laktatbestimmung wird besonders zur Trainingsüberwachung und / oder – steuerung oder Leistungsdiagnostik eingesetzt (ISLER et al. 1982, DAVIES und PETHICK 1983, GILL et al. 1987, COUROUCE et al. 1997, DAVIE et al. 2002, EVANS et al.

2002, SERRANO et al. 2002).

Die maximale Höhe des Laktatwertes wird maßgeblich durch die Dauer und Intensität (Geschwindigkeit) einer Belastung, aber auch vom Adrenalingehalt im Blut bestimmt und ist sehr individuell (STAINSBY et al. 1985, SOBOTTA 1999, MUNOZ et al. 2002). Es besteht eine exponentielle Beziehung zwischen dem Anstieg von Katecholaminen und Laktat (ROSE und HODGSON 1994). Eine Übersicht über weitere Faktoren, welche den Laktatwert beeinflussen, gibt KÖSTER (1996). Erst ab Geschwindigkeiten von 350 m/min (ENGELHARDT et al. 1973) bis 450 m/min (SCHÄFER 2000) steigt die Laktatkonzentration im Blut nennenswert über den Ruhewert an. Im Bereich zwischen 400 und 700 m/min steht der Anstieg der Laktatkonzentration im exponentiellen Verhältnis zur Geschwindigkeit (ENGELHARDT et al. 1973).

Misst man während der gesamten Belastung die Laktatwerte, kann eine Laktatleistungskurve erstellt werden. Wie in Abbildung 2.7 dargestellt, werden die Laktatwerte in Beziehung zur Geschwindigkeit in einem Koordinatensystem aufgetragen. Je fitter ein Pferd ist, desto geringer ist die Steigung dieser Kurve, und desto schneller ist auch der Abfall nach der Belastung (DONAVON und BROOKS 1983, FRANCAUX et al. 1993, MUNOZ et al. 1999b).

(32)

Abbildung 2.7 Beispiel einer fiktiven Laktatleistungskurve

0 1 2 3 4 5 6 7 8

100 200 400 450 500 550 600 100 100 100 100 Geschwindigkeit [m/min]

Laktat [mmol/l]

Tyler et al. (1996b) untersuchten Postbelastungslaktatwerte von Rennpferden, die vor der eigentlichen Belastung aufgewärmt bzw. nicht aufgewärmt wurden. Dabei waren die Laktatwerte der zuvor aufgewärmten Pferde signifikant höher als die der nicht aufgewärmten. Tyler et al. vermuten, dass das Aufwärmen einen vermehrten Laktatausstrom aus den Zellen in das Blut fördern könnte. Bei Pferden, die nach der Belastung im Trab und / oder Schritt abgewärmt werden, erfolgt die Absenkung des Laktatwertes schneller als beim stehenden Pferd (MARLIN et al. 1987). Gründe dafür könnten sein, dass das angefallene Laktat an Ort und Stelle zur Energiebereitstellung für die Bewegung (Schritt, Trab) genutzt wird und so die Elimination beschleunigt wird. Zum anderen fördert die Wiederherstellung des physiologischen pH-Wertes im Blut und der vermehrte Abtransport des Laktats durch die, gegenüber dem Stehen, bessere Durchblutung der Muskulatur in Bewegung den Austritt des Laktats aus der Zelle ins Blut. Das Laktat kann nun vermehrt an Orte wie z.B. Herz oder Leber (siehe Abbildung 2.2) zur Verstoffwechselung gebracht werden.

Diese Beobachtungen gelten im Allgemeinen für submaximale Belastungen. Bei maximalen Belastungen können die Laktatwerte eines „fitten“ (hochtrainierten) Pferdes deutlich höher sein, als bei einem weniger „fitten“ (weniger trainierten) oder untrainierten Pferd (MUNOZ et al. 1999b), welches eventuell auf die bessere anaerobe Energiebereitstellung zurückzuführen ist. Möglicher Weise können hoch trainierte Pferde auch höhere Laktatwerte vor dem Leistungsabbruch tolerieren als untrainierte Pferde.

(33)

2.6.1.2 Herzfrequenzbestimmung

Die Messung der Herzfrequenz erfolgt im Allgemeinen telemetrisch mit Hilfe von Pulsmessuhren. Über die Herzfrequenz kann die Intensität einer Belastung ermittelt werden (FOREMAN et al. 1990, MISUMI et al. 1994, SERRANO et al. 2002), das Training kann individuell gesteuert und Trainingsfortschritte können objektiv festgestellt werden (FOREMAN et al. 1990, BRUIN et al. 1994, SOBOTTA 1999, SCHÄFER 2000, HENNINGS 2001). Die Beziehung zwischen der Herzfrequenz und der Belastung ist sehr eng und kann gut reproduziert werden, insbesondere da die Herzfrequenz im Bereich zwischen 120 und 210 S/min linear mit der Belastung ansteigt (siehe dazu auch 2.1.2 Herz-Kreislaufsystem) (PERSSON 1990, EVANS 1994). Die Herzfrequenz ist stark abhängig von der Dauer einer Belastung und wird außerdem, besonders bei geringen Belastungen bis etwa 120 S/min, durch Faktoren wie Angst, Aufregung, Bodenbeschaffenheit und ähnlichem beeinflusst, was zu starken Schwankungen führen kann (PERSSON 1990, EVANS 1994, KÖSTER 1996, TRILIK et al. 2002). Krankheiten wie z.B. COPD oder Lahmheiten führen zu höheren Herzfrequenzwerten für eine gegebene Belastung (COUROUCE et al. 1996, COUROUCE 1999). Unter standardisierten Bedingungen ist die Herzfrequenz in Form bestimmter Indices wie v150, v180 oder v200 (Geschwindigkeit, bei der die Herzfrequenz 150, 180 bzw. 200 S/min beträgt) geeignet für die Beurteilung der Ausdauer und der „Fitness“ eines Pferdes sowie für den Vergleich verschiedener Pferde (EVANS 1994). Dabei ist die v200 ein Index sowohl für die cardiorespiratorische, als auch die Energiestoffwechselkapazität eines Pferdes, da die Herzfrequenz praktisch nur noch durch die Belastung beeinflusst wird und in diesem Bereich die Laktatakkumulation beginnt (ENGELHARDT et al. 1973, PERSSON 1990, COUROUCE 1999). Für Laktat und Herzfrequenz wurde eine positive Korrelation gefunden (COUROUCE 1999).

2.7 Standardisierte Belastungstests

Standardisierte Belastungstests werden in den unterschiedlichsten Formen seit langer Zeit in der Sportmedizin genutzt. Am häufigsten werden sie zur Leistungsdiagnostik und zur Trainingssteuerung bzw. – überprüfung eingesetzt (EVANS et al. 1993, GUHL et al. 1996, MUNOZ et al. 1997). Man unterscheidet Feldtests und Laufbandtests, wobei beide Formen ihre Vor- und Nachteile haben.

Während bei Feldtests die Standardisierung und der Ablauf teilweise schwierig sein können, ist die Durchführung praxisnaher. Auf dem Laufband kann man insbesondere die äußeren Bedingungen, wie z.B. Wetter und Geläuf sehr gut standardisieren, ebenso die Geschwindigkeit. Das fehlende Gewicht des Reiters oder des Sulkys kann durch verschiedene Steigungen des Laufbandes ausgeglichen werden (MARLIN et al. 1987, VALETTE et al. 1993). Die Belastung erfolgt entweder

(34)

Die häufigsten gemessenen Parameter sind Laktat, Herzfrequenz, VO2 bzw. VO2 max, Laufzeit bis zur Erschöpfung sowie unterschiedliche Elektrolyt- und Enzymwerte in Blut und Muskulatur, wie z.B. CK, LDH, FFA, Glukose und hämatologische Parameter wie Hämatokrit, Hb, Eryt hrozytenvolumen oder totales Blutvolumen (PERSSON 1967, MUNOZ et al. 1997, COUROUCE 1999, GERARD et al. 2002, EVANS et al. 2002).

Zum Vergleich von unterschiedlichen Pferden und von einzelnen Pferden vor und nach einem Trainingsprogramm haben sich heute im wesentlichen die Indices v4, v150, v200 und die VO2 max etabliert (PERSSON 1990, EVANS et al. 1993, MUNOZ et al. 1997, GERARD et al. 2002). In der Leistungsdiagnostik gelten submaximale Testbelastungen als aussagekräftiger als maximale, da die Beziehungen von Laktat, Herzfrequenz und VO2 nur im submaximalen Bereich linear zur Belastung sind (THORNTON 1985). Zur Trainingssteuerung erfolgt vor Beginn des Trainings ein submaximaler Belastungstest, in dem in der Regel die Indices v4, v150 oder v180 und die Geschwindigkeit, bei der die VO2max erreicht wird, ermittelt werden. Nun kann das Pferd entsprechend verschiedener Trainingsprotokolle bei den ermittelten Geschwindigkeiten trainiert werden. In regelmäßigen Abständen erfolgen weitere Belastungstests, um Trainingseffekte festzustellen und, um die Belastungen dem Trainingsfortschritt anzupassen (ISLER et al. 1982).

Es lassen sich nur Werte aus gleichen Testprotokollen miteinander vergleichen (KÖSTER 1996).

2.8 Schwellenwertmodelle

Für die Trainingsgestaltung im Humansport geben die aerobe bzw. anaerobe Schwelle und die entsprechende Herzfrequenz wichtige Hinweise für die optimale Belastungsintensität bzw. den Grad der Entwicklung des Trainingszustandes (WEINECK 2000). Zur Bestimmung der aeroben bzw. anaeroben Schwelle wurden durch verschiedene Autoren verschiedene Modelle entwickelt. Es sollen drei sehr unterschiedliche Schwellenwertmodelle exemplarisch genannt werden:

1) Ein einziger „Umschlagpunkt“ zu Beginn der Plasmalaktatakkumulation bezeichnet die anaerobe Schwelle (MAGARIA et al. 1933).

2) In einem Dreiphasenmodell liegt die aerob – anaerobe Schwelle bei 2 mmol/l Laktat und die anaerobe Schwelle bei 4 mmol/l (KINDERMANN et al. 1979).

3) In einem exponentiellen Modell steigen die Laktatwerte ohne konkrete Schwelle an (HUGHSON et al. 1987).

Bei den oben genannten Modellen wird bereits deutlich, dass eine „anaerobe Schwelle“ nicht einheitlich zu definieren ist, da es sich in der Natur stets um fließende und nicht springende Übergänge handelt. Da keine einheitliche Definition vorliegt (BROOKS und GLADDEN 2003) und die Bestimmung der anaeroben Schwelle sehr unterschiedlich erfolgt, sind Aussagen eines „Schwellenwertes“ wenig hilfreich.

Bisher konnte man beim Pferd im Gegensatz zum Menschen noch keine Schwelle finden (KRONFELD et al. 2000). Vermutet wird die anaerobe Schwelle bei Laktatwerten unterhalb von 2,5 mmol/l (VALETTE et al. 1993, SOBOTTA 1999).

Ähnlich wie Menschen werden auch Pferde im Bereich der v4 trainiert. Die v4 wird in der Regel durch eine n standardisierten Stufenbelastungstest ermittelt, bei dem eine

(35)

Laktatgeschwindigkeitskurve erstellt wird. Mit Hilfe verschiedener mathematischer Modelle werden Indices wie v4 extra – oder intrapoliert. Es stehen sehr viele verschiedene Modelle zur Verfügung, die allerdings auch alle verschiedene Schwellenwerte ergeben (TOKMAKIDIS et al. 1998). Außerdem wird die v4 je nach Untersucher im Plasma oder im Vollblut bestimmt. Da diese beiden Werte nicht gleichzusetzen sind, ergeben sich bei der Berechnung auch unterschiedliche Geschwindigkeiten bei denen die Pferde dann trainiert werden sollen. Dass dennoch teilweise deutliche Leistungsfortschritte von Pferden, welche bei ihrer „ individuellen v4“ trainiert wurden, festzustellen sind, ist erstaunlich (ISLER et al. 1982, VALETTE et al. 1993).

(36)

3 Eigene Untersuchungen

In der vorliegenden Arbeit wird ein intensives, wettkampforientiertes Konditionstraining in Form eines modifizierten Intervalltrainings begleitet. Außerdem soll die Bedeutung eines speziellen Krafttrainings (Springen) für die Verbesserung der Ausdauer untersucht werden.

Im zweiten Teil dieser Arbeit soll in einem Modellversuch auf dem Laufband die Herzfrequenz während und insbesondere Blutlaktatwerte im Anschluss an systematisch veränderte und nachvollziehbaren Steigungen bei gleichbleibenden Tempo untersucht werden.

3.1 Unterschiedliches Intervalltraining von Vielseitigkeitspferden : Blutlaktatwerte und Herzfrequenzen

3.1.1 Tiere

Es standen insgesamt 12 Warmblutwallache zur Verfügung. Alle Tiere, bis auf Nr. 9, welcher 1994 geboren wurde, stammen aus dem Geburtsjahrgang 1996. Die Pferde wurden aus drei Landgestüten vom Institut für Tierzucht, Mariensee gekauft. Es handelte sich hierbei um von der Körung ausgeschlossene Hengste. Pferd Nr. 22 wurde erst 2001 von der FN zugekauft, Pferd Nr. 23 kam 2002 zur Aufstockung der Gruppe hinzu. Die Teilnahme der einzelnen Tiere an den beiden Untersuchungen ist in Tabelle 3.1 dargestellt. Die Herkunft und Abstammung findet sich bei HENNINGS (2001).

Alle Tiere standen schon zuvor in Trainingsversuchen zur Verfügung (HENNINGS 2001, DAHLKAMP 2003, WITT 2004, MICHEL 2004).

(37)

Tabelle 3.1 Teilnahme der Pferde an den verschiedenen Untersuchungen Teilnahme an

Untersuchung Pferd Nr. Name

„Interval- training“*

„Steigung“

**

9 Archie X

11 Elliot X

12 Domino X X

13 Filou X X

14 Achat X X

15 Cäsar X X

16 Wotan X

17 Atlas X

18 Earl X X

19 Whisky X X

22 Edgar Rakete X

23 Prinz Klaus X

* „Intervalltraining“ à Teilnahme an der Untersuchung zu unterschiedlichem Intervalltraining von Vielseitigkeitspferden

** „Steigung“à Teilnahme an der Untersuchung zu unterschiedlichen Steigungsbelastungen

Die Haltung der Tiere erfolgte überwiegend in Stallungen der Sportschule der Bundeswehr in Warendorf. Nur zu den regelmäßigen Stufenbelastungstests wurden die Pferde für ca. eine Woche durch ein Transportunternehmen (Firma Johannsmann, Gütersloh, Deutschland) ins Institut für Tierzucht, Mariensee, verbracht.

Die Haltung in Warendorf erfolgte in Einzelboxen mit Stroheinstreu, lediglich die

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Die Haltung in Mariensee erfolgte ebenfalls in Einzelboxen auf Stroh mit großen Tränkbehältern, in denen Wasser zur ad libitum Aufnahme bereitstand. Zudem hatten die Pferde täglich mehrstündigen Weidegang. Die Fütterung erfolgte analog zu der in Warendorf. An den Versuchtagen wurde den Pferden bis zum Abschluss des Versuches Kraftfutter vorenthalten.

Alle Pferde wurden regelmäßig gegen Herpes- und Influenzaviren, sowie gegen Tetanus geimpft (Duvaxyn IE – T Plus ® bzw. Duvaxyn IE Plus ® und Duvaxyn EHV

® der Firma Fort Dodge, Würselen, Deutschland). Es erfolgten regelmäßige Entwurmungen (Jernadex , Firma virbac, Bad Oldesloe, Deutschland).

Im Verlauf der Trainingsperiode waren zwei komplette Ausfälle zu verzeichnen.

Pferd Nr. 11 schied am 26.06.03 auf Grund eines alten Sehnenschadens an beiden Vorderbeinen aus dem Training aus. Da dieses Pferd bis zu diesem Zeitpunkt erst wenige Daten geliefert hatte, wurde es in der gesamten Arbeit nicht berücksichtigt.

Pferd Nr. 17 schied ebenfalls wegen eines Sehnenschadens am Vorderbein am 28.08.03 aus. Seine Daten wurden bis zu diesem Datum in die Auswertung einbezogen.

Des weiteren kam es zu einigen kurzfristigen Trainingsausfällen auf Grund von Krankheit (Tabelle 3.2). Die Teilnahme der Pferde an den unterschiedlichen Trainingseinheiten ist in Abbildung 3.1 dargestellt.

Tabelle 3.2 .kurzfristige Trainingsausfälle der Pferde aufgrund von Krankheit

Pferd Datum Krankheit

Nr. 12 01. - 03.08. ödematisierte Hinterbeine, ungeklärte Genese, in dieser Zeit nur Schrittbewegung

Nr. 14 05. - 13.08. Akuter Husten, leichte Arbeit

Chronisches Rückenproblem (kissing spines) Nr. 15 21. - 24.08. Leichte Schwellung innen am linken Vorderbein,

lahmfrei, 3 Tage nur Schrittarbeit Nr. 17 21.07.,

12.08., ab 23.08.

Schwellung auf der oberflächlichen Beugesehne vorne links, keine Lahmheit, an diesen Tagen nur Schrittarbeit

21. – 25.07 Phlegmone hinten links, nur Schrittarbeit Nr. 23

22.08. Starkes Oberlippenödem, Ursache ungeklärt, 2 Tage Schonung

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Abbildung 3.1 Teilnahme der Pferde an unterschiedlichen Trainingseinheiten (K = konventionelle Gruppe, 1

I = Intensivgruppe) 2

3

10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60

Tage

Nr. 14 K Nr. 12 K Nr. 13 K Nr. 23 K Nr. 19 K Nr. 17 I Nr. 15 I Nr. 18 I Nr. 22 I

Referenzen

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