• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Krankschreibungen: Unkenntnis" (30.04.2010)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Krankschreibungen: Unkenntnis" (30.04.2010)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

A 818 Deutsches Ärzteblatt

|

Jg. 107

|

Heft 17

|

30. April 2010 weise häufig auch „Frauenbeauftrag-

te“. Warum soll eine 50/50 Quote nicht umgekehrt auch für Männer gelten? In der früheren DDR gab es eine solche „Gleichberechtigung“

auch bei der Vergabe von Medizin- studienplätzen. Fleißige Mädchen mussten tatsächlich etwas fleißiger sein und einen besseren Notendurch- schnitt erzielen als „faulere“ Jungen, die mit einem etwas schlechteren Durchschnitt im Sinne dieser 50/50 Quote einen Medizinstudienplatz er- hielten. Warum schneiden Frauen, zumindest während der letzten zwei bis drei Jahrzehnte, in unserem Schulsystem besser ab als Jungen?

Vielleicht hat dies unter anderem et- was damit zu tun, dass es fast nur noch die Lehrerinnen gibt und nicht mehr den Lehrer als Identifikations- figur für den „bösen Buben?“ . . .

Prof. Dr. Ulrich Trenckmann, Ärztlicher Direktor der LWL-Klinik Hemer, Hans-Prinzhorn-Klinik, 58675 Hemer

ÄRZTETAG

Zur öffentlichen Ein- ladung des Präsiden- ten der Bundesärzte- kammer (DÄ 8/2010:

„113. Deutscher Ärz- tetag vom 11. bis 14.

Mai 2010 in Dresden:

Öffentliche Einladung an die Ärztinnen und Ärzte in Deutschland“ von Jörg-Diet - rich Hoppe).

Unpräzise

Zum Thema Patientenrechte schreibt Prof. Hoppe, es könne nur um ein Patientengesetz gehen, „in dem die Rechte der Patienten auf notwendi- ge, ausreichende und individuelle Behandlung und Betreuung zusam- mengefasst werden“.

Die Wahl der Begriffe „ausreichend“

und „notwendig“ beweist, dass die Berufspolitik aus der Vergangenheit nichts gelernt hat. Meine Generation hat unter diesen unpräzisen und schwammigen sowie in allen Rich- tungen dehnbaren Wörtern im SGB V wegen der sehr unterschied - lichen Auslegungen der diversen KVen schwer gelitten. Grund war die willkürliche Kürzung von Anforde- rungen im Rasenmäherverfahren nach dem völlig unbrauchbaren so-

genannten Durchschnitt . . . Soll jetzt der alte Krampf um die Auslegung fröhlich Urständ feiern? Ist das wirk- lich alles, was den Verantwortlichen einfällt: Weiter so!

Prof. Dr. med. Herbert G. Göpel, 14050 Berlin

KRANKSCHREIBUNGEN

Wird Studenten von Niedergelassenen leichtfertig Prüfungs- unfähigkeit attes- tiert? (DÄ 4/2010:

„Prüfungen im Medi- zinstudium: Fragwür- dige Krankschreibungen nehmen über- hand“ von Christian Albrecht May).

Personelle Defizite

Die Äußerungen des Universitäts- professors vermitteln ein Bild über die ärgerliche Distanz zwischen Leh- renden und Lernenden. Herr May hätte die Möglichkeit gehabt, dar - über nachzudenken, ob nicht auch die universitäre Lernsituation schuld an dem hohen Krankenstand ist.

Nein, es ist das aus dem Elfenbein- turm der Anatomie gut erkennbare Komplott von Studenten und nieder- gelassenen Ärzten.

Studenten sind mit Studienbeginn Kollegen, sie haben erfolgreich das Schulsystem durchlaufen und haben die harte Aufgabe angepackt, Arzt oder Ärztin zu werden. Damit ver- dienen sie unseren Respekt. Auch den Respekt von den Ärzten, die sich für einen Verbleib an Hochschulen entschieden haben.

Jeder der studentischen Kollegen wird auch in Zukunft ältere Kollegen im niedergelassenen Bereich finden, die bei der taktischen Bewältigung des Studiums behilflich sind. Weil jeder weiß, dass die medizinische Ausbildung in Deutschland an perso- nellen und methodischen Defiziten krankt . . .

Dr. med. Harald Jaacks, 22147 Hamburg-Berne

Grotesk

. . . Dass es Ärzte gibt, die Gefällig- keitsatteste ausstellen und Studenten, die sich vor Prüfungen drücken, ist eine uralte Weisheit. Daraus aber ei- ne derartige Verallgemeinerung zu

kreieren wie Herr Prof. May, ist ge- radezu grotesk, noch dazu von einem Arzt, der – angesichts seiner Profes- sur – schon lange keine Patienten mehr behandelt hat.

Einem Studenten bei körperlich oder psychisch eingeschränkter Leistungs- fähigkeit nicht zugestehen zu wollen, dass eine Prüfung, in der der Prüfling dann sicher keine vollwertige Leis- tung bringen kann, aufgeschoben werden muss, ist nicht gerade eine ärztliche Einstellung, die bewun- dernswert ist. Jedem Arbeitnehmer gesteht man das auch zu, bei einge- schränkter Leistungsfähigkeit keine schlechten Leistungen abliefern zu müssen. Und so sehen das die meis- ten meiner Kollegen auch, entweder man ist prüfungsfähig oder nicht.

Daraus Gefälligkeit oder Schlampig- keit auf der einen Seite oder Unehrlich- keit und geringe Leistungsbereitschaft zu konstruieren, ist unredlich . . .

Dr. med. Peter Rebhan, Ärztevereinsvorsitzender und Kreisstellensprecher der KV im Kreis Soltau, Mit- glied des Bezirksausschusses der KV Niedersachsen, 29614 Soltau

Unkenntnis

Der Kommentar von Prof. May zeugt von einer gewissen Unkenntnis über die Abläufe in der Arztpraxis.

Herr Prof. May ist als Anatom tätig.

Offensichtlich wurden Studenten, die ein Attest vorgelegt haben, zu ihren Beschwerden befragt. Eine solche Befragung halte ich für unzulässig.

Sie wurde damit begründet, dass sonst keine Einschätzung der Prü- fungstauglichkeit möglich sei . . . Die akute Gastroenteritis ist aller- dings eine Krankheit, die sehr schnell auftreten kann und an dem betreffenden Tag den Patienten prü- fungsunfähig machen kann. Über diese Erfahrung verfügen auch schon Laien. Ähnliches gilt auch für den veritablen Migräneanfall. Angst oder Panik kann zu den beiden zuvor ge- nannten Diagnosen verschlimmernd beitragen.

Für jeden Arzt, der mit Patienten zu tun hat, ist klar: Wenn diese Krank- heiten vorliegen, machen sie eine Prüfung, die höchste Konzentration verlangt, unmöglich.

Eine Aufzählung von Symptomen ist nicht notwendig und geht über den Rahmen eines Attestes hinaus. Die

G

Z l t k

„ t M Öffentliche Einladun

SC

W N l u t

„ z dige Krankschreibun

B R I E F E

(2)

entsprechenden Diagnosen setzen entsprechende Symptome voraus.

Dem bescheinigenden Arzt (meistens der Hausarzt) und jedem mit Patien- ten erfahrenen Facharzt sind diese Symptome bekannt.

Es geht im Falle der Bescheinigung nicht um die Ursache der Krankheit und nicht um die Behandlung. Das Attest bescheinigt lediglich zum Bei- spiel bei einer Enteritis, dass der Pa- tient an diesem Tag nicht im Prü- fungsraum sitzen kann und sich nicht auf eine oder mehrere Aufgaben konzentrieren kann.

Mir scheint, hier hat nicht der prak- tisch tätige Arzt Fortbildungsbedarf, sondern der Theoretiker . . .

San.-Rat Dr. med. Franz Gadomski, 66111 Saarbrücken

Schockiert

Schockiert bin ich, dass Prof. Chris- tian A. May über die Moral der Stu- denten philosophiert, aber keinen Gedanken daran verliert, ob die Do- zenten selbst das Problem sein könn- ten. Über die Studenten mache ich mir keine Sorgen, mehr über die Lehre an der TU Dresden. Was läuft schief, wenn 24,5 Prozent der Stu- denten (überwiegend Einser-Abitu- rienten) die Notbremse ziehen und nicht zur Prüfung antreten?

Wie gut sind die Vorlesungen und Kurse, wie hoch ist das Arbeitspen- sum, wenn ein Viertel unseres ehe- mals hoch motivierten ärztlichen Nachwuchses sich einer Histologie- prüfung nicht gewachsen fühlt?

Dr. Johannes-Georg Eckhard, 65428 Rüsselsheim

ENDOPROTHESEN

Orthopädische Fach- gesellschaften for- dern ein nationales Endoprothesenregis- ter (DÄ 7/2010: „En- doprothesenregister:

Das Register muss kommen“ von Janika Menk).

Unikate Kennzeichnung

Gefordert worden ist es häufig und von allen Seiten – die Klärung von Zuständigkeit, Design und Finanzie- rungsfragen steht aus.

– Zuständigkeit: Einen Ansatz der Planung hat 2008/2009 die BQS ge- macht – leider wurde ihr (vom G-BA) die Zuständigkeit für die sek- torübergreifende Qualitätssicherung entzogen . . . Leider fühlt sich keine Stelle berufen oder zuständig, das Thema umzusetzen und gegen jeden Widerstand durchzusetzen.

– Die Finanzierung des Themas ist offen. Soll die Industrie oder die Versicherung oder der Staat das Re- gister finanzieren?

– Das Design respektive die Ziele sind nicht festgelegt beziehungsweise werden kontrovers diskutiert:

Minimallösung mit viel Handarbeit und wenig Nutzen versus Vollerfas- sung vieler Parameter und Möglich- keit der statistischen Auswertung ei- ner Vielzahl von Daten.

Nebenbei wird der Aspekt der Unter- stützung der Logistik (Nachbestel- lung, Eigentumsschutz, Sicherung/

Sicherheit der hundertprozentigen Vollerfassung aller Teile patienten- und produktbezogen, Konsignations- ware-Verwaltung etc.) durch eine sinnvolle Kennzeichnung aller Pro- dukte sehr unterschätzt von der In- dustrie.

Eine unikate Kennzeichnung jedes Produkts (d. h. wie beim Geldschein oder Handy eine Nummer, die nur einmal vorkommt) erleichtert oben genannte Prozesse ungemein – an- sonsten müsste jedes einzelne Haus nachträglich solch eine unikate Kennzeichnung und Verfolgung des Produkts durchführen. Das ist dop- pelte Arbeit.

Die Diebstahlsicherung, Fälschungs- sicherung und Schutz vor

(Ab-)Rechnungsbetrug sind gar nicht hoch genug einzuschätzen.

Ein gut gemachtes Implantatregister erfüllt all diese Ansprüche.

Dr. Björn Mehlhorn, 07743 Jena

O O

O g d E t d D kommen“ von Janik

Deutsches Ärzteblatt

|

Jg. 107

|

Heft 17

|

30. April 2010 A 819

B R I E F E

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

A ls ein Plädoyer für eine tief- greifende Erneuerung der Gesellschaft sowie ein solida- risches und gerechtes Ge- meinwesen wollen die beiden großen christlichen Kirchen in

Das Informationsdefizit der Bevölkerung über psychische Er- krankungen allgemein und über die jahrelangen Bemü- hungen in Richtung einer humanen Psychiatrie im beson- deren sind

Dass sich präventive Untersuchungen beim Wech- sel zu einem anderen Arbeit- geber wiederholen, ist vom Verordnungsgeber nicht un- gewollt und dient dem Mitar- beiter wie auch

Das Verhalten der christ- lichen Kirchen bezüglich lediger Mütter in den ver- gangenen Jahrhunderten ist nicht zu entschuldigen, aber solche Verfehlungen sind doch auch kein

Für die Bearbeitung in den vier Baubezirken (Ost, West, Süd, Mitte) so- wie den Sonderbau sind insgesamt fünf Fachkräfte einzustellen, die im Rahmen einer

Bis zur Beantwortung dieser und anderer Fragen durch weitere Studien kann die SLIT daher nach Meinung zahlreicher deutscher Experten nicht als gleichwertiger Ersatz für die

Bei den gegenwärtigen Verhältnissen ergibt sich, so hat die Verbindung der Schweizer Ärzte errechnet, ein jährlicher Fehlbestand von 200 bis 500 Weiterbildungsplätzen; man

Um sicherzustellen, dass die Wirkung al- lein auf diese Maßnahme zurückgeführt werden kann, ist Voraussetzung, dass sich die Personen der Kontrollgruppe von der