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4.2 Einfluss verschiedener Steigungsabfolgen :

4.2.2 Einfluss auf die Herzfrequenz

Die Herzfrequenzen wurden nach dem gleichen Verfahren wie beim SBLT mit Hilfe der Polar-Pulsuhren ermittelt. Für jede Stufe wurde mit Hilfe der Polar Software die mittlere Herzfrequenz berechnet.

Insgesamt lag die höchste durchschnittliche Herzfrequenz bei 217 S/min, die niedrigste während der gesamten Steigungsprotokolle bei 100 S/min. Die höchsten Herzfrequenzen wurden nicht immer bei 10 % Steigung und die niedrigsten nicht immer bei 0 % Steigung erreicht (absolute Werte siehe Anhang Tabelle A79 – A82).

Wie auch schon während des Intervalltraining festgestellt, ist die Streuung der Herzfrequenzen sehr stark, die Standardabweichungen vom Mittelwert aller Pferde für das gleiche Steigungsprotokoll betragen teilweise mehr als 30 S/min. Dies zeigt abermals die starken individuellen Unterschiede in der Herzfrequenz trotz gleicher Belastung. In der Abbildung 4.27 kann man die teils völlig unterschiedlichen, sehr individuellen, Reaktionen der einzelnen Pferde auf das gleiche Steigungsprotokoll erkennen. Während z.B. bei den Pferden Nr. 19, 18 und 14 die Herzfrequenz mit zunehmender Steigung während des 0%-5%-10% Steigungsprotokolls höher wird, kommt es bei den Pferden Nr. 9 und 12 sogar zu einem Abfall der mittleren Herzfrequenz bei zunehmender Steigung. Die Herzfrequenzen waren für die gleiche Steigung bei den unterschiedlichen Protokollen nie gleich, es ergaben sich Unterschiede von 20 S/min und mehr. Die Herzfrequenzdaten sind im Anhang (Tabelle A79 – A82) aufgeführt. Es konnten teilweise signifikante Unterschiede der mittleren Herzfrequenz einer Steigung innerhalb verschiedener Programme berechnet werden (Tabelle 4.17).

Steigungs-

Protokoll 5% - 0% - 10%

0% - 5% - 10% 60

10% - 5% - 0% 10; 30; 60

10% - 0% - 5% 10

Tabelle 4.17 signifikante Unterschiede der mittleren Herzfrequenzen bei gleicher Steigung in unterschiedlichen Steigungsprotokollen

verglichene Steigungsprotokolle

Steigungsstufe mit signifikantem Unterschied

0%-5%-10% - 10%-5%-0%* 5% Steigung

0%-5%-10% - 10%-0%-5%* 5% Steigung

10%-0%-5% - 0%-5%-10%* Abwärmphase

* signifikant (p< 0,05, t-Test) höhere mittlere Herzfrequenz

In 62,5 % aller Herzfrequenzkurven kann nicht direkt auf das gelaufene Steigungsprotokoll geschlossen werden, bei abnehmender Steigung kam es nur in 50% der Fälle auch zu einer Erniedrigung der Herzfrequenz (Tabelle 4.18)

Tabelle 4.18 Herzfrequenzabnahme bei abfallender Steigung [%] innerhalb der verschieden Steigungsprotokolle

Herzfrequenz - abnahme

Ja Nein

5% à 0%

(N = 16)

62,5 %

(n = 10)

37,5 %

(n = 6)

10% à 0%

(N = 8)

37,5 %

(n = 3)

62,5 %

(n = 5)

10% à 5%

(N = 8)

37,5 %

(n = 3)

62,5 %

(n = 5)

Gesamt

(N = 32)

50%

(n = 16)

50%

(n = 16)

Abbildung 4.27 Vergleich der mittleren Herzfrequenzen pro Steigung je Pferd während der verschiedenen Steigungsprotokolle, sowie Mittelwerte aller Herzfrequenzen (±sd)

0 50 100 150 200

Aufwärmen 0% 5% 10% Abwärmen

Herzfrequenz [S/min]

Mittelwert (n=8) Nr. 14 Nr. 9

Nr. 15 Nr. 12 Nr. 18

Nr. 13 Nr. 19 Nr. 16

0 50 100 150 200

Aufwärmen 5% 0% 10% Abwärmen

Herzfrequenz [S/min]

0 50 100 150 200

Aufwärmen 10% 5% 0% Abwärmen

Herzfrequenz [S/min]

0 50 100 150 200

Aufwärmen 10% 0% 5% Abwärmen

Herzfrequenz [S/min]

Aufwärmen bei 0%, 1,5 – 3,5 m/s, 9 min; Abwärmen bei 0%, 1,5 m/s, 7 min; Steigungen 7,5 m/s, je 1 min

Die Abbildungen 4.28 – 4.31 zeigen beispielhaft die unterschiedlichen Verläufe der Herzfrequenzen während der verschiedenen Steigungsprotokolle. Sie lassen erkennen, wie individuell die Pferde auf die verschiedenen Steigungsbelastungen reagieren. Abbildung 4.28 dient als Beispiel eines sehr regelmäßigen Verlaufs. Man erkennt zu Beginn des Steigungsprotokolls einen deutlichen Anstieg der

Herzfrequenz, welche mit Verringerung der Steigung wieder abfällt. Abbildung 4.29 steht dazu im Gegensatz, es kommt zunächst trotz Erhöhung des Steigungswinkels von 0% auf 5% zu keiner Zunahme der Herzfrequenz, erst gegen Ende der 10%

Steigung beginnt die Herzfrequenz anzusteigen. Während der 7 min Abwärmphase im Schritt bei 0% Steigung, liegt die mittlere Herzfrequenz nicht sehr weit unterhalb der während der Steigungsbelastung. Die Abbildungen 4.30 und 4.31 zeigen

deutliche Schwankungen der Herzfrequenz während der verschiedenen Steigungswinkel.

Abbildung 4.28 Herzfrequenzkurve während des Steigungsprotokoll 10% 5% -0%, Pferd Nr. 14

Zeit / hh:mm:ss Copyright by Polar Electro Oy

0:00:00.0 0:05:00.0 0:10:00.0 0:15:00.0 0:20:00.0

99 Sch/m Max Mustermann

4:54:48.0 24.07.1996

Dauer der Übung: 0:20:37.6 03120312, Filou 10 / 5 / 0

- 25 Sch/m

Gewählte Periode ist: 0:00:00.0 - 0:20:30.0 (0:20:30.0)

100.0

Abbildung 4.29 Herzfrequenzkurve während des Steigungsprotokoll 5% 0% -10%, Pferd Nr. 9

5% 0% 10%

Ende Steigungsblt

50

HF [S/m] Copyright by Polar Electro Oy

0.0 7,5 m/s; 10% = Beginn der 10% Steigungsphase, 1 min, 7,5 m/s; Steigungsblt = Steigungs- belastung

Abbildung 4.30 Herzfrequenzkurve während des Steigungsprotokoll 10% 0%

Zeit / hh:mm:ss Copyright by Polar Electro Oy

0:00:00.0 0:05:00.0 0:10:00.0 0:15:00.0 0:20:00.0

109 Sch/m Max Mustermann

6:57:37.0 23.07.1996

Dauer der Übung: 0:21: 25.7 03120212, Achat 10 / 0 / 5

- 19 Sch/m

Gewählte Periode ist: 0:00:00.0 - 0:21:15.0 (0:21:15.0)

100.0

Abbildung 4.31 Herzfrequenzkurve während des Steigungsprotokoll 0% 5% -10%, Pferd Nr. 18

Durchs chnitt Erholung

Datum Zeit

HF [S/m]

Zeit / hh:mm:ss Copyright by Polar Electro Oy

0:00:00.0 0:05:00.0 0:10:00.0 0:15:00.0 0:20:00.0

104 Sch/m Max Mustermann

9:06:04.0 04.12.2003

Dauer der Übung: 0:20:20.9 03120417, Earl 0 / 5 / 10

- 52 Sch/m

Gewählte Periode ist: 0:00:00.0 - 0:20:15.0 (0:20:15.0)

100.0

Die Höhe der Herzfreque nz wird von einer vorangegangenen Steigungsbelastung beeinflusst. Die mittlere Herzfrequenz der 5% Steigung war für Steigungsprotokolle, in dem die 10% Steigung am Ende stand, signifikant niedriger als in

Steigungsprotokollen, in denen die 10% Steigung der 5% Steigung voranging.

0% = Beginn der 0% Steigungsphase, 1min, 7,5 m/s; 5% = Beginn der 5% Steigungsphase, 1min, 7,5 m/s; 10% = Beginn der 10% Steigungsphase, 1min, 7,5 m/s; Steigungsblt = Steigungs- belastung

0% = Beginn der 0% Steigungsphase, 1min, 7,5 m/s; 5% = Beginn der 5% Steigungsphase, 1min 7,5 m/s; 10% = Beginn der 10% Steigungsphase, 1min, 7,5 m/s; Steigungsblt = Steigungs- belastung

5 Diskussion

Mit der vorliegenden Arbeit sollte im ersten Teil der Einfluss eines Ausdauerkonditionstrainings in Form eines modifizierten Intervalltrainings auf Blutlaktatwerte und Herzfrequenz von Vielseitigkeitssportpferden untersucht werden.

Des weiteren sollte der Einfluss von Sprüngen, als eine Form von Krafttraining untersucht werden.

Intervalltraining

Das in dieser Arbeit vorgelegte 19 wöchige Ausdauerkonditionstraining von 9 Pferden mit einer intensiven, wettkampfähnlichen Intervalltrainingsmethode führte, wie zu erwarten war, und in allen Belastungsstudien des eigenen Labors (SCHÄFER 2000, LEWING 2001) sowie anderer (BAYLY et al. 1987, SERRANO et al. 2002), zu im Vergleich zu Ruhewerten signifikant erhöhten Blutlaktatkonzentrationen unmittelbar nach Belastungsende, die sich dann wieder sukzessiv den Ruhewerten näherten. Der im Rahmen dieser Studie jedoch erhoffte zusätzliche Adaptationserfolg durch das Einfügen von anfänglich 5, später 8 festen Geländehindernissen über einen Trainingszeitraum von 19 Wochen, bei einer Gruppe von Pferden (Intensivgruppe) blieb abgesehen von der 7. Trainingswoche aus. In der 7. Trainingswoche wiesen die Pferde der intensiv (mit springen) trainierten Gruppe (n = 4) unmittelbar nach Belastungsende sogar signifikant höhere Laktatwerte auf, als die konventionell (ohne springen) trainierten Pferde (n = 5). Die höchsten nach einem Intervalltraining gemessenen mittleren Blutlaktatkonzentrationen betrugen 3,36 mmol/l, was auf eine sehr niedrige Gesamtbelastung schließen lässt oder aber darauf, dass das angefallene Laktat in den Schrittpausen zwischen den Intervallen verstoffwechselt wurde. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die einzige Dauerbelastung (3200 m, 460 – 475 m/min, 20 Sprünge) mittlere Laktatwerte im Blut von 4,10 mmol/l erbrachte und die maximalen Turnierwerte bis zu 12,03 mmol/l, in einem Einzelfall bis 19,00 mmol/l, betrugen. Auch in den Stufenbelastungstests, welche in sechswöchigem Abstand trainingsbegleitend durchgeführt wurden, betrugen bei einer Gesamtgaloppstrecke von 7400 m und Geschwindigkeiten von bis zu 9,5 m/s (570 m/min) die mittleren Laktatwerte bis zu 5,9 mmol/l, in einem Einzelfall 10,20 mmol/l. Es ist daher davon auszugehen, dass bei einem intensiven Intervalltraining die, an Hand der Laktatwerte festgestellte Belastung, wesentlich geringer ist, als bei einer Dauerbelastung. Aus der vorliegenden Studie ist nicht zu erkennen, dass eine zusätzliche Sprungbelastung zum Intervalltraining zu deutlichen Unterschieden in den Trainingswerten der Blutlaktatkonzentration führen würde.

Die mittleren Herzfrequenzen der Intensivgruppe lagen in der Regel über denen der konventionellen Gruppe. Dies konnte teilweise statistisch abgesichert werden. Die

um 3 – 4 S/min bewirken kann. Die Pferde konnten auf Grund der Streckenführung und der Sprünge kein konstantes Tempo halten, zudem bestand der Boden des Militaryplatzes zu einem Viertel aus Rasen und der Rest aus Sand. Die Schwankungsbreite der Herzfrequenz, sowohl für das einzelne Pferd während der Galoppintervalle, als auch zwischen den Pferden, war sehr groß. Gründe dafür können sowohl die große Individualität, sowie psychogene Faktoren, welche hier nicht untersucht wurden, sein (SCHÄFER 2000, LINDNER et al. 2001). Die Herzfrequenzmessung erwies sich während des Intervalltrainings zur Beurteilung der Belastungsintensität und besonders des Trainingsfortschrittes, im Gegensatz zu anderen Studien (PERSSON 1987, COUROUCE 1999), als wenig aussagekräftig.

Intervalltraining hat sich als Ausdauertrainingsmethode im Pferdesport als praktikabel erwiesen (HARKING et al. 1990, VALETTE et al. 1993, ISLER et al. 1982).

HARKING et al. (1990) verglichen Training nach der Dauermethode und der Intervallmethode bei Rennpferden und fanden eine schneller Laktatclearancerate bei den intervalltrainierten Pferden. ISLER et al. (1982) konnten in ihrer Studie nicht für jedes Pferd einen signifikanten Trainingsfortschritt nach Intervalltraining bei individueller v4 feststellen. Studien, welche ein Intervalltraining mit zusätzlichen Grundbelastungen bei Vielseitigkeitspferden wissenschaftlich untersuchen, liegen zur Zeit nicht vor.

Stufenbelastungstests (SBLT)

Mit Hilfe der in regelmäßigen Abständen durchgeführten Stufenbelastungstests (SBLT) sollten Trainingseffekte überprüft werden. Submaximale SBLTs sind bei Standardisierung gut reproduzierbar (KÖSTER 1996) und zur Trainingsüberprüfung geeignet (EVANS et al. 1993, GUHL et al. 1996, MUNOZ et al. 1997). Das in dieser Arbeit genutzte Testprotokoll hatte sich bereits in vorangegangenen Arbeiten als geeignet erwiesen (HENNINGS 2001, MICHEL 2004, WITT 2004). Alle untersuchten Pferde waren an die Arbeit auf dem Laufband gewöhnt, so dass psychogene Probleme wie z.B. scheuen oder koordinative Probleme, wie z.B. unsichere Fußung vernachlässigbar waren.

Als Trainingsfortschritte wurden Erniedrigungen der mittleren Herzfrequenz und der Laktatwerte, sowie eine Erhöhungen der bei 2 bzw. 4 mmol/l Blutlaktat gelaufene Geschwindigkeit (v2 und v4) angesehen (ENGELHARDT et al. 1973, DONOVAN et al. 1983, GERARD et al. 2002).

Im Querschnitt der SBLTs kann man konsistente Unterschiede zwischen den realen Laktatwerten beider Gruppen erkennen, die allerdings nicht statistisch abgesichert werden konnten. Bis auf den ersten SBLT konnten für die Intensivgruppe niedrigere Laktatwerte als bei der konventionellen Gruppe festgestellt werden. Die Unterschiede traten nur in der dritten und vierten Galoppstufe deutlich hervor, da man Leistungsfortschritte in dem Bereich am ehesten erwarten kann, in dem trainiert wird (SCHNABEL et al. 1997). Die Absenkung der Laktatwerte auf den Ruhewerte erfolgte bei der Intensivgruppe tendenziell schneller. Im Verlauf der gesamten Trainingsdauer konnte für keine Gruppe eine signifikante Erniedrigung der Laktatwerte festgestellt werden.

Die v4 der Intensivgruppe stieg von SBLT zu SBLT geringfügig an, während die v4 der konventionellen Gruppe abfiel. Bis auf den ersten SBLT lagen die Werte für v2 und v4 der Intensivgruppe deutlich über denen der konventionellen Gruppe.

Die mittleren Herzfrequenzen der Intensivgruppe während der SBLTs waren insbesondere in der dritten und vierten Galoppstufe, im Allgemeinen höher, als die der konventionellen Gruppe, die Unterschiede waren jedoch nicht signifikant. Die hohen Standardabweichungen der einzelnen Pferde weisen auf eine n großen Einfluss der Individualität auf die Herzfrequenz hin. Wie im Intervalltraining, konnte kein signifikanter Trainingseffekt nachgewiesen werden.

Jedes Pferd reagiert individuell auf bestimmte Trainingsreize (BAYLY 1985, SCHÄFER 2000). Wie für die Mittelwerte von Laktat und Herzfrequenz der beiden Trainingsgruppen, konnte auch für die Einzelpferde kein Trainingseffekt festgestellt werden, da insbesondere die v4 Werte stagnierten und keine bestimmte Richtung erkennen ließen. Dies führt zu dem Schluss, dass die gesetzten Trainingsreize zwar hoch genug waren, um die bereits vorhandene Kondition aufrecht zuhalten, aber möglicherweise zu gering waren, um einen signifikanten Trainingsfortschritt zu erreichen (SCHNABEL 1997). GILL et al. (1986) und FOREMAN et al. (1990) fanden bei herkömmlich trainierten Vielseitigkeits- bzw. Rennpferden ebenfalls keine signifikanten Veränderungen der Laktatwerte während der Trainingssaison. GILL et al. (1986) schließen daraus auf eine zu geringe Trainingsintensität.

Es wurde davon ausgegangen, dass zusätzliche Trainingsbelastung durch Sprünge während des Intervalltrainings die Kondition besser fördert, als reines Galoppieren bei gleicher Geschwindigkeit. Die gewählten Belastungsintensitäten in der vorliegenden Arbeit waren trotz der Sprünge wahrscheinlich zu gering, um einen deutlichen Trainingsfortschritt zu erzielen, insbesondere da die Pferde vor Beginn dieser Studie schon an verschiedenen Konditionstrainingsprogrammen teilgenommen hatten und bereits über eine Grundkondition verfügten. Für ein Training im anaeroben Bereich, bei Herzfrequenzen von 200 S/min (MUNOZ et al.

1998) sollte die Trainingsbelastung zur konditionellen Vorbereitung auf eine Vielseitigkeitsprüfung der Klasse L allerdings noch weiter angehoben werden, als in der vorliegenden Arbeit.

Turniere

Alle an den Turnieren teilnehmenden Pferde waren den Anforderungen der Prüfungen gewachsen. Im Vergleich zu anderen teilnehmenden Pferden auf den Turnieren, zeigten sie sich weder überlegen noch unterlegen. Womöglich zeigt sich ein Vorteil konsequent konditionstrainierter Pferde erst in Prüfungen höhere Klassen.

Allgemein wird ein umfangreiches und systematisches Konditionstraining erst für Prüfungen der Klassen L / M durchgeführt, wobei dann die Teilnahme an

einen nicht zu vernachlässigen psychischen Stress. Adrenalin, welches in Stresssituationen vermehrt freigesetzt wird, kann den Blutlaktatspiegel anheben (STAINSBY et al. 1985).

Die höchsten Laktatwerte dieser Studie wurden auf einem Turnier gemessen, dass trotz technisch relativ einfacher Hindernisse, auf Grund des sehr hügeligen Geländes und des tiefen, aufgeweichten Bodens eine große Belastung für die Pferde dar stellte. Diese Abhängigkeit der Laktatwerte von den Turnierbedingungen fanden auch MUNOZ et al. (1998). Die große Diskrepanz zwischen den auf diesem Turnier und den im Intervalltraining gemessenen Laktatwerte, lässt vermuten, dass die genannten Turnierbedingungen zu einer erheblich höheren Belastung führten.

Die Verläufe der Herzfrequenzkurven zeigten sich sehr unterschiedlich. Während einige Pferde einen relativ konstanten Verlauf der Frequenzen zeigten, unterlag die Herzfrequenz anderer Pferde größeren Schwankungen; teils konnte ein kontinuierlicher Anstieg über die gesamte Prüfung nachgewiesen werden. Diese unterschiedlichen Verläufe der Herzfrequenzkurven decken sich mit verschiedenen Studien, bei denen im Allgemeinen zu Beginn einer Q-Strecke die Herzfrequenz schnell auf 170 – 190 S/min ansteigt, um im weiteren Verlauf bis zum Ziel langsam Werte von 190 – 210 S/min zu erreichen (AMORY et al. 1993, MARLIN et al. 1995, SERRANO et al. 2002). In anderen Studien werden stark schwankende Herzfrequenzverläufe gefunden (WHITE et al. 1995a, MUNOZ et al. 1999). WHITE et al. (1995a) schließen retrospektiv allein aus den Schwankungen der Herzfrequenzkurven während der Q-Strecke auf bestimmte Geländeformen oder Hindernisse. Eine genaue Zuordnung von Geländemerkmalen und Sprüngen zu einer entsprechenden Herzfrequenz wäre aber erst durch den Einsatz GPS gestützter Herzfrequenz- und Geschwindigkeitsmessung möglich.

Einfluss von verschiedenen Steigungsabfolgen

Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit bieten einen interessanten Hinweis für die Interpretation von Laktatwerten nach Belastungen unter Vielseitigkeitsturnierbedingungen. Hier könnte eine Steigung, ebenso wie eine Erhöhung der Geschwindigkeit, im Sinne eines Endspurtes, kurz vor dem Zieldurchlauf, den Laktatwert in die Höhe treiben, und so den Eindruck einer insgesamt größeren Belastung in der Prüfung erwecken, als der tatsächlich vorhandenen.

Unter Turnierbedingungen ist es im Allgemeinen nicht möglich bei den Laktatanalysen und Herzfrequenzermittlungen einen direkten Bezug zu unterschiedlichen Steigungsabschnitten herzustellen. Die vorliegende Simulation hat dies erstmalig modellhaft untersucht.

Dabei ergab es sich, dass das zuletzt gelaufene Geländeprofil, hier auf dem Laufband simuliert, die Laktatwerte unmittelbar nach Ende der Q-Strecke auf nicht unerhebliche Weise beeinflussen kann. Die Mittelwerte der einzelnen Steigungsprotokolle unterschieden sich nur selten signifikant, da die Pferde relativ individuell auf die Belastung reagierten. Tendenziell konnte man erkennen, das die Protokolle 0% - 5% - 10% und 5% - 0% - 10% die höchsten Laktatwerte produzierten. Für das Steigungsprotokoll 5% - 0% - 10% wurden, mit Ausnahme des 1 min Wertes, signifikant höhere Laktatwerte gemessen als nach den anderen

Steigungsprotokollen. Dies kann Ausdruck einer insgesamt höheren Belastung sein, oder Folge eines Abbaus hoher Laktatspiegel während der „0% Phase“. Die Laktatwerte wurden nur am Ende der gesamten Belastung und nicht nach jeder Steigungsstufe bestimmt. Daher lassen sich diese Möglichkeiten nicht näher betrachten.

Auch auf dem Turnier T4 befand sich die Ziellinie am Ende einer längeren Steigung.

Möglicher Weise stiegen die Laktatwerte auf diesem Turnier auf Grund dieser Steigung kurz vor der Blutentnahme stärker an, als bei den anderen Turnieren, bei denen die Abschnitte vor der Ziellinie eben waren.

Die Höhe der Herzfrequenzen wurde von der vorangegangenen Belastung beeinflusst. Insbesondere die Herzfrequenzen der 0% und 5% Steigung waren deutlich niedriger, wenn die 10% Steigung nicht vorangegangen war. Dies konnte teils auch statistisch abgesichert werden. Die mittlere Herzfrequenz der 5% Steigung war für das Steigungsprotokoll 0% - 5% - 10% signifikant niedriger als in den Steigungsprotokollen 10% - 5% - 0% und 10% - 0% - 5%. Die Anpassung der Herzfrequenz an einen Steigungswechsel verlief sehr individuell. Bei abfallendem Steigungswinkel kam es nur in 50% der Fälle auch zu einer Erniedrigung der Herzfrequenz. Bei 62,5% aller Herzfrequenzkurven konnte man nicht direkt auf das gelaufene Steigungsprotokoll schließen. Nur ein Pferd zeigte während aller Steigungsprotokolle bei einer Erhöhung des Steigungswinkels eine Erhöhung der Herzfrequenz und analog dazu einen Abfall der Herzfrequenz bei Abnahme des Steigungswinkels. Ein weiteres Pferd zeigte dies bei drei von vier Steigungsprotokollen. Bei drei Pferden kam es mit zunehmender Steigung teilweise zu einem Abfall der mittleren Herzfrequenz. Die Herzfrequenzen waren für die gleiche Steigung während der verschiedene n Protokolle für die einzelnen Pferde nie gleich. Diese Ergebnisse stehen im Gegensatz zu einer anderen Studie, bei der für Schwankungen der Herzfrequenzen auf Vielseitigkeitsturnieren verschiedener Klassen eine gute Übereinstimmung mit Terrainverläufen, Hindernissen, Verweigerungen und dem Nutzen der Alternativroute postuliert wurde (WHITE et al.

1995a). In Ermangelung von entsprechenden Daten, muss davon ausgegangen werden, dass die Autoren post hoc Hindernisse und Terrain dem Verlauf der Herzfrequenz zuo rdnen.

MUNOZ et al. (1998) fanden im Vergleich mit anderen Studien zu Vielseitigkeitsturnieren abweichende Werte in Bezug auf die Herzfrequenz während der Q-Strecke, als auch auf die Laktatwerte nach der Q-Strecke. Es wird von ihnen ein erheblicher Einfluss des Terrain und der unterschiedlichen Geschwindigkeiten während der Q-Strecke vermutet. Dies konnte durch die vorliegende Arbeit bestätigt werden.

6 Schlussfolgerungen

• Das in dieser Arbeit vorgelegte 19 wöchige Ausdauerkonditionstraining von 9 Pferden mit einer intensiven wettkampfähnlichen Intervalltrainingsmethode, führte zu im Vergleich zu Ruhewerten signifikant erhöhten Blutlaktatkonzentrationen unmittelbar nach Belastungsende, die sich dann wieder sukzessiv den Ruhewerten näherten.

• Ein Unterschied zwischen den beiden Trainingsgruppen durch das Einfügen von anfänglich 5, später 8 festen Geländehindernissen über einen Trainingszeitraum von 19 Wochen blieb, abgesehen von der 7.

Trainingswoche, aus.

• Die nach dem Intervalltraining gemessenen mittleren Blutlaktatkonzentrationen lassen auf eine niedrige Gesamtbelastung schließen oder auf Stoffwechselveränderungen zwischen den Intervallen.

• Die mittleren Herzfrequenzen der Intensivgruppe lagen in der Regel über denen der konventionellen Gruppe.

• Die Schwankungsbreite der Herzfrequenz war, sowohl für das einzelne Pferd während der Galoppintervalle, als auch zwischen den Pferden, erheblich.

• Die Herzfrequenzmessung erwies sich während des Intervalltrainings zur Beurteilung der Belastungsintensität als wenig aussagekräftig.

• Im Querschnitt der Stufenbelastungstests (SBLT) lassen sich konsistente Unterschiede bei mittleren realen Laktatwerten zwischen der, durch Sprung zusätzlich belasteten Gruppe und der, nur durch Intervalltraining belasteten Gruppe erkenne n. Diese sind allerdings nicht statistisch abgesichert.

• Die bei einen Laktatwert von 4 mmol/l gelaufene Geschwindigkeit (v4) der Intensivgruppe stiegt von SBLT zu SBLT geringfügig an, während die v4 der konventionellen Gruppe abfiel.

• Alle an den Turnieren teilnehmenden Pferde waren den Anforderungen der Prüfungen gewachsen. Im Vergleich zu anderen teilnehmenden Pferden auf den Turnieren, zeigten sie sich weder überlegen, noch unterlegen. Die Laktatwerte der Turniere waren, trotz ähnlicher Belastungen, höher als im Training.

• Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit bieten einen Hinweis für die Interpretation von Laktatwerten nach Belastungen unter Vielseitigkeitsturnierbedingungen. Steigungen oder Erhöhung der Geschwindigkeit kurz vor dem Ziel können den Laktatwert beieinflussen. Dies sollte unter entsprechenden Bedingungen berücksichtigt werden.

7 Zusammenfassung

Katja Dobberstein

Intervalltraining und Einfluss verschiedener Steigungsabfolgen bei Vielseitigkeitspferden : Blutlaktatwerte und Herzfrequenzen

In der vorliegenden Studie wurde ein wettkampfähnliches Ausdauerkonditionstraining nach der Intervallmethode untersucht. Die Laktatwerte, welche direkt nach der Trainingsbelastung bestimmt wurden, verhielten sich nach dem gleichen Muster, welches bereits aus fremden und eigenen Studien bekannt war. Direkt nach der Trainingsbelastung stiegen die Laktatwerte der Pferde, welche 19 Wochen lang trainiert wurden, deutlich über den Ruhewert an, um dann in 30 – 60 min wieder auf den Ruhewert abzufallen.

Die Pferde, welche während des 19 wöchigen Trainingsplans, zusätzlich mit 5 – 8 Geländehindernissen je Intervall belastet wurden, zeigten in der Regel keine signifikanten Unterschiede in den Laktatwerte im Vergleich zu den Pferden, welche ohne Sprungbelastung galoppiert wurden. Nur in der siebten Trainingswoche, zeigte die Intensivgruppe (mit springen, n = 4) direkt nach der Belastung signifikant höhere Laktatwerte als die konventionelle Gruppe (ohne springen, n = 5). Der höchste im Training gemessene mittlere Laktatwert betrug 3,36 mmol/l im Vollblut. Dies weist auf eine insgesamt relativ geringe Trainingsintensität hin. Möglicherweise wurde das angefallene Laktat auch bereits in den Schrittpausen zwischen den Intervallen metabolisiert. Dies kann durch die Beobachtung untermauert werden, dass aus einer einzelnen Dauerbelastung (3200 m, 20 Sprünge, 460 – 475 m/min) ein mittlerer Laktatwert von 4,10 mmol/l resultierte. Weiterhin wurden auf den öffentlichen Vielseitigkeitsturnieren maximale Laktatwerte von bis zu 12,03 mmol/l, in einem Fall von 19,00 mmol/l gemessen. Während der alle sechs Wochen stattfindenden Stufenbelastungstests (gesamte Galoppstrecke 7400m, mit sukzessiv steigender Geschwindigkeit bis 9,5 m/s (570 m/min)) betrugen die höchsten Laktatwerte nicht mehr als 5,90 mmol/l, in einem Einzelfall 10,20 mmol/l.

Die Ergebnisse zeigen, dass ein intensives Intervalltraining eine geringere Trainingsbelastung darstellt, als eine Dauerbelastung. In der vorliegenden Studie konnte an Hand von Laktatwerten nicht gezeigt werden, dass eine zusätzliche Sprungbelastung im Intervalltraining die Ausdauerkondition günstiger beeinflusst als konventionelles Intervalltraining.

Im zweiten Teil der vorliegenden Arbeit wurde der Einfluss verschiedener Steigungswinkel in vier unterschiedlichen 19 minütigen Steigungsbelastungstests auf die Laktatkonzentration im Blut von acht Pferden untersucht. Die Steigungsprotokolle, welche mit einer 1 minütigen 10% Steigung endeten, wiesen konsistent höhere Laktatwerte gegenüber Protokollen, welche mit der 0% oder 5%

8 Summary

Katja Dobberstein

Interval training and influence of different sequences of inclinations in event

Interval training and influence of different sequences of inclinations in event