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Archiv "Die Fähigkeit, hinsehen zu können" (19.06.1980)

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„Phobie", Tusche-Zeichnung auf weißem Papier von Hans Greuel, entstanden 1973

Die Fähigkeit, hinsehen zu können

Der Arzt und Künstler Hans Greuel

Susanne Junck

Der Arzt, Lyriker und Maler Hans Greuel, als Sohn eines Arztes und Universitätsprofessors 1950 in Düs- seldorf geboren, lebt in Düsseldorf und arbeitet in einer Klinik für Psy- chotherapie. Schon als Schüler be- schäftigte er sich mit Malen und Zeichnen, schrieb Gedichte und Ge- schichten.

Nach dem Abitur strebte er eine Aus bildung an einer Kunstakademie an, immatrikulierte sich für ein Jahr in

der Kunstakademie in Lüttich, ent- schied sich dann aber für ein Medi- zinstudium. Die Verknüpfung von naturwissenschaftlichem, logi- schem Denken mit dem künstlerisch Kreativen war ihm erstrebenswert.

In der Studienzeit entstand ein Mär- chen für Erwachsene und Kinder:

Das Kohleschloß. Der Text wurde von seinem Studienfreund und Kol- legen Jan Tomaschoff, bekannt durch seine Cartoons, illustriert. Ein Prinz lebt in einem Kohleland (Ana-

PERSONALIA

insgesamt etwa 150 Veröffentlichun- gen zeugen. Zahlreiche Monogra- phien sind mehrfach neu aufgelegt worden. Darüber hinaus sind ihm die ärztliche Fortbildung, für die er 170 Aufsätze und Referate erstellte, und die medizinisch fundierte Laien- aufklärung ein besonderes An- liegen.

Für die präventive Medizin hat er sich stark engagiert: Er war Mitglied der Arbeitskreise, die die Einführung der Schwangerenvorsorge und der Krebsvorsorge der Frau als kassen- pflichtige Leistung vorbereitet ha- ben. Seit 1971 ist Prof. Döring im Wissenschaftlichen Beirat der Bun- desärztekammer. Carla G. Hoßfeld

Geehrt

Prof. Dr. med. Volkmar Böhlau, lei- tender Arzt des Taunus-Sanatoriums in Bad Soden und Direktor des Max- Bürger-Instituts für Altersmedizin, ist in Anerkennung seiner Verdien- ste um die Geriatrie und Gerontolo- gie mit dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse ausgezeichnet wor- den. EB Dr. med. Gerhard Löwenstein, 1.

Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen, Frankfurt, er- hielt aus Anlaß seines 65. Geburts- tages aus der Hand des hessischen Sozialministers Armin Clauss das Bundesverdienstkreuz Erster Klas- se. Clauss würdigte den KVH-Vorsit- zenden als einen hervorragenden Vertreter der Selbstverwaltung. Der Präsident der Landesärztekammer Hessen, Dr. med. Wolfgang Bech- toldt, dankte Löwenstein für seine zahlreichen Verdienste um die hes- sische Ärzteschaft und um die Si- cherstellung der kassenärztlichen Versorgung im Land Hessen mit der Ehrenplakette der Landesärztekam- mer in Gold. EM Dr. med. Rudolf Steininger, Amberg, ist mit dem Verdienstkreuz am Ban- de des Verdienstordens der Bundes- republik Deutschland ausgezeichnet worden. EB

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 25 vom 19. Juni 1980 1659

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ZUR GESCHICHTE DER MEDIZIN FRAGMENTE

Pestkapelle in Schweinheim von 1666

Wer mit medizin-geschichtlichem Interesse offenen Auges durch Europa reist, findet allerorten Zeugnisse, lebendige Denkmäler

Pestkapelle aus dem 17. Jahrhundert im Ortsteil Schweinheim von Bad Go- desberg Foto: Archiv des Verfassers

der schrecklichsten Seuche, die bis zum Anfang des 19. Jahrhun- derts als ständige Schicksalsbe- drohung die Menschen beunru- higte und immer wieder schreck- liche Ernte hielt: Zeugnisse der Pestzüge des Mittelalters und der Neuzeit finden sich in Italien wie in Frankreich, in Deutschland, in den großen kulturellen Zentren ebenso wie in idyllischer ländli- cher Abgelegenheit — Zeugnisse der Literatur, der bildenden Kunst, Passionsspiele, Zeugnisse der Baukunst.

So erinnert auch die kleine ba- rocke Pestkapelle im Ortsteil Schweinheim von Bonn-Bad Go- desberg daran, daß „1666 Gott hier der Pest Einhalt geboten hat". Seit dieser Zeit ist auch St.

Sebastian der Ortsheilige von Schweinheim. Der von Pfeilen durchbohrte wurde zum Symbol der Pest, die nach Gottes Rat- schlag die Pfeile auf die Men- schen richtet, die Sebastian auf sich zieht.

Die Zeugnisse der Pestzüge fü- gen sich heute ganz selbstver- ständlich, gefällig und schmük- kend der Kulturlandschaft ein, und doch oder vielleicht gerade deswegen erinnern sie auch die Menschen des 20. Jahrhunderts daran, daß Krankheit und Tod dem Menschen mehr abfordern, als ihm die Medizin als Naturwis- senschaft jemals wird helfen kön- nen.

Hans Greuel

logie zum Ruhrgebiet) und lernt eine Prinzessin aus dem schönen Orient kennen. Seine Welt ist für ihn so, wie er sie sehen will, wie er sich in ihr fühlt. Weil er diese Welt, durch sein Malen mitgestaltet, ist er glücklich, findet sie schön und liebt sie — ob- wohl das Kohleschloß objektiv trost- loser ist als das „Paradies", aus dem die Prinzessin kommt. Die Welt, mit seinen Augen gesehen, ist eine glück- liche Welt, in der auch die verwöhnte Prinzessin glücklich sein kann.

Nachdem er seine Ausbildung zum Arzt beendet hatte, beschränkte Hans Greuel — neben seiner Tätig- keit im Bereich der Psychiatrie — sei- ne künstlerische Aktivität auf graphi- sche Arbeiten. Wissenschaftlich be- schäftigte ihn die Psychopathologie des Ausdrucks. Er ist Mitglied der gleichnamigen Gesellschaft.

Eine Zeitlang schuf er Objects trau- vös, phototechnische Bilder und Kollagen, kehrte dann wieder zur

Zeichnung zurück, die er durch eine

„Tusche-Aquarell-Technik" verfei- nerte. Daneben entwarf er Postkar- ten mit Motiven bekannter Bauwer- ke. Auf Wunsch zeichnete er private Gebäude, Einladungen, Buchum- schläge und ähnliches.

Seine Bilder gehören in den Rah- men surrealistischer Ausdrucksfor- men. Sie stellen leicht verfremdete Lebewesen und Gegenstände dar, die miteinander verbunden sind, wo- bei die Gesetze der Logik und die Zeit ausgeschlossen werden. Die Si- tuationen könnten der Realität ent- sprechen, sie sind wie die Lebewe- sen und Gegenstände übernatürlich sauber, klar und ästhetisch darge- stellt.

Dabei leistet die Zeichentechnik den entscheidenden Beitrag durch re- gelrechte „Millimeterarbeit". Der Betrachter ist fasziniert von der Feinheit und dem Aufwand der Ar- beiten. In der Tusche-Aquarell-Tech- nik verwendet Hans Greuel häufig Goldschattierungen.

Dr. med. Hans Greuel sagt über sich selbst: „Die Geschichten und Ge- dichte, die Bilder und die Zeichnun- gen mach(t)e ich primär für mich.

Wie viele meiner künstlerisch täti- gen Freunde schreibe und male ich das, was mich beschäftigt, sei es, daß es mich ängstigt, schockiert, wütend macht, sei es, daß es mich erfreut. Dabei stelle ich Situationen so dar, wie ich sie sehe, und Gegen- stände und Lebewesen so, wie ich sie sehen möchte. Dadurch kann ich hinsehen. Vergleichbar beseitigt ei- ne Sonnenbrille das Blenden, das mich am Hinsehen hindert.

So wie ich Soma und Psyche beruf- lich nicht voneinander trennen kann, so kann ich als Reprodukteur der Realität nichts ohne die Wirkung auf mich darstellen."

Anschrift der Verfasserin:

Susanne Junck Rheinallee 124

4000 Düsseldorf-Oberkassel

1660 Heft 25 vom 19. Juni 1980 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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