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Archiv "ICD-10: Umdenken in der Politik" (15.10.2010)

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A 1982 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 41

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15. Oktober 2010

Das Leser-Forum

Beiträge im Deutschen Ärzteblatt sollen zur Diskussion anregen. Deshalb freut sich die Redaktion über jeden Leserbrief. Wir müssen aus der Vielzahl der Zuschriften aber auswählen und uns Kürzungen vorbehalten. Leserbriefe geben die Meinung des Autors, nicht die der Redaktion wieder. E-Mails richten Sie bitte an leserbriefe@aerzteblatt.de, Briefe an das Deutsche Ärzteblatt, Ottostraße 12, 50859 Köln.

IC D-10

Die KV-Vertreterver- sammlungen in Hessen und Bayern lehnen die Kodier- richtlinien ab (DÄ 36/

2010: „Diagnosever- schlüsselung: Nein aus dem Süden“ von Heike Korzilius).

IC D 10

D s H l r 2 s aus demSüden“von

die Diagnose nicht, können Sie das nötige Medikament leider nicht ver- schreiben . . . (Regress!)

3) Ursprünglich sollte ja nur ein

„Right-Coding“ für den RSA unter- stützt werden. Dafür reichen etwa 150 (!) Diagnosekodierungen völlig aus. Alles andere ist eine völlig un- nötige und sinnentleerte Bürokratie.

Die Zeit dafür fehlt dann bei der Pa- tientenbetreuung. Für ca. 90 Prozent der endstellig verschlüsselten quali- tätsgesicherten Diagnosen interes- siert sich kein Schwein, pardon, kein KBV-Mitarbeiter.

4) Die „Spezifität der Diagnosen“ ist eine Illusion. Mehrere Forschungsar- beiten haben gezeigt, dass die Über- einstimmung zwischen den Praxen beziehungsweise den Versorgungsbe- reichen marginal ist. Jedenfalls so schlecht, dass Statistiker Indexmedi- kamente zur Validierung verwenden.

Oder lieber gleich zusätzliche Erfas- sungsinstrumente verwenden.

5) Gerade im hausärztlichen Bereich muss oft mit Symptomerfassung, Verdachtsdiagnosen und „abwarten- dem Offenlassen“ gearbeitet werden.

Das bilden weder Morbi-RSA noch Kodierrichtlinie ab. Aber soll die pri- märärztliche Versorgung in Zukunft deswegen vernachlässigt werden?

Mein Fazit:

– Wir brauchen dringend eine Ar- beitserleichterung (und keine Ver- komplizierung) für ein RSA-gerech- tes „Right-Coding“.

– Wir brauchen dringend einen Mini- malkonsens für hausärztliche Dia - gnosen – am besten ICPC-konform.

– Wir brauchen dringend ein Um- denken in der Politik: Wir haben de facto ein Zeitbudget. Zusätzliche Zeit für Bürokratie bedeutet weni- ger Zeit für Patienten. Und zusätzli- che sinnlose Bürokratie bedeutet auch: häufigeres Burn-out. Die Ver-

sorgungslücken werden viel früher als vorhergesagt auftreten. Wer will so noch arbeiten?

Dr. med. Uwe Popert, 34119 Kassel

Umdenken in der Politik

. . . Ich habe aus Neugier mein Soft- waremodul (in Doccomfort) für unse- re hausärztliche Praxis schon in die- sem Quartal scharf geschaltet und die Flüche meines Kollegen und unserer Mitarbeiterinnen still ertragen . . . 1) Es gibt tatsächlich keine Dauer- diagnosen mehr. Je nach Software wird aus dem Pool der bisherigen Dauerdiagnosen eine quartalsweise Übernahme angeboten. Es reicht eben nicht, einfach alle bisherigen Dauerdiagnosen „in einem Rutsch“

zu übernehmen. Sie müssen einzeln überprüft und gegebenenfalls korri- giert werden. Das dauert je Altpa- tient im Durchschnitt etwa ein bis zwei Minuten.

Über der Probequartalsabrechnung – mit entsprechender Überprüfungs- logik – verzweifeln meine Mitarbei- terinnen jetzt schon. Denn ohne EDV-mundgerechte Kodierung gibts keine Abrechnung mehr. Also ist Nacharbeiten unumgänglich.

2) Aber das ist ja nur der Anfang:

Die KBV möchte für viele RSA-re- levante Diagnosen Spezialistendia - gnostik zwingend einführen. Das ist vielleicht für Fachärzte eine nette Zusatzbeschäftigung, aber erklären Sie mal einem Patienten, dass er drei Wochen vor Quartalsende eben noch mal schnell zum Beispiel ei- nen Psychiater-Termin braucht, um die Diagnose zu bestätigen. Hat er

A RBEITS MEDIZIN

Jedes zweite Unter- nehmen hat keinen Pandemieplan (DÄ 33/2010: „Betrieb - liches Gesundheits- management: Pan- demiepläne nicht ausklammern“ von Vera Zylka-Men- horn).

Prophylaxe ist wichtig

Vielen Dank für Ihr sicher notwen- diges Editorial. Bei diesen und ähn- lichen Diskussionen fehlt mir aber immer der deutliche Hinweis dar- auf, dass auch die Prophylaxe wich- tig ist. Das bedeutet für die Betrie- be, es muss mit den grippalen, hochansteckenden Viruserkrankun- gen anders umgegangen werden.

Gerade von Ärzten muss man ver- langen, dass sie betonen, wie wichtig es ist, bei Krankheitsbeginn zu Hau- se zu bleiben, Kontakt und Kontami- nation zu meiden und zu vermeiden.

Der Hinweis, sich impfen zu lassen, kann nicht wichtiger sein als der Hinweis, sich gar nicht erst anste- cken zu müssen.

Doch das sind leider wenig „wirt- schaftlich“ interessante Argumente.

Und doch: Eine Pandemiewarnung kann nur ernst genommen werden, wenn gleichzeitig auch der Besuch von Massenveranstaltungen verbo- ten wird. Sonst verliert man – wie im letzten Jahr geschehen – erheb- lich an Glaubwürdigkeit . . .

Dr. med. Claus J. Carstensen, 22765 Hamburg

S

J n P 3 l m d ausklammern“von V

B R I E F E

Referenzen

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