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Archiv "Arbeitszeitgesetz: Erschreckende Unkenntnis" (20.01.2006)

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von vielen Elektronikteilen oder auch Autos sehen. Weni- ger modern ist meist mehr.

Dr. Karl-L. Schade,Kreuzsteinweg 69, 90765 Fürth

Allergologie

Zu dem Beitrag „Fruchtbare For- schung“ von Siegfried Hoc in Heft 44/2005:

Keine gleichwertigen Therapieoptionen

Es ist gut, dass im DÄ auf die therapeutischen und prophy- laktischen Erfolge der subku- tanen spezifischen Immunthe- rapie (SCIT) bei allergischer Rhinitis und allergischem Asthma bronchiale in allen Altersgruppen hingewiesen und auch die viel versprechen- de neue Option der sublingua- len Immuntherapie (SLIT) vorgestellt wurde. Allerdings erweckt der Artikel den Ein- druck, dass die SLIT der SCIT gleichwertig gegenübersteht, auch z. B. bei Asthma und im Kindesalter. 2003 kam jedoch eine Metaanalyse der Coch- rane Library zu dem Ergebnis, dass der Effekt der SLIT bei Asthma, bei perennialen All- ergenen sowie bei Kindern nicht ausreichend gesichert ist.

Diese Aussage ist auch durch neuere Studien nicht wider- legt. Ob die Wirkstärke der

SLIT bei der saisonalen aller- gischen Rhinitis genauso groß ist wie bei der SCIT, ist eben- falls unklar. Auch die präventi- ven Effekte der SCIT (Verhin- derung des Etagenwechsels und von Neusensibilisierun- gen) sind für die SLIT bisher nicht hinreichend belegt. Bis zur Beantwortung dieser und anderer Fragen durch weitere Studien kann die SLIT daher nach Meinung zahlreicher deutscher Experten nicht als gleichwertiger Ersatz für die SCIT betrachtet werden.

Literatur bei der Verfasserin

Dr. Alika Ludwig,Alte Reichsstraße 36, 86356 Neusäß

Klinik und Praxis

Zu dem Beitrag „Ärzte in Klinik und Praxis: Nicht mehr Herr im eigenen Haus“ von Heinz Stüwe in Heft 43/2005:

Wandel des Arztbildes

Die Diskussion über das „rich- tige“ Arztbild in den letzten Ausgaben des DÄ ist meines Erachtens äußerst müßig. Wie viele andere Berufsbilder auch ist das Bild des Arztes dem gesellschaftlichen Wandel unterworfen. Eine idealisti- sche und sentimentale Ver- klärung der eigenen berufli- chen Vergangenheit ist einer sachlichen Diskussion nicht dienlich. Der Arzt ist inner- halb kurzer Zeit von einer ho- norigen Person des öffentli- chen Lebens, der – vor allem zur Unzeit – nur im Notfall zu bemühen war, zu einem Dienstleister oder Leistungs- anbieter mutiert, der jederzeit, auch und insbesondere für Be- findlichkeitsstörungen jegli- cher Art, zur Verfügung zu ste- hen hat. Das ärztliche Tun wird vom Kunden am Erfolg der Behandlung (Ergebnis- qualität) gemessen. Bei schick- salhaften, ungünstigen Verläu- fen steht die Jurisprudenz pa- rat. Zudem beherrscht die Ökonomie immer mehr den Arbeitsalltag. Das überwie- gend magere ärztliche Ein- kommen spiegelt die gesell- schaftliche Wertschätzung vollumfänglich wider. Das „al-

te“ Arztbild hat die Gesell- schaft somit unwiderruflich abgeschafft. Vor diesem Hin- tergrund kann es doch nie- manden wundern, dass viele Ärzte nicht mehr bereit sind, ihre soziale und physische In- tegrität auf diesem gesell- schaftlichen Altar zu opfern.

Es ist Aufgabe der Ärzte- schaft, sich für tragbare Rah- menbedingungen einzusetzen, um weiterhin junge motivierte Menschen für den Arztberuf in Deutschland zu begeistern.

Hierzu gehören, neben der oft abhanden gekommenen Kol- legialität, insbesondere ver- nünftige Arbeitsbedingungen und eine Entlohnung, die der verantwortungsvollen Aufga- be entspricht. Idealismus ist si- cherlich eine wünschenswerte ärztliche Tugend. Der indivi- duelle Idealismus kann jedoch nicht zum Dogma für den ärzt- lichen Beruf in der heutigen Gesellschaft gemacht werden.

Dr. Michael Prebeg,Kettelerstraße 17, 58730 Fröndenberg

IQWiG

Zu dem Beitrag „Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit: Wirksam- keitsnachweis steht noch aus“ von Thomas Gerst in Heft 50/2005:

Gesetzestreu

In dem Artikel werden schwer- wiegende Vorwürfe des Haupt- geschäftsführers der Bundes- ärztekammer, Herrn Prof. Dr.

med. Christoph Fuchs, gegen- über dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Ge- sundheitswesen zitiert. „So ha- be das Institut trotz der Viel- zahl der bereits vorliegenden Aufträge von sich aus noch keine externen Sachverständi- gen oder Institute zur Erledi- gung der Aufgaben hinzugezo- gen, obwohl dies vom Gesetz- geber ausdrücklich auch vor- gesehen sei.“ Diese Aussage ist eindeutig falsch . . . Richtig ist, dass bei allen Aufträgen, die das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit bearbeitet, mehrere internationale und nationale externe wissen- schaftliche Sachverständige auf verschiedenen Ebenen des

Erstellungsprozesses der Be- richte herangezogen werden.

In diesem Punkt, wie auch bei allen anderen Aspekten der Arbeit des Institutes, folgt das Institut für Qualität und Wirt- schaftlichkeit im Gesundheits- wesen dem Buchstaben des Gesetzes . . .

Prof. Dr. med. Peter T. Sawicki, Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Dillenburger Straße 27, 51105 Köln

Arbeitszeitgesetz

Zu den Leserbriefen „Arzt ,alter Schule‘“ von Dr. med. Uwe Kleen und

„Gründe gegen die Regelarbeitszeit“

von Dr. med. Renate Kretzschmar in Heft 48/2005:

Erschreckende Unkenntnis

Ich halte es schon für eine ziemliche Unverfrorenheit, wenn ein Kollege, der nach ei- genen Angaben seit 28 Jahren Chefarzt ist oder wahrschein- lich eher war, seit dieser Zeit ein Mehrfaches des Gehaltes seiner Assistenten kassiert hat, die Bereitschaft seiner As- sistenten lobt, täglich unent- geltlich Mehrarbeit zu leisten.

Von einer Fürsorgepflicht des Vorgesetzten für seine Mitar- beiter hat Dr. Kleen noch nie etwas gehört. Stattdessen muss das Deckmäntelchen des ärztlichen Ethos für alles her- halten. Doch für das ärztliche Ethos kann sich niemand et- was kaufen, ebenso wenig wird das ärztliche Ethos die Ruinierung unserer Gesund- heit aufhalten. Hat sich Dr.

Kleen einmal gefragt, warum die ärztliche Lebenserwartung unter dem allgemeinen Durchschnitt liegt. Seine An- sicht, 24 Stunden bis 36 Stun- den „ohne große Probleme“

durchzuarbeiten, offenbart ein erschreckendes Maß an Un- kenntnis der Arbeits- und Per- sonalverhältnisse in deutschen Krankenhäusern. Ich arbeite als Oberarzt in der Anästhe- sieabteilung eines Hauses der Maximalversorgung. Mittler- weile haben wir Assistenzärzte im Alter von über 50 Jahren.

Dr. Kleen ist so etwas aus sei- A

A112 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 3⏐⏐20. Januar 2006

B R I E F E

Foto:

Heidrun Behrendt, Ham

burg

Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme eines Pollenkorns des Wiesenlieschgrases Phleum pra- tense

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ner prähistorischen Zeit unbe- kannt. Es entzieht sich wahr- scheinlich seiner Vorstellungs- kraft, wie jemand, der 50 Jahre oder älter ist, aussieht und sich fühlt, wenn er 24 Stunden oder 36 Stunden durchgearbeitet hat? Wie kann er es mit sei- nem ärztlichen Ethos verein- baren, dass seine ach so ge- schätzten Mitarbeiter in den Folgejahren einen Hyperto- nus, Schlafstörungen, Depres- sionen, Suchtprobleme etc.

entwickeln werden, ganz zu schweigen von gescheiterten Ehen und Partnerschaften?

Wie kann er es mit seinem ärztlichen Ethos vereinbaren, Patienten von jemandem be- handeln zu lassen, dessen Handlungsfähigkeit dem eines Menschen mit einem Blutal- koholspiegel von einer Pro- mille entspricht? . . . Zum Le- serbrief von Frau Dr. Kretzsch- mar gibt es mehrere Dinge an-

zumerken. Frau Dr. Kretzsch- mar möchte gerne über die vom Europäischen Gerichts- hof festgelegte Obergrenze der wöchentlichen und tägli- chen Arbeitszeit hinaus arbei- ten. Hat sie sich schon einmal Gedanken über den Sinn von Arbeitszeitbeschränkungen gemacht? Es gibt bestimmt viele LKW-Fahrer, die gerne

„in einem Rutsch“ von, sagen wir, Litauen nach Spanien fah- ren würden. Aber sie dürfen es nicht. Aus gutem Grund. Öfter als uns lieb ist, fährt ein schwe- rer LKW in ein Stauende . . . Dass viele Ärzte auf ein Zu- brot durch Mehrarbeit ange- wiesen sind, ergo erst durch das zusätzliche Arbeiten an den Wochenenden und in den Nächten ein der Qualifikation und Verantwortung eines Arz- tes entsprechendes Gehalt er- zielen, ist erstens beschämend, und zweitens Ausdruck dafür,

dass die ärztliche Tätigkeit im Krankenhaus hierzulande im Vergleich mit anderen Beru- fen und im Vergleich mit an- deren europäischen Ländern schlecht vergütet wird. Das gilt es zu ändern.

Dr. med. Carsten Alpert, Grüner Weg 18, 58511 Lüdenscheid

Beleidigend

Der Brief von Herrn Dr.

Kleen macht mich wütend, und ich kann und will ihn nicht unkommentiert stehen lassen.

Ich empfinde es schlicht als unverschämt und beleidigend, Ärztinnen und Ärzten, die ne- ben ihrem Beruf noch Ehe und Familie in Kopf und Herz haben und deshalb auf bessere Arbeitsbedingungen drängen, als schlechtere und egozentri- sche Ärzte und Ärztinnen mit niedriger ärztlicher Ethik hin-

zustellen. Meine Familie und ich halten die beschriebenen Arbeitsbedingungen der

„Ärzte alter Schule“ jedenfalls für inakzeptabel und nicht mit einem Familienleben, das die- sen Namen verdient, verein- bar. Unter diesen Bedingun- gen würde ich hier schon lange nicht mehr arbeiten – und ver- mutlich noch etliche Kollegin- nen mit mir. Den daraus resul- tierenden verschärften Ärzte- und Ärztinnenmangel könnte man dann natürlich kompen- sieren, indem man arbeitswilli- ge und ethisch hoch stehende Ärzte aus dem Ruhestand re- aktiviert; die Kollegen hätten dann auch Gelegenheit, die veränderten Arbeitsgegeben- heiten im Krankenhaus mal in vivo kennen zu lernen – und uns blieben zukünftig derarti- ge Briefe erspart.

Dr. med. Marlise Hoffmann, Schleusenstraße 115, 21762 Otterndorf B R I E F E

Referenzen

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