Archiv "Erschreckende Perspektiven" (29.05.1985)

Autor Gert Heidenreich spielt selbst die Rolle des Psychologen (rechts); links Robert Düsler als der 18jährige Ted, der aus rät- selhaften Gründen seinen Vater erstochen hat Foto: ARD

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

HÖRFUNK UND FERNSEHEN

Illegale Geschäfte

Daß Frankfurt neben Am- sterdam Schwerpunkt für den internationalen Dro- genhandel ist, ist bekannt.

Allein 1983 wurden hier fast 140 Kilogramm Heroin beschlagnahmt, fast 90 Ki- logramm Kokain und 400 Kilogramm Haschisch. Ge- org M. Hafner und Kamil Taylan haben eine Woche den Rauschgiftalltag in Frankfurt beobachtet und dabei die fast aussichtslos erscheinende Arbeit des Drogen-Dezernats K 44 do- kumentiert. Während der Dreharbeiten wurden zwei Herointote aufgefunden, zwei von fünf seit Jahres- beginn in der Mainmetro- pole. Drittes Fernsehen Südwest, 1. Juni, 21.45 Uhr.

Tierschützer behaupten, daß jährlich Tausende von Hunden, die ihren Besit- zern gestohlen oder betrü- gerisch abgeschwatzt wur- den, in den Labors von Pharmakonzernen, Kos- metikfirmen, aber auch Universitäten landen, wo

sie bei Tierversuchen „ver- braucht" werden.

Die ZDF-Reporter Dietmar Barsig und Hariolf Reitmai- er haben fast ein Jahr lang zwischen Flensburg und Passau, zwischen Berlin und Basel „die dunklen Kanäle aufgespürt, in de- nen gestohlene Schäfer- hunde aus Norddeutsch- land verschwinden, die dann Wochen später in Versuchslabors wieder auftauchen". Daran seien Tierfänger beteiligt, Groß- und Zwischenhändler, aber auch Tierärzte, eben die „Hunde-Mafia". ZDF, 3.

Juni, 19.30 Uhr.

Erschreckende Perspektiven

Setzt sich die heutige Ent- wicklung fort, so werden im Jahre 2000 je 100 Bei- tragszahler schon 55 Rent- ner mitversorgen; heutzu- tage sind es 45. Als gera- dezu statistischer Alp- traum aber zeichnen sich die Jahre nach 2030 ab.

Dann nämlich werden in

der Bundesrepublik 100 Pflichtversicherten rund 100 Rentner gegenüber- stehen. Vision eines ver- greisenden Volkes!

Ob die heute in der Verant- wortung stehenden Politi- ker, die Wirtschaftler und Wissenschaftler irgend- welche Rezepte dafür ha- ben, wie die sozialen Pro- bleme jenseits der Jahrtau- sendwende bewältigt und wie die Lasten gerechter verteilt werden können, wird das zentrale Thema der Sendung „Sozialstaat 2000" sein, die am 6. Juni um 20.18 Uhr in der ARD unter der Moderation von Wolf Feller zu sehen ist.

Dieses ursprünglich fürs Theater geschriebene Stück (Fernsehproduktion:

Radio Bremen), so muß man fürchten, wird von vie- len mißverstanden werden.

Es geht nicht darum, daß Jugendliche keinen sitt- lichen Halt mehr haben, sondern daß selbst bei ei- nem scheinbar „norma- len" Jugendlichen die Kluft zwischen den An- sprüchen der Erwachse- nen und seinen eigenen Ansprüchen zu einem „Riß mitten durch seine Persön- lichkeit" wird: Er begeht eine Tat, die weder er selbst noch die Experten erklären können (ARD, 5.

Juni, 20.15 Uhr).

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Ausgabe A 82. Jahrgang Heft 22 vom 29. Mai 1985 (113) 1729